Bellarias Haus (2)

  • Nicht nur einmal und nicht nur aus Versehen hatte der Vierjährige Dinge angekokelt. So kurz es war, sein Leben war von dem Element bestimmt.
    Der Geruch nach Angebranntem dringt durch Kassandras Erinnerungen an ihren Erstgeborenen.
    "Oh-oh..." Rasch springt sie auf um nach dem Essen zu sehen.

  • "Nichts. Du hast Feuer gemacht, Liebes."
    Kassandra grinst. Zum Glück war sie schnell genug und der Eintopf ist nur ein wenig dunkel geworden, nicht angebrannt.
    "Also wenn die Lieder so wirken solltest du mal schauen ob du schon Tulpen und Priemeln im Garten blühen hast. Und vielleicht das Fenster schließen bevor du Luft und Wasser singst."

  • Ja, da hast du recht.


    Bellaria hatte sich wieder gefasst und grinste nun verlegen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass nichts Schlimmes passiert war, schloss sie, wie Kassandra vorgeschlagen hatte, das Fenster. Dann setzte sie sich wieder, atmete tief durch, schlug die nächste Seite auf und schaute sich um. Ganz sicher war sie nicht, ob sie nun mit dem nächsten Lied beginnen sollte...

  • Vielleicht kann ja Wasser dabei weiterhelfen.


    Sie lacht, immer noch verlegen.


    Aber erst mal ist Wind dran.


    Noch einmal atmet sie tief durch und beginnt das Lied.


    Hörst du das Rauschen des Windes...


    Dieses Lied war eher hoch gesetzt, verspielt und sanft - bis auf eine Stelle, bei der die zerstörende Seite des Elementes besungen wurde. Bellarias Stimme wiegte, spielte mit der Melodie.
    Diesmal schien die Luft-Perle zu leuchten und trotz des geschlossenen Fensters entwickelte sich ein Luftzug.

  • Nur einmal wird der Windstoß etwas stärker - als Bellarias Stimme lauter und aggressiver singt. Aber da keine losen Blätter oder sonstigen leichten Gegenstände herumliegen, besteht keine Gefahr.


    Als das Lied zu Ende ist, schaut sie sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass nichts in die Luft geflogen ist. Beruhigt atmet sie durch. Dann schaut sie Kassi an.


    Noch eins? Das nächste wäre Wasser. Und dann gibt's noch eins für Musik, also für alle.

  • "Ja, wenn, dann will ich sie alle hören", nickt Kassandra aufmunternd.
    Sie überlegt ob sie für Wasser ein paar Eimer bereitstellen soll. Aber eigentlich will sie Bellaria ja nicht ärgern und auch nicht entmutigen.
    Insgesamt scheinen sie die Effekte der Lieder eher zu erheitern als zu beunruhigen.

  • Hani hatte sich derweil die Kleine in ein improvisiertes Brusttuch gepackt und beschlossen, dass es besser wäre sich um das Essen zu kümmern....
    Nur die Elemente wüßten, was das Lied über Wasser mit dem guten Eintopf anrichten würde...


    Ganz nebenbei bugsierte sie noch einen weiteren Topf an das Feuer, gab etwas Butter hinein, dann Mehr und füllte das Ganze mit der restlichen frischen Milch vom Morgen auf...die musste eh weg....dann noch etwas Grieß und Zimt hinzu...
    Der Duft des Breis überdeckte den des Eintopfes fast ganz und der Luftzug, der bei Bellarias Lief aufgekommen war, tat sein Übriges ihn im Raum zu verteilen.


    Hani lächelte still in sich hinein.
    Wie schon ein Duft Erinnerungen herauf beschwören konnte....
    Die Insel Atvia, Die Gruppe um Belaria um die Hani immer herumschlawenzelt war, weil ihr Feen angehörten....das Lachen der Feen als sie ihnen erklärte warum sie sie immer mit Süßkram versorgte....steinbergeraberglaube eben...und dann diese Ehre als Sonea, eine Mächtige der Feen, sie zum Essen einlud und ihr eben diesen Brei gab.


    Dann nahm sie das süße Gemisch vom Feuer.
    Vorsichtig tauchte sie das Mundstück einer kleinen Kinderflöte hinein, die sie auf dem Markt gesehen hatte.


    Ihr war bis sie Ruth sah, nicht klar warum, aber sie hatte sie gekauft.
    Und nun wollte sie doch mal sehen.....



    Sie gab dem Kleinkind das breiverschmierte Instrument und nachdem das Gröbste des Breis abgeschlabbert war, ertönten plötzlich kleine, zaghafte Piepserflötentöne im Raum....


    Hani grinste.

  • Ui, Ruth, willst du mitspielen?


    Auch wenn sie es freute, dass die Kleine ihrer Mutter so früh nacheiferte, betrachtete die Bardin das Bild zwiegespalten. Bellaria war sich nicht sicher, wie sich das auf die Elementelieder auswirken würde. Vor allem, wenn Ruth ebenso wie ihr Bruder magisch begabt war. Ihr Zögern und das Hin- und Hergerissensein spiegelte sich auch in ihren Gesichtszügen wider.

  • Ich hab mich nur grade gefragt, ob ihr schon herausgefunden habt, ob Ruth... ähnlich begabt ist wie ihr Bruder? Wenn ich mich richtig erinnere, habt ihr das ja schon sehr früh festgestellt. Aber nach wem sie kommt, sieht man ja ganz deutlich!


    Die Gesichtszüge enstpannen sich. Bellaria grinst die Freundin an.

  • Kassandra seufzt leise.
    "Ancale hat in ihrem Alter schon in einer feuerfesten Wiege geschlafen...", erinnert sie sich.
    "Ich bin froh, daß das bei ihr nicht so ist.
    Nein, was sie kann weiß ich noch nicht. Aber Smjalas Smi... der Drache... hat sie als Nachfolgerin für Smjala bestimmt. Als seine Hüterin, irgendwann..."

  • Bellaria nickt nachdenklich, während sie das kleine Wesen neugierig betrachtet. Glücklicherweise waren Hanis Haare und das Tuch inzwischen interessanter als die angesabberte Flöte.


    Wasser?


    Als keine Einwände kamen, blätterte sie zum Wasser und begann kurze Zeit später mit seinem Lied.


    Hörst du das Rauschen des Meeres
    Wo Wellen wogen sacht
    Hörst du das Tropfen des Regens
    Der stetig fließenden Macht


    Wasser ist Ruhe und Tiefe
    Im Meer, im Bach und im See
    Wasser ist Reinheit und Heilung
    Wir trinken, um zu überstehen


    Wasser ist doch auch aufbrausend
    Strömend und reißend die Flut
    Schäumend den Wasserfall hinab sausend
    Wo bald es auch wieder ruht


    Wasser, rauschst in meinen Adern
    Wasser im Blut in mir fließt
    Wasser, du bist meine Träne
    Die bei Traurigkeit sich ergießt


    Wasser, wir waren eins verbunden
    Dein Geschenk halt ich in Ehren hier
    Du hast mich wieder gefunden
    Drum seien neu verbunden wir



    Das Lied strahlte, ähnlich wie Erde und doch anders, Ruhe aus. Bis auf die eine Stelle, an der die zerstörende Kraft des Elementes besungen wurde. Die Melodie wiegte im 3/4 Takt wie die Wellen im Ozean.

  • Kassandra läßt sich von der beruhigenden Gleichmäßigkeit einlullen und merkt grade noch rechtzeitig, daß sie kurz davon ist die Melodie mitzusummen. Nein, das wäre vielleicht nicht so gut, die Macht von zwei Bardinnen hinter diesem Lied könnte möglicherweise für mehr feuchte Sauberkeit in Bellarias Haus sorgen als ihr lieb ist.
    So lächelt sie Bellaria nur an und nickt.
    "Das ist auch sehr schön..."