Bellarias Haus (2)

  • ZU Helfen gab es nichts mehr.
    In der Zeit, die die beiden Frauen auf ihren Zimmern verbracht hatten, hatte Hani das Essen und alles was dazu gehörte endgültig fertig gestellt.



    Sag mal Bellaria, Meisterin, habe ich mir das eben eingebildet, oder ist Lorinde vor mir zurück gewichen?


    Hanis Gesichtsausdruck wirkte mässig begeistert.
    Selbst völlig fremde Gäste waren ihr offener entgegen gekommen, als die große Bardin.

  • Lorrinde haette müde geschmunzelt , wüsste sie Hanas Gedanken- als Bardin fühlte sie sich mal wieder absolut nicht.

    Sie zögerte das Hinuntergehen soweit raus wie es noch nicht unhöflich wurde- raffte schliesslich seufzend die Röcke und ging hinunter, gerade rechtzeitig um Hanis Frage zu hören. Und was wesentlich wichtiger war- den Tonfall dahinter.


    Bellarias Reaktion abwartend lehnte sie sich gegen die Treppenwand und verharrte.

  • Weißt du Hani, du hast eine ziemlich stürmische Art. Für manche Leute wirkt das sehr erfrischend, aber andere können sich schon ein bisschen überfallen fühlen. Aber das macht dich mit aus und irgendjemanden wird es immer geben, der sich an einem Charakterzug stört oder nicht damit umgehen kann.
    Lorrinde hat gerade sehr viel nachzudenken, hat sich dafür in sich zurückgezogen. Die letzten Tage haben wir in Ruhe auf dem Schiff verbracht. Und dann kann so ein kleiner Wirbelwind schon ein bisschen überraschend und vielleicht auch überfordernd wirken.
    Ich glaube nicht, dass sie dich nicht mag. Gebt euch einfach ein bisschen Zeit, euch kennen zu lernen.


    Bellarias Worte waren freundlich und vor allen Dingen ehrlich.

  • Ah...!


    Hani rieb sich nachdenklich mit dem Finger einmal links und einmal rechts an der Nase vorbei.


    ...na dann.


    Sie stellte ein Gestell für den Topf neben den Tisch und wuchtete den Kessel darauf.
    Nun war alles zum Essen fertig....

  • Bellarias Antworten waren richtig aber nicht vollständig, aber auf jedenFall ein guter Anhaltspunkt für Lorrinde. Einmal tief durchatment schimpfte sie sich innerlich einen Feigling und kam die letzen Stufen hinunter

  • Bellaria hatte nicht vorgehabt, weiter auf Lorrindes Zustand einzugehen. Wenn sie Hani wollte erzählen wollte, so sollte sie es selbst tun. So hatte sie ihre Erklärung absichtlich kurz und doch ehrlich gehalten.


    Bellaria sah aus dem Augenwinkel, dass Lorrinde sich näherte und lächelte diese an.



    Ah, da bist du ja. Dann können wir wohl mit dem Essen anfangen.

  • Lorrinde nickte und blieb dann unschlüssig stehen. Es war ihr anzusehen , dass sie sich irgendwie unwohl fühlte. Eigentlich merkwürdig, war sie doch nicht zum ersten mal hier... und dochwar es anders .

  • Lorrinde versuchte sich in einem kleinen Lächeln


    ich habe eigentlich keinen Hunger, aber ich werde euch Gesellschaft leisten


    Sie nahm Platz und nickte Hana zu- gesehen hatte sie sie schonmal...war das in Mythodea gewesen? Ganz sicher ist sie sich nicht

  • Bellaria sah, wie Lorrinde Hani musterte und erst da fiel ihr auf, dass sie gar nicht wusste, ob sich die beiden überhaupt schon einmal begegnet waren. Sie klatschte ihre Hand an die Stirn.


    Rettich!
    Kennt ihr euch überhaupt? Und ich hab euch ja gar nicht vorgestellt! Wo sind nur meine Manieren? Das tut mir leid.


    Bellaria stand noch einmal auf.


    Also, Lorrinde, das hier ist Hana Igg, genannt Hani, Hexe aus Steinsberg und seit einem Jahr nun auch Bardenschülerin bei mir. Wir haben uns auf der Insel Atvia kennen gelernt.
    Hani, das hier ist Lorrinde. Wir kennen uns jetzt schon seit vielen Jahren. Ich habe dir sicher schon von ihr erzählt. Sie hat auch bei meiner Prüfung im letzten Herbst mitgewirkt. Mit ihr bin ich durch Feuer verbunden.



    Kurz hielt sie inne, damit die beiden die Informationen verarbeiten konnten. Nach kurzem Zögern fuhr sie schließlich fort. Ein besserer Zeitpunkt würde wohl nicht kommen und es war ja auch nichts Schlimmes an den Worten, die nun kommen würden. Bellaria hoffte nur, dass sich Hani davon nicht überrumpelt fühlen würde. In der letzten Zeit hatte sie nicht allzu viel Zeit für ihre Schüler gehabt, aber sie wollte das - trotz und vielleicht auch gerade der neuesten Veränderungen wegen - ändern. Sie hatte sich viel vorgenommen. Die Zeit mit den Freunden in der Akademie hatte ihr viel Kraft und Zuversicht gegeben. Bei den nächsten Worten lächelte sie freundlich und aufmunternd, beobachtete jedoch beide Frauen aufmerksam.



    Bei den Tagen der offenen Tür der Bardenakademie Airikas Traum fragte Lorrinde mich, ob ich sie einen Stück ihres Weges als Lehrmeisterin begleiten würde. Ich bin kein Freund von halben Sachen und so sagte ich ihr "entweder ganz oder gar nicht". Ich habe also Lorrinde als meine Schülerin angenommen und als solche wird sie fortan bei uns wohnen.


    Von Lorrindes Sorgen, die letztendlich zu dem neuen Verhältnis zwischen den beiden Freundinnen geführt hatten, erzählte sie nichts. Ihrer Meinung nach sollte Lorrinde selbst entscheiden, wem sie etwas darüber erzählte.



    Die Situation bedeutet für uns alle natürlich eine Veränderung, an die wir uns erst einmal gewöhnen müssen, aber ich bin zuversichtlich, dass das gut klappen wird und wir am Ende alle voneinander lernen können.


    Nachdem sie gesprochen hatte, setzte sie sich wieder, weiterhin beobachtend.

  • Hani lächelte


    Na das ist doch mal was. Dann bin ich wenigstens nicht immer alleine hier wen Ignatzio malwieder verschwindet und Du in der Akademie zu tun hast. Willkommen Lorrinde....und ich glaube wir haben uns im letzten Jahr auf Mythodea kurz kennen gelernt....Macht ja nix lernen wir uns eben nochmal kennen. Ein volles Haus ist immer gut. Aaaabber...


    Ihr Lächeln wurde zu einem freundlich-schelmischen Grinsen


    Du musst anfangen was zu essen! Man kann mich auf wenige Weisen beleidigen...aber wenn man mein Essen nicht einmal probiert schmolle ich.


    ie zwinkerte den beiden anderen Frauen zu, setzt sich nun auch, tat Bellaria etwas auf den Teller, und verharte dann - die Kelle über Lorrindes Teler - fragend zu der neuen Schülerin schauend, ob sie wenigstens ein Wenig probieren wollte.

  • So sehr sich Lorrinde auch bei Bellarias Eröffnung verspannt hatte.... dem Grinsen konnte sie nicht so ganz widerstehen und erwiderte es vorsichtig.


    ein wenig- im allgemeinen bin ich der scharfen Küche nicht all zu vertraut- und das bei meinem Element.....schon einwenig peinlich, ich gebs zu


    schwang Selbstironie in den Worten aber sanft genug das sie als Smaltalk durch ging

  • Bellaria entspannte sich auch wieder und lächelte die beiden an. Sie war sehr froh, dass Hani sich sogar freute. Es hatte ihr doch schon Kopfzerbrechen bereitet.


    Dankend nahm sie den Teller entgegen, wartete mit dem Essen aber, bis jeder etwas auf dem Teller hatte.


    Sollte dein Magen das Feuer nicht vertragen, haben wir auch Brot da. Käse und Schinken sollten auch immer im Haus sein. Satt ist hier schon immer jeder geworden. Und Hani kocht ja auch nicht immer scharf, keine Sorge. Dafür aber immer lecker.


    Anerkennend lächelte Bellaria die Junghexe an.

  • Hani gab Lorrinde eine kleine Portion, sollte die sich ruhig ersteinmal heran tasten...an das Essen wie auch an die Junghexe.


    Naja...das Feuer sollte ja auch in der Seele brennen und nicht zwingend im Magen...


    wieder zwinkerte sie aufmunternd.


    Und danke für das Kompliment Bella.


    Dann witmete sie sich dem INhalt ihres Tellers....ein vermutlich lustiger Anblick für die beiden Anderen, da Hani versuchte sich in keinster Weise anmerken zu lassen, dass auch sie scharfes Essen nicht so un-be-dingt gewohnt war.
    Es war lecker...aber eben ziemlich...scharf.


    Was haltet ihr morgen von einer milden Gemüsesuppe?
    fragte sie ein Husten unterdrückend

  • Auch Bellaria war scharfes Essen nicht wirklich gewöhnt, wollte aber Hanis Gefühle nicht verletzen, aß tapfer und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Am Anfang schmeckte es sogar sehr gut, bis ihre Geschmacksnerven scheinbar weg gebrannt waren und sie nur noch Feuer schmeckte. Die Hitze stieg ihr ins Gesicht und es bildeten sich bald Schweißperlen auf ihrer Stirn. Sie versuchte, die Tränen, die ihr in die Augen steigen drohten, zu unterdrücken.


    Als Hani schließlich Gemüsesuppe für den kommenden Tag vorschlug, wagte es Bellaria endlich, aufzublicken. Sie grinste und nickte. Zwar versuchte sie zu sprechen, aber das folgende Wort kam eher gehaucht als gesprochen heraus, da auch sie der Husten reizte.


    Gerne.

  • Hani nickte nur....sprechen war grad schwer...
    Vielleicht hätte sie doch 1 - 3 weniger von diesen fremden roten Schoten nehmen sollen.
    Als sie ihren teller leer hatte, mümmelte sie eilig etwas Brot und spülte es mit Tee herunter...


    Also ich muss schon sagen....Respekt dass ihr das ausgehalten habt...ich finde ja ich habe mich verwürzt....


    Sagte sie als sei es das selbstverständlichste von der Welt, dass jemand Kritik an ihr übte.


    Aber immerhin hat das ganz zu einer Idee geführt...


    Sie ging in die Ecke in der Lala, ihre Gitarre stand, nahm sie auf den Schoss und begann mit ein paar Akkorden herum zu probieren.
    Als Töne kamen, die ihr wohl zusagten, begann sie immer noch etwas kratzig....


    Ich möchte euch erzählen
    Von ner gewissen Speiß’
    Und ich rede nicht von Müs - Li
    Nein, sie macht’ auch ganz schön heiß
    Es ist: Tschiii - Liiii


    Tschiii – Liii –ebes gib mir Brot
    Tschiii – Liii – ebes sonst geh ich tot
    Tschii – Liii – ebes ich hab Bedarf
    SCHEISSE is das SCHARF


    So kocht ich es einst,
    ich weiß schon nicht mehr wo
    und sagte noch: ‚s is scho’ diavo -Li
    passt ja auf auf euren Po
    Es ist: Tschiii – Liiii


    Tschiii – Liii –ebes gib mir Brot
    Tschiii – Liii – ebes sonst geh ich tot
    Tschii – Liii – ebes ich hab Bedarf
    SCHEISSE is das SCHARF


    Und bei dem Geschmack…
    Trotz das ich das gestunt
    Schmeckte es besser als Brokko - Li
    Brannte es auch noch so sehr im Mund
    Es war: Tschiii – Liiii


    Tschiii – Liii –ebes gib mir Brot
    Tschiii – Liii – ebes sonst geh ich tot
    Tschii – Liii – ebes ich hab Bedarf
    SCHEISSE is das SCHARF


    Doch alles ein Wirkung hat…
    Am nächsten Morgen kam das Klagen
    Als man wollt auf den Abort hiie’ (bayrisch halt)
    Denn es brannt nicht nur im Magen
    Das ist: Tschiiii-Liii


    Tschiii – Liii –ebes gib mir Brot
    Tschiii – Liii – ebes sonst geh ich tot
    Tschii – Liii – ebes ich hab Bedarf
    SCHEISSE is das SCHARF
    Tschii-Liii----Tschiii-Liii

  • Verwürzt?


    Die Bardin hob die Augenbrauen und schüttelte innerlich den Kopf. Das muss sicherlich ein lustiges Bild gewesen sein, wie alle drei Frauen versuchten, sich nichts anmerken zu lassen, obwohl es allen zu scharf war.


    Als Hani aufstand, wunderte sich Bellaria schon, doch kurz darauf verstand sie. Wenn die Muse zu Besuch kam, musste man das ausnutzen. Bellaria hörte Hani grinsend und immer wieder auflachend zu. Dabei kullerten auch ein paar der zurückgehaltenen Tränen über die Wangen. Als ihre Schülerin geendet hatte, klatschte Bellaria in die Hände, immer noch lachend.


    Großartig! Wo man nicht überall Inspiration finden kann. Wer hätte das gedacht!

  • Ein paar Tricks die sie bei den Drow gelernt hatte liessen sie die Schärfe relativ gut überleben- abgesehen davon dass sie sich mehr als einmal das Schnupftuch aus dem Ärmel geholt hate... ihre Nase hatte beschlossen Marathon zu laufen.


    Nie im Leben haette sie sich beschwert- auch ein Stück der Erziehung, das allerdings brachte sie zum Lachen...


    Solange du nicht jedesmal vorher uns die Suppe einflöst würde ich das gerne öfter hören


    kicherte sie hinter her- sichtlich gelöster als sie das Mahl begonnen hatte.

  • Hani kicherte vor sich hin....


    Aber alles hat sein GUtes....so haben wir jetzt wenigstens ein Mittel um den Ratten die hin und wieder in die Vorratskammer wollen bei zu kommen. Entweder werden echte Monster daraus, oder das Tschii-Lii erledigt das Problem ...entgültig....


    Mit diesen Worten, in typisch hexisch-pragmatischer Art, stand sie wieder auf und verfrachtete das restliche Tschiii-Lii in die Vorratskammer.

  • Bellaria riss die Augen auf und starrte Hani an.


    Hast du gerade gesagt, dass sich durch das Tschi-Li das Rattenproblem endgültig löst? Wenn sie nicht zu Monstern werden?
    Was genau war da drin?


    Im ersten Moment war sich Hani nicht ganz so sicher, ob Bellaria es ernst meinte. Doch schließlich grinste die Bardin breit. Von wegen sauer macht lustig...


    Wie lange haben wir noch zu leben?
    Oder bis wir zu ... Monstern werden?