Herberge "Am Geisenstieg"

  • Nun beginnt ihr Daumen, über seinen Handrücken zu streicheln, ganz sacht, bevor sie seine Hand wieder loslässt.


    "Warum ich krank an den Strand gehe? Um Dich zu sehen. Mit Dir zu reden. Was stören mich zitternde Knie und Schmerzen, wenn ich bei Dir bin?"


    Sie rappelt sich wieder auf, was ihr ein wenig Mühe bereitet, da ihre Schulter doch verräterisch schmerzt und setzt sich neben ihn, die Beine im Schneidersitz untergeschlagen. In ihrer Miene ist zu lesen, dass sie jedes Wort ernst meint, das sie sagt.


    "Was das quälen angeht - ja, Du hast Recht." Sie lässt den Kopf hängen. "Ich weiß nicht, warum ich das tue. Vielleicht als Wiedergutmachung."

  • Damorgs Mundwinkel zucken kurz nach oben und Gänsehaut bildet sich auf seinen Armen.


    "Du hättest einfach nach mir schicken können."


    Dann zuckte er mit den Schultern.


    "Sich selbst zu quälen liegt glaube ich in der Natur mancher Menschen, ich bin ja selbst nicht besser, es ist nur schwer mit anzusehen, wenn sich jemand der für einen sehr wichtig ist so mit sich umgeht."

  • "Nach Dir schicken?" Halb amüsiert, halb abwehrend schüttelt sie den Kopf. "Wenn ich etwas von jemandem will, dann werde ich garantiert nicht nach ihm schicken lassen."


    Seine nächsten Worte lassen sie sichtlich nachdenklich werden.


    "Ich kann nicht abstreiten, dass ich diese Verhaltensweisen habe und dass ich weiß, dass sie Dir wehtun. Ebenso wie Du mich nicht verletzen möchtest, möchte ich nicht, dass Du unter mir leidest. Aber ich bin schon lange - so verquer, weißt Du."


    Sie streicht mit der Außenseite der Fingerknöchel über seine bärtige Wange.

  • Er schließt kurz die Augen um den Moment auf sich wirken zulassen. Er kann immer noch nicht glauben das all das was am heutigen Tag passiert war, doch so einen glimpflichen Ausgang gefunden hat. Das wurde ihm erst jetzt bewusst.


    "Du bist so wie du bist. Das ist der Grund warum ich dich nicht missen möchte."

  • "Du willst mich immer noch, obwohl ich so - kaputt bin?", vergewissert sie sich und sitzt plötzlich da wie erstarrt. "Trotz allem, was ich Dir von mir erzählt habe?"
    Sie wartet die Antwort gar nicht ab, sondern schlägt die Hände vor's Gesicht und fängt an zu weinen.

  • Damorg versteht nicht wie ihm geschiet, für ihn war diese Tatsache schon eine ganze Zeit lang klar, für Alanis hingegen mussten diese Worte eben viel geändert haben. Er nahm sie in den Arm und drückte sie sanft an seine brust. Seine Stimme versagte ihm, dabei hätte er garnicht gewusst was er hätte sagen sollen. Seine Augen musste er schliesen um ein paar Tränen wegzudrücken die sich bei ihm selbst anbahnten.

  • Es dauert eine ganze Zeit, bis Alanis aufhört, zur selben Zeit leise zu weinen, sich an Damorg festzuhalten, ihre dumme Schulter zur verfluchen und zu ignorieren, dass sie wahrscheinlich ein wenig zu schwer ist, um derart festgehalten zu werden. Allerdings sind ihr fast alle Dinge egal bis auf die Erkenntnis, dass es momentan außer ihr selbst nur eine weitere Person auf der Welt gibt, die genau weiß, was in ihr vorgeht - und dass dieser Mensch sich nicht erschrocken oder verängstigt von ihr abgewendet hat.


    Irgendwann macht sie sich wieder los, aber nur ein Stückchen, zupft an seinem durchnässten Hemd herum und lächelt verlegen.


    "Tschuldigung. Jetzt bist Du noch nasser."

  • Damorg ,musste lächeln.


    "Wenn das alles ist. Damit werde ich gerade noch fertig."


    Sein Leben hatte eine seltsame Wende genommen seit dem er die Priesterin kennengelernt hatte. Oft hatte er gezweifelt, ob das was er tat den Fünfen recht war, doch heute war er sich ganz sicher. Denn wenn er zurück blickte, war seit jenem Tag alles besser geworden, wenn auch vielleicht etwas umständlicher.

  • Alanis schnieft, schmunzelt und beugt sich vor, um ihm einen Kuss auf die Nase zu hauchen. Dann mustert sie ihn prüfend und wischt sich selbst mit dem Ärmel über die Augen.


    "Und trotzdem habe ich Dich fast wieder zum Weinen gebracht. Für einen Stein- und Feuerpriester hast Du wirklich einen weichen Kern."


    Es klingt verwundert.

  • Damorg verzieht kurz das Gesicht und grummelt leise.


    "Hmm, ja, das hast du wohl. Hättest du es lieber anders? Außerdem musst du es ja nicht gleich jedem hier in der Stadt erzählen."


    An der Betonung seiner letzten Worte war zuerkennen das er scherzte.


    "Und du machst es mir nicht leicht, aber das hatten wir ja schon."

  • "Ich würde Dich nicht anders wollen" , erklärt sie ihm ernsthaft und krabbelt dann kurzentschlossen über ihn, so, dass sie auf seinem Schoß sitzt. Kurz stößt sie dabei mit der linken Schulter mit ihm zusammen und zieht scharf die Luft ein, dann fängt sie sich wieder, den Moment mit einem halben Lächeln überspielend. "Ich hätte Dich nicht fortschicken sollen, als uns der Heiler im Hospital gesehen hat. Dafür wollte ich mich vor allem entschuldigen. Da Sache war so oder so geschehen und ich habe sie für uns nur noch schlimmer gemacht. Vielleicht sehe ich das alles wirklich zu verkrampft, ich weiß es nicht."

  • "Es ist passiert und daran ist nichts zu ändern, aber hast du geglaubt das wir es für immer vor allen geheim halten können?"


    Er legte seine Arme um ihre Hüften.


    "Außerdem hat dir Edrik bestimmt gesagt das du dich nicht anstrengend sollst, oder?"


    Er zog die Augenbraue nach oben und schute soe fragend an, mit einem Lächeln auf den Lippen.

  • "Entschuldige bitte, aber glauben ist zufälligerweise mein Geschäft", neckt sie ihn, doch es ist auch Ernsthaftigkeit in dem was sie sagt, was durch ihre nächsten Worte nur noch bekräftigt wird. "Ich habe vor den meisten meiner Freunde verstecken können, wie es mir geht. Ich bin eine Meisterin darin geworden. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so schwer ist, Liebe und Freude im Zaum zu halten, wenn es mit Schmerz und Wut so einfach ist."


    Auf seine Kommentar mit der Anstrengung hin kann sie lediglich resigniert nicken.

  • "Siehst du und ich war es noch nie gewohnt überhaupt etwas verstecken zu müssen, es konnte also nur schief gehen. Manchmal sollten wir nicht soviel an Morgen denken."


    Er legte Alanis den Zeigefinger auf das Brustbein.


    "Dann solltest du dich da auch vielleicht dran halten."


    Seine Worte klangen recht ernst, auch wenn ihm gerade nach etwas ganz anderem zu mute war, aber das kam nicht in Frage.

  • "Was schlägst Du also vor?" , fragt sie skeptisch und setzt dann, nach einem kleinen Moment, hinzu: "Also, ich habe verstanden, dass gemeinsames Anstrengen wohl nichts wird." Sie grinst und ihre bleichen Wangen röten sich wieder ein wenig. "Ich meine - wie sollen wir mit den Anderen umgehen? Ich bin nicht daran gewöhnt, dass der Mann, mit dem ich lebe, sich einer religiösen Moral zu beugen hat, die nicht die meine ist."

  • "Wir verstecken uns einfach nicht weiter. Was nicht heißen soll, das wir uns wie ein Paar in der Öffentlichkeit benehmen. Aber so können wir uns treffen wann immer wir wollen und wo wir wollen. Keine Angst mehr das wir beide gemeinsam in der Öffentlichkeit gesehen werden. Das man uns miteinander in Verbindung bringt. Und dann warten wir ab was passiert."


    Er zuckte mit den Schultern.


    "Oder was würdest du vorschlagen?"

    Ich hab keine Neurose, es ist nur.. TRITT NICHT AUF DIE FUGE!!!!

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  • Die Antwort lässt auf sich warten. Alanis verschränkt ihre Arme hinter seinem Nacken und legt die Stirn gegen seine. Sie grübelt, vor allem aber genießt sie seine Nähe, die sie zusammen mit dem steten Trommeln von Regen vor dem Fenster in einen Kokon aus Zufriedenheit einlullt.


    "Weißt Du", sagt sie schließlich nach einer ganzen Weile. "Bisher meinte ich die Regeln machen zu müssen und es ist nicht gut gegangen. Also schulde ich Dir wohl den Versuch, es auf Deine Weise zu tun."


    Kein Wort davon, dass sie von seinem Vorschlag überzeugt ist oder ohne ihn ablehnt.

  • Damorg brummte.


    "Es geht hier um keine Schuld die zu begleichen ist. Ich möchte wissen was du davon hältst, oder was du vorschlagen würdest."


    Es klingt nicht verärgert, aber dennoch ein wenig fordernd.

  • Sinnend blickt sie ihn an und sucht nach den richtigen Worten, was ihr sichtlich nicht leicht fällt.


    "Ich habe keine Gegenvorschläge. Aber es ist auch nicht so, als wäre ich davon überzeugt, dass die Menschen irgendwann akzeptieren können, was wir tun. Aber ich glaube ich habe alles dafür getan, Dich davon zu überzeugen, welches Risiko Du eingehst und wenn Du Dir sicher bist - bin ich mir auch sicher."


    Sie gibt ihm einen Kuss, um ihn zu besänftigen.

  • Damorg seufzte leise.


    "Sie müssen es nicht akzeptieren, sie müssen einfach nur damit leben. Außerdem hast du gesagt Dargaras sei ein schönes Land, im schlimmsten Fall gehe ich dort hin. Außerdem habe ich immer versucht einen Teil der Last auf dich abzuwälzen, dabei ist es allein meine Entscheidung."


    Er versuchte zu lächeln.


    "Außerdem ist es für mich seitdem ich dich kenne nur bergauf gegangen."


    Diesmal war sein Lächeln echt.