Herberge "Am Geisenstieg"

  • Damorg schliest kurz die Augen und zeiht dabei die Augenbrauen nach oben.


    "Eigentlich habe ich dir nur gesagt wie ich empfinde. Sonst nichts."


    Seine Hand gleitet von ihrer Hüfte und bleibt vor der Priesterin auf der Decke liegen.

  • Alanis hat sich schneller zu ihm hinüber bewegt, als er 'Was?' sagen könnte und gibt ihm einen langen Kuss. Nachdem sich ihre Lippen voneinander gelöst haben, bleibt ihre Hand auf seiner Wange liegen und sie sieht ihn fest an, ihre Nasenspitzen nur ein kleines Stück voneinander entfernt.


    "Glaub bitte nicht, dass ich Deine Gefühle nicht ernst nehme, ja? Ich bin nur manchmal - vor mir selbst erschrocken. Und dem, was ich fühle. Und wie ich auf Dich reagiere. Das ist alles."

  • Während des Kusses hat sich seine Hand auf ihren Rücken verirrt, wo sie immer noch ruht. Langsam und sanft nickt er.


    "Es beruhigt mich das nicht nur für mich alles neu, oder ungewohnt zu sein scheint. Manchmal habe ich Angst davor."


    Mit seiner Nasenspitze gibt er der ihren einen Stups.

  • "Oh, glaub mir, es gibt nichts Furchterregenderes als die Liebe." Alanis blickt erstaunlich ernst drein, wenngleich ihr Tonfall leicht ist. "Also kein Grund, sie nicht zu fürchten. Irgendwie tut es mir Leid, dass sie Dir nicht in leichterer Form begegnet, das hättest Du verdient."


    Einen Arm hat sie auf dem Boden abgestützt, um ein wenig von ihrem Gewicht, mit dem sie halb über ihm liegt, abzumindern, die andere Hand liegt auf seiner Brust, streichelt über den Stoff seines warmen, verschwitzten Hemdes.

  • Damorg muss schmunzeln.


    "Ich habe genau das bekommen was ich verdient habe und ich hätte es nicht besser treffen können."


    In einem neckenden Tonfall setzte er noch hinzu:


    "Bis auf ein paar Kleinigkeiten, aber ich habe wohl auch den ein oder anderen Fehler begangen, was nur schwerlich zu übersehen ist."


    Die Hitze stieg ihm etwas zu Kopf und lockerte seine Zunge, dazu kam wohl die Freude über Alanis Anwesenheit, die doch recht unerhofft war.

  • "Die ein oder andere Kleinigkeit?" Alanis blickt mit hochgezogener Augenbraue auf ihn hinunter und versucht, streng zu schauen, aber das gelingt natürlich nicht, weil sie in viel zu guter Stimmung ist. "Jetzt würde mich ja brennend interessieren, was das ist." Die nächste Nachfrage ist jedoch schon ein wenig ernster gefasst. "Und was Du denkst für Fehler gemacht zu haben, dass Du solche Wunden verdient hast."

  • "Du bist etwas viel unterwegs."


    Scherzte er.


    "Aber daran habe ich mich gewöhnt. Außerdem bin ich selbst nicht besser."


    Als er zur Antwort auf ihre zweite Frage kommt, verzieht er sein Gesicht und fährt sich unbewusst mit der freien Hand über die Wange mit der Narbe.


    "Viele keline Dinge, Verfehlungen die jedem passieren. Und ein Fehler der mich wohl immer verfolgen wird."

  • Alanis seufzt leise.


    "Das mit dem Reisen wird sich niemals ändern, denke ich. Einfach weil - hm, das ist schwierig zu erklären." Ihre nackten Zehen zupfen am unteren Ende der Decke im Gras herum. "Ich könnte, glaube ich, auch vollkommen darin aufgehen, hier zu bleiben, zu arbeiten und in Deiner Nähe zu bleiben. Das würde mich glücklich machen, denke ich. Mein Priestertum schreibt mir nicht vor, dass ich auf der Wanderschaft sein muss und erst Recht zwingt es mich nicht, in irgendwelche dunklen Lande zu gehen, um dort zu bluten und vielleicht sogar zu sterben. Der Dienst an den Elementen kann auch sein, dass ich in einem Hospital arbeite und heile." Ihr Daumen streichelt federleicht über die Narbe auf Damorgs Wange. "Aber das würde für mich bedeuten, mich vollkommen auf etwas Neues einzulassen. Es ganz zu tun." Sie lacht kurz auf. "Das hatten wir heute schon einmal - ganz oder gar nicht. Die Wahrheit ist, dass ich weiß, daß wenn ich das tue, der Schmerz umso größer sein wird, wenn wir irgendwann nicht mehr zusammen sind. Also versuche ich irgendwie, ein klein wenig Distanz zu bewahren, um mich nicht vollkommen auszuliefern. Weißt Du, was ich meine? Ohje, das klingt wirr." Fragend und aus ein wenig unglücklich blickenden Augen mustert sie ihn.

  • Damorg nickt sanft und auch seine Augen schließen sich kurz um eine Antort auf ihre Frage zu geben.


    "Ja, ich verstehe es. Es ist immer ein gutes Gefühl eine Sicherheit zu haben, auf die man sich verlassen kann, egal was passiert."


    Er schürzt kurz die Lippen.


    "Und für dich ist es eben die Möglichkeit, wieder von hier verschwinden zu können, wenn dich eigentlich nichts mehr hier hält. Für mich ist es diese Siedlung, ein Ort an den ich immer wieder zurück kann."

  • Die Gewißheit darüber, daß er sein friedliches Leben an eben diesem Ort, der ihm als Sicherheit dient, für sie riskiert, ist für sie immer wieder ebenso unverständlich wie atemverschlagend. Kurzzeitig spiegelt sich das schlechte Gewissen auf ihren Zügen, dann fängt sie sich wieder. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf die Narbe, die Zeichen jenes Fehlers war, von dem er gesprochen hat.


    "Tut es noch weh?" Sie mustert ihn durchdringend. "Im Endeffekt war es Dein Fehler, der uns zusammen gebracht hat, oder?"

  • "In manchen Nächten, nach schlechten Träumen."


    Als er darüber spricht fällt ihm auf, dass er in ihrer Gegenwart noch keine dieser unruhigen Nächte verbracht hat, in denen er nicht selten mit einem Schrei aufwacht.


    "Er lässt es mich nicht vergessen und das ist auch gut so. Sein Zorn bewahr mich vor dunklen Pfaden."


    Bei seinem nächsten Gedanken kommt ihn ein Schmunzeln auf die Lippen.


    "Also bist du auch eine Art der Mahnung um mich an meinen Fehler zu erinnern? Zumindest immer wenn ich daran denke wie wir uns kennengelernt haben?"

  • "Als Mahnung betrachtet zu werden ist nicht sonderlich schmeichelhaft", grinst Alanis. Ihre Stirn, die zuvor noch in feinen Falten gelegen hatte, die dort in letzter Zeit öfters einmal zu sehen waren, glättet sich sichtlich. "Aber wenn Du es so siehst? Ich würde es ja eher als Glück im Unglück bezeichnen. Wer weiß, was aus uns beiden geworden wäre, wenn wir uns nicht im Tempel wiedergesehen hätten? Ich für meinen Teil ahne, was mit mir geschehen wäre."

  • "Dann wohl doch eher das Glück im Unglück. Wie ein Mahnmal siehst du nun nicht aus."


    Wie um seine Worte zu bestätigen gleitet er mit seiner Hand über ihren Hals. Das Glück zum Greifen nah, geht es ihn durch den Kopf und sein Schmunzeln wird etwas größer.


    "Und was sonst passiert wäre möchte ich nicht wissen."

  • Wie gut, dass er es nicht wissen wollte, denn sie legt an sich nicht viel Wert darauf, ihm zu erzählen, dass sie sich vermutlich an diesem Tag, der schon fast ein ganzes Jahr zurück lag, wahrscheinlich wieder dem Alkohol oder schlimmeren, vielleicht endgültigen Betäubungen hingegeben hätte.


    Sie lächelt sie lediglich und erschauert leicht, als seine rauen Hände über ihren Hals fahren, wo die Narbe, die sie von der Begegnung mit Kapal zurückbehalten hatte, inzwischen fast komplett verblasst ist. Aus dem recht tiefen Ausschnitt ihrer Bluse rutscht an dem alten, abgegriffenen Lederband das silberne Amulett hervor, das den Knoten der Elemente bildet.


    Für einen Moment zögert sie, gefangen zwischen dem Drang, die warmen Stunden in dem verschwiegenen Feld sofort für schönere Dinge zu nutzen als für Gespräche, dennoch gibt es noch einiges, das ihr auf dem Herzen liegt. Also erkundigt sie sich:


    "Also den untoten Priester habt Ihr wieder in sein Grab gelegt. Was geschah dann?"

  • Damorg hält kurz in seiner Bewegung inne und wirft ihr einen irritierten Blick zu, als sie auf seine Reise zurück kommt.


    "Es waren acht Priester, wie der Oberste zurück in seinen Schlaf gebettet wurde,weiß ich nicht genau. Die anderen wurden soweit ich das mitbekommen habe auf dem Schlachtfeld vernichtet. Dazu brauchten wir die Gefäse in denen ihre Herzen aufbewahrt wurden. Der Priesterkönig des Kupfernen hat sich daraufhin zurückgezogen, aber vernichtet wurde er nicht. Und wir sind zurück in unsere Welt gelangt. Doch ich bin mir sicher das er es erneut versuchen wird."


    Der Priester erzählt einfach was ihn als erstes in den Kopf kommt, zu zahlreich sind die Eindrücke die er noch von seiner Reise hat. Zuviel ist passiert. Als er merkt das seinen Worten nicht ganz im Zusammenhang stehen hält er kurz inne und wirft Alanis einen fragenden Blick zu.


    "Konntest du mir folgen?"

  • "Ja, ich konnte Dir folgen. Also wird wohl zu erwarten sein, dass der Kupferne auch bei der nächsten Reise in die Drachenlande ein rachsüchtiger und gefährlicher Gegner sein wird." Über seine Verwirrung über ihren plötzlichen Themenumschwung muss sie lächeln. Ja, möglicherweise war sie ein wenig sprunghaft. Dann vergeht die frohe Regung wieder und sie fragt leise: "Was ist Ashaba passiert?"

  • Damorg seufzte und verzog das ganze Gesicht kurzzeitig zu einer Fratze.


    "Wenn ich das wüsste. Sie war während unserer Anwesenheit eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der Sturmstadt und hat viel organisiert. Mir wäre nichts aufgefallen. Erst am letzte Abend nachdem die entscheidende Schlacht geschlagen wurde kam sie spät zurück ins Lager und hat sich betrunken."


    Er machte eine Pause.


    "Ich mache mir Sorgen um sie und um ihre Pflichten. Aber sie lässt sich nicht helfen."

  • "Du machst Dir Sorgen um ihre Pflichten? Ich glaube das letzte, was jemand braucht, dem es nicht gut geht, ist es, ihn mit der Nase darauf zu stoßen, welche Pflichten er hat." Alanis denkt an das kurze Gespräch mit Ashaba zurück und schüttelt leicht den Kopf. "Denn der Mensch wird sich dann zwingen, dem, was von ihm erwartet wird, noch mehr zu entsprechen, um sich von dem abzulenken, was ihn wirklich bewegt. Doch wer starr und aufrecht steht, wird nur umso leichter zerbrechen."

  • "Sie ist ein Vorbild und hat eine wichtige Position inne, wenn sie sich vor den anderen Soldaten betrinkt, untergräbt sie die Moral von allen. Ich weiß das sie sehr pflichtbewusst ist, außerdem steht sie in ihrem Glauben Kapal sehr nah. Umso wichtiger ist es das sie weiter macht."


    Erneut macht er eine kurze Pause.


    "Ich werde ihr helfen soweit ich kann. Zugleich werde ich aber nicht zulassen, das sie in ihrer Aufgabe versagt, egal um welchen Preis."

  • "Egal um welchen Preis? Bist Du Dir sicher?" Alanis legt den Kopf zur Seite, sich ein Stückchen von Damorg zurückziehend. Sie stützt das Kinn in die Hände, ihre Miene ist undeutbar geworden.