Herberge "Am Geisenstieg"

  • Mit noch fast vollem Mund sprach er weiter.


    "Die gute Urschel. Ich glaube sie wird dich ganz schön vermissen, wenn du nicht mehr ihr Dauergast bist."


    Er überlegte kurz.


    "Nicht viel. Der Bau des Tempels geht gut vorran. Die Werf unten im Hafen wächst auch sehr schnell, der Siedlung könnte es nicht besser gehen. Es ist ruhig. So wie ich es mir wünsche. Nur in der restlichen Welt scheint es kein Morgen mehr zu geben."


    Übertrieb er absichtlich ein wenig, allerdings hatte er einen ähnliche Eindruck gewonnen in den letzten Wochen, aus dem was er selbst gesehn hatte und was ihm zugetragen wurde.

  • Alanis nagt den Hähnchenschenkel ab und legt den Knochen auf das Tuch zurück.


    "An mir verdient sie wirklich ganz gut, schätze ich. Bis auf die ein oder andere Aufregung, die ich verursacht habe, war ich auch wirklich ein vorbildlicher Gast. Allerdings hat sie ganz dezent durchblicken lassen, dass sie ein ehrenwerter Haus führt und sich freuen würde, wenn nicht ständig Männer bei mir aus und ein gehen würden."


    Sie wirft Damorg einen unschuldigen Blick zu.

  • Damorg der mit der einen Hand noch einen Knochen in der Hand hielt den er abknaberte und mit der anderen bereits nach eine der Käseschnecken langte, hielt kurz inne.


    "Mich kann sie ja wohl nicht meinen. Sie kennt mich als Priester. Und wieviele andere Männer du empfangen hast, kann ich nicht sagen."


    Er zuckte mit den Schultern, warf den Knochen hinter sich und widmete sich der Schnecke.

  • "Dutzende, natürlich." Die Priesterin grient vor sich hin. "Ich glaube sie könnte Dich schon gemeint haben. Immerhin bist Du ein paar Male zu etwas ungewöhnlichen Zeiten gegangen. Ich glaube allerdings kaum, daß sie Dich dabei erkannt hat, denn sonst hätte sie mich nicht mit einem Lächeln, sondern einem Nudelholz empfangen. Außerdem war Meanor ein paar Male da."


    Sie macht eine kleine Pause.


    "Und außerdem sind wir nicht gerade leise" , sagt sie neckisch und mit einem genüsslichen Lächeln.

  • "Nunja, sie und ihr Mann werden ja bald von ihrem Leid erlöst sein."


    Er schüttelte den Kopf, während er sich erneut bei den Schnecken bediente.


    "Wenn sie sonst keine Sorgen hat. Und leise sein kann man, wenn man schläft."


    Er lies sich kauend nach hinten umfallen und betrachtete den Abendhimmel.

  • "Vor einem halben Jahr wärst Du bei meinen Worten noch knallrot geworden und hättest Dich an Deinem Essen verschluckt."


    Alanis macht sich über eine zweite Portion Fleisch her und piekt ihm mit dem nackten Fuß leicht in die Seite, nur ein kleines bisschen.


    "Wie habe ich Dich verdorben."


    Sie lacht und wirft den Kopf in den Nacken, dann trinkt sie noch einen Schluck Wein. Einige Schwalben üben den Tiefflug über dem Feld, ihr melodisches Zwitschern klingt fast durchdringend in der Abendstille. Hier, in den Feldern, die überall um die Herberge herum liegen, ist Frieden fast greifbar.

  • "Das hast du wohl."


    Gibt er mit einem breiten Grinsen zurück, auf ihr Pieken reagiert er nur mit einer, mehr lahm wirkenden, Bewegung des Bauches zur Seite.


    "Puh, ich stehe jetzt vor einer schweren Entscheidung. Bewege ich mich noch einma um an das Essen zu kommen, oder bleibe ich hier liegen?"


    Den ersten Versuch sich wieder aufzusetzen bricht er ab.

  • "Es ist unglaublich. Da liegt er und denkt nur an sein eigenes Vergnügen", murmelt die Priesterin leise, die Grübchen auf ihren Wangen vertiefen sich. "Herzhaft oder süß?" Sie leckt sich unterdessen genüsslich die Gewürze der kross gebackenen Hühnerhaut von den Fingern.

  • "Wenn ich die Wahl habe. Süß."


    Sein Grinsen wurde breiter. Ein erneuter Versuch nach oben zuglenagen scheiterte.


    "Und nein ich denke nicht nur an mein Vergnügen, sondern an unsere beider. Stelle dir einmal vor ich würde mich jetzt verausgaben!"


    Er versuchte die Worte ernsthaft auszusprechen, jedoch gingen die letzten Worte in ein Lachen über.

  • "Dann hätte ich nichts mehr für später von Dir. Schon verstanden." Sie widersteht den Drang, ihm die Zunge herauszustrecken - es stimmte schon, wenn man sagte, daß die Liebe aus einem ein Kind machen konnte. So kniet sie sich neben ihn und holt eine Erdbeere aus dem Körbchen. Die rote Frucht sinnend anblickend, lässt sie die Augen zu Damorg gleiten. "Hm, für mich oder für Dich?" Sie lässt die Erdbeere eine Runde über seinem Gesicht kreisen und steckt sie sich selbst dann schnell in den Mund. Aber beim Essen ist sich jeder selbst der Nächste, glaube ich."

  • Damorg lässt mit einem Stoß die Luft aus seinen Lungen fahren. Seine Mine spiegelt Enttäuschung. Trotzig wandert die Unterlippe nach vorne.


    "Wie du meinst."


    MIt einem Satz springt er auf und schnappt sich da Körbchen mit den Erdbeeren unter den Arm, mit zwei weiten Schritten bringt er Abstand zwischen sich und die Priesterin.


    "Und jetzt?"

  • "Jetzt?" Das klingt zuckersüß. "Jetzt hast Du Dich vermutlich erschöpft, Du Armer?! Und stehst für alle Welt recht gut sichtbar in einem Feld." Sie legt sich wieder auf den Rücken und verschränkt die Arme unter dem Kopf. Ein sonniger Ausdruck liegt auf ihrem Gesicht. "Und zudem habe ich, glaube ich, ganz gute Argumente, warum Du jetzt herkommen solltest."

  • Damorg blieb etwas verdutzt stehen. Die Erdbeere die er sich eben in den Mund stekcne wollte, behielt er in seiner Hand.


    "Aber ich hab doch die Erdbeeren....?"


    Er brauchte noch einen Moment um zu verstehen, was sie ihm sagen wollte.
    Sein Blick wanderte zwischen den Früchten und Alanis hin und her.


    "Nagut du hast gewonnen. Frauen."


    Die Erdbeere wanderte nun doch in seinen Mund und er macht wieder ein paar langesame Schritte auf die Priesterin zu.

  • "Glückliche Frau" , ergänzt sie trocken und blickt zu Damorg nach oben. Ein Seufzen entringt sich ihrer Kehle. "Ich bekomme so immerhin Dich und die Erdbeeren. Du darfst immerhin entscheiden, was ich zuerst bekomme."


    Ein mutwilliges Funkeln ist in ihre Augen getreten.

  • Er setzte sich neben sie, zupfte das Grün einer Erdbeere ab und gab sie der Priesterin in den Mund. Darauf folgte noch eine in seinen.


    "Wie großzügig das du mir immerhin die Entscheidung überlassen hast."


    Mit einer Hand strich er die wilden Haarsträhnen von ihrer Stirn und gab ihr dann einen Kuss darauf.

  • "Hm." Alanis kaut mit halb geschlossenen Augen genüsslich an der Erdbeere herum. Als er ihre Stirn küsst, zucken ihre Mundwinkel leicht nach oben. "Jetzt fällt mir auch wieder ein, warum ich Dich bitten wollte. Es fiel mir heute morgen beim Anblick meines Hauses auf. Ich besitze schon viele Dinge von Dir - Deine Liebe, zum Beispiel -, aber ich hätte gerne noch etwas. Bei meinen Leuten war es früher üblich, in die Schwelle eines jeden Wagens, der neu geschaffen wurde, ein Metallsymbol zu schmieden und in das Holz einzutreiben. Und das hätte ich, glaube ich, gerne auch für meine Türschwelle so.*


    Fragend blickt sie ihn an.

  • Damorg schaute sie fragend an.


    "Nun mir ist dieser Brauch nicht bekannt. Aber wenn du so ein Symbol möchtest, wie könnte ich dir diese Bitte abschlagen. Was soll es denn darstellen?"


    Nun legte er sich neben sie, das Körbchen mit den Erdbeeren stellte er zwischen sie.

  • "Da würde ich Dir die Auswahl überlassen" , gibt sie lächelnd zurück. "Überrasch mich einfach. Religiöse Motive fallen aber wohl raus, wie ich meine."


    Sie nimmt sich noch eine Erdbeere und beißt sie vom Grün ab, das sie hinter sich in das Feld wirft.

  • "Oje, da hast du mir was eingebrockt."


    Meinte er mit einem Lächeln auf den Zügen.


    "Aber ich werde mir etwas einfallen lassen, welche größe soll es etwa haben?"


    Er streckte sich einmal von Kopf bis Fuß und musste dabei jauchzen.

  • "Handtellergroß oder ein bisschen größer sollte reichen. Halt so breit wie eine Türschwelle."


    Mit mildem Amüsement betrachtet sie ihn, nun wieder auf der Seite liegend, den Kopf in die Handfläche gestützt und nutzt die Ablenkung, bei den Erdbeeren noch einen kleinen Vorsprung zu gewinnen. Sie angelt nach der Weinflasche.


    "Immerhin bist Du der Grund, warum ich hier bin. Also kannst Du auch den Grund legen."