Die Anlegestelle von Renascân (2)

  • "Ja Häfen können sehr schön sein. Du solltest einmal nach Rokono kommen, wenn du die Zeit dazu hast. Das war der ersten richtige Hafen in den ich gekommen bin und ich habe noch nie einen zweiten wie ihn gesehen. Er liegt an einer Steilklippe. Die Gebäude sind in und an die Felswand gebaut. Sie erinnern mich an Schwalbennester. Ein Anblick wie kein zweiter. Darmals war ein genauso schöner Tag wie heute."


    Damorg atmete die Luft tief in seine Lunge ein.

  • Auf dem Weg durch das Hafengelände passieren sie Kontore mit geöffneten Toren und umrunden Karren, die gerade beladen werden, Kisten, Fässer, Ballen mit verschiedenen Materialien und sogar Käfige mit lebendigen Tieren, die sich lautstark über ihre beengten Lebensumstände beschweren.


    "Klingt wunderbar. Das ist in Magonien selbst?" , erkundigt sie sich interessiert und duckt sich, als aus dem oberen Geschoss eines Kontors ein Stapel gerollte Säcke geflogen kommt, die ein junger Mann dort oben seinem Kameraden unten auf dem Kai zuwirft. Doch zum Glück trifft das Wurfgeschoss nicht."Wo ist Magonien eigentlich genau?", erkundigt sie sich, als sie sich wieder aufrichtet.

  • "Ja einer der wenigen Häfen die wir haben. Dazu ist Rokono eine Stadt der Künste, würde Ignazio jetzt sagen. Sie hat ein großes Opernhaus und viele Schreiber kommen dort her. Magonien selbst liegt gute zwanzig Tage mit dem Schiff, süd/östlich von hier. Keine sehr schöne Überfahrt, Tage lang nichts als Wasser."

  • "Ein richtiges Opernhaus?" , staunt Alanis und wirkt beeindruckt. "Von so etwas habe ich bisher nur gehört, aber gesehen habe ich so etwas noch nicht." Sie lächelt breit. "Ich liebe Musik. Vielleicht genug, um zwanzig Tage auf einem Schiff zu überstehen." Sie schaut auf das Deck der Kogge, das im auffrischenden Wind immer stärker zu rollen beginnt. "Oder auch nicht."


    Sie deutet auf ein Haus am Pier, aus dem soeben zwei bgesser gekleidete Seeleute treten - offenkundig Maate oder Offziere. "Das ist das Haus des Hafenmeisters."

  • " Ja ein richtiges Opernahus, aber ich war nicht drin. Es waren nur ein paar Tage die ich in Rokono verweilt habe und da gab es noch viele andere Sachen, die wichtiger waren."
    Als Alanis ihre Meinung änderte, bezüglich er Schifffahrt musste Damorg lachen.



    "Man gewöhnt sich an so einiges. Ich glaube ich war noch nie beim Hafenmeister und wenn dann habe ich es vergessen."

  • "Naja, ich vermute, die Garde muss sich auch nicht unbedingt mit den Hintergründen einer Schiffsreise beschäftigen, die sie unternehmen will - Ihr habt doch sicher einen Verwalter, der sich um diese Dinge kümmert."


    Mit entschlossenen Schritten hält Alanis auf das Gebäude zu und tritt ein. Der Hafenmeister hat seine Schreibstube im Erdgeschoss des niedrigen Gebäudes und das Gespräch mit ihm verläuft recht reibungslos. Der Mann bestätigt ihr noch einmal die Passage, an der sie interessiert ist und ebenso den Zeitpunkt, an dem das Schiff einlaufen soll. Eine Silbermünze wechselt den Besitzer, als Alanis die Passage bucht, dann nickt sie dem Mann zu und beeilt sich, das kleine Haus wieder zu verlassen und in die Sonne zurückzukehren.

  • "Ja haben wir und ich wüsste nicht was wir ohne Frederico machen würden."


    Er zog die Schultern anch oben und lachte, bei dem Gedanken.


    Damorg schwieg das Gespräch über und hielt sich im Hintergrund. Verwaltung und Organisation konnte er einfach nicht leiden. Und auch er war froh als sie das Gebäude wieder verlassen konnten.

  • Alanis blinzelt in die Sonne, als sie das Gebäude verlässt und hält ihr Gesicht den wärmenden Strahlen entgegen. Ihre Haare, die noch immer ein wenig feucht vom morgendlichen Bad im Raken sind, ringeln sich in Locken aus ihrem Zopf.


    "So, das war der langweilige Teil." Es klingt fast ein wenig befreit. Sie deutet den Kai entlang, wo die Häuser sich vom Meer zurückziehen und sich der Strand weiß ins Graugrün der See erstreckt. "Wollen wir-?"

  • "Es gibt langweiligere Sachen, die ein oder andere Vorlesung zum Beispiel."


    Damorg nickte.


    "Aber gerne doch."


    Er schmeckte das Salz auf seiner Zunge und irgendwie weckte es in ihm die Lust auf Reisen. Doch war es einfach zu verlockend den bevorstehenden Winter hier in Frieden zu verbringen, außerdem brauchte man ihn in Renascan.

  • "Meine nächste Vorlesung wird auch unheimlich trocken und langweilig", gibt Alanis lächelnd zu. Die Arme wieder hinter dem Rücken verschränkt, schlendert sie neben Damorg her und genießt die Atmosphäre des Hafens und des Tages. So nähern sie sich irgendwann dem Strand und verlassen bald die festgefügten Wege, um über Sand zu gehen.

  • "Ich dachte du hältst dort eine Vorlesung, oder?"


    Als sie den Sand erreichen, zeiht Damorg kurz seine Stiefel aus und nimmt sie in die Hand.


    "Gleich viel besser, wer weiß wie oft ich das diese Jahr noch machen kann."

  • Nur wenig später kommt auch Damorg von dem Segler. Monate waren vergangen seit dem sie Renascan verlassen hatten, dabei wollten sie nur das Hinterland erkunden. Was sich wohl geändert hatte? Als er seine ersten Schritte auf festes Land setzte, warf der Priester einen kurzen Blick nach oben.


    "Ich danke dir Akestera."


    Dann wand er sich Alanis zu.


    "Da sind wir also."


    Er warf ihr einen traurigen Blick zu und ein tiefer Seufzer kam aus seiner Lunge, welcher alles andere als eine Wohlgefühl zum Ausdruck brachte.

  • Alanis zwingt ein unfrohes Lächeln auf ihre Lippen und nickt leicht. Mit der Hand fährt sie sich müde über die vor Erschöpfung tränenden Augen, unter denen wieder jene tiefen Schatten liegen, die man schon zu Beginn ihres Aufenthaltes in Renascân dort gesehen hatte. Um den Seeleuten, die sich emsig daran machen, die Waren auszuladen, nicht im Weg zu stehen, zupft sie Damorg am Ärmel und bedeutet ihm, einige Schritt weiter über den Kai zu gehen, wo sie hinter einigen aufgestapelten Kisten ein wenig mehr Ruhe finden können.


    "Ich gehe jetzt zu Meanors Haus und schaue, ob er dort ist oder in der Akademie. Er hat sich sicherlich Sorgen gemacht. Was die weiteren Pläne angeht -."


    Sie sieht bedrückt zu Boden. Die Schwere der Konsequenzen dessen, was sie zu tun im Begriff sind, drückt nun, da sie wieder auf renascâner Boden stehen, doppelt schwer auf ihre Schultern.


    "Geh in Deinen Tempel und zu Deinen Leuten. Und - denk nochmal drüber nach. Ich warte auf eine Nachricht von Dir."


    Die letzten Worte bleiben ihr fast im Halse stecken.

  • Damorg wusste nicht was er sagen sollte. Er nahm ihre Hand in seine Linke und streichelte kurz mit der Rechten darüber, dann lies er sie wieder los. Dabei schaute er in ihr Gesicht. Seine Züge waren ausdruckslos. Kurz darauf schlug er seinen Blick zu Boden und drehte sich um. Zügige Schritte trugen ihn davon.


    Es war besser wenn er jetzt ging, Wut baute sich in ihm auf. Schon wieder hatte sie die Entscheidung auf ihn abgeschoben. Er wäre laut geworden und ungerecht. Es gab einiges zuerledigen. Ablenkung, das brauchte er jetzt.



    ----> Wachgebäude der Unterstadt

    Ich hab keine Neurose, es ist nur.. TRITT NICHT AUF DIE FUGE!!!!

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  • Alanis bleibt wie versteinert stehen und sieht ihm nach. Die Spannung in seinen Schultern kündet von seinem Zorn, an dem sie, wie sie sehr wohl weiß, nicht unschuldig ist. Aber sie weiß auch, dass Zorn und Wut gewisse Dinge einfacher machen, daher lässt sie ihn gehen. Erst nach einer ganzen Weile löst sie sich aus der Starre und macht sich auf den Weg zu Meanors Haus.

  • Aus der Richtung von Meanors Haus bewegt sich eine Gestalt mit einer Kiepe auf dem Rücken mit schnellen Schritten hinab zur Anlegestelle.


    Am Fuß der langen Planke, über die Seeleute einen schnittigen Handelssegler mit Lateinertakelung beladen, spricht Alanis lange mit einem der Männern, der durch bessere Kleidung auffällt. An ihren knappen Gesten ist zu erkennen, daß sie ungehalten und an der abwehrenden Haltung des Mannes, dass ihm nicht ganz wohl zumute ist.


    Schließlich geht sie mit fatalistischen Schulterzucken an Bord und verschwindet eine ganze Weile unter Deck, bis sie schließlich nach einer Stunde wieder erscheint und sich auf dem Oberdeck in einer Ecke gemütlich macht. Im Schein der zögerlichen Herbstsonne, die den Nebel des Morgens besiegt hat, schlägt sie die Beine unter, nimmt ihr Gebetsbuch als Unterlage und macht sich daran, zwei Briefe zu schreiben, einen langen und einen kurzen.


    Kurz bevor das Schiff ablegt, reicht sie einen einzigen recht dicken Umschlag an einen der Angestellten des Hafenmeisters weiter, der gerade das Schiff mit einer Kopie der Frachtliste verlässt und drückt dem Mann noch etwas Geld in die Hand.


    Wenige Minuten später löst sich das Schiff von den Muringstonnen und verlässt den Hafen. Alanis lehnt an der Reling am Achterdeck und blickt nachdenklich auf die Siedlung, dann dreht sie sich um, zieht den Mantel in einer verloren wirkenden Geste enger um sich und verlässt das Deck.

  • Als das Schiff nach längerer Reise endlich im Hafen von Renascân ankommt, geht Dunja rasch von Bord. Bereits eine ganze Weile hatte sie an der Reling gestanden und interessiert die näherkommende Küste betrachtet.
    Dieser Teil der Welt ist für sie neu und auch wenn sie auf ihren Reisen dies oder das über die hiesige Siedlung gehört hatte, so war sie doch gespannt darauf sie mit eigenen Augen betrachten zu können.
    Als sie Herrn Berkenbrecht um ein Treffen gebeten hatte, schlug dieser vor dies hier stattfinden zu lassen und Dunja war einverstanden gewesen.
    Sie tritt ein wenig zur Seite, um niemandem im Weg zu stehen und schaut sich aufmerksam um. Im Schreiben des Vinländers hatte etwas von einer Taverne gestanden...

  • Ein Schiff der Nordmänner hielt auf die Anlegestelle von Renascân zu, am Mast tanzte eine grünweiße Fahne mit einem Roten Drachen darauf. Große und grimmige Männer, die meisten von ihnen mit Bärten, bedienten das Schiff geschickt, so dass die "Rodblakjaeft" schnell in den Hafen einfuhr. Währenddessen gab ein Vinländer in erstaunlich mittelländischer Gewandung Befehle, während einige grünweiß gewandete Gestalten am Bug des Schiffes stand und warteten, dass das Langschiff anlegte. Als dies geschehen war, betrat Herr Berkenbrecht mit seinen beiden Knappen nach langer Zeit wieder magonischen Boden. Er schmunzelte, da er an Don Emerald denken musste und hoffte, den Magonier anzutreffen. Sein Anliegen war indes ein anderes gewesen, Lady Dunja hatte um ein Treffen gebeten und er hatte Renascân als Ort vorgeschlagen, da es für ihn auf dem Weg lag nach Norgard, seiner Baronie. Schnell erblickte er das Schiff von Lady Dunja und schaute sich nach ihr um.

  • Doch bevor Dunja sich noch auf die Suche nach der benannten Taverne machen kann, entdeckt sie die, ihr so bekannte, grün-weiße Flage mit dem roten Drachen darauf an dem Mast eines der einlaufenden Schiffe.
    Ein erfreutes Lächeln auf den Zügen, bahnt sie sich einen Weg durch das typische Hafengewimmel und bleibt dann in gebührendem Abstand zum anlegenden Schiff stehen. Auf den suchenden Blick des Vinländers hin, winkt sie ihm zu, während sie darauf wartet, dass die Seeleute das Langboot sicher vertäuen...