Im Garten

  • "Ach, ich fürchte mich nicht vor einem guten, alten Mob." Alanis schmunzelt, doch dann erinnert sie sich an Dinge, von denen sie noch immer noch nicht weiß, ob sie Traum und Wahrheit waren und ihr Lächeln erlischt kurz. "Was mir eher Sorge macht, ist sein Gott, der hat ein recht feuriges Temperament und er fordert viel. Vielleicht zu viel für das, was ein Mensch zu geben bereit ist." Dieses Mal streicht sie ihre Haare recht bewußt zur Seite und offenbart an der linken Seite ihres Halses eine handtellergroße, weißliche Narbe, die zum Glück recht gut verheilt zu sein scheint und in den Schatten, die Alanis Kinnlinie auf ihren Hals wirft, kaum auffällt. Doch dann wirkt die Priesterin auf einmal wieder amüsiert. "Hätte ich Malglins Angebot, mich als seine Priesterschülerin zu nehmen, angenommen, wäre die ganze Sache nicht so schwierig, wie sie ist."

  • Kassandra betrachtet die Narbe und zieht die Augenbrauen hoch.
    "Du hast von seinem Gott eine übergekriegt?"
    Sie klingt sehr skeptisch.
    "Und Malglin hat dir mal angeboten, seine Schülerin zu werden?"
    Das klingt jetzt überrascht.

  • "Jipp, ich habe von seinem Gott einen übergekriegt. Das war allerdings, bevor ich mit ihm geschlafen habe. Also, dem Priester, nicht dem Gott." Ihr Blick huscht nun auch kurz zu Ellemir, ein wenig neugierig, wie Kassandras Cousine reagieren wird. Dann nickt sie sachte. "Ja, bei den Ereignissen um die Outilisten. Ich habe das Feuer aus dem Masor-Tempel getragen und war bereit, alles dafür zu geben." Sie runzelt ihre Stirn. "Oder habe ich mir das eingebildet? Oder war es sein anders Selbst? Ich weiß es gar nicht mehr. Mir passieren so viele Dinge, die mich an meinem Verstand zweifeln lassen."


    Für einen Moment wirkt die Priesterin tatsächlich verwirrt und auf eine fast erschreckende Weise verloren, so als würde ihr Geist für einen Moment aus ihr schlüpfen, um auf Wanderung zu gehen. Sie fährt sich mit der Hand über das Gesicht, so als könne sie diese Regung auf diese Weise vertreiben, ihr Blick klärt sich wieder und die gute Laune kehrt zurück.


    "Ich kann Malglin ja schlecht fragen 'He, hast Du mir das angeboten?'. Ich glaube er würde mich für komplett bescheuert erklären."

  • Ellemir beschäftigt sich mit den Vorbereitungen fürt Abendbrot und tut so als würde sie nichts mitbekommen.
    Kassandra nickt. "Ich hab ihm auch nicht von seinem anderen Selbst in der Bibliothek erzählt..."
    Und was hätte sie erzählen sollen? Von einem gebeutelten Mann, der nicht nur sie selbst sondern ihren Sohn... IHREN SOHN verloren hatte. Um dann irgendwen anders zu heiraten...

  • Alanis schüttelt leicht den Kopf und seufzt.


    "Es stimmt schon, was Du sagst: daß viele Dinge dem Alltag nicht stand halten. Andererseits glaube ich, daß wir aufgrund der vielen Dinge, die wir gesehen haben, so etwas wie Alltag gar nicht haben können."

  • Hätte Alanis noch eine Schüssel in der Hand gehabt, wäre diese wohl runtergefallen - wenn man ihrem Gesichtsausdruck traut.


    "Nein" , sagt sie entschieden. "Keine Kinder. Niemals."


    Sie legt den Spüllappen mit mehr Behutsamkeit als nötig auf dem Spülstein ab.

  • Alanis grinst unbeholfen, so als fühle sie sich ertappt.


    "Ich kann inzwischen schon nicht mehr ausschließen, dass ich mal sesshaft werde für ein Weilchen. Aber Kinder - nein, dazu bin ich zu komisch inzwischen. Und auf Kinder, die als Priesterbastard aufwachsen, habe ich keine Lust. - Aber vielleicht mit den nächsten Mann."

  • "Nein." Ein kurzes Zögern. "Vielleicht. Vom Herzen her nicht. Aber - er lässt sich noch öfter in Probleme bringen als ich, habe ich das Gefühl. Und da ich das letzte Jahr nur durch sehr viel Glück überlebt habe - ."


    Sie schaut sich nach einem Teekessel um.


    "Soll ich nochmal Wasser aufstelllen, wenn die Kinder gleich wieder reintropfen?"

  • "Tu das. Heißes Wasser kann man immer brauchen."
    Kassandra setzt sich zu der Kleinen auf die Felle neben der Bank.
    "Weißt du... ich glaube wenn ich genau gewußt hätte was Malglin so treibt in seiner freien Zeit dann hätte ich mir das dreimal überlegt, ihn zu heiraten...

  • Alanis befüllt den großen Kessel mit frischem Wasser und wuchtet ihn auf die Herdplatte. Sie lässt es sich auch nicht nehmen, noch einmal einen vorsichtigen Blick in die Ofenklappe zu werfen, um zu sehen, ob es dem Elementar gutgeht.


    "Ich glaube, ich will einfach nicht - daß ich es will und dass es dann schiefgeht." Sie schaut an eine Stelle an der Wand und seufzt leise. "Was Malglin angeht - Du bereust es nicht? Ich glaube Dir das, was Du sagst, unbesehen-" Ihre Augen wandern zu Kassandra.

  • Das kleine Flammenwesen sitzt in der Glut und summt zufrieden vor sich hin. Zumindest klingt es fast so. Die hellen Augen wenden sich Alanis zu als sich die Ofenklappe öffnet.


    "Nein, tue ich nicht", antwortet Kassandra. "Vielleicht kehrt er irgendwann nicht zurück. Vielleicht schon diesen Sommer, in Mythodea."
    Die Sorge ist in ihrer Stimme. Sie weiß, weiß aus eigener, bitterer Erfahrung, daß auch Goßmeistermagier nicht davor gefeit waren, auf dem Schlachtfeld zu bleiben.
    "Aber die guten Zeiten überwiegen die schlechten. Ich kann ihn hier nicht anketten. So wie er mich nicht ankettet..."

  • Der Blick wandert von Kassandra zu dem kleinen Elementar zurück. Sie schiebt noch ein kleines Scheit nach, betrachtet das Feuerwesen noch einmal und richtet sich dann wieder auf, die Ofenklappe schließend. Ein bisschen Ruß an ihren Händen bleibt an ihrem Kleid hängen, als es am Ofen vorbeistreift.


    "Ich werde - weiter darüber nachdenken. Vielleicht wird das zu lang sein. Wir werden sehen."


    Sie zieht ein unzufriedenes Gesicht.


    "Ich glaube für ihn käme es nicht in Frage, sich von einem anderem Priester ans einem der Fünfe Magoniens verheiraten zu lassen. Und für mich kommt das nicht in Frage", brummelt sie vor sich hin und wendet sie Aufmerksamkeit dann wieder Kassandra zu. "Ich bin sicher, dass Malglin nichts passieren wird. Wenn Du magst, kann ich einige Freunde darauf ansetzen, ein Auge auf ihn zu halten."

  • "Ich danke dir. Ja, das würde mich beruhigen..."
    Sie lächelt leicht.
    "Mir war es recht gleichgültig welcher Priester uns verheiratet. Aber es waren tatsächlich zwei. Vielleicht ist dasauch für euch eine Möglichkeit?"

  • "Naja, Priester sind beim Thema Priester meistens schwieriger als Schwankmaiden - wahrscheinlich unnötig" , gibt Alanis schulterzuckend zurück und schmunzelt vor sich hin. "Wer hat Euch denn getraut, wenn ich fragen darf?"

  • "Es gibt nur eine Schwankmaid", stellt Kassandra richtig.
    "Cornelius. Und eine der Frauen aus Malglins Priesterzirkel", antwortet sie dann.
    "Na, vielleicht sind Priester da manchmal zurecht heikel. Ich erinnere mich, das Cornelius den Saal Gothi geweiht hat. Woraufhin Marso dann einen Hals schob weils ja sein Hoherpriester war. Es ist ein bißchen wie wenn sich die Verwandschaft beider Seiten über die Sitzplätze in die Haare kriegt. Und was wer wann mal über wen gesagt hat. Nur wenn die anfangen Bierflaschen nacheinander zu werfen wirds für die Umstehenden leicht schon mal brenzelig..."

  • "Göttliche Bierflaschen sind einfach unschön, vor allem, wenn sich zu den recht neutralen Elementen dann auch noch ein Feuergott gesellt. - Und ich meinte natürlich Schankmaiden und nicht Schwankmaiden. Natürlich gibt's nur eine. Wie konnte ich das verwechseln?"


    Sie lacht leise.


    "Dass Cornelius sich das nicht hat nehmen lassen, dachte ich mir schon. Ich glaube wenn ich meine Meister fragen würde - die würden mich für verrückt erklären."