Im Garten

  • Alanis birgt für einen Moment lang das Gesicht in der Hand.


    "Und das Volk wählt ihn trotzdem?"


    Betrübt schüttelt sie den Kopf.


    "Ich glaube ich sollte darüber nachdenken, weniger Fleisch zu essen. Seit der Sache mit den verschwundenen Dorfbewohnern und den Würsten damals in Lupien-."

  • Kassandra verzieht das Gesicht.
    "Das ist ja mal richtig ekelhaft...", sagt sie.
    "Und was das Volk angeht... ich glaube sie wählen ihn deswegen. Tanzende Würste bei Lili's... Es gibt Leute, die finden das lustig."

  • "Es ist immer schwierig, Menschen dazu aufrufen zu müssen, sich bewußt zu machen, dass die Wahl von tanzenden Würstchen nicht unbedingt eine schlaue Wahl ist. Wird das hier versucht? Oder versucht Ihr den meisten Menschen ihre kleine, unbedrohte Realität zu lassen - sofern man das nach den Piratenüberfallen noch so sagen kann?"

  • "Du meinst ob jemand Wahlkampf gegen Fra macht? Wahlkampf wird immer gegen alle anderen Kandidaten gemacht. Und letztlich wird gewählt wer eben gewählt wird. Es müssen ja nicht alle mit demjenigen einverstanden sein. Es gab genug Leute die nicht mit Baul einverstanden waren. Nur nicht genug um seine Wahl zu verhindern."
    Sie lächelt wieder leicht.

  • "Nein, ich meine - Aufklärung jenseits des Wahlkampfes. Leistet das die Akademie?"


    Alanis nimmt noch einen Schluck Tee und versucht, sich auf ihre bisherigen Aufenthalte in der Akademie zurückzubesinnen.


    "Sowas wie: die Schule der Lebens?"

  • "Ich auf einer Apfelsinenkiste auf dem Marktplatz?" Alanis lacht. "Nein, lass mal. Dafür sind andere Prediger berufen. Ich meine nur - ach, wenn sich die Menschen manchmal bewußt wären, was da draußen auf sie lauert, dann würden sie ein bisschen mehr nachdenken. Oder auch nicht -."

  • "Ja, vielleicht auch einfach nicht. Fra ist harmlos im Vergleich zu dem, was da draußen lauert. Was nicht bedeutet, daß ich mir nicht manchmal wünschen würde daß die Amonlonder ein bißchen mehr von der Welt da draußen mitkriegen." Alienor, zum Beispiel. Deren 'diplomatischen Fähigkeiten' täte das sicher gut. Oder Lili, deren Aussage 'Dämonen haben mir noch nie was getan' Kassandra tatsächlich erschreckt hatte.
    "Auf der anderen Seite... vielleicht auch nicht."

  • "Es ist schon, beschützt zu sein und nichts von dem da draußen zu wissen. Wenn ich die Wahl hätte, alles zu vergessen, was ich in den letzten sechs Jahren gesehen habe, dann würde ich meine guten Erinnerungen ohne Zweifel opfern, um meinen Frieden wiederzufinden." Die Worte klingen sehr ernst und so, als wäre dieser Gedanke schon sehr oft durch Alanis Kopf gegangen. "Aber das ist ein Luxus, den sich nur wenige leisten können. Entweder die, die gut beschützt werden oder die, die es nicht wissen wollen."

  • "Hab ich nicht vor. Aber es kann nicht schaden, auf die Unwägbarkeiten vorbereitet zu sein." Alanis trinkt ihren Tee aus und seufzt, dieses Mal eher vor Behagen. "Und, was gibt es Neues in Amonlonde?"

  • "Och, das übliche. Hier ein paar Schaben. Da ein paar Schrate. Nachbarschaftsstreitigkeiten. Sylven ist schwanger..."
    Sie grinst.
    "Deswegen werden wir den Herbstball verschieben. Sie könnte es wahrscheinlich nicht ertragen einen Ball zu geben und dann nicht selber zu tanzen."

  • "Oh, der Ball zu dem Malglin mit eingeladen hatte? Am ursprünglichen Termin hätte ich nicht gekonnt - aber vielleicht beim neuen Termin?" Alanis setzt sich ein Stückchen auf und grinst freudig.