Die Küche 7

  • Die jüngere Schankmaid bleibt noch eine Weile, dann geht sie nach Hause. Die Kinder lässt sie noch bei den Damars, in dem Wissen, dass Ellemir sie herüber bringen wird, wenn es Zeit fürs Abendessen wird.

  • "Bei dir ist wirklich immer was los." bricht Vittoria schließlich das Schweigen. "Dabei wollte ich eigentlich nur fragen, ob dein Sohn mal wieder für'n paar Tage zu uns kommt. Meine zwei würden sich freuen, und du hättest ein bißchen mehr Ruhe. Vielleicht auch, wenn das Baby da ist, da könnt ihr euch erstmal aneinander gewöhnen, und Ancale fühlt sich nicht irgendwie aussen vorgelassen." Ihre Finger folgen ständig den Spuren der Holzmaserung des Tisches, und unterm Tisch wippt sie mit einem Fuß.

  • "Ancale hat seine Cousinen und seinen Cousin", antwortet Kassandra. "Aber vielleicht hast du Recht und das vorhin war auch sowas wie ein Anfall von Eifersucht... Ich hätte gedacht das geht erst los wenn das Baby da ist. Bis jetzt geht er noch ganz darin auf, großer Bruder zu werden..."
    Sie beobachtet das unruhige Gezappel.
    "Und du hast jetzt umgesattelt auf Spielzeugherstellung? Muß die Haushaltskasse aufgebessert werden?"

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Vittoria lächelt etwas gequält. "Das kann die Kasse immer brauchen, und langfristig gehts auch darum, ja. Wenn die Sachen was aushalten, wollte ich mal das Handelshaus fragen, ob sie Interesse haben. Aber hauptsächlich ist mir langweilig." Sie bemerkt scheinbar überrascht ihr eigenes Gezappel und hört damit auf. Beide Hände fest um den Becher gelegt, fährt sie fort. "Im Moment - hab ich nix zu tun und mit Freizeit kann ich nicht viel anfangen. Anfangs hat Nikodemus drüber gelacht und mich putzwütig genannt. Inzwischen findet er's nicht mehr so witzig und meinte, ich bräucht ein Hobby. Also . . ." Sie breitet die Arme aus. Ihr Fuß hat schon wieder angefangen zu wippen, und den Teebecher hat sie pausenlos im Kreis herumgedreht.

  • "Da war doch diese Zeitreisesache, dieser Traum. Die eine Priesterin hat ihren Leuten befohlen Enduneath, Tear'asel und Alanis umzubringen, weil die ein Ritual gemacht haben. Sie stand direkt vor mir, da hab ich sie angegriffen. Ich hab sie umgebracht. Das sie auch eine Priesterin Mutters war, hab ich nicht bedacht. Eigentlich hab ich garnichts bedacht, ausser dass die meine Freunde nicht umbringen durften. Das scheint Mutter mir übel zu nehmen."

  • "Oh...", macht Kassandra. "Das ist... aber blöd, jetzt. Für dich."
    Irgendwie weiß sie nicht so ganz, was sie dazu sagen soll. Fühlt sich nur mal wieder darin bestätigt, sich von Göttern und ihren Ansprüchen fernzuhalten.
    "Wie bescheuert", fügt sie dann als Nachgedanken hinzu. "Die fand doch selber nicht gut, was da passiert ist..."

  • "Das ist Medizin", stellt Kassandra klar. "Die Welt wird besser wenn man merkt daß sie sich dreht."
    Doch sie versucht nicht, ihr den Becher weiter aufzudrängen.
    "Schon gut", sagt sie und drückt Vittoria noch mal.

  • Woraufhin die völlig zusammenbricht und sich Kassi an den Hals Schmeißt. "Nichts ist gut. Es ist schrecklich. So als, als - als könntest du keine Musik mehr hören und keine mehr machen."

  • "Scht..." Kassandra hält sie und schaukelt sie wie ein kleines Kind.
    "Ach, Liebes... mit diesem Kram kenn ich mich überhaupt nicht aus..." Sie seufzt.
    "Keine Möglichkeit das irgendwie wieder grade zu biegen?" Sie klingt selber nicht besonders hoffnungsvoll.