"Wenn ihr heilen könnt Ivoreth, avaraen, dann ja. Mae Govannen et hannon le."
Sie blickt wieder auf und legt das inzwischen rosagefärbte Tuch neben die silberne Schüssel. Aus den Augenwinkeln schweift ihr Blick zu Endú hinüber, doch nur kurz, nicht genug Zeit für einen Augenkontakt, denn Ivoreth genießt schnell wieder die Aufmerksamkeit der Magierin.
Ein wenig besorgt mustert er ihre Verletzung nachdem er eingetreten ist. Schließlich schweift sein Blick weiter, ihre Augen suchend. "Dein Ausflug war... effektiv?"
Diese nickt und legt ihre Tasche ab, nimmt ein frisches Tuch daraus hervor und greift vorsichtig um Tear'asels Arm, um diesen in eine für sie günstigere Position zu heben. Mit sanfter Geübtheit beginnt sie die Verletzung zu säubern und betrachtet sich dabei die Wundränder genauer um heraus zu finden, was wohl die Ursache war.
Sie lässt Ivoreth gewähren und dreht ihren erhobenen Arm so, dass die Heilerin ihr Werk tun kann. Feine Muskelstränge lassen erahnen, das Magie nicht ihre einzige Waffe ist, mit der sie sich zu wehren weiß.
Ivoreth fallen neben den feinen silbrigen Linien, die wie Kapillaren durch ihre Haut schimmern auch eine spiralförmige Tätowierung auf, die sich mit tanzenden Blättern in einer feinen Linie um ihren Arm in Richtung Handgelenk dreht. Ihr Anfang ist dabei nicht auszumachen.
Die Wunde ist recht tief, zu tief, als das eine Blutung aufhören würde, obwohl genau dies geschehen ist, jedoch scheint diesem Zustand kein Zauber innezuwohnen. Die Wundränder sind ausgefasert, was immer sie erwischt hat, es war keine Klinge, eher eine Klaue.
"Wenn du mit Effektivität Schmerz meinst, ava. Erfolgreich."
Ihre Augen legen sich nun tatsächlich auf ihren Schüler und erwidern seinen Blick. Wärme kehrt in das Eisblau ihrer Pupillen zurück.
*Nur ein Kratzer amin, nichts was deinen Blick mit Sorge belegen soll*
Mit einer gewissen Zufriedenheit stellt sie fest, dass diese Frau über einen beachtlichen Überlebenswillen zu verfügen scheint.
Das Gespräch der beiden will sie nicht unterbrechen und da die Verletzte noch sehr gut stehen zu können scheint, verzichtet sie darauf sie darum zu bitten sich hinzusetzen.
Trotz allem legt sie vorsichtshalber einen blutungsstillenden Zauber über die Wunde, denn wer weiß was passiert wenn sie nun beginnt kleine Fasern heraus zu ziehen.
Mit einer Hand tastet sie in ihrer Gürteltasche nach einer Pinzette und beginnt die winzigen Partikel aus der Wunde zu zupfen.
Trotz ihrer Bekundung weicht die Sorge nicht gänzlich aus seinem Gesicht, vielleicht aber auch nicht nur wegen der Verwundung. "Du kennst meine Einstellung zu Schmerz... Man hat dich auf dem Fest vermisst."
*Du wirst mir sicherlich nicht vorenhalten wollen was geschehen ist?*
"Es gab gewisse Komplikationen. Am Westufer ging ich meinem Wunsch nach die Gefilde der Flusselben aufzusuchen, ehe das Fest beginnt und wurde...," mit diesen Worten hebt sie ihre freie Hand in ihren Nacken und streift dort, das lange inzwischen wieder braune Haar zur Seite, worauf eine geschwollene Rötung zum Vorschein kommt, die ebenfalls einige Blutverkrustungen aufweist. "auf dem Weg dorthin aufgehalten."
Ab und an kneift sie die Augen zusammen, als Ivoreth mit der Pinzette zu Gange ist und obgleich es manchmal aussieht, als würde sie mit ihrer Hand gleich eine lästige Fliege totschlagen, bemüht sie sich um Ruhe und Geduld, während die Heilerin arbeitet.
Die Pinzette wird bei Seite gelegt und nach einem Fläschchen gegriffen, aus dem Ivoreth etwas auf ein weiteres sauberes Tuch gibt, um damit die Wunde vorsichtig abzutupfen. Es brennt nicht, verbreitet aber einen für Tear'asel wohl deutlich wahrnehmbaren Geruch nach Kräutern.
Ihr Blick huscht zum Nacken der Elfin hin. Darum wird sie sich gleich kümmern.
Aber zuerst hält sie eine Hand über die Verletzung am Arm und beginnt leise Worte der Heilung zu sprechen.
Bald darauf dürfte nurnoch eine rosige Linie und ein warmes Gefühl von der Wunde zeugen.
Aufgehalten... "Aber vermutlich nichts was die Wächter in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen sollte, oder?" Er hält einen Moment inne. "Schrate? Die Elben waren im Übrigen mit einer Delegation beim Fest anwesend. Nicht dass es bei ihnen großartige neue Entwicklungen gäbe, aber immerhin scheinen sie sich um die Welt außerhalb des Waldes zu interessieren. Sie sprachen mit Baul über das Wasserversorgungskonstrukt das er errichten will."
"Nichts, das die Wächter noch in Aufruhr versetzen könnte," korrigiert sie Enduneath mit mattem Schmunzeln und reibt sich mit der freien Hand ein wenig über die Schwellung in ihrem Nacken.
*Wegelagerer*
Enduneaths Ablenkung sorgt dafür, dass Tear`asel sich fast einen Moment zu spät auf Ivoreths leichten Zauber konzentriert und so merkt die Heilerin ein kurzes fast nicht spürbares Ziehen an den arkanen Linien und einen etwas höheren Kraftverlust, bei dem Zauber, als normalerweise üblich. Sie schliesst kurz die Augen, dann ist das seltsame Gefühl so schnell vorrüber, wie es kam.
"Und nicht neugierig zu sein, widerspreche unserer Natur. Auch die Flusselben sind tief in ihrem Innern interessierte Verfolger, all dessen, was um sie herum geschieht."
Ivoreth runzelt die Stirn als sie bemerkt, dass da etwas mehr Kraft entzieht. Sofort spricht sie weitere leise Worte um sich eben davor zu schützen, aber da ist es schon fast zu spät.
Ein kurzer Blick geht zu Tear'asel. In einer undefinierten Regung legt sie den Kopf leicht seitlich.. aber geht dann um den Gast herum, um sich ihren Nacken anzusehen.
"Sagt das nächste Mal Bescheid Ivoreth," antwortet Tear schlicht auf die Gesichtsregung der Heilerin, ganz so als wüsste sie, was Ivoreths Ausdruck aussagt. Ihre freie Hand zwirbelt das lange Haar zu einem seitlichen Zopf, den sie sich über die Schulter nach vorn legt, damit Ivoreth ein besseres Sichtfeld bekommt.
"Es kam unerwartet", erwidert sie mit einem kurzen Lächeln, bevor sie die Blutkruste mit einem weiteren Tuch sauber abzuwischen beginnt.
Ein sachtes Nicken antwortet ihr, doch Tearasels Augen verfolgen Ivoreths Bewegungen nicht mehr, ihre Aufmkerksamkeit liegt wieder auf dem Mondelben vor ihr.
"Nun, Baul klang nicht besonders begeistert von dieser Neugier... Vielleicht sollten wir diese Entwicklung im Auge behalten."
*Wegelagerer? Auf dem Weg zu den Elben im Westen? Nyareth wird wenig amüsiert sein...*
Wieder nutzt sie die Kräutertinktur und bearbeitet die geschundene Haut vorsichtig damit.
"Sera Tear'asel... ich werde wieder Magie nutzen", weist sie ihre Patientin auf die nächsten Schritte hin, auch wenn sie sich nicht sicher ist, was genau dies bezwecken soll.
Tearasel zieht ein wenig ihre Augen zusammen, als sie Enduneaths laute Worte vernimmt.
"Nur gut, dass das Missfallen Bauls mitnichten das Mass der Dinge hier in Amonlonde ist. Die Flusselben sind die Hüter der Natur und sie sind weitaus länger auf dieser Welt, als amonlondische Bequemlichkeit.", gibt sie schliesslich fast brummig zur Antwort, auch wenn sie weiss, das Endu im Grunde nur Bote ist.
"Menschen sollten die Schwierigkeiten zu schätzen wissen, die ihnen auferlegt sind, auch im alltäglichen Leben, nur so gewinnt das Kleine und scheinbar Unbedeutende an Wertschätzung. Abgesehen davon sollte es Fortschritt immer nur geben, wenn er mit der Natur und ihrem Schutz einhergeht."
Entschuldigend hebt sie sachte ihre Schultern, was es Ivoreth für einen Augenblick schwer machen könnte, sich angemessen um ihren Nacken zu kümmern.
*Es waren nur ein paar Sterbliche, die es sich zu einfach machten aber gib Nyareth ruhig Bericht, solange die amonlondische Wache mit dieser Irriation meines Spazierganges nicht berührt wird*
Auf Ivoreths Worte hin, atmet sie nur kurz durch und nickt dann.
"Beginne."
Endúneath nickt. "Und um beim Schutz zu bleiben, es ist an der Zeit dass ich mich wieder zur Wache begebe. Ich werde dich hier später wieder finden?"
"Mae das wirst du oder draussen am Feuer, ich habe nicht vor so bald wieder zu verschwinden, es sei denn es ist gewünscht."
Im Stillen fügt sie an Enduneath gerichtet, noch folgendes an.
*War Ancalima bei den Unterhaltungen dabei und wenn ja was tat sie genau?*
Somit nickt er den beiden zu und verlässt das Zelt.
*Während ich mit ihnen sprach recht wenig... frag sie am besten selbst was davor oder danach geschah.*