Das Lager der mondelbischen Delegation V, nach dem Sturmfest

  • Mit einem Lächeln bedankt sich Siria bei Shaifëa für den Tee. Dann öffnet sie ihr kleines Fläschchen und gießt etwas der sich darin befindlichen Flüssigkeit in ihr Trinkgefäß.
    Was gerade passiert, kann sie nicht so recht zuordnen. Irgendwas scheint nicht zu stimmen ...

  • Ivoreth erhält nur eine indirekte Antwort. "Entschuldigt mich für einen Moment," richtet er sich an die Besucher, bevor er aufsteht und der Hauslosen aufbruchbereit zunickt. Seinen Tee hat er in für den kennenden Betrachter unüblicher Weise nicht zuende getrunken stehen lassen.

  • Auch Siria zieht einen Stift und ein schmutziges Blatt Papier hervor und macht sich hastig ein paar Mitschriften. Dann bemerkt sie Elias' Blick, und seine Frage reißt sie aus ihren Gedanken. Das mit den unendlich großen Bäumen hat sie noch nicht so ganz los gelassen, aber vielleicht ist dies nicht der Ort und die Zeit, um dem weiter nachzugehen.


    Nachdem sie Elias kurz zugenickt hat, wendet sie sich an Shaifëa.
    "Über wen sprecht ihr...?"
    Siria schaut sich um und kann kaum etwas erkennen.

    "Wasser zu Wein??? Ich habe schon Milch in Butter verwandelt ..." (Monty Python)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Siria Goldenstein ()

  • "Vermutlich niemand den ihr kennt ... sagen wir, eine Freundin. Sie ist gerade zurückgekehrt und die beiden sehen nach ob alles in Ordnung ist", erwidert Shaifëa mit gerade so viel Aussage, wie sie glaubt, ohne Rücksprache verantworten zu können.

  • Elias schaut in die Richtung, in die die beiden verschwunden sind. Er trinkt seinen Tee aus und stellt die Tasse auf einen Stein zwischen sich und dem Feuer. So langsam gefällt ihm der Wald der Mondelben immer mehr. Er ist zwar stockfinster, aber die Ruhe, die er ausstrahlt, das verbogene Leben, dass hier überall seinen Weg geht, beeindrucken ihn zusehens.
    Da er aufgrund der vielen Ereignisse in den letzten Tagen kaum dazu kam, in Ruhe ein Gebet zu Leylinda zu sprechen, erscheint ihm dieser Ort nun hierfür genau richtig.


    "Ach, Shaifëa, würde es Dir etwas ausmachen, wenn ich hier an diesem schönen, ruhigen Ort ein Gebet für Leylinda sprechen würde? Du bist natürlich herzlich dazu eingeladen."

  • "Nicht im Geringsten, fühlt euch frei zu beten." Sie lächelt ihm freundlich zu - und ein wenig unergründlich, aber das haben Mondelben ja anscheinend so an sich - und macht eine einladende Geste. "Aber nehmt es mir bitte nicht übel wenn ich mich heraushalte."

  • "Natürlich, hab vielen Dank, Shaifëa."


    Elias kniet sich ins Moos neben der Stelle, wo er eben noch gesessen hatte. Er holt aus seinem Gepäck eine kleine Tonflasche heraus, sowie ein kleines Buch, in welchem er erst suchend blättert um es dann aufgeschlagen vor sich hinzulegen. Siria selbst begibt sich an ihrem Platz in eine andächtige Pose. Elias dreht seine Handflächen nach oben, schaut zu den Bäumen hinauf und spricht nach ein paar Augenblicken völliger Ruhe:


    "Leylindas Mantel umgebe uns,
    Herrin des Lebens, liebe uns,
    Tochter der Sonne, entzünde uns,
    unter dem Himmel vereine uns
    und wandle mit uns im Lichte.
    Mütter unserer Mütter,
    führt mit eurer Hand die unsrige,
    erinnert uns, das Herdfeuer zu entfachen,
    es leuchtend hell zu halten,
    das Leben zu hüten.
    Eure Hände sind unsere,
    Tag und Nacht,
    wenn wir Leben schaffen
    und Leben hüten.
    Leylindas Mantel um uns,
    Leylindas Erinnerung in uns,
    Leylindas Führung,
    das Leben vor Schaden zu wahren,
    vor Unwissenheit,
    vor Herzlosigkeit,
    diesen Tag und diese Nacht
    das Licht zu behüten
    vor dem reißenden Zwielicht,
    von Morgengrau bis Dunkel,
    von Dunkel bis Morgengrau.
    Aus Liebe zur Herrin des Lebens."


    Ruhe kehrt wieder ein, als Elias endet. Er entkorkt die kleine Flasche, hält sie in den Himmel, der Sonne entgegen, oder besser dorthin, wo er die Sonne vermutet.


    "Im Namen Leylindas,"


    Er gießt etwas vom Dornfelder Opferwein auf den Waldboden,


    "für die Erde,"


    hält die Flasche vor sein Gesicht


    "und für das Leben."


    und trinkt einen Schluck daraus.
    Er verschließt die Flasche wieder, verstaut sie in seiner Korbkiste, setzt sich wieder an seinen Platz und bedankt sich mit einer leichten Geste bei den Anwesenden, fürs Mitbeten, fürs stille Zuhören.

  • Shaifëa hat dem Gebet respektvoll zugehört, auch wenn sie sich nicht direkt beteiligt hat. Trotzdem wendet auch sie den Blick kurz gen Himmel, auch wenn sie dabei vermutlich nicht an die Sonne denkt.
    "Aiya Varda", murmelt sie leise und nicht wirklich für die Menschen bestimmt.


    "Erzählt mir doch etwas mehr über Euren Glauben und Eure Göttin", bittet sie Elias dann, während sie Tee nachschenkt.

  • "Gerne..."


    antwortet Elias erfreut über das Interesse, während er seine Tasse Shaifëa entgegenhält. Nachdem diese den Tee nachgefüllt und auch Siria und sich selbst noch nachgegossen hatte, fängt er an, zu erzählen:


    "Nun, Leylinda ist eine der fünf Götter, sie ist die erste Tochter der Sonne. Sie war auch die erste, die zur Erde herunterstieg um die Welt zu dem zu machen, was sie heute ist. Es war ihr Werk, wodurch die ersten freien Völker erschaffen wurden, die Elben, die Zwerge und die Menschen. Leylinda beschützt seither dieses Leben, das durch ihre Mutter, der Sonne wächst und gedeiht.
    Hiermit steht Leylinda für die Schöpfung, aber auch für die Heilung und die Landwirtschaft, für die Ehe und die Gastfreundschaft."

  • Stumm und in stiller Andacht verharrend hatte Siria den Worten Elias' gelauscht. Sie mochte es, wenn er betete. Das spendete Kraft und sie wurde jedes Mal daran erinnert, wie sehr eigentlich alles voller Leben und wie vielfältig doch die Natur war. Selbst dieser dunkle Wald hier steckte voller Leben.


    Als Elias endet und zu seinem Kreis zurück kehrt, zieht Siria ihre große Filztasche herbei. Sachte öffnet sie diese und befördert drei kleine Pflänzchen zum Vorschein, die sie kreisförmig um die Stelle anordnet, an der so eben der Wein im Waldboden versickerte. Aus einer kleinen Tasche an ihrem Gürtel zieht sie dann mit leisem Rascheln eine Papiertüte hervor und gibt eine Handvoll davon in ihre Handfläche. Man kann in der Dunkelheit nicht genau erkennen, was sich darin befindet. Vermutlich sind es Kräuter oder Sämereien. Diese streut sie vorsichtig zwischen die Pflänzchen und den noch feuchten Waldboden.


    Zufrieden begutachtet sie ihr Machwerk und geht dann leise wieder zu ihrem Platz zurück.
    Dankbar nickt sie Shaifëa zu...unklar, ob wegen des Tees in ihrem Becher oder wegen der Pflänzchen, die sie aufgestellt hat.

    "Wasser zu Wein??? Ich habe schon Milch in Butter verwandelt ..." (Monty Python)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Siria Goldenstein ()

  • "Nunja,", setzt Elias fort, "der Glaube an die Götter, an alle Götter, ist in unserem Land stark verwurzelt. Doch es ist nicht allein der Glaube, nein, es ist auch das Wissen um die Götter und deren Existenz, der uns Dorlónier, unser Leben und unseren festen Glauben prägt. Mehr als einmal haben uns die Götter hilfreich zur Seite gestanden, haben uns im Kampfe gegen das Zwielicht beigestanden und mit uns gestritten."

  • Ein weiteres Nicken ... davon hat sie bereits gelesen, und Andeutungen auch von den anwesenden Dorlóniern in Mitraspera gehört.
    "In welcher Form beigestanden, durch ... wie war das Wort ... Avatare? Oder durch Wunder und ähnliche Zeichen ihrer Anwesenheit?"
    In keiner Weise zweifelnd, nur interessiert.

  • Elias freut sich sichtlich über das Interesse der Elbe und erzählt weiter:


    "Nein, nicht durch Vertreter, Shaifëa. Sie standen uns in früheren Zeitalter durch ihre persönliche Anwesenheit bei. Sie lebten damals unter uns, hier auf der Erde. Aber auch Wunder wirkten sie oft und diese werden auch heute noch durch Priester und Geistliche gewirkt."