Meanors Haus 3

  • Alanis zuckt mit den Schultern bei seiner Frage, ihre Mundwinkel zucken jedoch weiterhin nach oben. Sie macht sich daran, noch einen Pfannkuchen für Damorg zuzubereiten und wendet, neben den Herd gekniet, den Kopf zu ihm, um ihn anzusehen.


    "Nun, da Du nicht wußtest, ob Sie von uns weiß, war an Deiner Reaktion gar nichts auszusetzen. Aber da Mori nicht wußte, daß Du nicht weißt, dass sie es weiß-." Alanis verliert kurz den Faden und kichert. "Also, kurzum, ich glaube beim nächsten Mal kannst Du sie ansehen, ihr sagen, dass Du ein bisschen Zeit alleine mit mir haben willst und sie würde überhaupt kein Problem damit haben."

  • Damorg nahm die noch verkorte Flasche und stand auf.


    "Wo finde ich einen Korkenzieher?"


    Dann lehnte er sich erst noch einmal kurz an den Tisch.


    "Glaubst du sie ist jetzt sauer oder hat ein Problem damit?"

  • Alanis deutet auf den Schrank, in dem Geschirr und Besteck gelagert sind, während sie den Pfannkuchen wendet.


    "Da irgendwo in der Schublade." Sie stellt die schwere Pfanne wieder ab. "Ich glaube nicht, dass Mori sauer auf Dich ist. Ich erzähle ihr morgen früh, daß Du nicht wußtest, dass sie schon Bescheid weißt und dann ist es wieder gut."

  • Damorg ging an den Schrank holte den Korkenzieher und rückte der Flasche zu Leibe, dann stellte er die Flasche auf den Tisch und legte das Werkzeug wieder an Ort und Stelle.


    "Das wäre sehr freundlich von dir, ich will nicht wissen was sie sonst für ein Bild von mir hat. Wahrscheinlich das Gleich wie die Meisten."


    Er lief um den Tisch und setzte sich hinter Alanis auf die Tischplatte um auf das Essen zu warten.

  • "Ich glaube die Meisten halten mich für einen brummeligen, ernsten, meistens schlecht gelaunten Priester, der aber seine Pflicht erfüllt. Nur Wenige kennen mich sonderlich gut. Vielleicht stimmt ihr Bild von mir ja aber auch"


    Er stand wieder vom Tisch auf und kniete sich neben Alanis nieder.


    "Aber es ist mir nicht wichtig was andere von mir Denken. Ich lege nur wert auf die Meinung von wenigen."

  • Alanis hört ihm zu und schenkt ihm dann einen ziemlich überraschten und vielleicht auch ein wenig misstrauischen Blick, als er neben ihr niederkniet.


    "Ich glaube schon, dass dies Dinge, die die Menschen in Dir sehen, zutreffen, wenngleich sie natürlich nur Teil Deiner Persönlichkeit sind. Vielleicht möchte ein Teil von Dir, dass sie diese Seiten von Dir sehen - oder sie selbst wollen diese Dinge sehen, weil es dem entspricht, was sie von Dir als Kapal-Priester erwarten. Ernst, Pflichtbewußtsein, Grimmigkeit."

  • "Ja das wird es wahrscheinlich sein, es ist das was sie sehen wollen und das was ich für sie darstelle. Aber ich kann immernoch lachen."


    Er streicht ihr sanft über den Rücken und steht dann wieder auf und dreht sich zum Tisch um. Aus der frisch geöffneten Flasche Wein schenkt er sich in sein Glas ein.


    "Möchtest du auch noch einen Schluck?"

  • Alanis gibt ein zufriedenes Geräusch von sich, als er sie streichelt, dann richtet sie sich auf und bringt Damorgs Pfannkuchen zum Tisch und lässt ihn von der Pfanne auf den Teller rutschen. "Gerne noch ein Glas, ja. Mehr sollte ich nicht -." Die Pfanne stellt sie zurück, dann geht sie zum Tisch und klopft ihren Rock aus, aus dem eine kleine Mehlwolke aufsteigt. "Ich bin ja fast ein wenig froh, dass die Menschen Deine anderen Seiten nicht sehen - sonst müßte ich Dich vor vielen schmachtenden Mädchen verteidigen." Sie schmunzelt vor sich hin.

  • Damorg schenkt auch Alanis noch ein Glas ein und steckt dann wieder den Korkenn ein kleines Stück in den Hals und stellt sie auf den Tisch. Dann geht er wieder zu seinem Plat und setzt sich.


    "Danke."


    Erst nachdem das erste Stück wieder in seinem Mund gelandet ist kommentiert er ihre Worte.


    "Du bräuchtest mich nicht verteidigen, weil ich die anderen Mädchen garnicht sehe. Und ihre Worte nicht höre."

  • Inzwischen ist die Sonne so gut wie hinter dem Horizont verschwunden und das Licht in der Küche wird trotz des Feuers immer weniger. Darum entzündet Alanis mit einem brennenden Kienspan einige Kerzen auf dem Leuchter, den die herbeiholt und stellt diesen auf den Tisch.Dann setzt sie sich wieder und nimmt ihr Weinglas zur Hand, es zwischen den Handflächen hin und her drehend, so dass das Licht der Kerzen sich in der blutroten Flüssigkeit bricht und sie rubinhell funkeln lässt.


    "Ah, das erfreut mein Frauenherz, dass Du das sagst. Aber Schauen ist nicht verboten."

  • Stück für Stück verschwindet auch der zweite Pfannkuchen vom Teller.


    "Davon bin ich ausgegangen, wenn ich nämlich mit Scheuklappen durch die Welt laufen würde, wäre das sicherlich auch nicht gut. Sonst renne ich die anderen Frauen noch um."


    Er betrachtete Alanis kurz im roten Licht und lenkt sich dann mit Wein und Essen ab um nicht auf andere Gedanken zu kommen.

  • Alanis grinst breit und trinkt dann wieder einen Schluck Wein. Sie lässt die Gedanken fortgleiten und blickt sinnend in die Kerzenflammen, vom Alkohol angenehm entspannt. Ihr liegt wieder etwas auf den Lippen, aber da sie weiß, wie sehr er Gedanken hasst, die sie anschneidet, aber nicht zu Ende bringen kann, schweigt sie einvernehmlich mit ihm.

  • "Wo ist Meanor eigentlich? Ist er schon länger unterwegs?"


    Unterbricht er das Schweigen, nachdem der Pfannkuchen in seinem Magen gelandet war.


    "Die waren sehr lecker."


    Sagte Damorg, als er sich streckte und nach hinten in den Stuhl lehnte.

  • "Meanor ist wieder einmal in Mythodea und sieht dort nach dem Rechten. Er hat nicht geschrieben, wann er wieder da sein wird." Alanis seufzt leise. "Ich hoffe es geschieht ihm nichts. Dieser ganze Kontinent ist verflucht, von dort kommt wenig Gutes."

  • "Ich hoffe ich muss nie wieder da hin, auf der anderen Seite kann ich Meanor verstehen, es ist eine Glaubens und Herzensangelegenheit für ihn. Aber ich bin zuversichtlich das er selbst gut auf sich aufpassen kann. Er ist ja schon groß."


    Scherzte Damorg um die trüben Gedanken zu vertreiben.

  • Mit der Fingerspitze fängt Alanis einen Tropfen Wein auf, der am Außenrand des Glases entlang läuft und leckt ihn gedankenverloren ab.


    "Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich Mythodea so endgültig den Rücken gekehrt habe. Aber es war dort so, wie bei unserer Reise zurück nach Magonien - ich war verlassen. Wahrscheinlich, weil ich nur Priesterin bin - oder nicht Priesterin genug, wer weiß das schon."


    Sie hebt die Schultern.


    "Aber Du hast schon Recht, gerade Meanor wird gut zurechtkommen."

  • "Es gibt Orte an denen wir gebraucht werden und andere an die wir einfach nicht gehören, egal was dort passiert."


    Damorg zuckte mit den Schultern.


    "Und gerade auf diesem Kontinent gibt es mehr als genug andere tapfere.... Menschen die sich um die Angelegenheiten dort kümmern."

  • Damorg wartet einen kurzen Augenblick und nickt dann.


    "Ja, sie strömen in ein Land das nicht ihnen gehört, ohne das sie je jemand darum gebeten hat, der das Recht dazu gehabt hätte."


    Er nimmt einen kräftigen Schluck Wein um den bitteren Beigeschmack seiner Worte los zu werden.