Eine Lichtung im Wald

  • Ein Plan?
    "Gerithar sylch arnediad dellyn lîn!"
    Die Wolke Holzsplitter legt sich und das Wesen schüttelt knurrend den hörnerbesetzten Kopf. Es setzt zum Sprung an, doch eines seiner Hinterfüße scheint sich nicht bewegen zu wollen und so legt es sich erst mal der Länge nach hin.
    Doch nachdem es sich aufgerapelt hat rast es auf die Elbe zu, packt sie mit den Zähnen an der Schulter und zerrt sie mit sich.

  • Lilith lässt endlich den Lederbeutel fallen, den sie zur Ablenkung benutzen wollte, was ihr nun aber reichlich vernachlässigbar erscheint.


    "..WACHE ÜBER MICH!"


    Mit diesem Schlachtruf? Gebet? auf den Lippen setzt sie der roten Bestie nach und versucht, ihr die scharfe Klinge in den Nacken zu rammen.
    Doch entweder ist das Biest zu schnell oder die Schuppen, die seine Haut bedecken, zu dick - sie rutscht ab, verliert beinahe das Gleichgewicht und fängt sich wieder mit einigen schnellen Schritten.
    Sie beginnt, wie besessen auf den Rücken und den Kopf des Dämons einzuhacken, während sie neben ihm herrennt und ihm ausgesprochen lästerliche Flüche entgegenbrüllt.

  • Die junge Frau kann sich gerade noch mit den Händen abfangen, diesmal jedoch lässt sie die Waffe fallen. Soll sie liegenbleiben!


    Mit einem unartikulierten Schrei wirft sie sich in die Verwandlung, Knochen knacken, als ihre Hände in die Form langer, krallenbewehrter Klauen fließen. Sie schüttelt die Stiefel von den schlanken Fesseln, als ihre Knie sich nach hinten biegen. Ihr böses Lächeln verwandelt sich in eine hässliche, halbbehaarte Fratze. Dann springt sie brüllend aus dem Stand auf den Rücken des Wesens, versucht dort einen Halt zu finden und versenkt die messerscharfen Reißzähne in die etwas weichere Stelle an der Halsbeuge des Dämons.

  • Das Wolfswesen springt vom Rücken der Bestie, macht auf der Stelle kehrt und fällt sie wieder an, verbeißt sich in ihrem rechten Vorderbein. Lilith knurrt unablässig, ein tiefer, bedrohlicher Laut, ihre Klauen bohren sich ebenfalls in das Bein und sie ruckt heftig daran.

  • Und obwohl die Wandlerin unter dem Bauch der Bestie hängt, erwischt sie sie an der Schulter. Lilith brüllt auf und lässt das Bein fahren. Sie rappelt sich auf und als das Wesen sie anfallen will, stürzt sie sich wieder auf seinen Rücken, auf dem sie rittlings zu sitzen kommt. Sie greift nach seinen Hörnern und dreht seinen Kopf unerbittlich herum, um ihm das Genick zu brechen. Blut färbt den Ärmel ihres verletzten Oberarms rot.

  • Ein überraschtes Keuchen entweicht der Kreatur und die Beine geben unter ihr nach. Lilith wird vom Rücken des Wesens geschleudert und prallt unsanft gegen einen Baum.


    Die Elbe liegt still einige Meter weiter hinten auf dem Pfad den das Wesen ins Unterholz gerissen hat.

  • Gequält keuchend rappelt die Wandlerin sich wieder auf und nähert sich der Bestie, um ihr den Rest zu geben. Blutiger Schaum steht vor ihren Reißzähnen und tropft in das dunkle, struppige Fell, das ihre Haut bedeckt.

  • Die rote Haut des Wesens nimmt einen fahlen Ton an, es sitzt auf den Hinterläufen und schüttelt sich. Kurz verschwimmen seine Umrisse, dann ist es wieder deutlich sichtbar. Es knurrt und nimmt die Wandlerin dann mit drohend geöffnetem Maul in Empfang.


    Weiter hinten regt sich die Elbe. Mit zusammengebissenen Zähnen kommt sie auf die Füße und sucht dann fieberhaft nach ihrem Dolch.

  • Stumm keuchend und ohne eine weitere Drohung läuft die Wandlerin auf das Wesen zu, greifen die mächtigen Pranken erneut nach seinen Hörnern und dann stößt sie sich ab, springt und dreht sich, den Körper fast vertikal in der Luft, um die eigene Achse. Das Genick der Bestie bricht mit einem feuchten Krachen und Lilith kommt einen Sekundenbruchteil später nur mit Mühe auf ihre Füße, kann sich eben gerade so noch in der Hocke fangen.
    Sie steht auf, eine Pranke liegt schützend auf ihrem Bauch, und sie kommt herüber, um nach der Elbe zu sehen.

  • Auch Lilith blutet an der Schulter, an der gleichen, übrigens, wie Lucandriel. Langsam nimmt ihr Gesicht wieder menschliche Züge an, und sie verwandelt sich zurück, bis sie barfuß auf dem feuchten Waldboden steht. Ihr Atem geht pfeifend und klingt ungesund, noch immer hält sie sich die Rippen.


    "An Eurer Stelle würde ich mich fragen, wie Ihr die Aufmerksamkeit dieses.. Dämons gewonnen habt", sagt sie, indem sie die Unterhaltung fortführt, die durch den Kampf unterbrochen wurde.

  • Die Elbe nickt ernst.
    "Ich habe euch zu danken, daß ich dieser Aufmerksamkeit nicht zum Opfer gefallen bin", antwortet sie. "Erlaubt mir mich dafür erkenntlich zu zeigen."
    Sie macht Anstalten sich Liliths Schulter anzuschauen.

  • "Wenn Ihr denn wisst, was Ihr da tut", sagts und unterdrückt den Impuls, mit den Schultern zu zucken, dann hält sie still, damit die Elbe sich die Wunde in Ruhe ansehen kann. Die im übrigen nicht sehr tief ist und auch den Muskel nicht verletzt hat. Nur blutet es stark, was das ganze dramatischer aussehen lässt, als es ist.

  • Das viele Blut macht die Wunde unübersichtlich also flüstert die Elbe ein Wort, daß die Quelle zum versiegen bringt.
    "Ihr habt das recht gut überstanden", stellt sie dann fest. "Trotzdem sollte es ausgewaschen werden..." Wie auch ihre eigenen Verletzung. Es fällt auf, daß sie den rechten Arm schont.

  • Ein Nebel wabert in diesem Wald. Es war ein guter Nebel, der seinen Weg schon über Berge und Dörfer genommen und einige Erfahrungen gesammelt hat und weich und wattegleich über die Landschaft gleitet. Ein Hauch von Magie liegt in diesem Nebel, ebenso wie eine Gestalt, die leise und sehr malerisch fluchend hindurchgeht.


    Die Frau sieht sich um, als sie aus den letzten Nebelfetzen heraustritt, die sich nun nach und nach verflüchtigen. Die Schiffsreise von Amonlonde nach Hause war erfolgreich gewesen. Doch in Dargaras selbst war sie auf dem Weg zum Winterlager wieder in den Nebel gelaufen und hatte gehofft, es wäre ein stinknormaler Herbstnebel gewesen. Doch offenkundig wohl nicht.


    Einen schweren Korb auf dem Rücken und zwei Umhängetaschen um sich herum geschlungen, stapft die Priesterin durch den Wald und murmelt leise vor sich hin.

  • Sie muß nicht lange laufen um die Stelle zu erreichen, an der der Waldboden vom Kampf zerwühlt ist. Äste sind geknickt und - tatsächlich scheint sich ein Baum in Splitter aufgelöst zu haben. Ein Bogen liegt mit gerissener Sehne am Boden, wenn Alanis der Schleifspur folgt und aufmerksam hinschaut wird sie auch Blutspuren finden.

  • Die Augen der Priesterin verengen sich, als sie über die Kampfspuren gleiten, die Splitter, die aufgewühlt Erde, das frische Blut. Sie lässt in einer fließenden Geste den behindernden Korb vom Rücken gleiten und stellt ihn neben einem Baum. Die Spitzen ihrer Finger legen sich auf ein zerkratztes Amulett an ihrem Hals und sie spricht einige leise Worte, dann tritt sie in die Szenerie und sieht sich um. Ihr Blick fällt auf den Bogen, dann gleitet er weiter, zwischen den Bäumen hindurch.