Eine Lichtung im Wald

  • "Dank sei den Elementen." Alanis hängt sich das Amulett wieder um und scheint für einen kleinen Moment erschöpft, so als hätten die Kräfte, zu denen sie betet, auch einen kleinen Tribut von ihrem Körper gefordert. Doch dann strafft sich ihre kleine, energische Gestalt wieder und sie erhebt sich wieder. "Ruht noch ein wenig aus."

  • "Und Dank sei euch", ergänzt Lucandriel und läßt sich zurücksinken. Eine Ruhepause ist tatsächlich nötig doch ob ihr die wirklich gegönnt wird, da ist sie sich nicht sicher.
    Sie schließt die Augen nicht sondern behält die Umgebung im Blick.

  • Alanis geht einige Schritte, um ihren Korb heranzuholen und neben sich abzustellen. Daraus fördert sie einen Trinkschlauch, den sie der elbischen Frau reicht. Dann blickt sie die Dunkelhaarige an, um deren Verletzungen abschätzen zu können.

  • Als die Priesterin damit begonnen hat, die Kraft der Elemente zu rufen, hat sich ein unwilliger Zug um den Mund der Wandlerin gelegt und sobald die Anrufung beendet ist, lässt sie die Elbe los und wischt sich, halb unbewusst, die Hände an den Hosen ab.


    Alanis kann einen Blick auf Liliths Schulter werfen, als die an ihr vorbei geht. Die Blutung ist dank Lucandriel beinahe versiegt, nur mehr wenig sickert nach, dennoch ist die Verletzung zwar mehr oder weniger oberflächlich, dennoch hängen hier und da größere Hautfetzen herunter und geben den Blick auf das Fleisch darunter frei.
    Auf ihren Armen und am Hals sind dampfende, schwarze Blutflecken, offenkundig nicht ihr eigenes.


    Bevor Alanis sie ansprechen kann, macht sie sich auf die Suche nach ihren Stiefeln, Waffe und dem Lederbeutel und kommt dann zu den beiden Frauen zurück. Das Sax steckt in seiner Scheide und sie macht sich daran, unter lautlosen Flüchen in die Stiefel zu schlüpfen.

  • Ihre Lippen werden zu einem schmalen Strich, als sie antwortet. "Ich muss es auswaschen.. und den Kram abschneiden. Aber ich habe es nicht gern, wenn jemand mit Magie an mir herumpfuscht." Fast wirkt sie ein wenig trotzig, als sie mit einem wütenden Knurren (das den Schmerzenslaut unterdrücken soll) einen der Hautfetzen greift und einfach abreißt, woraufhin, dank Lucandriels Zauber, nur wenig Blut nachsickert.

  • Alanis zieht eine Augenbraue hoch im Angesicht solcher Selbstverstümmelung und lächelt dann. Nicht beleidigt, noch arrogant, einfach weiterhin freundlich.


    "Mit Nadel und Faden bin ich genauso gut wie mit den Elementen."


    Dann löst sie wortlos die Flasche mit Schnaps von ihrem Gürtel und wirft sie der sehr zornigen jungen Frau zu.

  • Lilith fängt die Flasche beiläufig und öffnet sie, um daran zu schnuppern. Dann lässt sie sie sinken und wirft der Fremden einen unbestimmten Blick zu. "Verzeiht", sagt sie schlicht und setzt sich neben die Elbe auf den Mantel, aber andersherum, so dass die Heilerin ihre Schulter erreichen kann. Mit der Rechten reißt sie das ohnehin dutzendfach geflickte Hemd weiter auf, nachdem sie die Lederweste abgestreift hat, und legt die Verwundung frei.

  • Alanis grinst lediglich.


    "Ach, da gibt es nichts zu verzeihen." Sie lässt sich neben der menschlichen Frau auf den Knien nieder und beginnt, auch ihre Wunden mit dem scharfen Schnaps auszuwaschen, was bewirkt, dass die Verletzungen wieder leicht zu bluten beginnen. Schließlich fördert sie Nadel und Garn zutage, tränkt beides kurz in Alkohol und beginnt dann, konzentriert zu nähen und hin und wieder mit einem sauberen Tuch das Blut wegzuwischen, das warm über ihre Finger rinnt. Hautfetzen, bei denen sie definitiv keine Hoffnung mehr hat, dass sie wieder ordentlich anwachsen, schneidet sie vorsichtig, aber rasch mit einem kleinen, aber sehr scharfen Messer ab. Es sind jedoch nicht viele. alanis arbeitet schnell, aber nicht gnadenlos und blickt ihrer Patientin hin und wieder in's Gesicht, um festzustellen, wie es ihr geht.

  • Lilith hält still, die Finger in die Lederweste gekrallt, die auf ihrem Schoß liegt. Sie knurrt fortwährend und hier und da flucht sie ungeniert über niemand bestimmten. Dann irgendwann bricht es aus ihr heraus: "Verdammt, Frau, könnt Ihr nicht vorsichtiger sein?!" Nicht, dass Alanis irgendwie grob oder ungeschickt gewesen wäre.

  • Alanis hebt kurz den Kopf und lächelt, sich nicht im Mindesten angegangen fühlend.


    "Nicht mehr lange, dann bist Du von mir erlöst."


    An einer letzten, langen Schramme trennt sie die ausgefransten und schmutzigen Wundränder mit dem Messer ordenltlich ab, dann macht sie sich das letzte Mal einen neuen Faden zurecht. Bald schon ist der klaffende Schnitt verschlossen und Alanis holt einen weiteren Tiegel heraus, aus dem sie eine gelbgrüne Masse holt und auf die Nähte streicht.


    "Honig und Beinwell. Halte die Wunden sauber und trocken. Wenn Du ein gutes Heilfleisch besitzt, lass Dir in zwei, drei Tagen die Fäden ziehen. Wenn nicht, dann lass Dir mindestens zehn Tage Zeit damit."

  • Die Wandlerin brummt ein mürrisches "danke" und bewegt die Schulter probehalber, um sofort wieder mit verzerrter Miene innezuhalten.
    "Na wunderbar." Sie wirft Lucandriel einen prüfenden Blick zu, um zu ergründen, ob die ansprechbar ist.

  • Alanis säubert derweil ihre Habseligkeiten mit dem Schnaps und packt sie in ihre Umhängetasche. Dann erhebt sie sich und legt ihre Hände zusammen. Ihre Lippen bewegen sich und wie aus dem Nichts erscheint Wasser zwischen ihren Fingern, mit dem sie sich sorgfältig die Hände wäscht. Dabei betrachtet sie ihre beiden Patientinnen.

  • "Ich hoffe, dass Ihr mir sagen werdet, dass es nun mit dem "Suchen" vorbei ist. In diesem Zustand bin ich wohl kein sehr nützlicher Weggefährte", antwortet sie nüchtern auf Lucandriels unausgesprochene Frage und deutet mit dem Kinn auf ihre sorgfältig geflickte Schulter.

  • Erstaunt schaut die Elbe sie an.
    "Ihr glaubt eure ... Nützlichkeit als Weggefährtin beschränkt sich auf eure Fähigkeiten als Kämpfer?"
    Das scheint ihr einen Moment die Sprache zu verschlagen.
    "Ich muß euch enttäuschen", antwortet sie dann mit aufrichtigem Bedauern auf die implizierte Frage im ersten Satz. "Es ist nicht vorbei. Aber ich denke ... es läßt uns eine Pause..."
    Wieder mustert sie die Umgebung.

  • "Dürfte ich erfahren, um was es sich handelt, was Euch beide so zugerichtet hat?" Alania legt eine Hand auf einen schmalen Baumstamm, über den frische Krallenspuren laufen und vergleicht die Größen miteinander.