Der Tempel der fünf Gottheiten (2)

  • Diese verneigt sich höflich vor der hinzukommenden Priesterin,


    "Ganz meinerseits!"


    Interessiert mustert sie Enril, erfreut eine weitere Dienerin der Fünf kennenzulernen...

  • Sie lächelte und trat zum Schrein um die erste Kerze - die Weiße - zu entzünden. "Ellyris ist der Anfang, die Geburt, das Werden, der Frühling..." Sie steckte die Kerze in die Halterung und nahm die Grüne. "... das Leben, die Natur, der ewige Kreislauf. Herrin über die Erde, Pflanzen, Tiere und auch die Flüsse und Seen welche ihr von Akestera in ihre Obhut gegeben wurden. Des Nachts schaut sie als Mondin auf uns herab, denn obwohl Teldron der Herr über den Himmel ist, gab er seiner Schwester den Mond." Zum Schluss entzündete sie die schwarze Kerze. "... doch wo ein Anfang ist muss auch ein Ende sein. Der Tod, das Vergehen - auch dies ist Ellyris. Sie ist es die den Vogel schickt die Seele eines jeden Magoniers zum Göttergericht abzuholen."


    Sie nahm das kleine Fläschen und besprenkte den Schrein mit ein paar Tropfen des Inhaltes. Dann stellte sie das Fläschchen auf den Schrein und ebenso einige kleine Becherchen. Als sie wieder einen Schritt zurücktrat strichen ihre Hände kurz liebevoll über das Holz. Sie verneigte sich und wandte sich wieder den beiden Frauen zu. "Hat Schwester Johanna euch schon die Geschichte unserer Genesis erzählt?"

    Tasogare Sasori Ito Sonea


    Träumer des Traumes
    Mahou Tsukatai und Botschafterin des San-ji zu Sekai
    Bewahrerin der Universität der 5 Wege zu Mitrasperas

  • Dunja hört Enril aufmerksam zu als diese von ihrer Göttin spricht. Auf die Frage nach der Geschichte der Genesis schüttelt sie den Kopf,


    "Nein, bisher nicht, Frau Johanna war so freundlich mir zuvorderst überhaupt erst einmal von den Fünfen an sich zu erzählen!"


    Sie lächelt die Laya-Priesterin dankbar an...

  • "Ich erhlich gesagt auch nicht Johanna, aber es gab einen Schreiber, welcher die Geschichte unsere Genesis sehr schön niedergeschrieben hat. Wenn ihr wollt lese ich sie euch vor?"

    Tasogare Sasori Ito Sonea


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  • "Wenn Dunja es möchte?" Fragend blickt auch Johanna die Besucherin an und blickt dann zurück zu Enril. "Ich hoffe ja immer noch, dass ich sie eines Tages erzählen kann, ohne aus Versehen eines der göttlichen Geschenke zu vergessen." Sie schmunzelt.

  • "Sehr gerne!"


    Dunja nickt bekräftigend und gibt dann unumwunden zu,


    "Mittlerweile neige ich auch dazu meine Geschichten niederzuschreiben... ich finde nichts schlimmes dabei und höre einem guten Vorleser ebenso gerne zu wie einem Geschichtenerzähler!"


    Sie lächelt, erfreut, dass die beiden Priesterinnen ihr bereitwillig so viel Zeit widmen...

  • Enril nickte. "Einen Moment..." sie verschwand kurz und kam dann mit einem großem Buch zurück, welches in leder eingeschlagen war und welches ein Gingkoblatt zierte. Sie ließ sich auf einer der kleinen Bänke nieder und schlug das Buch auf. Dann wartete sie bis die beiden Frauen es sich ebenfalls bequem gemacht hatten und begann dann vorzulesen:


    Nach dem die Welt geschaffen ward und die Fünfe einander gefunden und gegrüßet hatten, offenbarte sie sich der Welt und fanden ein Volke, das nach ihrem Sinne lebte. Unter ihnen wollten sie leben und bei ihnen sein, aber da die Welt zersprungen wäre, hätten die Fünfe auch nur einen Teil ihres unendlichen Selbst in sie gegeben, gedachten sie zu schaffen ihrem erwählten Volke ein Land. Und Akestera und Teldron suchten und fanden eine Stelle, geschützt durch ihre Winde und Strömungen und Ellyris und Kapal hoben dort mit der gemeinsamen Macht von Stein, Erde und Feuer eine Insel empor. Da frohlockte die freundliche Laya und sprach: „Nun lasst uns das Land gestalten, auf dass es Prüfung und Labsal den Gläubigen ist und uns eine Freude und Wohlgefallen.“ Und Kapal hob mächtige Berge empor und schmückte sie mit blitzendem Eis und lodernden Feuersschlünden. Ellyris schuf weite Wiesen, Wälder und Hügel und füllte sie mit Tieren und Pflanzen, Sümpfen und Raubtieren, aus dass es ein Werden und Vergehe, ein Fressen und Gefressenwerden sei. Akestera schuf mächtige Ströme und Seen, aller zustrebend zu ihrem Meere und viele Wunder und Rätsel zu fordern den Geiste. Teldron schuf Himmelslichter zu weisen die Wege und als Gefäß der reinen Seelen und mächtige Winde. Und wo immer die Anderen zu hart und harsch waren, rundete Laya die Kanten mit ihrer Milde. Doch oft war Zwist zwischen den Fünfen, wenn Akestera Kapals Feuerschlund löschte um einen Bergsee zu schaffen, oder Kapals Berg den Kreaturen Ellyris das Lichte Teldrons raubte. Die Winde Teldrons und die Wasser Akesteras schliffen Kapals Felsen und Ellyris Bäume ab, doch immer wieder wusste die milde Laya die Gegensätze zu versöhnen und die anderen auf die Weisheit Akesteras, Teldrons rechten Urteilsspruch, Kapals Beharrlichkeit und Ellyris Werden und Vergehen zu besinnen. Und so formte sich die Insel bis sie allen ein Wohlgefallen war. Doch Laya trauerte der vielen Zwiste und suchte Akesteras Rat, und gemeinsam traten sie vor Teldron und suchten seinen Richtspruch. Den gut war die Insel gelungen und gemeinsam hatten sie schöneres Erschaffen, als jeder alleine nach seinem Willen. Und Teldron tat den Ratsspruch: „Gemeinsam sind wir stärker als die Summe der einzelnen Glieder. Als Zeichen der unteilbaren Fünfe, möge ein jeder der Schwester und dem Bruder ein Geschenk verleihen, auf das wir unsere Kraft vereinen und einander verstehen.“ Und Teldron verlieh den Mond an Ellyris, auf das er den Wandel der Welt anzeige. Ellyris verlieh Laya die Mutterfreude an den Kindern, auf dass die Mütter nicht gleich dem baldigen Vergehen der Kinder gedachten. Laya verlieht Akestera die Freude am Wissen und Verstehen, auf dass ihre Rätsel und Mythen niemals vergehen. Akestera verlieh Kapal den Schöpfergeist, auf dass er seine Künste zu neuen Höhenflügen führe. Kapal verlieh Teldron das Feuer in der Sonne, auf das es die Menschen wärme. Und als Teldron sah, wie gut und weise die verliehenen Geschenke waren, da verlieh er Akestera die Wacht über den Sternenlauf und das Wissen der reinen Seelen, auf dass sie den Gläubigen in ihrem Meer des Wissens leiten. Und Akestera verlieh Ellyris die Macht über die Flüsse und Seen, auf das ihre Kreaturen gedeihen und sie bevölkern konnten. Und Ellyris verlieh Kapal die Macht über ihr Erdreich, auf dass er es mit seinen Schätzen füllen könne. Kapal verlieht Laya die Gabe über die Glut der Herzen, auf das sie den Menschen entzünden und aneinander wärmen könne. Und Laya verlieh Teldron die Gnade, die wahre Gerechtigkeit ausmacht. Und so, doppelt beschenkt und unteilbar verbunden, riefen die Fünfe ihr Volk und geleitet von Akesteras Sternen und Teldrons Winden erreichten sie die Insel und nannten sie Magonien

    Tasogare Sasori Ito Sonea


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  • Johanna lauscht der Geschichte, die Enril vorliest, mit entspannter Miene. Sie hat sich auf eine der Bänke gesetzt und ein Bein über das andere geschlagen. Nun entsinnt sie sich wieder einiger Dinge, die sie noch hätte erwähnen können, aber sie ärgert sich nicht darüber. Die Priester der Fünfe waren nun einmal eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig ergänzen sollte, so wie es die Götter einst getan hatten. Als Enril geendet hat, sagt sie leise:


    "Vielen Dank, Schwester."

  • Auch Dunja hat auf einer der Bänke Platz genommen und gebannt der Geschichte gelauscht, die Enril vorgelesen hat. Als diese endet, liegt ein stilles Lächeln auf den Zügen der Besucherin und sie schließt sich Johannas Dank an,


    "Diese Geschichte ist sehr schön! Einmal keinen Zwist unter den Göttern zu finden, der sich in ihrer Priesterschaft fortsetzt ist..."


    Ihr fehlen die Worte und sie zuckt entschuldigend mit den Schultern,


    "Es ist einfach schön!"


    Ihr ist anzusehen, dass sie tief berührt ist...

  • "Naja Zwist im wirklich bösartigem Sinn haben wir wohl wirklich nicht - aber den berühmten geschwisterlichen Zwist dafür um so mehr... und dann noch die vielen kleinen Provinzialen Vorurteile... das reicht wahrlich aus." sie schmunzelte.

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  • Auch Dunja muss schmunzeln,


    "Nun, ich denke ein bißchen Zwist & Hader bleibt nicht aus... wahrscheinlich wäre ein ewiger, paradiesischer Frieden auch kaum erträglich..."


    Sie lächelt und es ist nicht ganz herauszuhören, ob sie ihre Worte nun ernst gemeint oder im Scherz gesprochen hat. Kurz läßt sie ihren Blick hinüber zum Ellyris-Schrein schweifen, dann fragt sie interessiert,


    "Ich nehme an, es gibt ausser Euch beiden auch Diener der anderen Drei hier im Tempel?"

  • Sie nickte. "Ja, Bruder Damorg ist für Kapal hier und Bruder Luicatus für Akestera - wobei er nicht komplett akzeptiert ist, ist er doch kein Magonier. Wo unser Teldron Priester ist weis ich derzeit nicht, Johanna hast du ihn seit dem Fest noch einmal gesehen? Und es soll wohl noch einen zweiten Ellyrispriester geben..."

    Tasogare Sasori Ito Sonea


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  • Bei dem Gedanken an den Teldron-Priester sieht Johanna grüblerisch aus.


    "Nein, gesehen habe ich ihn seitdem nicht mehr. Aber er war so sehr an Renascân interessiert - und seltsamerweise auch an meiner Meinung, auch wenn ich noch nicht so lange hier bin -, weswegen ich vermute, dass er noch hier sein müsste."

  • "Auch wenn ich persöhnlich am ehesten der Göttin Laya zugetan bin... wäre es möglich vielleicht auch einmal ein Gespräch mit den anderen Priestern zu führen?"


    Fragend schaut Dunja die beiden Frauen an, dann lächelt sie und fügt hinzu,


    "Ich finde es sehr schön, dass hier die Fünf in einem Tempel verehrt werden... das unterstreicht ihre Zusammengehörigkeit um ein Vielfaches!"

  • "Ich für meinen Teil musste mich an die Verehrung der Fünfe in einem Tempel gewöhnen - denn von der Heimatinsel kenne ich das nicht. Dort hat jeder der Fünfe ein eigenes Haus." Sie blickt Dunja an und schenkt ihr ein Lächeln. "Doch es unterstreicht in jedem Fall den Gedanken, auf dem Renascân gegründet wurde. Einheit und Verständigung zwischen vielen unterschiedlichen Wesen."

  • Sie nickte. "Nach dem langen Krieg ist es gut sich wieder auf Gemeinsamkeiten zu besinnen..."

    Tasogare Sasori Ito Sonea


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  • "Oh, dann ist das hier nicht üblich?"


    Dunja ist überrascht,


    "Aber es ist ein schöner Brauch! Ich finde, man könnte ihn beibehalten..."


    Sie lächelt erneut,


    "Alles was Ihr über Magonien & Renascân erzählt... den Krieg... verstehe ich das richtig, diese Siedlung ist noch >neu<?"

  • Johanna nickt leicht und ein kurzer Anflug von Traurigkeit ist auf ihrem Gesicht zu sehen.

    "Nachdem der Krieg Jahrhunderte lang gewütet hat auf der Heimatinsel, erging der Beschluss, dass mit dieser Siedlung ein Neuanfang gewagt werden sollte. Renascân ist nicht älter als 7, 8 Jahre, ich weiß es nicht genau."

  • "Und Eure Heimatinsel?"


    Trotz ihres augenscheinlichen Interesses scheint Dunja verwirrt zu sein. Lange Kriege sind ihr bekannt, aber einfach fortzugehen, um woanders einen Neuanfang zu wagen, überrascht sie.