Die Wälder Scoriens

  • "Der Jupp, mei' Jung'.. Hey, Jupp, kumma her! Des is' der Jupp. Sag hallo zu den Damen, Jung'."


    Die Frau schob ihren Sohn vor, der gerade Äpfel in Kisten sortiert hatte. Der "Junge" hatte bereits einen Vollbart und war bestimmt schon fast dreißig Jahre alt. Ohne Widerstand zu leisten ließ er sich vor schieben und grüßte dann artig.


    "Der Jupp könnt' Hilfe gebraache bei de Grumbeere und de Äpfel. Die müsse' dort in de Schubbe noi."


    Der Jupp war kräftig und wohlgenährt und brauchte sehr deutlich keinerlei Hilfe beim Tragen von irgendwas. Er lächelte etwas gequält und verdrehte die Augen.


    "Mutter, ich..."


    "Ne, Jung'. Gosche halde. Die Dame' helfe' dir. Und sei ja artisch!"


    Jupp zuckte mit den Schultern, als sei er Kummer gewohnt. Dann wandte er sich wieder den Kisten zu und sortierte weiter die Äpfel.


    "Der is gut erzooche, der Jupp." nickte sie und strahlte Nuri wieder an.

  • Skima zuckte mit den Schultern.


    "Dafür wird schon Zeit sein."


    Ihr war eh klar, dass sie durch Nuris Art nicht sehr schnell vorann kommen würden. Aber was machte das schon. Sie hatte es nicht eilig.


    "Ich habe es nicht eilig.", erklärte sie daher Nuri auch sofort, "Außerdem begleite ICH ja DICH. Das heißt du entscheidest.", fügte sie lächelnd hinzu.

  • Nuri nickte kurz Skima zu und ging zu Jupp. Sie flüsterte ihn an.


    Und du sollst die Dinger net allein tragen können? Glaub ich net. Siehst doch kräftig aus.


    "Genug Komlimente, jetzt schaff ich was..." dachtge sie sich und hob den einen Kartoffelsack über die Schulter.


    Na, wo is die Scheune? Sag an.

  • Jupp griff sich den dritten Sack und beließ die Kiepe vorerst, wo sie war. Leicht gebeugt ging er neben den beiden Frauen her.


    "Dort hinüber."


    sagte er.


    "Nehmts ihr bitte nicht krumm. Sie versucht mich seit Jahren mit allen Mitteln an die Frau zu bringen. Aber..."


    Mit einem Hopser korrigierte er den Sitz des Sackes auf seinen Schultern.


    "... ich hab keine Lust auf heiraten."


    Mit einem Tritt öffnete er die Tür des Schuppens, die knarrend aufschwang. Im Halbdunkel drängten sich einige Schafe an die Wand und beäugten die Menschen misstrauisch.

  • Nuri verstand


    Hm, wenn mans net richtig machen kann, kann man ja auch seinen eigenen Weg gehen. Hab ich auch gemacht. Bin ürbiegns Nuri- auch net an den Mann geraten und gut damit bedient Sie grinste aufmunternd und schwang dabei den Sack in die Ecke.


    Jetzt, wo ich weiß wo die Säcke hin müssen, lasst mich mal machen.


    Sie trottete im schnellen Schritt zielstrebig auf die nächsten Säcke zu und warf sich einen über jede Schulter. Deutlich beladener und lkeicht gebeugt kam sie schnellen Schrittes zurück und schwang die Säcke auch in die Ecke. Und so fort...

  • Es waren nur fünf Säcke da, so dass die Arbeit recht rasch getan war. Die dickliche Frau schaute etwas enttäuscht, als Jupp wieder zurück kam und seine Apfelarbeit wieder aufnahm. Ein kurzer musternder Blick zu Skima endete mit einem Schulternzucken, einem leisen Seufzen. Dann gab sie es wohl auf ihren Jupp an diese beiden Frauen zu bringen.


    Sie wickelte Nuri die gewünschte Anzahl der Würste schon einmal in


    Wachstuch ein und legte noch ein paar Äpfel dazu."Uffbasse, Mädels, die Woscht is' gut gewörzt." grinste sie die beiden pausbäckig an und zwinkerte ihnen zu.

  • Nuri dehnte ihren Nacken vom Tragen, nahm danach die Hälfte des Proviants an sich und die andere Hälfte an Skima.


    Jetzt ham wir wieder was zum Beißen. Danke. Weißt du zufällig wie wir am Schnellsten rüber nach Enosh kommen? Und ohne in Gefahr zu geraten...hm?!

  • "Enosh? Na die Stroß ist sicha. Da braucht koi Angscht hebbe. Der alde Loran und..."


    Sie packte wiederum den Jupp an den Schultern und schob ihn vor sich.


    "Mei' Jupp, die bringen die Wuch' Schafswolle nach Enosh. Wenner wulld, dann kenne die eich mit nemme."


    "Mutter, normalerweise geht doch der Karst mit Loran nach Enosh."


    "Nix da, Gosche halden, Jung! Dem Karst soi Fra is schwanger, die brauch' den."


    "Aber Muttter..."


    "Jung!!"

  • Nuri schnaufte tief durch


    Gude Frau, lass den Jupp nur mit uns in Ruh, wir sind keine Weiber zum Heiraten...gell?! Sie nickte auffordernd zu Skima doch auch was zu sagen. WIeder zur Frau gewandt setzte sie nach.


    Danke, wir kommen klar.


    Nuri machte Anstalten weiter zu gehen udn den Weg einzuschlagen, zu dem die Frau gewiesen hatte.

  • Die beiden marschierten los. Nuri hatte den EIndruck an Geschwindigkeit anziehen zu könne, weil Skima sehr leichtfüßig und gewadnt schien. So ähnlich wie Gerion - nur leiser. Sie grinste und beschleunigte den Schritt. Es verging einige Zeit und sie durchstreiften den Wald entlang der Handelsstraße.

  • So verging die Zeit. Wenn sie an Weggabelungen kamen, wählten sie immer den Weg, der weiter an den Ausläufen des Nebelgebierges etlanglief. Skima wusste, solange sie die Berge auf der linken Seite hatten, würden sie irgendwann in Enosh ankommen.
    Nur selten trafen sie auf Händler, die ihnen entgegen kamen und noch seltener auf kleine Dörfer.


    Immerwieder fragten sie die Leute, ob sie schon in Enosh wären, aber das wurde immerwieder verneint. Bis sie endlich in ein kleines Dorf kamen, was bereits zu Enosh gehörte.


    "Du hast es gehört. Wir haben es geschafft. Wir sind in Enosh.", meint Skima strahlend zu Nuri. "Wie solls jetzt weiter gehen, was meinste?"

  • Is ja noch nich so spät am Tag, ich würd sagen wir gucken hier rum, ob wir nen Zergen finden. Und dann reden wir mit dem oder der...mal schaun. Und dann schau ich weiter. Hauptsache wir finden irgendwann die Zwerge,...


    Sie sah sich stirnrunzelnd um. Kein Zwerg zu sehen. Darum stapfte sie mit den Blicken schweifend in den Ort rein. Leider kannte sie keinen Geruch, der sie an Zwerge erinnerte....Also stapfte sie drauf los bis sie an ein Häuschen kam, wovor eine Frau gerade fegte. Sie schimpfte auf die Herbstblätter und sah auch selbst entsprechend ordentlich gekleidet aus. Sie bemerkte zunächst die Neuankömmlinge nicht.


    Die Fünfe zum Gruß! Diese in Magonien gut ankommende Floskel kannte sie bereits gut...
    Gute Frau, gibts hier im Ort Zwerge? Wir wollen gern mit einem reden. Nix Schlimmes!....

  • Die Frau schaut irritiert von ihrer Arbeit auf. Als sie sich den beiden Frauen gewahr wird, runzelt sie die Stirn. Offensichtlich missfällt ihr sowohl das Aussehen als auch der viel zu persönliche Ton. Etwas distanziert antwortet sie daher: „Zwerge? Gibt es hier nicht. Versucht es am Markt.“ sie schaut kurz gen Himmel: „Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr bis zum Einbruch der Dunkelheit dort sein.“
    Mit diesen Worten wendet sie sich ab und tut als wären die beiden Frauen nie da gewesen.

  • Skima verzog bei den Worten der Frau missbilligend die Stirn. Sie wollte gerade zu einer bissigen Bemerkung ansetzen, als sie bemerkte wie Nuri sich schon auf den Weg zum Markt machte. Also schluckte sie die Worte herunter, warf der Frau zum Abschied einen bösen Blick zu und lief schnellen schrittes hinter Nuri her, um sie ein zu holen.


    Sie fanden den Marktplatz auf anhieb. Die Händler waren dabei ihre Stände ab zu bauen und ihre Sachen ein zu packen.


    Skima schaute sich um. In einer kleinen Gasse, die vom Marktplatz wegführte, fiel ihr ein Schild auf, dass sehr nach einer Schmiede aussah.


    "Schau mal, Nuri, das Schild da drüben. Das sieht aus, als gäbs da nen Schmied. Vielleicht weiß der ja was von Zwergen. Immerhin kennen die sich ja auch mit Eisen und sowas aus, haste gesagt."