Silias Zimmer

  • 'Hab keine Angst' ist keine Anweisung, die zu befolgen Kassandra unter diesen Umständen in irgendeiner Weise leicht fiele. Sie versucht sich zur Ordnung zu rufen, doch die Nervosität läßt sich nicht ganz unterdrücken.
    *verdammt, ich hab mich doch nicht so angestellt als ich versucht habe, Ancalima zu bewachen. Und nach den dreien geschaut habe. Und Arsinoe...*
    *es wird schief gehen. Das letzte Mal ist es richtig schief gegangen. Das kann wieder passieren...*

  • *Du hast nichts zu befürchten, glaube mir*
    Silias Gedanken leiten Kassandra durch die Dunkelheit.
    Langsam erhellt sich das Dunkel und Silias Gestalt ist zu sehen, Kassandra steht neben ihr und beide halten sich an den Händen.


    Vor ihnen erscheint ein Tisch auf dem das Schreiben liegt, welches von Kassandras Freundin berichtet. Hinter dem Tisch ist etwas wie eine Leinwand, welche derzeit schwarz ist.


    *Denk an sie*

  • Jetzt, da sie etwas zu tun hat ist es leicht die Angst zu vergessen und sie tritt völlig in den Hintergrund während Kassandra versucht, sich die Halbelbe so deutlich und lebendig wie möglich ins Gedächtnis zu rufen.
    Grüne Haare, helle Augen, ein rundes, fröhliches Gesicht und die durchdringende Stimme, die ihr den Namen 'Pitbullelbe' eingetragen habt. Das Bild fügt sich aus vielen Szenen zusammen. Wie sie sich bewegt beim Gang über die Wiese vor Taras Haus. Mit sicherer Hand einen Verband anlegt. Jyla, die Erin stillt. Jyla, die sich die Hand vor die Stirn schlägt und in dieser typischen Stimmlage 'Rettich!' ruft. Jyla beim Umgang mit den Pferden. Jyla, die dem gewaltigen Honigbären ohne das geringste Anzeichen von Furcht erklärt, warum er doch bitte nicht ins Haus kommen soll und daß er den Honig auch draußen essen kann.
    Jyla, die, während die Barden sich an Taras Kamin in einer dieser Nächte immer noch mit Liedern abwechseln, irgendwann mit ihrer Bodhran im Arm selig auf den Fellen eingeschlafen ist.

  • Als Kassandra sich ihre Freundin vorstellt flackert die Dunkelheit auf dem Schirm und es entsteht ein Bild der Halbelbe.



    Sie wirkt fröhlich und folgt den Erinnerungen Kassandras in ihren Handlungen.
    Nach einer Weile streckt Silia die Hand vor und berührt leicht den Brief von der Rederei.


    Jylas Gesichtsausdruck wird sehnsüchtig und müde und Kassandra kann spüren, wie der Wunsch der Halbelbe sich nur noch darauf fokussiert ihre Kinder zu sehen und mit ihnen zusammen zu sein, ihnen zu erklären was alles geschehen ist.


    Das Bild vor ihnen wird unstet und wandelt sich in das Bild des Meeres. Ein Schiff fährt darauf, während sich der Himmel verdunkelt und sich die Wolken eines schweren Sturms zusammen ziehen.
    Das Meer wird rau und das Schiff beginnt zu tanzen. Dumpf dringen die Gefühle der Furcht von den Tieren zu den beiden Zuschauerinnen.


    Der Sturm wird wütender und bald ist abzusehen, dass das Schiff keine Chance hat zu bestehen. Es kommt wie es kommen muss und das Schiff kentert. Panik und Angst schwappen zu ihnen herüber und die Bilder werden unscharf. Als sich das Bild wieder klärt sieht man, dass der Schiffsjunge auf einer Planke im Meer treibt. Er ist der einzige Mensch, der auf den herumtreibenden Wrackteilen zusehen ist. Der Rest sind Tiere. Alle Tiere, die sich auf dem Schiff befunden haben. Jyla ist im Wasser und hilft gerade den letzten Tieren Zuflucht auf dem treibenden Holz zu finden.
    Sie arbeite unermüdlich auch wenn sie müde und zerschunden ist. Ohne Unterlass hilft sie den Tieren, denen sie all ihre Kraft widmet.

  • Die Emotionen wirken sich sofort auf Kassandra aus. Silia spürt wie sich die Hand der Schankmaid um ihre krampft. Die Angst der Tiere ist ihre, die Panik der Menschen an Bord. Sie scheint wenig anderes mehr wahrzunehmen als Jylas Kampf.
    "Du dummes Ding", flüstert sie. "Als ob es auf ein paar Katzen mehr oder weniger ankommt..."
    Und natürlich ist nicht alles, was im Wasser treibt, verlorene Ladung, Schiffsteile oder gerettete Lebendfracht. Der Hut des Kapitäns treibt vorbei. Einer der Matrosen, reglos im Wasser hängend, mit dem Gesicht nach unten.

  • Die Elbe seufzt und macht eine schnippende Geste vor Kassandras Augen.
    Sofort sind die Emotionen nicht mehr Kassandras eigene, sondern sind dort bei den Bildern. So zu spüren wie sie die Bilder sieht. Aus der Distanz.


    *Es ist geschehen, es ist vorbei, spüre das Echo, damit du weist was geschehen ist, aber begehe nicht den Fehler es zu deinem Jetzt zu machen.*


    Bewußt hält die Seherin die Vision an dieser Stelle fest und lässt sie nicht weiter treiben, damit Kassandra die neue Situation betrachten und verstehen kann.

  • Kassandra zuckt zusammen.
    "Entschuldige...", murmelt sie.
    Jetzt ist sie versucht, Silia ganz loszulassen, sich komplett aus der Situation zu befreien und die Vision von sich zu stoßen. Doch im letzten Moment reißt sie sich zusammen.

  • *Sch... Ruhig... keine Panik. Und du musst dich nicht entschuldigen.*
    Sie tritt hinter Kassandra und legt ihr die Hände auf die Hüften, lehnt sich leicht gegen sie und schaut ihr über die Schulter.


    *Es geht um dich. Du darfst dich selbst nicht verlieren. Du musst du selbst bleiben. Erforsche dich selbst und spüre dich. Spüre wo du endest und wo die Gefühle der anderen beginnen.


    Sie sind nicht die deinen und du musst lernen sie zu identifizieren.*

  • Die Seherin wartet eine Weile, dann lässt sie die Vision weiter laufen.


    *Lass einen Teil auf dich achten. Vergiss dich nicht selbst*
    Sie bleibt weiterhin hinter Kassandra stehen, als die Vision weiter geht.


    Jyla rettet auch die letzten Tiere und als nichts mehr zu retten ist schwindet ihre Kraft und die Kälte des Meeres greift von ihr Besitz.


    Jylas Bewußtsein schwindet und ihr schlaffer Körper wird von den Wellen davon getragen. Graue Schleier bilden sich auf dem Schirm und werden schließlich von Schwärze vertrieben.

  • Kassandra kämpft um die Distanz zu den Bildern und den Gefühlen, aber das fällt ihr zunehmend schwer. Schließlich ist es nicht irgendwer, der da um sein Leben kämpft und verliert, sondern Jyla. Die Erin zurückläßt, und Broin und Liam...
    Eine Träne läuft ihr über die Wange und sie streckt die Hand nach dem Schirm aus, als die Freundin in den Wellen verschwindet.

  • *Nein, du sollst sie nicht vollkommen ausblenden. Du sollst nur die Grenze kennen lernen. *


    Sie intensiviert ihre Verbindung zu Kassandra, senkt ihre Abschirmungen und lässt es zu, dass ihre eigenen Gefühle zu der Menschenfrau durchdringen.


    *Wenn du sie ausschließt dann brichst du die Verbindung ab.*
    Ihre Gefühle sind von Freundschaft zu Kassandra bestimmt, doch dahiner brodeln andere Dinge, für die Menschenfrau fremde Dinge von einem Alter und einer Komplexität, dass sie fast überwältigend scheinen.


    *Du stehst im Zentrum. Du bist das Zentrum, um dich herum entfaltet sich das andere. *

  • Jetzt sind es Silias Gefühle, die Kassandra einnehmen. Wie klein und unbedeutend sie sich angesichts dieses Alters, dieser Aufgabe fühlt.
    Das Zentrum... ist sicher nicht sie. Wie kann sie Zentrum von so etwas Gewaltigem sein?

  • *Shh..*
    Silias Gedanken dringen zu Kassandra durch.
    *Vergiss dich nicht.*
    Der Druck von Silias Gefühlen wird nicht weniger, doch inmitten all der Gedanken und Gefühle glücht ein kleines Licht auf.
    *Dort, dort bist du*
    Das Licht wird stärker.
    *Konzentrier dich auf dich selbst. Nur auf dich selbst. Nicht darauf anderes auszusperren sondern dich selbst zu erkennen.*

  • Mit einem Lächeln unterstützt die Elbe ihre Freundin
    *Vertrau auf dich und deine Stärke*
    Ein Gedanke kommt ihr, als sie an Kassandras Ausführungen vor der Vision denkt.
    Leise Musik beginnt zu spielen.
    *finde deine Musik, Kassandra, finde deine Stärke.*