Ein Badehaus in der Schwanengasse_01

  • "Du bist sehr direkt," stellt Rashal fest und nickt gelassen. "und dein Selbstvertrauen kehrt wieder zurück, was bedeutet, du hast dergleichen. Sasari stellt niemanden so auf die Schnelle an und du bist erst kurze Zeit hier, sonst hätte ich dich bereits bemerkt. Also hast du sie beeindruckt, was zugegebenermaßen schwierig sein kann."


    Er füllt in seinen Kelch Wein ein und setzt die Karaffe in Griffweite zu Taliska ab, ohne ihm selbst etwas anzubieten.


    "Welchen Aufgaben... außer dich zu verstecken, gehst du hier nach?" Er mustert Taliska noch einmal und greift dann zu einem silbernen Etui, aus dem er eine fertig gerollte dunkle Tabakrolle entnimmt und sie sich mit eleganter Gelassenheit in den Mund steckt.

  • "Im Moment kümmer ich mich hier um fast alles. Auch um unliebsamme Gäste, die Madamme Sasari hier nicht haben will."


    Taliska schaut sich die Karaffe mit dem Wein an. Der ist aber auch gut...
    Er nimmt seinen Becher und gießt sich noch einmal einen Schluck Wein ein.

  • Sein Gegenüber lies Taliskas Aussage auf sich wirken und mustert sein Gegenüber dann erneut. Als sein Blick wieder auf seinen Gesichtszügen liegt, wiegt er seinen Kopf ein wenig hin und her. Das Taliska sich Wein nachschenkt, scheint ihn nicht im Geringsten zu stören oder zu interessieren.


    "Das heisst, wenn sie es möchte, reinigst du die Latrinen..." Ein kurzer Anflug von Spott... verschwindend gering, um Bösartigkeit zu bedeuten.

  • Taliska ignoriert den Spott, nimmt einen kleinen Schluck Wein und antwortet gelassen:


    "Eine Aufgabe ist eine Aufgabe, egal wie schmutzig sie ist. Man zeichnet sich nicht dadurch aus, das man saubere Aufgaben erledigt, sondern dadurch, das man seine Aufgaben gewissenhaft erledigt."

  • "...oder die Freiheit besitzt selbst zu entscheiden, was man für Aufgaben gewissenhaft erledigt und welche überhaupt nicht... aber... soweit bist du nicht."


    Er kommt etwas aus dem Stuhl heraus und setzt sich mehr oder minder aufrecht, ohne seine kühle Eleganz einzubüsen. Der Kelch mit Wein wandert wieder zu seinen Lippen.


    "Also Taliska... gibt es einen Grund, wieso du hier selbst den weniger sauberen Arbeiten so gewissenhaft nachgehst?"


    Das kurze wölfische Lächeln erinnert an ein im Sprung begriffenes Raubtier, trotz der offensichtlichen Schönheit seiner Züge.


    "Reine," und das Wort was nun folgte schien ausgesprochen, die Konsistenz eines Eisbergs zu haben oder das Meinungsbild über einen Pestkranken, "Menschenliebe ist es wohl kaum oder?"

  • "Die schmutzigen Arbeiten sind ein annehmbares Übel. Sie sind der Preis dafür, ein paar neue Gelegenheiten zu bekommen. Gelegenheiten, um neue Kontakte zu knüpfen und das Arbeitsumfeld zu erweitern. Mit Menschenliebe hat dies gewiss nichts zu tun..."


    Er nimmt einen weiteren Schluck Wein und läßt den Geschmack langsam auf der Zunge zergehen. Die fruchtige Note des Weines war sehr angenehm. Der Wein war definitiv nicht aus Daynon. Es musste ein teuer importierter Wein sein. Sasari musste gute Quellen haben, wenn sie solche Weine beschaffen konnte...

  • Ein leises Geräusch, dass sich sofort erstickte, war nahe der Eingangstüre zu hören. Rashal hebt seinen Blick von Taliska und sieht hinüber, in der lässigen Sitzhaltung verharrend.


    "Das weibliche Geschlecht ist wie ein guter Wein, man genießt ihn, bis er einen trunken macht... so trunken, die Realität aus den Augen zu verlieren."


    Er setzt seinen Kelch ab und hebt seine Stimme nur minimal, ohne jedoch irgendein Gefühl mitschwingen zu lassen. Noch so ein poetischer Satz... wie auswendig gelernt... ohne Gefühle darin.


    "Kommt herein, ich will ein wenig... Spass... haben."


    Die bis dato nur angelehnte Türe öffnet sich und zwei Mädchen, die Taliksa schon im Laufe des vergangenen Abends kennengelernt hatte schlengelten sich hinein. Ihre Gewänder entsprachen höheren Freudenhäusern dieser Stadt, die sogar Wert auf intelligenten Genuß versprachen, so hatte die dunkelhaarige mit den grünen Augen ein langes schwarzes Gewand an, das seitlich jeweils nur von drei roten Spangen zusammengehalten wurde... darunter war sie offensichtlich nackt. Die andere blond und blasshäutig mit großen gesunden braunen Augen, trug ein orientalisch anmutendes Oberteil, ohne billig zu wirken, während ausfallende jedoch nicht mehr allerneuste fließende Seide als Rock ihre Hüften und ihre Beine umspielte.


    Sie stellten sich brav nebeneinander auf und schienen zu warten. Rashal bezieht sie sich beide, wieder mit einem völlig wertfreien Blick. Auch als er wieder seinen Kelch in die Hand nimmt und die Augen von den Mädchen nimmt, um sich erneut Taliska zu widmen, kann man eine eventuelle Entscheidung nicht aus seinen Zügen lesen.


    "Also ist es die Neugierde, die dich an solche Plätze bringt, Langeweile, ein überdrüssig normales Leben, ohne Reize?"


    Ohne seine Antwort abzuwarten...sieht er wieder zu den Mädchen hinüber.


    "Welche ... wird es werden, was meinst du... mein neuer Freund?"

  • "Hm... eine schwierige Entscheidung. Beide haben ihre Reize..."


    Er nippt an seinem Wein, schließt kurz die Augen. EInen kurzen Moment überlegt er, dann öffnet er die Augen wieder und grinst leicht.


    "Ich würde sagen die dunkelhaarige. Ihre Augen haben etwas..."

  • "Natürlich ist es die Dunkelhaarige," mit einem einzigen Wink der Hand teilt er der anderen mit, gehen zu können. Sie knickst etwas ungelenk und verschwindet dann, nicht ohne einen irritierten Blick zu Taliska zu werfen, schließlich wußte sie, dass er hier arbeitete und nicht Teil der Vergnüglichkeiten war.


    Dann wandert Rashals Hand einladend zu der Schwarzhaarigen.


    "Ich bin...,"


    "...Dein Name ist mir vollkommen egal."


    Das Mädchen verschluckt sich und zuckt kurz zusammen, dabei hatte die Stimme Rashals nicht einmal ansatzweise an Lautstärke gewonnen oder an Bedrohlichkeit. Dann tastet sie vorsichtig mit ihrer Hand in die seine und wird zu ihm gezogen. Sie landet auf seinen Knien und scheint sich dort für den ersten Moment nicht wohlzufühlen.


    "Sei einfach still mein Kind, ich lege Wert auf dein äußerliches Erscheinungsbild, deine inneren Werte...," der Rest seines Satzes wird unterbrochen, als sich die Türe nach kurzem aber nicht abwartenden Klopfen erneut öffnet und sich der massive Körper von Madame Sasari in den Raum schiebt.


    Ihr hochrotes aufgeplustertes Gesicht weicht einer verwirrten Miene, als sie Taliska in trauter Zweisamkeit mit ihrem Gast sieht.

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  • Taliska schaut entspannt den Vorgängen zu.
    Als Sasari unangekünndigt den Raum betritt, wird ihm für einen Moment mulmig. Er fast sich aber wieder schnell und schaut sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an.


    Gelassen nimmt er einen Schluck Wein und wartet ab...

  • Irgendwo finden Sasaris wulstige Hände ihre Hüften, dem Korsett sei dank und sie starrt Taliska angriffslustig in die Augen. Sie will schon lostoben, als sie sich wieder bewußt wird, das ein gern gesehener Gast mit im Raum ist, der anscheinend Taliskas Gesellschaft wollte - auch in dieser Weise.


    Noch immer funkelnd wendet sie sich also Rashal zu.


    "Herr Rashal ich hoffe Taliska hat nur die allerfeinsten Manieren an den Tag gelegt... und euch in keinster Weise verärgert. Ich ... ich ah...,"


    Ihr Gerede gerät ein wenig in den Hintergrund, vielleicht auch weil Rashal sich selbst überhaupt nicht auf Sasari konzentriert und seine Aufmerksamkeit der zierlichen Schwarzhaarigen widmet. Mit einer befremdlichen Sanftheit fährt er ihre Gesichtzüge nach, halb prüfend, halb mit verträumten Gesichtsausdruck. Leise aber nicht wirklich mit dem Mädchen sprechend, formt er Worte.


    "Hoffnung ist so ein großes Wort... und es wird für diese Nichtigkeiten gewählt... selbstgefälliges Geheuchel, findest du nicht auch?"


    Seine Finger berühren ihre Lippen, zwingen sie zu Schweigen, ob sie nun geantwortet hätte oder nicht und das Mädchen hält still, ohne ihren Blick von ihm zu lassen.


    "Du bist es nicht, selbst mit viel Fantasie bist du es nicht...natürlich nicht. Aber es wird wohl reichen müssen... für heute."


    Sasari, redet munter weiter...


    "wollte nur sichergehen, das es euch an nichts fehlt...und ihr mich oder meine Mädchen nur zu rufen braucht, wenn es euch nach etwas gelüstet."


    Sie grinst falsch und sieht erneut funkelnd und irgendwie auffordernd zu Taliska hinüber, als wollte sie ihn stillschweigend aus diesem Raum werfen.


    "Mir fehlt es an ... Privatsphäre ... Sasarie, also schließ die Türe von außen... und Taliska ... wir werden unser Gespräch hoffentlich bald ein andermal fortführen können... jetzt aber werde ich beschäftigt sein."


    Sein Blick richtet sich auf Taliska zurück, während eine seiner Hände in den Nacken des Mädchens wandert, das Haar mit seinen Fingern ergreift und etwas zurückzieht, gerade soweit, dass es ihren Kopf ein Stück nach hinten wandern lässt.

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  • "Selbstverständlich..."


    Taliska nimmt den letzten Schluck aus seinem Becher und stellt ihn an Seite.


    "Ich hoffe, das dieser "Wein" euch Freude schenken wird!"


    Mit einer leichten Verbeugung wendet er sich von Rashal ab und verläßt den Raum durch die Tür. Sasarie schaut ihn noch immer ungläubig an, als er sich an ihr vorbei drückt. Mit absoluter Gelassenehit schaut er sie kurz an:
    "Es ist schon sehr spät. Meine Anwensenheit wird für heute nicht mehr benötigt. Ich werde morgen früh wieder kommen."

  • "Darüber reden wir morgen, falls ich dich dann noch hier haben will," zischt die Badehausbesitzerin ihm nach und ringt dabei immer noch um ihre Fassung. Ein schnell wieder aufgesetztes Lächeln erreicht Rashal, der es nicht unbedingt überraschend, nicht erwidert. Nur sein durchdringender auffordernder Blick liegt auf Sasari, bis diese nach hinten wackelt und den Raum schließen will.


    Aus den Augenwinkeln kann Taliska noch erkennen, wie Rashal seine Aufmerksamkeit wieder dem Mächen zuwendet und seine Hand fester und diesmal eindeutig schmerzhafter in ihrem Haar vergräbt. Dann ist die Türe geschlossen.


    Madame Sasari rauscht wenig elegant davon und lässt Taliska alleine auf dem Gang zurück... na ja fast... das blondhaarige Mädchen, das Rashals Prüfung von eben nicht bestanden hatte, steht unweit der Türe und sieht von ihr zu Taliska zurück. Sie hatte wohl gepetzt soviel war sicher.

  • Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen geht Taliska in den Hof hinter der Küche und packt seine Sachen ein. Er legt sich seinen Gürtel wieder um und kontrolliert den Sitz seiner Kleidung.


    Dann geht er wieder zurück Richtung Eingang. Die blonde, junge Frau steht noch immer im Gang. Taliska bleibt kurz stehen und sieht sie an: "Die Aktion war völlig... unnötig..."


    Ohne eine Antwort abzuwartem öffnet er die schwere Eingangstüre und verläßt das Badehaus. Nach wenigen Schritten verlaufen seine Umrisse mit dem wabernden Dunst, der in den schlecht beleuchteten Gassen liegt.


    Es war schon sehr spät, Naeria würde mit Sicherheit sauer sein und Lilli hatte ihren Gutenachtkuss nicht bekommen... Naja, immerhin waren seine Kleider nun sauber und er hatte sich genug Essen für die beiden eingepackt. Das sollte die Stimmung etwas mildern, vor allem weil Obst nicht einfach zu bekommen war.

  • Das blonde Mädchen sieht Taliska noch nach aber in ihrem Blick ist weder eine Entschuldigung noch Schadenfreude zu sehen... eher etwas unpassenderes... Sorge.... tiefe Sorge und mit diesem Blick sieht sie auch wieder zurück zur Türe.


    ...
    ...
    ...



    Ein paar Tage später hatte sich das Innenleben des Badehauses "zum alten Schwan" wieder beruhigt. Nachdem Rashal sich scheinbar mitnichten über Taliska beschwert hatte und sogar noch ein paar Silber als Bezahlung für seinen Abend in Madame Sasaris Beutel hatte wandern lassen, schien diese vergnüglicher als sonst und hielt sich sogar mit harschen Worten gegenüber ihren umherscheuchenden Angestellten zurück.


    Die kleine Dienerschaft war ein wenig zusammengeschrumpft und wurde im Augenblick nicht wirklich durch jemanden neues ergänzt, so das viele der Aufgaben, die den genüßlichen Teil eines Bades in Anspruch nahmen, zum Beispiel die Waschung und die Massagen, das Bringen von Essen und Wein und andere tiefgehenderen Dienste, allein auf das blondhaarige Mädchen fielen. Diese beschwerte sich nicht darüber, sondern schien stiller als sonst.


    Von der schwarzhaarigen jungen Schönheit fehlte jede Spur aber man sprach nicht darüber. In der Küche hatte gerade eine Magd einen Eimer mit Wischwasser aus einem der Bäder verschüttet, was sofort Prügel nach sich zog. Lea, so der Name der Blonden füllte Badeöle auf und, Merio ein schlaskiger Junge von etwa 15 Wintern schrubbte die Steinfließen um einen Zuber.

  • Das Schweigen war kein gutes Zeichen...
    Das dieser feine Kerl ausserordentlich viel Einfluß hatte, war Taliska schon klar... Aber das das schwarzhaarige Mädchen einfach verschwunden war und niemand darüber redete, das machte ihm Sorgen.
    Immer wieder verschwinden in Kephram Menschen, das war nichts neues. Aber dieses Mal war es in seiner Nähe, jemand, den er kannte, wenn auch nur flüchtig...


    Lea sah bedrückt aus. Sie musste etwas wissen, etwas, was sie nicht wissen wollte oder durfte. Aber so lange diese Furie Sasari in der Nähe ist, würde er nichts in Erfahrung bringen können.


    Wieso sollte er überhaupt etwas in Erfahrung bringen wollen? Diese Sache würde nur Ärger bringen. Und vermutlich mehr Ärger, als er sich leisten konnte...
    Aber diese Augen, der Blick, den das Mädchen ihm zuwarf, als er das Zimmer verlassen hatte... Angst? Womöglich Todesangst... Vermutlich erahnte sie ihr Schicksal. Er hätte nicht gehen sollen...
    Aber was hätte er tun sollen?...
    Immer mehr wird ihm klar, das nach all den Jahren noch immer ein Gewissen in seinem Geiste ruhte. Ein quälendes Gefühl der Ohnmacht, welches ihm keine Ruhe ließ.


    Taliska wartete die passende Gelegenheit ab: Als Lea in den Keller ging, sah er sich rasch um. Sasari belehrte gerade Merio, wie er zu putzen habe. Der "Du bist zu nichts zu gebrauchen"-Monolog würde mit Sicherheit ein paar Minuten in Anspruch nehmen...
    Taliska huschte Lea hinterher, die Kellertreppe hinunter.
    Unten angekommen stellte er Lea zur Rede


    "Ich sehe, das Du etwas weißt und ich sehe, das Du darüber reden willst... Was geht hier vor? Das war doch nicht das erste Mal, das dier Kerl hier war, oder? Was ist mit der schwarzhaarigen passiert? Wir haben nciht viel Zeit, also bitte rede!"

  • Das Mädchen erschrickt sich, als Taliska, ihr nachgeeilt, plötzlich das Wort an sie richtet. Sie kommt wieder auf die Beine und lässt die Tücher auf dem Regal liegen, die sie gerade noch zusammenfaltete.


    "Ich weiß nisch , was du meinst Taliska. Wenn du Miria meinst, die arbeitet nisch wirklich hier. Meistens in der roten Gasse. Diekommt nur, wenn wenn spezielle Gäste verschiedene Mädchen ham wollen."

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  • "Na doch, schon ... irgendwie." Lea hatte sich wieder etwas seitlich gewandt und beginnt erneut Tücher zu falten. Hin und wieder geht ein Blick die Treppe hinauf, nicht aus Angst und doch irgendwie schon. Genau wie alle anderen hatte sie keine Lust Madame Sasari zu verärgern... wenn es überhaupt noch steigerungsfähig war. Das Mädchen druckst ein wenig herum, ehe sie Taliska weiter Antwort gibt und kratzt sich dann hinterm Ohr. "Isch seh die manchmal schon, aufm Markt und so oder wenn isch nach Haus geh."