Der Weg nach Osten

  • Irush sieht sie am Anfang etwas erstaunt an. Dann hört er ihr schweigend zu.
    Ab und an holt er Luft um sie zu unterbrechen, bekommt aber keinen Ton heraus.
    Als sie fertig ist steht Irush´s Blick im Feuer. Es dauert einige Augenblicke bis er antwortet.


    "Doch Kahri….genau so funktioniert mein Leben. Ich lebe um zu sterben. Mein Fehler ist es nur immer wieder das ich es Menschen erzähle…Ich dacht eigentlich das du mich verstehen würdest .Das du verstehst das ich das Wohl meines Heimatlandes vor mein eigenes stelle."


    Sein Blick wird traurig.


    "Aber da habe ich mich wohl getäuscht."

  • "Nein du hast dich nicht getäuscht, doch hinter dem Augenscheinlichen liegt noch eine andere viel elementarere Wahrheit," antwortet sie, ohne auf seinen leisen Zorn einzugehen. Ihre Stimme ist nun wieder ruhiger aber nicht einfühlsam. Es war Zeit die Samthandschuhe abzulegen.


    "Ich trage in mir eine Wahrheit, der ich vertraue, auch wenn es mir deutlich lieber wäre, sie, die du über alles stellst, würde es dir persönlich sagen aber ich könnte wetten, auch wenn du ihre Kräfte noch in dir trägst, hat sie längst aufgehört, mit dir zu reden nicht wahr? Und wenn ich richtig liege, erschließt sich mir durch dieses Gefüge noch viel mehr... aber ich glaube, dass du diese Wahrheit noch nicht verkraftest... nein... eher nicht verkraften willst, weil sie alles ändern wird."

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  • Ein Satz von Kahri lässt Irush innerlich zusammen zucken. Ein komisches Gefühl steigt in ihm hinauf, als ob es ihn zerreißen wolle.
    Leise und ohne Kraft antwortet er ihr.


    "Sie hat das letzte mal vor drei Monden und vierzehn Sonnenläufen mit mir gesprochen….Sie sagte mir das ich nun soweit bin….Seit dem warte ich."


    Er beiß sich nervös auf die Unterlippe.

  • Auch wenn sie fühlt, dass er zu leiden beginnt, hört sie nicht auf... noch nicht.


    "Ruf sie, frag sie... frag sie, warum zwei Menschen anscheinend soviel mehr wissen, als du selbst. Wenn du mich nicht anhörst, sie doch gewiss schon."

  • Er sitzt vor dem Feuer wie ein Häufchen Elend.
    Nichts erinnert im Moment an den Krieger, den Jäger der Spährenwanderer.


    "Ich habe sie gerufen…..Ich habe gefleht sie möge mir antworten…."


    Irush muss schlucken.


    "Nichts……"

  • Und es bleibt einen Moment still... Zeit, die Kahri nutzt sich zu überlegen, was sie nun sagen oder tun soll. Ihn leiden zu sehen schmerzt sie, genauso, wie eine Wunde zugefügt zu bekommen aber gleichzeitig weiß sie auch, wie es ist, im Dunkeln gelassen zu werden.


    Zögerlich setzt sie sich auf und betrachtet einen Moment ihre Hände, presst die Lippen zusammen, während sie nach den richtigen Worten sucht.


    "Sie antwortet dir aus einem bestimmten Grund nicht mehr... und für eine Göttin beweißt sie damit sehr viel Menschlichkeit."


    Abwesend reibt sie sich die Spitzen von Zeigefinger und Daumen aneinander.


    "Ich glaube sie hat entschieden, dass es Zeit ist einem anderen Schicksal mehr Gehör zu schenken, als jenem, dass sie dir einst aufgebürdet hat und das du ... ja ich weiß... nicht als Bürde empfindest. Das ist auch Teil der Wahrheit, der du dich irgendwann... wenn nicht sogar schon sehr bald zu stellen hast."

  • Irush dreht seinen Kopf und sieht Kahri fragend an. Seine braunen Augen spiegeln nicht wieder was sonst in ihnen zu sehen ist.


    " Welche Warheit?


    Mit zitternder Stimme kommt die Frage.


    " Und was sollte sie noch mehr beschäftigen wie Chaeltrae.....?

  • Sie sieht ihn nicht an... es ist so schon schwierig genug und sie fürchtet, dass wenn sie seinen Blick fängt, sie nicht zu Ende bringen kann, was sie so eben begonnen hatte.


    "Es wird Zeit, dass du dich auf das Menschliche in dir und das Menschliche, was dich umgibt konzentrierst... nicht länger an deinem Schicksal verweilst und darauf wartest, denn es wird nicht eintreffen."

  • Ihre letzten drei Worte wiederholen sich immer und immer wieder in seinem Kopf.
    Hin und her gerissen zwischen unbändiger Wut und absoluter Resignation steht er auf und wendet sich ab.


    "Wenn das die Wahrheit ist.........


    Er lässt den Satzt unvollständig und ist im nächsten Augenblick in der Dunkelheit verschwunden.
    Maletunar liegt noch immer zwischen den Nachtlagern und.......schweigt.


    Gut dreißig Schritte von Lager entfehrnt hört er auf zu dehnen.
    Mit einer Hand stützt er sich an einem Baum ab.
    Tränen stehen ihm in den Augen und er atmet hektisch.
    Ein Gedanke brennt sich in seinem Kopf fest.


    Dein Leben ist nichts mehr wert

  • Sie schließt ihre Augen... diese Reaktion war zu erwarten gewesen, doch das macht sie nicht unbedingt erträglicher. Ihre Hand greift nach links zu dem Griff der Zweililie.


    Unwissend, ob es ihr zusteht, ob sie es kann oder ob sich Konsequenzen daraus ergeben werden - nicht das es ihr im Augenblick nicht egal wäre, nimmt sie die Waffe auf und implodiert in den Schatten.


    ...sie kann keine Menschen mit in ihre Welt nehmen... aber auch wenn in Maletunar ein Teil einer Seele steckt... ist er auch immer noch ein Gegenstand und somit...lenkbar.


    Der Wechsel in die Schatten erfolgt, anders als mit der Theatralik wabbernder Schattenschlieren der realen Welt, ohne einen einzigen Ton, ohne einen Effekt... sie ist einfach da...


    Hier hat alles die selben Umrisse, wie die Welt da draußen, doch nichts hat Farbe, nicht ist wirklich klar und deutlich. An allem zerrt ein ungebändigter Wind...hobelt und feilt Ecken und Kanten aller Konturen ab...Tausende Grautöne, übereinander gelagert, in sich verschwimmend... da sind Gestalten...sich bewegende Schatten mit roten Augen, die wie Spinnentiere auf den verwehenden Umrissen von Bäumen, Sträuchern und Steinen umhewandern...


    Dieses Mal zwingt sie sie, es wird sie so ziemlich alle Kraft kosten, die sie hat aber das war egal...


    WO IST ER


    Sofort setzt ein quietschendes, ein dröhnendes hohes Brummen ein, als würden hunderte nur mit Mühe der menschlichen Sprache gewachsene Stimmen unter Schmerz und wütendem Zorn antworten.


    Ein kurzes Nicken, das ist alles, was sie der Antwort gibt.


    Als sie diesmal in die farbige... die physikalischie Welt zurückkehrt, wankt Kahri und strauchelt... hält sich mit der freien Hand an einem Baum hinter Irush fest, während eine Klingenspitze sich in den weichen Waldboden gräbt.


    "... hast...hast du... das Geschenk...zu... Leben erhalten."

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  • Vorsichtig tritt sie näher, sich auf Maletunar stützend.


    "Wer nur zu einem Zweck lebt... der vergisst, die Schönheit von allem anderen... der lässt sich auf nichts ein, der verpasst so vieles... wenn das eine geht, ergibt sich etwas neues...die Möglichkeiten sind unbeschränkt."


    Mit müde gewordenem Blick umrundet sie ihn, lehnt die Klinge an den Baum und legt ihre Hände dann auf seine Schultern, mit den Daumen seinen Hals berührend.


    "Man kann alles fühlen, alles erleben... neue Prioritäten setzen, lernen was wichtig ist, was wichtig werden könnte. Ich habe nur gelebt um die Priester Shars zu jagen, da gab es keine Freude... keine Geborgenheit mehr, nur noch das Ziel... nur noch Rache... aber letztlich bekam ich das Geschenk, dass du jetzt erhalten hast...zu erfahren, was es wirklich bedeutet zu leben. Jeden Herzschlag zu fühlen, als könnte er der letzte sein... jeden Augenblick auskosten, weil er ein Schatz ist. Jede Erinnerung kann jetzt ein Königreich wert sein, jede die kommt, die Leere füllen."

  • Irush kann ihren Worten fast nicht folgen.In seinem Kopf herrscht leere.
    Augen ohne Ausdruck richten sich auf sie.


    Er versucht etwas zu erwiedern,doch keine Silbe verlässt seine Lippen.


    Er senkt seinen Blick und schüttelt leicht seinen Kopf.

  • Sie tippt ihm mit einem Finger unters Kinnd und hebt es. Ihr Blick, eine Mischung aus Sanftheit und Müdigkeit.


    "Du hast sehr viel Glück!"

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  • Vorsichtig schüttelt sie ihren Kopf.


    "Es ist schwierig, dass zu erklären... man muss es fühlen, man muss sich darauf einlassen, nicht zu denken, weil ein Ziel fort ist kann es jetzt keine Wunder mehr geben, hat nichts mehr Sinn. In dir ist soviel Erfahrung, so viel Wille... du hast so viele wunderbare Empfindungen... und jetzt hast du, weil du sie festhalten kannst, solange du lebst und du kannst... nun lange leben... die Möglichkeit sie auszukosten. Lebe, Liebe, fühle... erwache neu, forme dich... gib dich den Dingen hin, erlebe etwas, dass du halten kannst, weil du es nicht durch deinen festgeschriebenen Tod verlieren wirst."

  • Langsam hebt sie ihre Finger zu seinen Augenlidern und streift dann zärtlich über seine Brauen und seine Wangenknochen.


    "Lerne den Moment kosten...erhebe ihn solange aus dem Vergänglichen, bis er für dich einen Wert erhält. Betrachte dein Gegenüber, sehe es nicht nur an, erkenne es. Nimm auf den Wegen, die du gehst, die Eindrücke mit, forme aus ihnen etwas das Zukunft hat.


    Sich selbst auf die Zehenspitzen hebend, legt sie ihre Wange an die seine und schließt ihre Augen. Ihre Haut ist warm. Die Berührung ein Zeichen von Geborgenheit.


    "Jetzt...das du es verstanden hast, selbst wenn es noch weh tut... beginne etwas zu suchen, dass dir genauso wichtig werden kann, wie dein ursprüngliches Schicksal... das ist was die Göttin für dich will... fülle das Verlorene mit dem Reichtum der Welt, mach sie in ihrer ganzen Fülle für dich zu einem Schatz."

  • Einen kurzen Moment steht Kahri etwas steif da, ihren Blick ins Nirgendwo gerichtet. Dann lehnt sie ihren Kopf an den seinen, umarmt ihn und lauscht seinen Atemzügen. Ihre Augen wandert zu dem Feuerschein in der dunklen Ferne, während ihre Hände seinen Rücken streicheln.


    ... er hatte gewiss mehr als das verdient...
    ... da war so vieles nur oberflächlich gestaltet ...
    ... weil zu empfinden nicht lohnte, wissend, dass es durch das eigene Schicksal vergänglich war ...


    ... wie bringt man einem Mörder bei, zu leben ...
    ... einem Kind der Nacht, den Tag ...


    "wir schaffen das... wenn du willst gemeinsam... ich weiß nicht wie... aber ich werde mich dabei ganz auf meine Instinkte verlassen... und wenn nicht gemeinsam, dann werde ich dir all meine Ratschläge mit auf den Weg geben, bis du an mir verzweifelst und mich zum Teufel wünschst."
    Ein zartes müdes Lächeln umspielt ihre Mundwinkel, dann küsst sie seinen Haarschopf.

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