Das Präfekturgebäude (4)

  • Der Procurator legte den Kopf etwas schief


    "Ein ambitionierter Einfall. Aber ihr habt wohl recht, das dürfte weder durchführbar noch rentabel sein. Weiterhin habe ich meine Zweifel, ob der Lauf des Baches überhaupt genug Kraft aufbringen könnte, auch wenn ich in dieser Materie natürlich nicht bewandert bin. Mir scheint der Wasserlauf aber zu gering, um ihn als Antriebskraft nutzen zu können. Der Bach weiter im Norden hat mehr Kraft, aber das ist weit jenseits der Palisade, das macht keinen Sinn. Wir werden also mit dem jetzigen Standort auskommen müssen, befürchte ich. Macht mir ein Angebot, Gimrid Eisenbieger."

  • Gimrid lehnte sich wieder zurück.



    "Es fällt mir schwer dahingehend ein rentables Angebot zu machen, wenn ich damit früher hätte rechnen können, dann wäre meine Planung anderst verlaufen."


    Der Zwerg räusüerte sich.


    "Wie steht es um die Schürfrechte des Erdreiches im Einzugsgebit von Renascan. ich habe gehört, dass eine Zwergensippe sich derer angenommen hat. Gibt es dort Fristen, bis wann sie bewilligt währen ? Nun eine Übertragung derer an meine Clan könnte man durchaus als den 5. Anteil an den Gewinnen meines Geschäftes ansehen. Außerdem könnte ich dann einige Clanvettern daon überzeugen, sich ebenfalls hier in Renascan anzusiedeln. Und bitte versteht mich jetzt nihcht falsch, ich habe es gelernt unter den Menschen zu leben, dennoch fehlen mir meine Verwandten."

  • "Mit den Schürfrechten verhält es sich so. In einem ausgewiesenen Gebiet, ein ganzes Stück im Landesinneren, sind diese Rechte an drei Zwerge vergeben, die im Untertagebau tätig sind: Attamar Drachenesse hat die Leitung, mit ihr arbeiten Morthag und Sikja. Soweit ich weiß, sind die drei nicht miteinander verwandt, insofern dürfte das Wort Sippe wohl nicht ganz mit dem übereinstimmen, was ihr als Sippe bezeichnen würdet - zumindest im Rahmen dessen, was ich über scorische Zwergensippen weiß.


    Außerdem gibt es noch eine zweite Schürfkonzession. Diese gehört der Familie Zedlitz. Ihre Grube befindet sich jenseits des Raken, dabei handelt es sich jedoch um Tagebau.


    Alles weitere, was wir bisher an Erzen benötigt haben, haben wir importiert, allein schon aufgrund der Tatsache, dass wir zwar viele fleißige Hände und findige Köpfe in Renascân haben, aber Bergbauexperten wachsen nicht gerade an Bäumen. Wenn ihr in dieser Richtung also etwas bewerkstelligen könntet, dann wäre uns das sehr willkommen. Wenn eure Vettern euch dabei unterstützen können, dann stehen die Tore Renascâns ihnen natürlich offen. Die Größenordnung von einem Fünftel an Teilhabe scheint mir ausreichend zu sein. Natürlich sollt ihr dafür auch eine angemessene Gegenleistung erhalten, die Präzisierung der Schürfrechte würde natürlich dahingehend erfolgen, wo ihr ein Schürfen für sinnvoll erachtet. Schließlich nehme ich nicht an, dass ihr Stein fördern möchtet."

  • "Nein Steine sollten es eher nicht werden. Erhalte ich außerdem eine schriftliche Zusicherung, dass ein Fund von unerschlossenen Bodenschätzen, einhergeht mit dem Erhalt der Schürfrechte der selbigen, wäre es mir durchaus möglich einige Spezialisten nach Renascan zu hohlen. Natürlich wären das alles Maßnahmen die erst im Frühjahr anlaufen könnten."


    Gimrid nickte zufrieden.


    "Und ihr seid euch sicher, dass die andere Zwergengruppe, uns da keine Probleme machen würde ?"

  • "Für das Gebiet, für das unsere Übereinkunft gelten wird, werdet ihr eine schriftliche Konzession erhalten, natürlich. Ausgeschlossen sind natürlich jene Gebiete, für die schon Konzessionen bestehen. Aber da ihr nicht angedeutet habt, dass ihr im Drachenesse-Stollen oder in der Zedlitz-Grube einsteigen wollt, sollte dies ja klar sein. Probleme sind nicht zu erwarten, oder erwartet ihr derartiges? Das klang nicht unbesorgt."

  • "Nein ich wollte mich keineswegs dort mitbeteiligen, aber besorgt bin ich tatsächlich. Wenn die Zwerge der Drachenesse-Stollen, sich benachteiligt fühlen könnten, ist es durchaus denkbar, dass sie versuchen werden uns Steine in den Weg zu legen. Den Geschichten zu folge haben solche Situationen durchaus zu Clankriegen geführt. Um derartige Situationen zu vermeiden würde ich euch bitten, mir, falls möglich, Einsicht in die geschlossenen verträge mit den anderen zwergen zu geben. Damit würde ich gewisse Formuliereungen im Vorraus entdecken, die zu gewissen Reibereien führen könnten."

  • Der Procurator zog eine Augenbraue hoch


    "Verträge offenlegen? Ohne Einwilligung der anderen Vertragspartei wird das kaum möglich sein, bedaure. Jeder Geschäftsmann würde das als einen Affront betrachten. Wenn ihr das allerdings mit Attamar Drachenesse regelt, so steht von meiner Seite dem natürlich nichts im Wege. Man könnte ebenso ein Treffen arrangieren, bei dem alle drei beteiligten Parteien zugegen wären. Aber, wie gesagt, die Basis der Verträge sind die jeweils zugeweisenen Gebiete. Da es keine Gebietsüberschneidungen gibt, sollte auch niemand Ansprüche oder Einwände in Richtung des anderen erheben können."

  • "Ich sehe die prikere Lage durchaus, was die Herausgabe der Verträge betrifft, dennoch würde es potentielle Schwierigkeiten unter Zwergen Vorbeugen können. Aber es sei wie es sei."


    Gimrid entspannte sich ersichtlich und lehnte sich wieder zurück.


    "Ich würde mich allerding gerne mit den Zwergen hier in verbindung setzten, jedoch würde ich die gern mit einem Besuch verrbinden. Daher währe ich euch sehr verbunden, wenn ihr es in die Wege leiten könntet, dass ich darüber in Kenntnis gesetzt werde, wo ich deren Binge finden kann. Über alles weitere was wir heute besprochen habe, bin ich durchweg zufrieden und hoffe, dass daraus eine fruchtbare Zusammenarbeit entstehen wird."

  • Der Procurator zog eine Karte hervor und rollte diese auf dem Tisch aus. Ein geübter Blick konnte Renascân und das Umland erkennen


    "Das wird sich leicht einrichten lassen. Die Lage ist ja auch kein Staatsgeheimnis. Hier ist die Siedlung, das hier die Präfektur, dort das Osttor. Ihr müsst dort entlang und dann nach hier. Und dann ziemlich genau...hier."


    Er fuhr mit dem Finger über die Karte, am Ende angekommen tippte er mehrfach an eine Stelle


    "Auch ich bin sehr erfreut über die erzielten Ergebnisse und bin sicher, dass beide Seiten von unserer Zusammenarbeit profitieren werden. Wenn sich etwas neues ergibt, dann lasst mich darüber in Kenntnis setzen."

  • Gimrid prägte sich die Stelle ein. Notfalls wird er sich einen Spurenleser zulegen, denn Fuhwerke mit Erz sollten doch zurückverfolgbar sein.


    "Ich werde euch gern über neue Entwicklungen in Kenntnis setzten und erwarte die Urkunden und Schriebe, die alles weitere in die Wege leiten werden. Wer weiß, vielleicht hat zum Frühjar Renascan ein paar Zwerge mehr unter ihren Einwohnern."


    Gimrid wartete ehe er sich erhob, bis es der prokurator tun würde, wer weiß vielleicht hatte er noch etwas wichtiges zu sagen.

  • Gimrid erwiederte den Händedruck, fröhlich lächelnd, soweit das auf die maßstäbe eines menschlichen lächelns zutraf, da der Bat doch den größten Teil der regungen im Gesicht verdeckte.


    "So wie es mir eine Freude war, mit euch dieses Gespräch zu führen."

  • Schmerzen in allen Gliedern erschwerten ihm das Laufen merklich. Mit beinahe hinkendem Schritt trat er an das Präfekturgebäude und deren Wachen. Grüßte diese spärlicher als jemals zuvor und kurz bevor er eintrat kam ihm der Gedanke das er sich wahrschienlich bald mit einem Bürokraten abgeben müsste. Nach kurzem Zaudern und dem Anflug eines Lächelns, es war zu erahnen was in seinem Kopf vorging, gab er seine Waffen am Eingang ab. Dann richtete er sich nocheinmal unter deutlichem knacken der Glieder auf.


    "An wen wende ich mich für den Antrag der magonischen Staatsbürgerschaft?"

  • Die Wachen vollzogen die bei einem Kameraden übliche Überprüfiung, und kurz danach fand sich Aalok beim Schreiber des Hauptportals wieder, der in in eine Schreibstube verwies. Hier saß ein weiterer Schreiber, der sich Aaloks Anliegen anhörte


    "Magonische Staatsbürgerschaft? Soso. Ja, dann brauche ich einige Angaben, um zu überprüfen, ob das überhaupt möglich ist. Name, Alter, Herkunft, Name und Profession der Eltern, erlernte und derzeitige Profession, bisherige Aufenthaltsdauer in Renascân und genauer Aufenthaltsort."


    Man konnte merken, dass der Schreiber diesen Satz schon öfter heruntergerattert hatte und nun, mit getinteter Feder und den Blick aufs Blatt gerichtet, auf eine Antwort wartete, ohne Aalok dabei groß mit Beachtung zu würdigen.

  • Aalok konnte eine gewisse Feindseligkeit nicht schlucken und so betrachtet er seinen gegenüber wie man Frederico betrachten würde. Mit Abstand.


    "Soso? Hm ... na dann. Der Name ist Aalok. Ich bin jetzt etwa Mitte 20 und stamme aus dem schönen Nubraan ... das liegt im Norden, ein wenig östlich. Meine Eltern sind wahrscheinlich immernoch Bauern. Ich bin Gardist.


    ...


    War noch was dabei, ihr Schreiberlinge redet immer so undeutlich, liegt wohl an der Zimmerluft."

  • Der Schreiber sah überrascht von seinem Bogen auf, dann setzte er ein spöttisches Lächeln auf und lehnte sich zurück


    "Werter Herr..." er schaute provozierend lange auf sein Dokument, dann wieder zu dem Gardisten "...Aaaaalok. Ich habe keine Zeit für Späße. Ihr wollt etwas von mir, nicht umgekehrt. Und solltet ihr es euch spontan anders überlegt haben, dann will ich euch nicht aufhalten. Aber vielleicht ist eure Konzentrationsfähigkeit wirklich derart begrenzt, liegt wohl an der Luft im Garnisonsgebäude. Also, nochmal, genauer Herkunftsort, Name der Eltern, erlernte Profession, bisherige Aufenthaltsdauer in Renascân und genauer Aufenthaltsort."

  • Einen Moment betrachtet er den Gegenüber abschätzend und ist sich sicher das eine Waffe ihm vielleicht doch geholfen hätte. Schlussendlich kommt er aber zum Schluss das dieser Mann wahrscheinlich frustriert ist, das Gefühl kannte er und da er wirklich etwas wollte, damit gab er ihm recht, entschloss Aalok sich netter zu sein.


    Im Versuch eines höflichen Lächeln sprach er in gelöstem Tonfall weiter.


    "Der Name meines Vaters lautet Irtees, der meiner Mutter Bariniia."


    Die Mühe sie zu Buchstabieren machte er sich nicht.


    "Lenvik in Nubraan war die nächste größere Stadt mit etwa einer Tagesreise nach Westen. Auf dem Hof meiner Eltern habe ich als Torfstecher gearbeitet.


    ...


    Und ich bin jetzt etwa drei Jahre in Renascân und aktuell hier vor ihnen, ansonsten im Wachgebäude der Oberstadt untergebracht."

  • Der Schreiber nickte zufrieden und entgegnete eine spitzes "Danke sehr"


    Er machte einige Notizen, für der er sich viel Zeit zu lassen schien. Dann stutzte er, schaute zu Aalok, dann wieder auf das Blatt, bis er in einem Stapel zu blättern begann. Schließlich wurde er offenbar fündig, dann schüttelte er den Kopf.


    "Werter Herr Aalok. Euer Antrag wird nicht bearbeitet werden können. Bedauere."