Das Haus von Alanis am Oberen Stichweg

  • "Die Mondelben... aber erzähl das niemandem. Sie haben zum Teil, auch wenn in ihrer Kultur als richtig erachtet und dadurch auch nachvollziehbar einige so völlig seltsame Angewohnheiten, was Gefühle und die Abwesenheit von solchen angeht, dass ich manchmal einfach meine Hand heben wollte...," und genau das tut sie auch jetzt und formt damit eine Kralle," und einen dieser geliebten kleinen Elbenhälse umdrehen möchte."


    Sie lässt die Hand wieder fallen und schert sich nicht um den eigentlichen Ernst ihrer Worte. "Aber wenn es um Gefühle gibt, egal wohin sie ihre Forschung und ihr Erlebtes hingebracht hat und welche Blüten das trägt, eine gute Grundphilosophie entwickelt. Finde einen Weg bei dem es sich mit ihnen leben lässt, sie dich aber nie beherrschen."

  • Und sie erntet auch eine hochgezogene Augenbraue darauf.


    "Ich weiß nicht, wie sinnvoll es ist, dass eine Elbe zu fragen."


    Doch dann umspielt ein leichtes Schmunzeln ihre Züge.


    "Ehrlich gesagt, wir schaffen dies Jahrhunderte lang nicht, sollte es uns je zur Gänze gelingen und manchmal, wenn wir glauben den richtigen Weg gefunden zu haben, passiert es, dass wir dennoch einen falschen eingeschlagen haben - zumeist in der Ansicht Dritter."


    Auf diese Aussage hin folgt ein Moment des Schweigens, in dem sie nachdenkt und scheinbar etwas abwegt, dass dann doch ihren Weg über Worte findet.


    "In der Liebe bin ich in dieser Hinsicht fast eine willige Schülerin der Lehren von Endúneaths Gesellschaft geworden. Sie ist in eurer Welt etwas Wildes. Sie entwickelt sich manchmal wie ein brausender Sturm und vergeht dann. Manchmal tritt sie auch ganz langsam in eure Welt und manchmal wird sie auch vertan.
    Die wirkliche Wahrheit der Liebe in meiner Welt ist etwas greifbares. Sie ist an Gesetzmäßigkeiten gebunden, die euch den Göttern sei dank verwehrt ist. Geht sie verloren, vergeht das Wesen, dass sie empfindet.
    Und auch wenn die Liebe für mich, so wie ich sie heute zu empfinden weiß, tatsächlich und zur Gänze nach menschlichen Maßstäben zu berechnen ist, erlebe ich sie dennoch so sehr anders, das ich dir glaube ich, keine Ratgeberin sein könnte."

  • Die Priesterin hört aufmerksam zu und nickt schlussendlich.


    "Da hast Du wohl Recht - mir allerdings dann eine elbische Philosophie zu empfehlen ist so als würdest Du einem Kleinkind eine arkane Analysethesis geben und ihm sagen 'Lies und versteh!'."


    Auf ihrem blassen Gesicht ist so etwas wie Entspannung zu lesen. Das Gespräch gefällt ihr, regt sie an und lenkt sie vor allem ab. Sie leert ihren Tee und gießt sich nach, fragend zu der Elbin blickend, ob sie auch noch etwas möchte.


    Beim Thema Magie regt sich eine Erinnerung in ihr, die sie mit einem wagen Lächeln bedenkt. Ja, gewissen Dinge waren wirklich lange vergangen.

  • Einladend schiebt sie der Priesterin ihre Tasse zu und nickt dankend.


    "Findest du? So schwer zu verstehen sind "unsere" Philosphien nicht und es gibt auch bei uns von Volk zu Volk wesentliche Unterschiede, in Lebensansichten, was Gefühle angeht und wie wir mit unserer Umwelt, die sich im Wandel der Gezeiten, fast bis zur Unerkenntlichkeit verändert hat, in Einklang kommen. Meistens stellt ihr uns aber auch keine einfachen Fragen. Ehrlich, wir können wenn wir wollen auch einfach nur ja oder nein sagen."


    Sie grinst verschmitzt.


    "Frag mich einfach oder warte bis zu irgendeiner eurer Akademien, wenn andere epische Geschichten über meine Rasse zum Besten geben und man spüren kann, dass man beim Zuhören sterblich ist."

  • "Ich verspreche, das nächste Mal auch einmal einfache Fragen zu stellen, wenn ich mit jemandem aus Deinem Volk rede. Um mal für ein wenig Abwechslung zu sorgen", verspricht Alanis lächelnd und schenkt Tear'asel nach. "Was macht der Kopfschmerz?", erkundigt sie sich dann freundlich. In ihrem eigenen Schädel pocht es immer noch rhythmisch, aber sie kann es recht gut ignorieren.

  • "Er ist gelindert," stellt sie doch etwas verwundert fest, nachdem sie Alanis gleich kurz in sich gelauscht hatte. "auf ein im Augenblick erträgliches Maß."


    Wieder überlegt sie kurze Augenblicke. "Wir machen uns jedoch auch nicht selten einen Spass daraus, den Menschen das Klischee zu geben, dass sie sich von uns versprechen, in dem sie uns eine Frage stellen oder in einer typischen Situation ihren Blick auf uns lenken, nur um sich dann in ihren ganzen Vorurteilen bestätigt zu fühlen. Mir fällt auch auf - abgesehen von einigen aus meinem Volk, die wie Endú das oft so treffend formuliert, in einen der mondelbischen Tempel gehören - das sie manchmal für ihre negative Einstellung gegen uns Gründe suchen, immer dann, wenn die landläufigen dafür ausgehen. Viele fragen weniger nach dem Warum, sondern affektieren sich an dem sichtbaren ist. Das ist schade."

  • "Ich glaube es sind Neid und die mangelnde Fähigkeit, sich die Gründe der Andersartigkeit wirklich vorstellen zu können", gibt Alanis nach einem kurzen Moment des Nachdenkens zurück und gießt Tear'asel noch etwas Tee ein. "Was der Mensch nicht versteht, fürchtet oder verachtet er - und das nicht nur im Stillen."

  • "Und andersherum ist es das gleiche. Es gibt einige in meinem Volk, an denen die Zeit vorbeigegangen ist und sie ihr nicht folgten. Sie sind dann häufig mit Dingen konfrontiert, die sie nicht verstehen, weil sie auf ihre eigene Kultur, ihre Moral und Ethik, eigentlich ihre gesamte Lebenseinstellung keine Awendung finden. Dann fällt es leicht, euch als Kinder zu bezeichnen, denen man dringend etwas beizubringen hat und dann ist das Scheitern vorgegeben."


    Sie wiegt nachdenklich ihren Kopf hin und her.


    "Es ist immer eine schwierige Gradwanderung. Ihr macht viele Dinge kaputt, um weiter zu kommen, lasst viel auf dem Weg zurück um schnell vorwärts zu eilen, viele von uns nicht.
    Euch fehlt häufig die Zeit dafür - sagt ihr. Dadurch das wir mehr Zeit haben uns mit Dingen zu beschäftigen, haben wir die Möglichkeit viele Konsequenzen zu bedenken und die Schicksalfäden, die wir weben erst zu betrachten, ehe wir ihnen tatsächlich eine Form geben. Hier in der Menschenwelt geschieht jedoch alles viel schneller, so das die Zeit großer Weitsicht fehlt. Man muss damit klarkommen und nur hier und dort subtil - so man es will und gegen diese zumeist Windmühlen kämpft, hinterherräumen."

  • Die kleine Katze ringelt sich um Alanis rechten Knöchel und sie greift hinunter, um sich das Tier auf den Schoß zu setzen. Schnurrend rollt sich das Tier zusammen, angelockt von der Aussicht auf ein paar Streicheleinheiten.


    "Ich hoffe Dir ist bewußt, das Du wieder aus meinem Schlafzimmer fliegst, sobald er zurück ist, hm?", murmelt sie dem Tier zu, das ihr lediglich einen hochmütigen Blick schenkt. Dann wendet sich die Priesterin wieder ihrem Gesprächspartner zu. "Ich könnte mir ständig vor den Kopf schlagen, Tear. Ständig vergesse ich Dinge oder übersehe sie schlicht und einfach. Nicht, weil es mir an Erfahrung oder Bereitschaft fehlt. Sondern einfach, weil es menschlich ist, die Gänze kaum begreifen zu können." Sie lächelt, die Falten in den Winkeln ihrer Augen vertiefen sich. "Nun wirst Du mir vermutlich sagen, dass ich mit erwachter Seele mehr begreifen werde, nicht wahr?"

  • Sie verzieht zustimmenden das Gesicht. "Nicht alles aber einiges mehr. Es geht dabei weniger um Vergesslichkeit, wie wo habe ich meine Verbände hingelegt oder dergleichen - aber ich glaube, dass weißt du. Es ist eher eine Art intuitives Verständnis für das, was uns umgibt. Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt dem Auge verborgen."


    Sie nippt wieder an dem Tee und er scheint ihr noch eine Spur besser zu schmecken, als eben.


    "Diesen Satz kennst du ja. Aber ehe du mich für arrogant hälst - also noch arroganter, als der Ruf der mir nacheilt," sie lehnt sich wieder ein Stück nach vorn. "Ich kann auch nicht alles sehen, selbst mit der Macht meiner Gabe nicht und oft sitze ich da und sinniere darüber nach, was mir entglitten ist, dass eines zum anderen führte. Aber da hilft eine andere Platitüde, man lernt solange man lebt."

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  • Alanis stützt den einen Ellbogen auf den Tisch und nippt an ihrer Tasse, mit der freien Hand krault sie die Katze.


    "Ich - denke drüber nach", sagt sie schließlich zögerlich. "Ich muss jetzt erst einmal andere Dinge in Ordnung bringen. Erstmal muss ich meinen Ma - eh, Damorg sicher wiederhaben. Dann kann ich mich um die Elemente und mein inneres Gleichgewicht kümmern. Und dann schauen wir weiter."

  • "Das hört sich nach einem guten Plan an."


    Tear setzt ihre Tasse auf den Tisch zurück und wiegt ihren Kopf ein wenig hin und her, bis die Wirbel in ihrem Nacken einrasten. Das Geräusch erweckt Tote.


    "Falls er noch dazu fähig ist... willst du Kinder mit ihm?"

  • Alanis zuckt zusammen - ob nun aufgrund des einrastenden Wirbels oder ob der Art und Weise, wie Tear auf äußerst direkte Weise den Finger in die blutende Wunde legt. Sie preßt ihre Lippen zusammen, bis diese einen blutleeren Strich bilden.


    "Ich - hoffe einfach sehr, dass er nicht so schwer verletzt wurde."

  • Alanis Reaktion, bevor sie spricht, bringt die Elbe zum Nachdenken. Hatte sie etwas falsches gesagt? ...


    "So meinte ich das nicht, her je... Worte... ich weiß, dass du in der Lage bist Kinder zu bekommen, doch ich weiß es nicht von ihm, das ist eine Frage gewesen, die aufgrund meines Wissens und Unwissens über eure Fähigkeiten Kinder zu zeugen gestellt wurde."


    Sie spricht das Ganze etwas hastiger aus, um das falsche Bild, dass sie Alanis vermittelt hat schnell wieder gerade zu rücken und als sie die Worte beendet hat, entkommt ihr noch ein murmeliges Brummen und ein tiefes Ausatmen, während sie ihre elbische Eleganz einen Augenblick hinter sich lassend auf dem Stuhl zusammensinkt.

  • Die Spannung, die sich in Alanis Schultern aufgebaut hat, verebbt wieder, jedoch nicht vollkommen. Sie zwingt sich dazu, tief durchzuatmen und klammert sich wieder an die Teetasse.


    "Er will keine Kinder und ich - bin mir nicht so sicher." Wie immer, wenn es zu diesem Thema kommt, fällt es ihr schwer, Worte zu finden, die das Dilemma beschreiben, in dem sie sich befindet.

  • "Wir müssen nicht darüber sprechen, es hat keinen produktiven Nutzen für mich außer die Stillung meiner Neugierde und die sollte deinem Wohlbefinden nicht vorangehen, sondern sich ihm unterordnen, mhh?"


    Die Elbe schüttelt die Peinlichkeit ab, als wäre sie nicht geschehen.

  • "Ihr müsst heiraten, wenn ihr Kinder zeugt? Bei der Menge an Kinder, die die menschliche Rasse in die Welt setzt, heiratet ihr am laufenden Band." Amüsement und Entrüstung zu gleichen Teilen schwingen in ihrer vorläufigen Feststellung mit.

  • Alanis legt interessiert den Kopf zur Seite und schmunzelt, froh, das Thema zugunsten eines Allgemeineren verlassen zu können.


    "Natürlich kommen eine Menge menschliche Kinder auf diese Welt, ohne dass ihre Eltern verheiratet sind. Dennoch gelten solche Kinder in der Gesellschaft als Bastarde und sie und ihre Eltern - meist die Mütter - müssen dann in Schimpf und Schande leben."


    Sie seufzt leise.


    "Das würde ich meinem Kind nicht antun wollen."