• Nach einer langen Weile stellt Parmenion die Ohren auf. Die Nüstern blähen sich, als er die Luft einsaugt.
    *ich werde dich nun wieder verlassen*, kündigen seine Gedanken an. Er wendet den schlanken, geraden Kopf Thalion zu, der Blick der dunklen Augen ist noch immer so intensiv wie am Anfang. Aufmerksam. Lebendig. Uralt.
    Hell schimmert das Horn.
    *lebe wohl, thalion*
    Sacht berührt ihn das weiche Maul an der Schulter und dann, mit ein paar kaum hörbaren Huftritten, ist die große schneeweiße Gestalt im Wald verschwunden.

  • "Lebe Wohl. Vielleicht habe ich das Vergnügen dich irgendwann noch mal zu treffen."


    Thalion nickt kurz zum Abschied und sieht dem Einhorn hinterher, bis es verschwunden ist.
    Dann lehnt er sich wieder an den Baum und sieht noch ein wenig dem Schwanenpaar zu, wie es auf dem See seine Runden dreht. Er grübelt ein wenig und nach einiger Zeit scheint es ihm beinahe wieder so, als hätte er den Besuch nur geträumt. Dennoch fühlt er sich mental kräftiger und sicherer in diese Welt zu gehören.


    Nachdem er sich noch ein wenig ausgeruht hat, verlässt er den See und den Singenden Wald.

    "Ein Huhn auf dem Kopf ist besser als ein Ei auf dem Stuhl."

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  • Schnelle Schritte trugen die Priesterin durch den Singenden Wald. Es war weit nach Mittag, sie hatte in ihrem Zimmer lange geschlafen. Zu lange. Sie hatte geträumt. Schon wieder. Von ihm. Und seidenzarten Berührungen. Sie haßte es.


    Keuchend erreichte sie das Ufer das Sees und blieb vornübergebeugt stehen, die Hände auf den Oberschenkeln abgestützt. Erst als ihr Atem ein wenig ruhiger ging, konnte sie den Kopf heben und die Landschaft wahrnehmen, die sie umgab.

  • "Du wirst das Ufer aber nicht für deine Notdurft verwenden, avarean?" Die Stimme erklingt hinter ihr und ist nicht frei von Amüsement. Der leichte Akzent lässt keinen Menschen erahnen sondern etwas bekanntes elbisches.

  • Alanis zuckte zusammen, fing sich aber wieder und richtete sich dann auf, die Hände nun in den Rücken legend.

    "Nein. Ich wollte schwimmen gehen"
    , gab sie zurück und warf dann einen Blick über die Schulter. Ihr Gesicht indes versteinerte.

  • Tear stößt sich von einem niedrig hängenden breiten Ast ab und landet einen guten Meter darunter auf dem Waldboden. Der Gesichtsausdruck der Priesterin entgeht ihr nicht und auch das ihr nur halbernster Kommentar auf keinerlei Gegenliebe stößt.


    "Bene," murmelt sie leise und überwindet den ohnehin nicht sehr großen Abstand zu der Priesterin. "Alae Alanis."


    "Das ist für Menschen bei dieser Jahreszeit tödlich," gibt sie ernst zu bedenken. Dann bleibt sie stehen, legt nachdenklich den Kopf schief und wirkt dann über etwas erschrocken. "Es sei denn du hegst derlei Gedanken?"

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • "Alae, Tear", antwortete Alanis scheinbar gelassen, nachdem die Elbin zu ihr aufgeschlossen hatte. Ihr rechtes Mundwinkel hob sich, halb amüsiert, halb Schauspiel. "Selbstmord im Zauberwald? Nein, daran dachte ich wirklich nicht. - Wie geht es Dir?", spielte sie dann den Ball der Unterhaltung zurück.

  • "Eine schwierige Frage," antwortet die Elbe und hebt leicht die Schultern. "Es gibt Dinge, die mich nachdenklich stimmen und über die ich mehr als uneins bin, geistig wie emotional." Dann lächelt sie leicht, doch man merkt, dass sie damit Unsicherheit überdeckt. "Und du? Normalerweise bist du doch geselliger, als denn ein einsamer Spaziergänger in merkwürdiger Körperhaltung nahe des Herzens des Zauberwaldes."

  • "Hab miserabel geschlafen. Bevor ich in Kassandras Haushalt rumstänkere, weil ich schlecht gelaunt bin, renne ich lieber eine Runde durch den Wald, um einen freien Kopf zu bekommen."

    In den Baumkronen rauschte ein leichter Wind, der die Ahnung von Frost enthielt. Hier, im Inneren des Waldes, war es kalt, aber nicht so eisig wie auf der Nordstraße, auf der ihr stürmische Böen entgegengeblasen hatten.


    Die Priesterin legte den Kopf leicht zur Seite und musterte Tear gründlich, wohl auch, um von sich selbst abzulenken.


    "Bist Du auf Reisen gewesen?"

  • "Mae, wie die meiste Zeit," sie lächelt leicht, währen sie sich in Ufernähe in die Hocke begibt und einen kleinen flachen Stein in die Hand nimmt - wohl um ihn über die Wasseroberfläche zu werfen und zu sehen lässt es dann. "Ich war in Luxburg, weil Träume mich heimsuchten, Träume von Ermordeten in Daynon."

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • "Ah", sagte Alanis lediglich sachte und ließ sich auf ihrem Stammplatz nieder - einem Stein, der so groß war, dass man ihn als Felsen hätte bezeichnen können. Durch ihren alles verhüllenden, grauen Mantel drang keine Nässe, als sie sich niederließ. "Ich habe davon gehört, dass viele gestorben sind."


    Sie blickte hinaus auf die Oberfläche des trügerisch still daliegenden Sees und überlegte sich, wie sich das eisige Wasser wohl anfühlen mochte.

  • "Viele? Viele in welchem Verhältnis?!" Die Wildelbe lehnt sich seitlich an den Findling, den Alanis zur Sitzfläche auserkoren hat. Dann verfällt sie kurz in Schweigen - um ihre Gedanken zu sammeln. "Mae, von den Expeditionsteilnehmern sind laut Camerons Bericht ingesamt dr.... vier nicht wiedergekehrt. Zwei von ihnen kenne ich nicht aber die anderen gleichwohl. Kallador von Drachensturm und ein Freund aus Luxburg, den man Leo nannte."

  • "Oh, ich rede nicht von den Menschen." Alanis lächelte dünn und unamüsiert. "Wobei ihr Verlust natürlich für diejenigen, die sie kannten, schmerzlich sein wird."


    Sie beugte sich zur Wasseroberfläche hinunter und streifte sich einen Handschuh ab. Ihre Fingerspitzen glitten in das eiskalte Wasser und die Empfindung von Kälte prickelte, einen Schock gleich, bis hoch zu ihrem Ellbogen.

  • Alanis blickte von dem Spiel ihrer Finger im Wasser, von dem Ringe auf der Oberfläche ausgingen, auf, wie aus einem Schlaf gerissen.


    "Was? Oh, entschuldige. Ich hatte an etwas anderes gedacht."


    Sie schüttelte den Kopf. Tatsächlich war sie in Gedanken bei den verbrannten Leichen in ihrem Kerker gewesen.

  • "Ich war auch in Daynon und auch bei meiner Reise gab es ein paar Tote", gab Alanis zurück und lächelte schief. Sie zog ihren Handschuh wieder an; nun war wieder ihr Gesicht unter dem grauen Hut und der grauen Haube das einzige Stück Haut, das der Winterluft ausgesetzt war. "Luxburg war aber auch sicher nicht - schön. Ich kenne ja Kjells Zeichnungen."

  • "Ich wußte nicht, dass du bei der Expedition dabei warst," sie wirkt verwirrt. Den Berichten nach wurde eine rothaarige Priesterin und dann noch gesegnet mit Alanis Temperament und deshalb schon zweimal auffällig mit keiner Silbe erwähnt.... "Und was ist ein Kjell?"

  • Die Priesterin schüttelte den Kopf und legte ihn dann ein wenig in den Nacken, zu den Baumwipfeln hinaufhorchend.


    "Nein", erklärte sie, ohne Tear anzusehen. "Auf dieser Mission war ich nicht dabei. Aber ich war in Daynon."


    In diesem letzten Worteschwang etwas mit, von dem Alanis ahnte, dass Tear es begreifen würde. Sie kannte ihre Heimat und ihr Grauen am besten. Dann atmete sie tief ein, sammelte sich wieder und ließ den Blick zu der Elbin zurückkehren.


    "Seine Bilder. Von Luxburg. Kennst Du sie?"