[Khel'Anhor] widir'arc - der Dämmerwald

  • Tear zieht locker ein Bein an und legt ihren Unterarm darauf ab. Die Szenerie am Steinkreis hinter sich lassend... sieht sie wieder zu Shao'rai hinüber.


    *Sie hält noch an*

  • Shao'rai blinzelt kurz, ein wenig verblüfft. Wieder einmal ertappt sie sich bei dem Gedanken, daß ihre Sicht auf die Dinge und die Vorstellungen dessen, was sie in Zukunft erwarten würde - so sie denn bis zu dem Augenblick ihrer nächsten Prüfung lebte -, wohl noch ein wenig zu eingeschränkt war.


    Ertappt blickt sie zu Boden, auf eine Füße, die staubig und zerkratzt sind und einen weiten Weg hinter sich haben, um zum Yggdrasil zu kommen und hier die Prüfung ihrer Rudelschwester zu erleben.

  • Tear stubst die Füsse ihres Gegenübers, die wohl ähnlich schmutzig waren wie ihre eigenen nackten, sachte an.


    *Jeder bekommt die Prüfung, die seinen Wegen am ehesten entspricht. Manchmal offenbaren sie sich in einem Kampf, Mann gegen Mann, manchmal erleben wir sie namenlos, oft mals im Angesicht der Bedeutungslosigkeit anderer Augen... aber sie sind da... jeden Tag*


    Ein beruhigendes Lächeln folgt.

  • Shao'rai hebt leicht den Kopf, ein schiefes Lächeln folgt, das ihr fast makelloses Gesicht erhellt.


    *Meine erste Prüfung war ein Kampf - aber was wäre auch Anderes zu erwarten gewesen, so sehr, wie ich immer für alles gekämpft habe?*


    Ihr Gesicht wird ausdruckslos, für einen Augenblick nur gestattet sie sich, in der Vergangenheit zu weilen, dann reißt sie sich los und blickt Tearian wieder an.


    *Was sie wohl erwartet?* Sie löst sich plötzlich von ihrem Platz und geht eine Schritte vor, um einen Blick auf den Prüfling aus ihrem Rudel zu werfen. *Ich würde sie vermissen. Sehr.*

  • Tear folgt ihr.


    *Wer sich einem Kampf stellt, sollte die Bereitschaft mitbringen auch in ihm zu sterben. Das Gesetz des Stärkeren.*


    Die Mitleidslosigkeit mag vielleicht erschreckend für Aussenstehende wirken aber hier war die Natur der Gesetzgeber, das galt für die Pflanzen und Tiere, ebenso wie für die Khel'Anhor...


    Es gab nur ein einziges Gefühl, dass diese Mitleidslosigkeit und die Hinnahme solcher Verluste aufhob... und das war.. wenn Liebe im Spiel war.


    Selbst die Uralten, die mit An'hor vor Urzeiten hier herkamen hatten keine Ausnahme gebildet, auch sie waren gefallen oder bis heute durch die bestandenen Prüfungen Teil des gefürchtesten und vor allem mächtigsten Rudels der Khel'Anhor.


    *Jeder der Teil eines Rudels werden will, kämpft bei seiner ersten Prüfung gegen einen, des Rudels, dem er angehören wird... und du bist Wächterin, ich hätte nichts anderes erwartet.*


    Sie schickt ihr ein kurzes Bild von ihrem Kampf... gegen einen männlichen älteren Wächter...und verzichtet auf jenen Teil dieser Schlacht, in der die Spitze des Obsidianspeers auf der schon blutigen Kehle ihres Gegenübers lag... gar nicht weit von hier... dort auf einem der größeren Steine... und sie kurz davor war sich über das allererste Gesetz jedes Unsterblichen in Khel'Antharas hinwegzusetzen... Töte nie einen der deinen, denn sonst wirst du verdammt.


    ----------------------------------------------------------------------------

  • Shao'rai empfängt die Bilder und für einen Moment blitzt es in ihren Augen auf, so als würde sie das, was sie sieht, mit dem Feuer erfüllen, das ihr Element war. Dann gibt sie zurück.


    *Sie war meine erste Prüfung.* Sie deutet mit Kopf und ausgestreckten Sinnen hinüber zu Ga'weija, die noch immer wartet, regungslos, angespannt, fast starr. *Sie hat mich vom ersten Tag im Rudel geleitet.*


    Die Bilder von unzähligen gemeinsamen Übungseinheiten erreicht Tearian, Faustkämpfe, Ringen, Bogenschießen, stets voller Ernst, aber nie ohne Freundlichkeit und dem Drang, zu lernen und selbst zu lehren, denn selbst der jüngste Schüler vermochte einem alten Meister noch etwas beizubringen.

  • Die Elbe hielt einen Moment inner und sah hinüber zu der älteren Wächterin, die noch immer auf ihre Prüfung wartete. Deshalb war Shao'rai so emotional dabei... für das sehende Augen nicht viel mehr, als jeder andere, bemühte sie ihre Gefühle diesbezüglich unter Kontrolle zu halten aber Tear... sah oft genug mit anderen Augen, als denen, die das Azurblau des Himmels wiedergaben.


    *ich verstehe*, sendete sie nüchtern. *Ich werde gleich zurück sein, ich möchte trinken* Damit deutete sie mit einer ruhigen Kopfbewegung in Richtung eines Bachlaufes am Ende der Lichtung.

  • Ein Abschiedsgruß, der am ehesten einem 'Bis gleich' entspricht, erreicht Tearian, dann wendet sich Shao'rai ab und geht noch ein Stück weiter in Richtung des Prüfungsplatzes, innerlich von Sorge erfüllt, äußerlich kühl und unbewegt. Sie lässt sich zwischen zwei Wurzeln nieder, zwischen die der Wind Erde getragen hat. Dort wächst ein grüner Wiesenteppich, mit einigen Wildblumen betupft, wie das Werk eines wahllosen Künstlers, der Farbkleckse gesetzt hat.


    Ein einer gleitenden Geste, ohne die Arme zu benutzen, lässt sie sich mit gekreuzten Beinen nieder und blickt hinunter zu den Stelen.

  • Es dauert nicht lange und Tear beginnt von einem gemütlichen Spaziergang ins Laufen zu verfallen, um die Distanz zwischen den hügligen und von Wurzeln gesäumtem Grasland auf der Lichtung des Weltenbaumes und den angrenzenden dschungelartigen Wäldern zu überbrücken.


    Die Quelle, zu der es sie treibt, liegt etwas schwer zugänglich zwischen hohen Büschen und dichten Bäumen, deren Lilianen wie Fangnetze waren, wenn man durch sie hindurchlief. Geschickt und nicht langsamer werdend... streift sie hohe Gräser und weiches Moos und lauscht ihrem Atem... hier und dort ein paar Hindernissen ausweichend, hält sie schließlich, als sich ihr die kristallklare Quelle, schimmernd wie ein winziges Meer aus Diamanten, offenbart.


    Ein wenig erhitzt geht sie in die Hocke und verharrt angespannt... die Nähe der Lichtung, vielmehr die Menge an Unsterblichen, die sich dort eingefunden haben, hält die wilden Tiere fern... aber das bedeutet nicht... das sie weg waren. Mit ihren Händen schöpft sie Wasser aus der Quelle und führt sie zu ihren Lippen.


    ... wieder dieses Kribbeln im Nacken... als würde jemand einen Grashalm über ihre Haut streicheln...Gänsehaut bildet sich auf ihrem Rücken... noch schluckend und ganz vorsichtig wendet sie ihren Kopf über die Schulter... sie hatte das Gefühl, jemand beobachtete sie... jemand war nah. Ein leises Knurren geht über ihre Lippen..., schnell springt sie auf und läuft zurück.


    Diesmal hatte sie etwas gesehen... im Flimmern der schwülen Luft im Wald, ein Gesicht, das ihr vertraut erschien... ein winziges Kribbeln in der Nähe ihres Herzens... ehe größere Mächte, als sie selbst, das Spiel beendeten...


    Sie kam nicht weit... nur gut hundert Schritt von der Quelle und der seltsamen Begebenheit entfernt, senkten sich die nackten grauen Füsse eines Fenyars vor ihrem Antlitz hinab. Sein Blick war ein wenig nach oben gerichtet... die Pupillen fehlten und offenbarten nur das Weiß. Das Haar verwehte... ein Zeichen das er noch in einem anderen Traum gefangen war, ehe er sich der Realität zuwendete und seine Aufmerksamkeit auf dem Boden absetztend auf die Wächterin lenkte.


    Tear erstarrt und weicht ein paar Schritte zurück. Die Aura des Uralten hüllte sie ein, nahm ihr die Luft zu atmen und zwangs sie fast auf die Knie. Nur mit großer Mühe wiederstand sie... stolz und unnachgiebig.. gibt der Neugierde Vorrang vor der aufkriechenden Angst... sich einfach abzuwenden und fortzulaufen.


    Der Fenyar spricht nicht... er sieht sie aus blinden Augen an, während die Tätowierungen auf seiner Haut...ein dunkles Grau, auf der fast weißen Haut... kurz zu leuchten beginnen. Seine Hände beschreiben einen Halbkreis und schließen sich dann ungemein sanft vor seiner Brust.


    Ein dumpfes...Geräusch, eine Welle aus Energie... dann sind beide verschwunden.

  • ...als sie wieder auftaucht... aufrecht, nicht knieend sind die treibenden Kräfte nur in ihren Augen wieder zu erkennen. Ihr kleiner Körper wirkt eingefroren wie eine Statue. Die Hände nur halb zu Fäusten geballt, die jedoch keine Wut, nur eine gewisse Verstörtheit zeigen, liegen locker an ihren Oberschenkeln. Über ihre nackten Zehen streichen Dschungelgräser.


    Irgendwann... Minuten waren ins Land gegangen, die sie regungslos, schweigend erlebt hatte, geht sie in die Hocke und nimmt ein wenig lose dunkle Erde in ihre Hand auf. Sie klumpt durch die Feuchtigkeit der Quelle unweit von ihr.


    Man bekommt nichts geschenkt... nicht in der Welt hier... ihrer Welt... die frei war von den Sorgen der Vergänglichkeiten außerhalb. Das war in Ordnung.


    Die Pflicht eines Wächters ist die zu Hüten...
    Die Aufgaben werden nicht gefunden, sondern sie werden gebracht.
    Es spielt keine Rolle, ob du sie annimmst oder nicht, sie sind die deinen.


    Dural... der geschlossene Pakt der Waldkinder, menschlich oder elbisch...


    Sie würde wieder gehen.


    Tear's Blick geht nach oben in die dünnen Löcher der Baumkronen, dort wo der tiefblaue Himmel ein wenig sichtbar ist.


    Die Prüfung ihres Selbst war nicht beendet... der Glaube von anderen gerettet zu werden, wo sie des Schicksals Feder in ihren Händen hielt, war töricht und am meisten bedauerte sie, dass jemand anderes ihr das sagen musste... so weise bist du also geworden rûth 'wannen, du kleiner Welpe... geheilt bist du aber noch nicht gerettet.


    Sie nahm den selben Weg zurück und tauchte bald wieder hinter Shao'rai auf. Blattspiel hob ihren Kopf und sah ihre Mutter einen Moment intensiv an. Die Kindheit schien ihr mit einem Schlag aus dem Gesicht gewichen und offenbarte das eigentliche schlafende Uralte und Machtvolle... ein leises ungehörtes Seufzen englitt den rindigen braunen Lippen des Elementars, ehe sie wieder auf die Prüflinge hinüberblickt.

  • Auch Shao'rai, versunken in sich selbst und die Erwartungen, hebt den Kopf, wenn auch einen Moment später als Blattspiel. Ihr Blick fährt über Tearian, dann über Blattspiel und gleitet dann wieder zurück zu der älteren Wächterin.


    *Ist etwas geschehen?*, fragt sie, Besorgnis liegt in diesem Senden. Für einen Moment ist das, was ihr auf der Seele liegt, fortgeschoben.

  • *Ich werde fort gehen, wieder... leider* Tatsächlcih schwingt Bedauern in ihrem Senden mit. *Ich hatte im Jetzt vergessen, dass ich Aufgaben zu erfüllen habe, die noch nicht an ihr Ziel gelangt sind... und ich bin an meine Worte von eben, über die Arten der Prüfung erinnert worden.*

  • Ebenso anmutig, wie sie sich zuvor niedergesetzt hat, erhebt sich Shao'rai wieder und wendet sich vollends Tearian zu. Ein Hauch flüchtigen Bedauerns streift den Geist der Älteren, sachte wie ein Windzug im Sommer.


    *Sofort?* Es ist eine schlichte Frage und doch merkt man darin, dass Shao'rai eine gewisse Hoffnung empfunden hatte, dass die Bekanntschaft vielleich länger dauern würde.

  • *Im Morgengrauen des nächsten Tages.*


    Sie sieht die Jüngere fast entschuldigend an.


    *Es wäre ein Abenteuer geworden,* sie sieht wieder über den Platz. *das wir gemeinsam gelaufen wären, um deinen Bogen zurückzuholen. Jetzt muss dies auf eine andere Art geschehen*

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Nur ist der Elementar von einem Augenblick auf den anderen scheinbar verschwunden... denn der Stein auf dem dem Blattspiel eben noch wurzelte ist verlassen.


    Tear lächelt nur, als ob sie in keiner Weise davon überrascht wäre und lässt sich in Shao'rais Nähe nieder.


    *Geschehen wird es.*


    Der Schneidersitz in den sie sich sinken lässt wirkt gemütlich. Sie klingt so selbst sicher, als ob ein Plan dahinterstecken würde.

  • *Wirst Du zurückkehren oder hast Du dort draußen etwas, das Dich mehr fordern wird als die Aufgabe, von der Du sprichst?* Es klingt interessiert, doch klingt in den Worten gleichzeitig eine Art Distanziertheit mit, die ausdrücken soll, dass Tearian die Frage nicht beantworten muss, wenn sie nicht will.

  • *Ich denke nicht darüber nach... was geschieht geschieht.* Sie blickt kurz auf ihre nackten... von der Erde ziemlich dreckigen Füsse.


    *Erst einmal der Wald in Lupien. Der Atmen Tasmias ist stark dort, zu stark... ein Gleichgewicht ist aus den Fugen geraten. Ich habe Dural einem Adan versprochen, ihm beizustehen und er ist in seiner Welt ein Hüter der Wälder, wie wir hier auch* Sie nickt um sich selbst noch einmal zuzustimmen.


    *Und wenn ich den Dingen dort auf den Grund gegangen bin... wird sich zeigen, was das Jetzt bereithält... eines ist jedoch sehr sicher, ich werde sobald ich kann wieder hier her kommen*


    Sie sieht auf und Shao'rai wieder an, scheint einen Gedanken im Kopf zu haben und will ihn aussprechen, doch er verschwindet, noch ehe sie ihre Gedanken senden kann. Ausatmend sieht sie wieder über die Lichtung.

  • Shao'rai legt leicht den Kopf zur Seite, ihr rotes Haar, das wie flüssiges Feuer über ihre Schultern kriecht, leuchtet im Licht, das seinen Weg durch die dichten Baumkronen bis zum Erdbogen findet, auf dem sich die gewaltigen Wurzeln auftürmen, höher, als manch anderes Wesen in dieser Welt seine Unterkunft bauen kann.


    *Ich würde mich freuen. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns in diesen Wäldern wiedersehen, recht gering ist - wenn wir uns auf den Zufall verlassen.*


    Wärme liegt in ihren blauen Augen, die noch wasserhell und klar sind, unverstärkt von der Macht, die sie einst erlangen kann, sollte sie ihre nächsten Prüfungen erleben und wiedersehen.


    Sie sendet ein Bild von dem Hort, den sie und ihr Rudel beschützen, ein Ort von wildbizarrer Schönheit, zwischen dem Wald und einer Steilklippe errichtet, an den sich die Bäume anschmiegen und mit der sich Äste und Wurzeln verschlungen haben, um unter Grün und Stein Heimat zu bieten.