[Khel'Anhor] widir'arc - der Dämmerwald

  • Tear huscht der Wildelbe nach, in dem sie auf die Wurzel hinaufspringt und dann in der Hocke bleibend, wie eine Raubkatze aber mit mildem Lächeln auf ihren Lippen zu Shao'rai hinabblickt. Die restlichen Elben, die sie vorher auch über das Salasandra gemieden haben ignoriert sie, ohne sie jedoch auszublenden. Sie mochte Vorurteile nicht und sie vergessen zu lassen, auf der Basis des Spotts über jemanden anderen schien ihr nicht das geneigte Mittel der Wahl zu sein.


    *Ich vergesse manchmal, dass ich viel Kraft habe*


    Ihr Senden birgt eine sanfte Entschuldigung und sie streckt der Wächterin ihre Hand aus.


    *Und du bereitest mir keinerlei Kummer, ganz im Gegenteil, deine Nähe ist wie warmer Sommerregen und ich mag den Regen*

  • Shao'rai sendet zu Meste'ra, dass alles in Ordnung ist und legt ihre Hand bereitwillig in die von Tearian, um sich hochziehen zu lassen. Nun wieder im Vollbesitz ihrer Konzentration, sind ihre Bewegungen elegant und sicher wie zuvor, als sie sich dieses Mal auf Tearians Kraft verlässt, anstatt sie zu spüren zu bekommen.


    Kaum sitzt sie, spürt sie einen bohrenden Blick auf sich ruhen. Shir'aras hat das Rumalbern natürlich mitbekommen. Schuldbewußt blickt sie auf und hinüber zu der Wurzel, auf der er sitzt, und von der aus er sowohl sein Rudel als auch den Prüfling im Auge halten kann. Doch tatsächlich meint sie, in dem strafenden Blick auch einen Funken Erheiterung wahrnehmen zu können und so senkt sie den Kopf wieder, um kurz danach Tearian direkt wieder anzusehen.


    *Und Du bist - interessant.* Anders als so unbeholfen kann sie es im Moment nicht formulieren.

  • Etwas irritiert hebt die Wildelbe ihren Kopf und betrachtet ihr Gegenüber. Shir'ara scheint sie nicht wahrzunehmen oder sie ignoriert den Anführer der Nachtaugen.


    *Orchideen sind auch interessant*


    Sie hebt schließlich ihre Schultern und lächelt ein wenig breiter. Dennoch siegt letztlich die Neugierde.


    *Was meinst du mit interessant?*


    Auf der Wurzel hocken bleibend, sützt sie sich mit einer Hand am Holz ab.

  • *Orchideen sind - hübsch. Aber nicht interessant.*


    Shao'rai schmunzelt leicht, doch in Gegenwart ihres Rudels scheint es so, als würde sie ein offenes Lachen, das sie im Alleinsein mit Tearian gezeigt hatte, ablehnen. Dennoch ist das Ausmaß ihrer Gefühle stets in ihren blauen Augen zu sehen, die nun einmal über das versammelte Rund ihrer Leute gleiten und dann zum Vaterbaum hinüber. Sie wirkt nachdenklich.


    *Du bist wie eine gespannte Bogensehne. Du ruhst in Dir, doch man spürt, dass Du mit jedem Moment eine Kraft entfalten kannst, die man sich nicht vorstellen kann. - Doch das ist es nicht allein.* Sie schüttelt leicht den Kopf, so als würde das die Gedanken ordnen, die sie beschäftigen. *Erfahrung ohne Gefühl, ohne Bindung, nur zu wissen und nicht aus Gefühlen heraus zu deuten - das fasziniert mich.*

  • Die Elbe wird still nach diesen Worten... das leichte Lächeln, das ihre Mundwinkel umspielt verschwindet nicht aber es wirkt nun nur noch wie eine Maske, die man vergessen hatte abzuziehen.


    *Ich urteile dennoch*


    Sie lässt sich im Schneidersitz auf die Wurzel sinken und wirkt weiterhin nachdenklich. Das Senden ist geschlossen, es erreicht nur Shao'rai.


    *Schlafende Wölfe beissen nicht?*


    Jetzt ist das Lächeln wieder echt, Tears Kopf ein wenig zur Seite geneigt.


    Erfahrung ohne Bindung...


    Sie gestattet sich einen kuren Blick in ihr ruhendes Inneres...


    ...an die Urgewalt namens Herz, die träumend in der Schönheit ihrer Heimat und damit im unendlichen Frieden verweilt. Sie spürt die Erde, die sie selbst ist, den Wind in ihrem Haar, den sie hört... fühlt... Erinnerungen...? Wohlige Wärme...ohne Bilder oder Töne... nur reines Wissens, erfahrener Dinge...hier... und an hunderten anderen Orten....


    Seltsam.

  • *Schlafende Wölfe träumen von der nächsten Jagd* , kommt es über die Verbindung zurück, fast sofort das Wortspiel aufnehmend. Und setzt dann nach, fragend, als sie Tearians kurzes Zögern, Schweigen erlebt. *Was denkst Du gerade?*

  • *Das du Recht mit dem Gesagten hast... ich fürchte diese innere Stille nicht, ich empfinde sie als...zutiefst heilsam*


    Noch immer blickt sie durch die Wächterin ihr gegenüber hindurch.


    *Es ist als würdest du in einem Blatt lesen, seine Reliefs mit den Fingerspitzen nachziehen, die feinen Unebenheiten spüren, die mal rauhe, mal glatte Oberfläche und blind wissen... was du siehst... dann legst du das Blatt fort... und gehst jagen, weil du Hunger hast*

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  • *Warum sollte man sie auch fürchten? Ich mag Stille. Sie schärft die Sinne für das Wesentliche.*


    Als ein Wind über die Wurzeln des Baumes geht, rutscht das Band, mit dem sie ihr Haar nachlässig zusammengebunden, aus den rotgoldenen Flechten, die sie so sehr von den dunklen Gestalten ihres Rudeln unterscheiden. Sie zupft es daraus hervor und verzichtet darauf, ihr Haar wieder zu zähmen. Beim Vaterbaum würde keine Gefahr drohen und das Gefühl von Wind in ihrem Haare sowie das fehlende Ziepen des eng an die Kopfhaut geflochtenen Zöpfe lassen sie aufseufzen.


    *Also ist es für Dich wie das Eintauchen in das, was wahr und wesentlich ist?*

  • Nur ein erstes Schulterzucken antwortet ihr. Die Wildelbe wirkt weiterhin nachdenklich.


    *Wut ist ein unseliger Pfad, er macht einen blind und taub, selbst wenn die Wut berechtigt ist. Die Klarheit des Wissens und der Erfahrung, ohne eine Wunde auf dem Herz oder in der Seele zu tragen das ist wie...*


    Sie unterbricht kurz das Senden und betrachtet das feuerrote Haar der Wächterin und wie es im Wind verweht...


    *Avaraen, dass ist wie der Wind in deinem Haar und warum es verweht.*

  • *So wütend warst Du, dass Du blind und taub warst? Aber was war es, was Du weder gesehen noch gehört hast?*


    Die Elbin zieht ein Bein an die Brust und schlingt die lange, kräftigen Arme darum. Ihre Aufmerksamkeit ist unverwandt auf Tearian gerichtet, doch sie spürt gleichzeitig in das Gefüge ihres Rudels hinaus. Die Mißbilligung, die einige ihrer Rudelgeschwister Tearian gegenüber an den Tag gelegt haben, verärgert sie ein wenig. Doch ist sie nicht in der Position, das in irgendeiner Weise offenzulegen.


    *Und tragen wir nicht alle im Lauf unseres Lebens Wunden auf Herz und Seele davon? Wenn das nicht so sein sollte, warum geschieht es dann?*

  • *Dinge, die mich von grundauf verändert haben...dunkel gemacht haben...aus Wut entsteht irgendwann Hass... aus Sehnsucht, grenzenloses Verlangen... Pfade, die uns in die Abgründe der Khel'Greyh führen... denen ich nie unnah war... bis jetzt*


    Sie hebt ihre Schulter und begibt sich in eine ähnliche Pose wie ihr gegenüber.


    *Manchmal erfahren wir ein Leid, das so unendlich groß ist, dass es keinen Ausweg gibt ausser den Tod... manchmal gibt es etwas tief in der Seele, dass nicht sterben will, das so unabdingbar an dem Lebensfaden festhält, dass jede geschlagene Wunde, nur noch zu einem Knurren wird, das hinausschreit, schlage mich, verletze mich... doch ich werde leben*


    Sie legt ihren Kopf auf ihre Knie und lässt das lange Haar links und rechts an ihren Beinen hinabwehen, bis es fast den Boden berührt. Trotz des ernsten Themas, lächelt sie sanft... kein Schmerz, keine Traurigkeit, keine Wut ist darin enthalten.


    *Manchmal erhalten wir das Geschenk, samtigen Nebels, dass die Wunden schließt, die wir Hass und Wut nennen... und dankbar neige ich mein Haupt in Demut, dass ich es bekommen habe. Nicht mehr zu leiden... bedeutet... alles*

  • Shao'rais hört stumm zu. Was sie hört, überschreitet die Grenze dessen, was sie sich vorstellen kann. So nickt sie schließlich nur ganz leicht und ihr Blick gleitet in die Ferne davon, zu Dingen, die vor langer Zeit geschehen sind. Wenn schon ihr eigener Schmerz so stark gewesen war, dass er sie fast getötet hätte, wie mochte es in Tearian ausgesehen haben, als sie aus der Welt jenseits von Khel'Antaras zurückgekommen war? Ob sie davon ausgegangen war, hier zu sterben? Oder hatte sie von dem ungeheuren Geschenk, das ihr die Traumweber gegeben hatte, den Hauch einer Ahnung gehabt.


    Der Zenit des Tages ist langsam überschritten und eine gewisse Unruhe macht sich breit unter den Elben, die sich um den Yggdrasil versammelt haben. Einzig diejenigen, die sich den Prüfungen unterziehen werden, verharren unberührt davon.

  • Auch Tear verspürte die Unruhe der anderen. Ihr Kopf hebt sich und sie sieht von Shao'rai fort über die Weite der Lichtung.


    Es war einer der schönsten Orten der Welt... sie konnte das so frei und klar behaupten, weil sie schon so unendlich viele Orte gesehen hatte. An keinem anderen Platz als hier, bei den windumtosten langen Grashalmen, die sich im Takt einer lautlosen Melodie synchron hin und her bewegten, den rauschenden Blättern des Vaterbaumes, diesem stetig pulsierenden Herzschlag einer ganzen Welt zusammengefasst in unendlich viele Augenblicke voller Wildheit.


    *ich wollte sterben...zumindest hat ein Teil in mir nachgegeben... ein anderer Teil in mir hielt am Leben fest... was immer er war, dieser Teil... er war wichtig genug für jene, die zu entscheiden hatten, ob das Blut der zwei Welten noch weiter träumen und jagen darf...*


    ...was immer dieser Teil auch gewesen war...

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  • *Du weißt nicht, was Dich letztendlich hier gehalten hat?* Shao'rai sendet ganz offen ihre Verwunderung durch ihre Verbindung. Meneste'ra nähert sich den beiden Frauen und bietet ihnen einen Wasserschlauch an, was Shao'rai mit einem dankenden Nicken annimmt, weil das Fleisch stark und salzig war und das starke Aroma noch immer in ihrem Mund liegt. Sie reicht nach dem Trinken den Schlauch an Tearian weiter. *Hast Du denn eine Vermutung - oder haben sie Dir die Erinnerung daran genommen? Oder war es gar doch ein Gefühl, das Dich so stark gemacht hat, daß Du nicht gehen konntest?*

  • NEUGIERIGER KLEINER WELPE...


    Noch ehe Tearian... zu einer Antwort ansetzen kann, die auf ihren irritierten Gesichtsausdruck folgen sollte, unterbricht ein ganzes Sammelsurium an annähernd gleichen Geräuschen ihren Ansatz. Man hört das Brechen eines Astes, einen erschrockenen Schrei und dieser geht in dem Moment unter, da weitere Zweige nachgeben, entweder weil sie biegsam genug sind... oder brachen, weil sie einfach unter dem Gewicht des fallenden Wesens nachgeben.... dann landet ein über und über mit Zweigen und Blättern bedecktes etwas unförmig und dennoch zierliches Wesen der Länge nach neben Shao'rai und Tearian mit dem Gesicht voran auf dem weichen Grasboden neben ihrer Wurzel.

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  • Es war verständlich, dass alle Elben, die sich um Umkreis dessen, was dort gefallen war, befunden hatten, sofort alarmiert reagieren, ganz gleich, ob ihnen ihr Verstand eigentlich sagte, dass nichts unbemerkt in die Nähe des Yggdrasil kommen konnte, was nicht eins war mit dem Wald und eingebettet in das pulsierende Gefüge von Lebenskraft, die vom Vaterbaum ausstrahlte.


    Shao'rai wirft es fast noch einmal von der Wurzel, so kraftvoll ist das Senden, das sie trifft. Ein kleiner Schmerz macht sich in ihrem müden Kopf breit, als sie aufspringt.


    *Was zum -?*

  • Tearian ist unlängst wieder in der Hocke, ebenso alamiert, wie der Rest der Elben. Sie krallt eine ihrer Hände in die Wurzel, ihren Oberkörper soweit vorbeugend wie es nur geht, um das herabgefallene Etwas näher in Betracht zu nehmen, während ihre andere Hand zum Langdolch in ihrem Rücken wandert.


    Schließlich hebt sie die übliche Augenbraue und das folgende Senden ist in Neutralität gehüllt. Sie klassifiert das augenscheinliche Fallobst nicht als Gefahr.


    *Es heisst... was bei den Abgründen.*


    Das in Blätter gehüllte kleine Ding, hebt ihren Kopf und zieht somit ihr Gesicht aus der Grasnarbe, in der sie landete... die Blätter, die Zweige und Blüten, das in den Zweigen verfangene Moos... war kein Mitbringsel... des Falles sondern schien mit dem kleinen Ding verwachsen. Große braune Knopfaugen, denen jedes Weiß fehlte, sahen sich erst verstört, dann denkbar verärgert, ob der Aufmerksamkeit aller, die jetzt auf ihr lag um.


    "Troll...dreck?"


    Eine knarzige Stimme erscholl und und zum ersten Mal seit denkbar langer Zeit...ertönte ein tatsächlich gesprochenes Wort... irgendwo verschluckte sich ein Vogel.

  • *Es redet - und es flucht?!* Shao'rai ist zwischen Faszination und Amüsement hin und her gerissen. Sie gleitet endgültig von ihrem Sitzplatz hinunter, auf dem sie sich, auf's Höchste angespannt, noch befinden hatte und hockt sich neben das kleine Waldwesen. Ohne zu zögern reicht sie ihm eine Hand, um ihm aufzuhelfen.

  • *Es kann erstaunlich mehr als das*


    Tearian sendet offen, das keine Gefahr droht, an all jene, die bisher noch keinen Blick auf das Waldwesen werfen konnte, dann erhebt sie sich und springt zu Shao'rai hinab.


    Das Waldwesen hingegen hatte dem Vogel, der sich kurz verschluckt hat einen vernichtenden Blick zugeworfen, ehe sie ihre braunen Knopfaugen auf Shao'rai legt und bedenkenlos ihre Hand ergreift.


    Die Haut, sofern man sie als solche bezeichnen konnte war rauh und fühlte sich genauso an, wie die Rinde eines Baumes, nur weit beweglicher als diese.


    "Ich schwöre, ich bin geschubst worden"


    *Blattspiel!*


    Das Senden ist belehrend und zurechtweisend... und das Waldwesen reagiert augenblicklich darauf und wechselt die Kommunikationsform. Anders als bei den Elfen, deren Senden wie ein zarter Singsang zu verstehen war, der sich nur bei emotionalen Überwerfungen veränderte, war Blattspiels Senden, ein überdimensionierter Reigen, zum Teil konzentrationsloser Zwischentöne.


    *Aber ...Vaterbaum hat mich geschubst!*