Die Nebelburg 1

  • *Ich kenne die Dunkelheit. Und ich fürchte sie. Aber sie ist ein Teil von ihr und ich glaube daran, daß sie sie kontrollieren kann...*
    Sie lächelt leicht, im Dämmerlicht wirkt es durchscheinen, transparent.
    *Ich werde versuchen dir rechtzeitig Bescheid zu sagen. Wenn ich nicht grade zu beschäftigt bin...*
    Sie lenkt ihre Konzentratin wieder auf den Weg. Er liegt klar vor ihnen, schlängelt sich durch den Wald. Glatt. Leer. Ereignislos.
    Kassandra runzelt die Stirn und verlängert ihre Schritte, zieht allmählich das Tempo an. Trotzdem hat sie das Gefühl sie kommt nicht vom Fleck. Eine Barriere, irgendetwas das sie aufhalten will, das sie überwinden muß, würde ihr wenigstens das Gefühl geben, voranzukommen.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Tear sieht Kassandra einige Momente länger an, als die geistige Unterhaltung zwischen ihnen dauert. Ein leises Seufzen gleitet über ihre Lippen, dann nickt sie unmerklich.


    Kassandra spürt die kurze Irritation der Wächterin, es scheint als könnte weder Tears Erfahrung noch ihr errungenes Wissen auf dem Gebiet der Magie oder der Seelenwanderung ausreichen, um Silias sog. Beherrschung über die Dunkelheit zu begreifen.


    *Wir sind zielgerichteter, wenn wir unser Ziel... bündeln. Wie ich anfänglich sagte... Kassandra führt aber es ist Ana'rens Seele, welche den Weg kennt. Gemeinsam verfügt ihr über so viel Kraft.*


    Aufmunterung steckt in ihrem Senden, das nach einiger Zeit, in der ihr Kassandras Gefühl, umsonst einen Schritt vor den anderen zu setzen, mehr als einmal auffällt.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Der Weg ändert sich plötzlich, scheint aus dem Wald hinaus zu führen.
    Ohne das sie wirklich bemerkt hätten wie, gehen sie einen Gang entlang.
    Boden und Wände bestehen aus Kristall, der leicht leuchtet.


    Von weiter vorne sind Stimmen zu hören. Zwei unterhalten sich dort, zwei Jungen.
    Als sie um die nächste Ecke biegen können sie sie sehen.
    Zwei Elben Jungen, wären sie Menschen, wären sie 8 oder 9 Jahre alt.
    Sie stehen eng nebeneinander und betrachten etwas, reden aufgeregt darüber und lachen.


    Thiran und Ana'ren sind stehen geblieben... starren... Tränen steigen in die Augen des älteren Elben.
    Dunkle Adern tauchen in den Wänden auf... Trauer... Verlust... Liebe... Schmerz...

  • Kassandra geht noch ein ganzes Stück auf die beiden Kinder zu bevor sie bemerkt, daß die Männer stehengeblieben sind. Stirnrunzelnd dreht sie sich um.
    "Was...?" Dann sieht sie die Tränen in den Augen des Königs. Und weiß mit einem Mal wer da steht. Und warum.
    *Silias Sohn*, informiert sie Tear mit einem raschen Gedanken.
    Dann ist sie zwischen Ana'ren und die Kinder getreten, so, daß sie ihm die Sicht auf die beiden nimmt.
    "Das steht immer noch zwischen euch", sagt sie. In ihren Augen ist Mitleid und eine gewisse Resignation. Verständnis.
    "Komm weiter." Sie streckt die Hand nach ihm aus. "Komm. Wenn du zu ihr willst mußt du an der Vergangenheit vorbei. Auch wenn's wehtut."

  • Es dauert eine Weile bevor sich sein Blick wirklich Kassandra zuwendet.


    Erst scheint er sie nicht gehört zu haben, doch dann nickt er schliesslich.
    Als er ihre Hand ergreift birst der Kristall um sie herum und sie stehen in einem Dorf...
    Es ist still... zu still...
    Bei näherem Blick stellt sich raus, dass die Türen zerstört sind, die Fenster zerschlagen.


    "NEIN!"
    Thiran rennt an Kassandra vorbei, tiefer in das Dorf.
    Ana'ren versucht ihn noch aufzuhalten, doch es gelingt ihm nicht. Kurz darauf kann man hören, wie Thiran in eine der Hütten bricht und sie durchsucht.
    Am Rand der Lichtung auf der das Dorf steht erscheinen Kreaturen... Dunkel... Zorn ausstrahlend wie die Sonne Licht.
    Sie tragen Waffen, Krallen, Zähne und nähern sich langsam.
    Fell und Kleidung sind von Blut verschmiert, viele sind verwundet. Ihre Augen glühen vor Hass, Gewalt....


    Dunkle Wolken ziehen auf... Blitze zucken in der Ferne...

  • "Thiran!", ruft Kassandra. "Thiran, komm zurück. Vergiß nicht weswegen wir hier sind!" Den Weg zu verlassen traut sie sich nicht. Nicht, daß er nachher verschwunden ist.
    "Thiran!!"
    Hilfesuchend schaut sie zu Ana'ren. Die seltsamen Wesen am Rand machen sie auch nicht fröhlicher.

  • Ana'ren hat sein Schwert wieder gezogen und streckt Kassandra seine Hand entgegen.
    "wir müssen ihn holen, es ist sein Dorf. Ich habe es damals gesehen... glaub mir, wir wollen nicht kämpfen."


    Bevor sie einen Schritt gemacht haben wird es heller Tag.
    Thiran steht einige Schritte entfernt.
    Sie stehen auf einer anderen Lichtung, Sommersonne umspielt sie, das Plätschern eines Baches ist zu hören. Eine junge Elbe sitz am Bach und lässt ihre Hand vom Wasser umspielen.


    Das rauschen wird lauter... breitet sich aus... sie stehen mitten im Meer ... ein Sturm tobt... ein Schiff droht zu kentern...
    wütende Geister treiben im Meer, angeführt von ihrem Herrscher und bedrängen das Schiff... bis sie der Gestalten gewahr werden, die dort stehen...
    Das Schiff kentert... Besatzung und Tiere werden hinaus geschleudert... eine Gestalt kämpft... Jyla...

  • *Ich wußte es...* Das Senden erinnert an ein wütendes Fauchen. Der Gedanke richtet sich an niemanden bestimmten und gewiss nicht als Antwort an Kassandras Informationen, wen sie da als kleinen Jungen vor sich hatten.


    War es so schwierig auf sie zu hören...?


    Sie liessen sich von sich selbst ablenken, im Treibwasser der Ahnungslosigkeit, unfähig zu schwimmen.


    Sie sieht von Kassandra zu Thiran und zurück zu ihr, die Augen zu dünnen Schlitzen zusammengezogen. Dann tritt sie zielstrebig zu der Bardin.


    *Lass dir helfen. Du weißt, dass ich das kann. Das sind elbische Geister... sie fühlen unendlich viel... du kannst das alleine nicht zähmen, nur gemeinsam.*

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  • Kassandra greift nach Ana'rens Hand. Und dann wechseln die Bilder und Orte schneller als sie verfolgen kann. Sie steht im Meer und starrt auf Jylas Kampf. Ana'ren kann spüren, wie ihre Hand sich verkrampft.
    Und dann dreht sie dem Todeskampf der Freundin den Rücken zu.
    "Thiran!", peitscht ihre Stimme über die tobenden Fluten. Die Stimme von jemandem, der es gewohnt ist dieses Werkzeug zu nutzen, im Zweifelsfall auch als Waffe.
    "Komm sofort hier her!" Der Tonfall verspricht dem Elben eine Tracht Prügeln wenn er nicht gehorcht.
    *Wir sollten ihn festbinden*, kommen ihre aufgebrachten Gedanken bei Tear an. *Was hast du vor? *

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  • *Vom Unterbewußten ablenken und auf das Wesentliche zurückführen, so gut ich kann... Du bist der Weg... auf dem wir alle wandeln*


    Mit diesen Worten hebt sie ihre Hände und will Kassandras Schläfen berühren, doch sie wartet noch auf die Einwilligung der Bardin.

  • Kassandra wartet bis Thiran, verwirrt und voller Schmerz und Wut, bei ihnen ist. Dann schaut sie sich um. Meer, rings um sie her. Zornige Geister, die auf sie zukommen, aus welchem Grund auch immer. Ob Jyla die Meergeister verärgert hatte? Sie seufzt. Denk nicht über Jyla nach. Du kannst ihr nicht helfen.
    Und auf dem weiten Meer zeigt sich weit und breit kein Weg. Mal abgesehen davon, daß es eh unwahrscheinlich wie nur was ist, daß sie hier mitten auf dem Wasser stehen. Auch daruber sollte man besser nicht nachdenken.
    Sie nickt Tear'asel zu.

  • Auf das Nicken hin, spürt Kassandra nur wenige Wimpernschläge später die kühlen Finger der Elbe auf ihrer Schläfe. Doch es ist weniger der körperliche Kontakt, sondern der geistige, der durch das Salasandra hervorgerufen, binnen weniger Augenblicke verstärkt wird.


    Wie schnell auftauchende und wieder verschwindende Bilder, registriert die Bardin, die sanften Bänder, die zwischen ihnen zu einem Muster geworden sind. Die geistige Umarmung und das miteinander Verwobene, dass sie hier in der Vision, trotz des emotionalen Sturms, der um sie herum tobt und durch sie selbst hervorgerufen wird, zusammenhält.


    Sie sieht auch, wie sie hier und dort zerfasern und ihre eigenen Geschichten schreiben, vielmehr erneut erlebt werden, dadurch zu Bildern werden, die sie alle sehen und fühlen.


    Nur Tears Band wie es scheint zeigt nicht die Verwerfungen, entweder ist sie nicht betroffen oder sie hält sich aktiv im Zaum.


    *Lass dich nicht abbringen vom Ziel, zeige es ihnen, in dem du es fühlst... lenke sie zurück zum Wesentlichen und Heile, was sich nicht selbst erneut schreiben darf...*


    Tears eigenes Licht in dem Band, das sie alle zusammengewoben haben wird heller und pulsiert wie ein Leitfaden, dem Kassandra folgen kann durch das der Bardin...holt hier und dort feine Knoten, die sich selbstständig zu machen scheinen zurück. Immer wieder spürt die Bardin einen Namen, wenn Tears Band, die fasrig gewordenen Stellen zu kitten versucht...


    Silia


    *Nur eine einzige Erinnerung, nur ein Name lässt dich uns alle anführen, webe ihn durch alle anderen...hindurch, du bist der Weg.*


    Silia

  • *Tear'asel... ich weiß nicht.... was ich hier...*
    Kassandra starrt verwirrt auf die Fäden. Eine Tür öffnen oder schließen kann sie, hier in dieser Welt, oder einen Weg entlanggehen. Aber diese Fäden manipulieren?
    *Wenn ich das anfasse gehen die kaputt*, befürchtet sie.
    Sie fühlt sich mehr als nur ein wenig überfordert.
    Und in diesem engeren Kontakt tritt noch deutlicher zutage, daß die Bardin etwas verbirgt. Etwas zentrales, daß ihr Leben zu einem großen Teil bestimmt und von dem ein schleichender Zerfall ihrer geistigen Kräfte ausgeht.

  • *Aber nicht heute*


    Das Senden ist trotz seiner kraftvollen Weise mit einem sanften und wissenden Ton begleitet, der so gar nicht zu der sonst so harten Schale der Elbe zu passen schien. Im gleichen Augenblick legt sie ihre Stirn an die der Bardin und das Licht, das eben nur in und um Tears geistiges Band des Salasandras geleuchtet hat wird zu einer Aura, die den ganzen Körper der Elbe umgibt und in einer harmonischen Verschlungenheit in Kassandra übergeht. Ein kräftigendes wärmendes Licht, das füllt und hilft... vor allem aber...


    überlagert... denn die Elbe spürt sehr wohl das Ungleichgewicht... und benutzt die helfende Flut ihres eigenen Geistes, um ein vielfaches sanfter und einfühlsamer als damals bei Alanis, um ihr inneres Auge auf jenen Verfall zu lenken, der von Kassandra Besitz ergreift... die Wirkung des Trankes war gebannt und die Wildelbe hatte nur auf einen passenden Moment gewartet.

  • Kassandra trinkt von dem Licht und der Wärme, die Teile ihres Selbst mit Kraft erfüllen, die schon lange ohne haben auskommen müssen.
    Und Tears tastenden Fingern offenbart sich das ganze Leid des letzten Dreivierteljahres. Die Bilder von Sterbenden und Toten, hingemetzelt durch die eigene Klinge. Musik, klarer und schöner als ein Mensch sie ertragen kann. Das Wissen um die Ursache und die Verzweiflung, immer lähmender, nichts ausrichten zu können, zermürbend, erschöpfend, langsam schleichende Vernichtung der klaren Urteilskraft. Wachsender Haß auf den Verursacher und ebenso wachsende Verzweiflung darüber.
    Und dann wird Kassandra der forschenden Verbindung gewahr.
    Schrecken, und mit einem Mal schwemmt rasende Wut alles andere hinweg.
    *WIE KANNST DU ES WAGEN!!?*
    Hat Alanis sich gewehrt?
    Nicht im mindesten, muß Tear jetzt erkennen. Die Priesterin hat höchstens gezuckt, leicht, wie eine Fliege.
    Kassandra wehrt sich. Mit allem was ihr zur Verfügung steht.
    *RAUS!!*
    Wut, Scham, das Gefühl verraten zu werden. Ich habe dir vertraut!

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  • Die Dunkelheit, die um sie sich um sie herum zusammen gezogen hatte, sie einhüllt und trägt, zieht sich zurück als Kassandra sich gegen Tear wehrt.


    Die drei Elben und die Menschenfrau stehen in einem Wald. Alte Bäume umgeben sie, ruhig und abwartend.
    Vor ihnen steht ein alter Baum... ein großer Baum... ein Baum der alten Zeit.
    Fast könnte man ihn mit einem Turm verwechseln, einem Bauwerk... doch das ist er nicht.
    Bialos... sein Name... er ist das Zentrum Tearnbars, seine Wurzeln reichen tief, sein alter unbeschreiblich.
    Im Wald um sie herum versammeln sich Wesen... Tiere... anderes
    Einhörner sind zu erkennen, die in der Nähe des alten Stammes stehen.


    Ruhige Blicken liegen auf ihnen...
    Und die Aufmerksamkeit Bialos selbst...

  • Der Rauswurf hatte die Elbe getroffen, das Band flackert und sie wankt zurück. Ihre Hand wandert zur Schläfe.


    In der Nebelburg zuckt der Körper der Elbe zusammen und Blut beginnt aus ihrer Nase zu laufen, wie auch aus ihren Ohren.


    *Genau diese Dinge bringen uns in Gefahr. Ich bin Wächterin, ich musste darüber Bescheid wissen. Kompensiere es, wie ich es dir gerade gezeigt habe... wachse über dich hinaus und ... HASSE MICH SPÄTER*


    Dann ist es still, das Band der Elbe hat aufgehört zu flackern. Wenn sie Schmerzen hatte durch das wütende menschliche Senden... dann verbirgt das ihre mentale Gestalt innerhalb der Vision - was nicht für den Körper ausserhalb gilt. Ihre Augen liegen auf der Umgebung.


    Die Wächterin konzentriert sich und begibt sich wieder an die Aufgabe... sie begrenzt den entstandenen Schaden und stärkt die Bänder erneut, damit sich die Gruppe auf das Wesentliche konzentriert. Nur ausserhalb der Vision im Kreis der Sitzenden in der Nebelburg wird offensichtlich, wieviel Kraft sie das kostet...und wie wenig davon auf Magie zurückzuführen ist. Während das Blut weiter über ihr Gesicht und den Hals rinnt, beginnt sie blasser zu werden.

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  • "HASSE MICH SPÄTER?!"
    Kassandras Hand trifft Tear'asel mit aller Kraft, die Finger leicht gekrümmt, damit auch die Nägel noch Schaden anrichten.
    "ICH HASSE DICH JETZT! VERFLUCHTES ARROGANTES ELBENPACK!!"
    Verräter! Du kannst ihnen nicht trauen. Keinem von ihnen. Warum fällst du immer wieder auf sie rein? Sieh wo dich das hingebracht hat!
    Sieh dir die anderen an... Ana'ren ist gleichgültig was mit dir passiert solange er Silia zurückkriegt. Warum opferst du dich für sie alle? Läßt sie dein Innerstes zerfleischen? Sie sind es nicht wert...
    Mit der Kraft, die sie eben von der Elbe erhalten hat beginnt Kassandra die Verbindungen aufzulösen, kämpft gegen alles, gegen die Vision selber und versucht sie zu verlassen.


    In dem Raum, in der Nebelburg, dort auf ihrer Matte, sieht ihr Körper nicht besser aus als der von Tear.

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  • Dunkelheit zieht auf...
    Kassandra kann nicht entkommen... es ist nicht ihre Vision.
    Die Fäden, die sie aneinander gewoben haben zerreissen mit einem spürbaren Knall, dennoch ändert sich die Vision nicht.


    Ana'ren beobachtet wie erstarrt Kassandra und Tear... er kann sich nicht bewegen... Thiran hat die Augen geschlossen... ist wie erstarrt...


    Nur Tear und Kassandra können sich bewegen.
    Bialos beobachtet sie, Interesse.. Neugierde.. Verwunderung..

  • Der Kopf der Elbe ruckt durch den Schlag zurück, in der Wirklichkeit ebenso wie hier in der Vision bilden sich drei Striemen, die sich auf der linken Wange diagonal von unten nach oben ihren Weg bahnen und blutige Kratzer hinterlassen.


    Als sie sich wieder fängt und mit dem Handrücken das Blut verschmiert, liegt der eisblaue Blick wieder aktiv auf Kassandra. Ihr Kopf legt sich ein wenig schräg, während ihr Gesicht jeden emotionalen Ausdruck verliert. Für einen Moment erscheint es so, als würde die Wächterin zu einem Schlag gegen ihre Freundin ausholen... Augenblicke vergehen völlig regungslos.


    *Nein.*


    Das ist alles, was sie zu sagen hat... ein Nein, das vieles bedeuten könnte... aber letztlich das Wesentliche aussagt. Sie wird keine Gegengewalt erzeugen, sich nicht von dem eigentlichen Ziel ablenken lassen. Sie wird sich nicht mit Kassandra auseinandersetzen, noch Vorwürfe laut werden lassen, dass sie in ihrem Zustand einer solchen Sache gegenübergetreten ist. Das alles, was als Plan sowieso nur rudimentär unausgearbeitet am Anfang stand, jetzt seine Fehlerhaftigkeit offenbart und ganz bestimmt nicht, würde sich sich auf Kassandras Hass einlassen, der durch niemanden anderen als ihrem eigenen Gefährten in das Herz der Bardin gelassen wurde... höheres Blut kann nicht mit Sterblichem tanzen ...


    Sie wendet ihren Blick ab... und der verliert im selben Moment das Blaue... weiß hüllt ihre Augen ein, weiß, wie die Pupillen der Fenyar. Jetzt da ihre Seele oder das was sie davon bereitgestellt hatte, um die anderen zu schützen und zu stärken, wieder ihr allein gehört, kann sie auf das volle Potzenial zurückgreifen und keinen anderen damit verletzen.


    *Komm zurück*