Malglins Haus 15

  • "Nein, tut mir leid. Ist sie nicht." Und das ist der Grund für die Sorge in ihren Augen, das sagt zumindest ihre Körperhaltung.
    "Möchtet ihr hier auf sie warten?"
    Die kleine Dunkelhaarige nimmt Alanis Gepäck und Mantel ab und führt sie in die Küche, in der die Kinder des Hauses am Tisch sitzen und - seltsam leise - einen Teller Waffeln vernichten. Sprechen fällt allerdings auch schwer, wenn man den Mund so voll hat daß man ihn kaum zukriegt.

  • '"Ja, ich warte gerne." Alanis mustert Ellemir einen Moment, dann folgt sie ihr in die Küche. "Hallo allerseits!", begrüßt sie die Kinderschar und schenkt ihnen ein breites Lächeln, bevor sie sich brav in die Bank setzt.

  • "Hallo", kommt die Antwort, in einigen Fällen mehr als nur genuschelt.
    "Nehmt euch eine Waffel, wenn ihr möchtet", sagt Ellemir und gießt Tee in einen Becher, den sie Alanis mit einem kleinen Behälter voll Honig hinstellt.
    Rasch geht ihr Blick aus dem Fenster, dann wieder zurück zu ihrem Gast.

  • Alanis nippt erstmal an der Tasse, bevor sie etwas Honig hinzufügt.


    "Wann erwartest Du sie zurück?", fragt sie Kassandras Cousine in leisem, aber eindringlichem Tonfall. Ihr Gespür dafür, dass etwas in der Luft liegt, meldet sich unmissverständlich.

  • "Ich weiß es nicht", antwortet Ellemir ebenso leise und ernst. "Ich weiß nicht wo sie hinwollte. Sie ist heute Morgen ohne was zu sagen weggegangen und noch nicht zurück."
    Ihrem Gesichtsausdruck nach tut Kassandra sowas nicht oft.
    "Mama ist am Fluß", wirft Ancale, der natürlich doch was gehört hat, weil er die Ohren ganz besonders spitzt wenn Erwachsene über Dinge reden von denen Kinder nichts mitbekommen sollen, ein.
    "Da", ergänzt er und deutet über seine Schulter während er mit der anderen Hand das nächste Stück Waffel nachschiebt.

  • Alanis wirft erst Ellemir, dann Ancale je einen irritierten Blick zu. Sie blickt automatisch in die Richtung, in die der Junge gezeigt hat und runzelt die Stirn.


    "Deine Mutter ist zum Caranduin gegangen?" Das kommt ihr nun doch ein wenig seltsam vor. Sie nimmt einen Schluck Tee, dann glättet sich ihr Gesicht wieder, damit die Kinder ihre Beunruhigung nicht mitbekommen.

  • "Ja", antwortet Ancale. "Mama guckt Eis", ergänzt er.
    Dann wirft er Ellemir einen raschen Blick zu und lehnt sich zu Alanis herüber.
    "Mama ist traurig", flüstert er ihr zu.
    "Hast du sie gesehen?", fragt Ellemir den Jungen, worauf der nickt.
    "Ancale hat da eine Gabe...", erklärt Ellemir leise und wirkt womöglich noch besorgter.

  • "Wirklich? Ohjeh", gibt Alanis zurück und lächelt Ancale aufmunternd an. "Da kann Eiskucken wirklich manchmal helfen."


    Dann nimmt sie noch einen Schluck Tee und wendet sich wieder Ellemir zu. Fragend blickt sie die Haushälterin an.


    "Soll ich -?" Man hört ihrer Stimme an, dass die Entscheidung an sich schon gefallen ist.

  • Alanis trinkt noch einen Schluck Tee, um sich aufzuwärmen und die Wärme auch beim nächsten Gang hinaus in die Kälte mitzunehmen. Dann erhebt sie sich und nimmt ihren Mantel auf. Sie schenkt den Kindern noch ein Lächeln, dann wendet sie sich noch einmal an Ellemir.


    "Gibt es einen Pfad zum Fluss, den sie genommen haben könnte? Oder muss ich querfeldein laufen?"

  • "Gut, dann werde ich mich da umschauen", nickt Alanis und legt sich den Mantel aus grünem Loden um. Ihre Umhängetasche mit den wichtigsten Sachen hängt sie sich über die Schulter, so dass sie den Mantel verschließt, damit kein Schnee hineinkommen kann. "Bis später!"


    Sie nickt Ellemir aufmunternd zu, zwinkert zu Ancale hinüber und macht sich auf den Weg zu der Straße, die zum Hafen führt.

  • Etliche Stunden später kehren zwei Frauen mehr als nur leicht angetrunken zurück.
    Die drei Stufen zur Eingangstür hinauf erweisen sich als erstaunlich problematisch zu erklimmen, schließlich sind sie drin und Kassandra legt seuzend den Mantel ab. Auch der Knoten, den die Schankmaid im bernnenden Tisch in ihre Gugel gemacht hat will sich nicht lösen lassen. Sie wurschtelt das Ding einfach über den Kopf aus. Dann fallen ihre Schultern nach unten.

  • Alanis wirft Kassandra einen fragenden Blick zu. Seitdem ihr ein eisiger Wind unter den Unterrock gefahren ist, ist sie fast wieder ein wenig ernüchtert.


    "Was ist denn?", erkundigt sie sich mitfühlend.

  • "Ich..."
    Kassandra zuckt die Schultern.
    "Ich glaub ich geh jetzt innen Kohlenkeller", seufzt sie. "Un komm nisch wieder raus."
    Doch der Plan wird vereitelt von Ellemir, die aus der Küche kommt und in ihrem Schlepptau die Kinder bringt.
    "Da seid ihr ja", sie klingt erleichtert.
    "Mamma!", schreit Ruth und wirft sich auf Kassandra.
    Die setzt sich erst mal hin, mitten in der Eingangshalle, und nimmt ihre Tochter in den Arm.
    "Hey, mein Baby..."

  • Liri ist in der Küchentüre stehen geblieben und guckt sich ihre Schwester mit der Kleinen auf dem Arm schmunzelnd an....


    Dann huscht sie nach oben... um kurz darauf mit einer Flasche unter dem Arm wieder herunter zu kommen... bevor sich Kassi vom Boden aufrappeln kann...

  • Liri steht lachend im Türrahmen...
    Kassi, du weißt doch...Die Welt ist schöner wenn sie sich dreht...
    Zwinkert ihr zu
    Zeigt auf die Flasche...
    Ist nur Medizin...Damit ihr euch nicht erkältet...
    Schaut unschuldig drein....
    Liebes, solange du noch ganze Sätze herausbekommst...Ist es gar nichts...
    Dann hält sie Kassi die Flasche Bärenfang mit den Worten...
    Nicht schnuppern ...Trinken ...unter die Nase

  • Alanis hebt eine Augenbraue. Langsam wird die Alkoholmenge kriminell - aber der Bärenfang durftet bis zu ihr hinüber. Und er riecht gut. Um sich abzulenken, hockt sie sich neben Kassi und beginnt, für Ruth ein paar komische Gesichter zu schneiden.

  • "Ihr Götter", ächzt Kassandra, doch es bleibt ihr nichts anderes übrig als den Honiglikör zu schlucken.
    "Tinte, tinte!", ruft Ruth.
    "Nä", sagt Kassandra und hält die Flasche unsicher aus der Reichweite der Kleinen. "Du nisch."