Herberge "Am Geisenstieg" (2)

  • "Wer weiß das schon. Und ich könnte mir gut vorstellen das Edric dich zum Dienst einteilt, weil er davon ausgeht das du nicht viel Wert auf das Fest legst, im Vergleich zu den anderen."


    Er schürzte sich die Lippen und streckte sich, ein lautes Gähnen war zu hören.

  • "Es wäre ja auch ziemlich ungerecht von mir, den Magoniern ihren Feiertag zu verderben", gibt Alanis mit einem leicht ironischen Unterton zu und zuckt dann mit den Schultern, mehr für sich selbst als für Damorg, der es garantiert nicht sehen wird. Sie nimmt ihren Teebecher auf und schlendert zum Bett hinüber, wo sie sich mit einem leisen Aufseufzen niederlässt. Den Becher stellt sie nach einem weiteren Schluck auf den Nachttisch, von dem sie dann einen beinernen Kamm nimmt, um sich die frisch gewaschenen und schon beinahe trockenen Haare zu kämmen. Die Strähnen knistern leise vor sich hin. "Ich glaube ich habe mein Haus über die ertragreichste Steingrube von Renascân bauen lassen. Anders kann ich mir nicht erklären, wie so viel Zeug in die Erde kommt." Im Angesicht des Protests, den ihre überforderten Schultermuskeln selbst bei einer so leichten Tätigkeit wie dem Kämmen veranstalten, war dies eine durchaus berechtigte Annahme, wie sie fand.

  • "Ich würde mich dennoch sehr freuen dich auf dem Fest zusehen."


    Er wirft Alanis einen Blick von der Seite zu und beobachtet sie bei ihrer Tätigkeit.


    "Dafür hast du dir auch einen ruhigen Platz ausgesucht. Mann, oder aber auch Frau kann nicht alles haben. Und mit dem Garten musst du ja keine Eile haben"

  • "Naja, mal sehen, was ich machen kann wegen des Festes. Es ist noch soviel zu tun im Haus. - Der Platz ist schon mit Absicht gewählt." Ein seitlich schräger Blick trifft ihn, durch den Schleier kastanienbraunen Haars hindurch. "Nur das mit Ashaba in meiner Nachbarschaft war nicht so ganz geplant - ist aber nicht das Schlechteste."

  • "Ja es hätte schlimmer kommen können, stell dir einmal vor Thersites...."


    Er bricht seinen Satz ab, als er den Gedanken selbst weiterspinnt und bei der etwas sonderlichen Vorstellung, lässt er diesen lieber unvollendet. Aber dennoch kann er ein Grinsen nicht vermeiden.


    "Hast du etwa die Hoffnung das Haus noch vor deiner Abreise fertigzustellen?"

  • "Naja, wenn ich schon in der Mitte des Nichts wohne, damit die Anzahl der neugierigen Augen gegen Null geht, dann hätte ich vielleicht doch gerne einen Nachbarn gehabt, der so unterhaltsam ist wie Thersites", frozzelt Alanis fröhlich und beginnt, ihre Haare für die Nacht in einen lockeren Zopf zu flechten. "Ich weiß, daß das mit dem Garten zweitrangig ist. Aber es wäre schon schön, wenn die meisten meiner Sachen im Haus und zumindest Küche und Schlafzimmer fertig wären, bevor wir aufbrechen."

  • "Na da hast du dir ja wahrlich noch viel vorgenommen. Also kein Fest der Akestera für die Priesterin der Elemente."


    Er fuchtelt mit seinem Zeigefinger vor ihr rum, als wolle er einem kleinen Mädchen etwas verbieten.


    "Aber wir haben ja noch die ganze Reise auf dem Schiff vor uns. Das ist viel Zeit."

  • Sie fängt seinen Finger mit ihrer Hand ein und blickt ihn streng an.


    "Ärger mich nicht, junger Priester. Ich hab genug Muskelschmerzen, um schlecht gelaunt zu sein." Das Ganze wird von einem Lächeln begleitet, das ihre Worte Lügen straft - außer vielleicht die Sache mit den Schmerzen. "Und eigentlich will ich nicht, dass andere Leute in meinem Haus werkeln, wenn ich nicht da bin. Zumindest in diesem Stadium nicht mehr. Ich würde mich, glaube ich, unwohl fühlen."

  • "Glaub mir an dem Wochenende wird sich wohl kaum einer dazu erweichen lassen an deinem Haus zu arbeiten ."


    Der Priester schnekte ihr ein schlemisches Lächeln.


    "Selbst wenn du all deine Reize einsetzen würdest. Da würdest du an diesem Tag selbst bei mir keinen Erfolg haben."

  • Alanis legt den Kopf schief.


    "Ich kann doch meine Reize gar nicht einsetzen, ohne daß Du mit saurer Miene in der Gegend herumstehst", gibt sie zuckersüß zurück, seufzt dann und rutscht zum Kopfteil des Bettes hinauf, um sich dort an die Wand zu lehnen. Sie angelt nach ihrem Teebecher und steckt die Füße unter die Bettdecke - zumindest bis zu dem Punkt, an dem Damorg ein Weiterkommen verhindert. "Und natürlich erwarte ich keine Hilfe an einem Feiertag. Die Leute, die ich hier mag, schauen mich teilweise wegen meines Glaubens schon schräg an - das muss nicht noch schräger werden."

  • Damorg nickt sanft.


    "Da hast du wohl recht, wobei ich finde das die Leute dich hier besser aktzeptieren, als ich erwartet hätte. Deinem Charm kann man eben doch nicht widerstehen."

  • "Mein Glaube ist keine Bedrohung - und ich trage ihn nicht wie ein Schild vor mir her. Das ist viel wert." Sie umschlingt die Knie mit den Armen, legt den Kopf auf den Armen ab und gähnt leise. "Ich war vor einigen Wochen mit Gerion Abendessen. Er hat mich davor gewarnt, dass es unangenehm auffallen könnte, dass Morgaine wohl inzwischen Elementepriesterin ist. Gerion ist wohl davon ausgegangen, dass sie vorher fünfgöttergläubig war. Zum Glück ist das nicht so - sonst würde Meanor wirklich Ärger in's Haus stehen." Sie schließt die Augen und atmet tief durch. "Sei es, wie es sei. Ich habe mich daran gewöhnt, immer ein wenig abseits zu stehen. Das habe ich früher schon getan, da ist das heute keine ganz so große Umstellung."

  • "Ich glaube Meanor hat viel Ansehen in der letzten Zeit verloren, nicht zuletzt wegen der Reise nach Mythodea letztes Jahr. Und ichfinde mit deinem Verhalten machst du genau das Richtige, du nimmst den Leuten langsam das Misstrauen, welches sie haben könnten."


    Mit eine Hand berührte er sanft ihr Schienbein und streifte mit dem Handrücken darüber.


    "Außerdem gibt es schlimmere Dinge, als ein wenig Abseits zu stehen, so kann man den Überblick besser bewahren."

  • "Solange sie nicht mit Forken und Fackeln vor meinem Haus erscheinen", klingt es, leicht resigniert, leicht amüsiert, zurück. Das Ganze klingt etwas dumpf, weil ihre Stirn noch auf ihrem Arm liegt und sie nach unten spricht. Als er beginnt, sie durch die Bettdecke zu streicheln, hebt sie den Kopf an und blickt lächelnd zu ihm hinunter. Sie legt eine ihrer Hände in die Seine, ihrer beider Finger miteinander verschränkend.

  • "Ich glaube hier in Renascân ist noch keine Person auf einem Scheiterhaufen verbrant worden. Du wärst die Erste. Und das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen."


    Er wirft ihr einen amüsierten Blick zu.


    "Der Tempel macht übrigens auch große Fortschritte."


    Scheinbar wollte er das Thema wechseln.

  • Alanis besitzt den Anstand zu erröten.


    "Entschuldige, da rede ich die ganze Zeit wieder nur von mir!" Sie ist offenkundig verlegen und grinst schief. "Erzähl, was gibt es Neues? Sind die anderen Priester schon da?"

  • Nun wirft er der Priesterin einen verwunderten blick zu.


    "Nein nein darum geht es garnicht, ich fand nur die Gedanken von eben waren etwas düster, auch wenn man sie mit Humor nimmt. Ich höre dir gerne zu."


    Damorg räusperte sich und wurde etwas ernster.


    "Von den Priestern habe ich noch immer nichts gehört , noch nicht einmal ein Brief. So langsam mache ich mir etwas Sorgen."

  • "Puh, Glück gehabt", wirft sie ein, als er ihr bescheidet, ihn unterhalten zu können. Bei seiner Erzählung über die Priester wird sie wieder ernst.


    "Und der Zeitraum, in dem sie hätte erscheinen sollen, ist verstrichen? Wer weiß, vielleicht ist ihr Schiff in einer Flaute gefangen."

  • "Ja sie hätten schon lange hier sein müssen. Ich hatte mit ihnen schon zu Zeiten des Baues gerechnet, als tatkräftige Helfer."


    Damorg schürzte die Lippen.


    "Ich hoffe das es nur eine Flaute ist und nichts Schlimmerers. Aber mir bleibt nichts anderes übrig, als mich in Gedult zu üben."

  • Alanis wird ein wenig blass um die Nase, auf der sich im Lauf des Sommers einige Sommersprossen entwickelt haben.


    "Sie - würden Dir doch sagen, wenn es irgendeinen Grund gäbe, warum sie keine Priester hierher schicken würden, oder?"