Marthe schien nicht gewillt zu sein, sich mit Halbsätzen bedrängen zu lassen. Keinen Meter wich sie von der Türschwelle zurück.
"Schwören lasse is nicht meine Aufgabe und die Götter wissen allein, wer gut im Herzen is und wer nicht. Aber seit dem Artikel im Landboten treten die Kerle an Ehrwürden heran und werden unverschämt." Marthes Fuß begann auf dem Boden zu tappen. "Und das mögen wir gar nich gern."
Über den Köpfen der beiden war just in diesem Moment Bänkerücken und Füßescharren zu hören und Stimmengewirr setzte ein. Es schienen nur Sekunden zu vergehen, bis es im Erdgeschoss vor Kindern wimmelte. Nun musste Marthe doch zu Seite weichen, denn die Waisen hatten allesamt ihre Mäntel an und strebten aus der Haustür in den Garten, an Mirav und der Haushälterin vorbei.
Als Letzte kam schließlich Johanna zum Vorschein, in einen praktischen, dunklen Umhang gehüllt und den Kopf mit den dunklen, geflochtenen Zöpfen, die auf dem Hinterkopf zu einer Krone gesteckt waren, mit einem weichen Schleier sittsam umhüllt.
"Guten Morgen", begrüßte sie Mirav und warf Marthe, die immer noch aussah wie sieben Tage Regenwetter, einen fragenden Blick zu.