Hafenschänke "Zur Meerjungfrau"

  • Der Ritter überlegt kurz.
    "Ich mag eigentlich ziemlich viele Tänze sehr... Die Pavane La Battaille zum Beispiel, oder die Pavane d'Honeur, die Allemande Tripla oder auch den Mulberries Garden. Ich mag auch sehr die Blue Flag..."
    Seine Begeisterung hatte ihn ein wenig davon getragen, aber er sammelt sich wieder.
    "Wenn ich einen Favoriten unter den Tänzen auswählen müsste, so wäre dies dann wohl die Pavane d'Honeur... Aber es kommt natürlich auch immer darauf an, mit wem man dies tanzt."

  • Marie denkt an die vielen Veranstaltungen und Bälle, an denen sie Tanzunterricht hatte. Wie sehr hatte sie es genossen! Doch jedes mal hatte sie Angst, jemanden auf den Fuß zu treten. Daher war sie immer sehr gehemmt, wenn jemand sie aufforderte.


    "Eine Menge Tänze, die Ihr beherrscht. Ihr seid bestimmt ein guter Tänzer. Zumindest legt die Fürstin darauf viel Wert bei ihren Landsleuten, so wie ich festgestellt habe. Sie hat mir immer - sofern er zugegen war - den Knappen Adarum als Tanzpartner zugewiesen. Sie meinte, es gehöre natürlich zu seiner Ausbildung, auch die höfischen Tänze zu lernen. Er war sehr charmant und hat mir die Angst vor dem Tanzen genommen, die ich anfangs sehr verspürte. Dafür werde ich ihm ewig dankbar sein."


    Marie dachte an den Maiball beim Grafen Sebastien zurück. Hatte Adarum ihr doch eine Minne gewidmet, wo er genau das gleiche von ihr behauptet hatte... sie musste schmunzeln.

  • "Adarum - der Knappe von Herrn Lanius. Ja, ein vielversprechender junger Mann, der allerdings noch viel lernen muss, wie es mir scheint."
    Er wird ein bißchen verlegen.
    "Ob ich ein guter Tänzer bin, das maße ich mir nicht an, zu sagen. Ich tanze indes gerne und ich finde, es steht einem Ritter gut zu Gesicht, wenn er sich auch außerhalb des Schlachtfeldes formvollendet zu bewegen weiß. Auch wenn die Liste der Tänze, die ich beherrsche, eher überschaubar ist, aber es reicht für die allermeisten Tanzbälle."

  • "Das kommt darauf an", antwortet Bedevere. "Zumeist beginnt man mit Pagendiensten, dann wird man zum Knappen. Adarum ist relativ spät zum Knappen geworden, das heißt, einiges kann er wohl schon. Mit sieben Jahren kommt man in den Pagendienst, mit 14 kann man dann Knappe werden. Mit 21 Jahren erfolgt dann der Ritterschlag. Wenn man nicht den normalen Weg geht, sondern aus einem anderen Grund zum Knappen genommen wird, kann eine Knappenzeit in etwa fünf Jahre dauern."

  • "Eine lange Zeit. Ich wusste nicht, dass es schon so früh im Alter beginnt."


    Marie trinkt von dem Wein und *hüstl - was ist das denn? Marie verschluckt sich an etwas im Glas. Sofort nimmt sie ihre Hand vor dem Mund und spuckt es aus. Sie verzieht ein Gesicht...


    "Eine Nelke?!"


    Sie schaut zum Ritter und runzelt die Stirn.


    "Der Wein ist aber nicht gut abgeseiht worden. Entschuldigung - ich wollte hier nicht einfach etwas ausspucken, aber auf sowas war nicht vorbereitet."

  • Bedevere wird rot und ist sichtlich peinlich berührt.
    "Oh, Verzeihung... das ist mir entgangen, dass noch eine Nelke in Eurem Glas war, es tut mir leid, Lady Marie!"
    Er reicht ihr ein weiteren Becher Wasser und füllt ein frisches Glas mit Wein, passt diesesmal aber sehr gründlich auf, dass nichts anderes enthalten ist.

  • "Oh, aber das ist doch nicht Euer Versehen. Der Wirt hätte besser aufpassen müssen."


    Maries Stimme hört sich kräzig an und sie trinkt schnell Wasser, räuspert sich mehrmals...


    "Wo waren wir noch stehen geblieben? Ach ja... Knappen und ihre Ausbildung. Wo habt Ihr Eure Ausbildung genossen?"

  • "Ich hatte das Vergnügen, bei Herrn Wilfred von Siebenklang das Ritterhandwerk zu erlernen. Herr Wilfred war ein kaozischer Reichsritter am Hofe und hatte ein kleines Gut in Rayon. Leider weilt er nicht mehr unter uns.."
    Er schaut sie kurz an.
    "Trotzdem tut es mir leid wegen der Nelke... das sollte eigentlich nicht passieren. Geht es Euch besser?"
    Er schaut besorgt aus.

  • "Danke, der Nachfrage... es kratzt noch etwas im Hals, wird sich aber sicherlich schnell wieder bessern. Ihr müsst Euch nicht sorgen." Sie lächelt ihn an, damit er sich wieder besser fühlt und nicht so besorgt aussieht.


    Marie überlegte kurz, ob ihr der genannte Name des Ritters bekannt wäre... aber nein, noch nicht gehört.


    "Da ich wohl bald zum Hofe von Kaotien gehöre, würde mich doch mal aus erster Hand interessieren, wie groß das Land ist. Ich habe ja durch unsere Reisen nur einige Flecken gesehen. Was ist Euer liebster Platz in Kaotien? Leben dort viele Menschen oder andere Wesen? Gibt es bekannte Spezialitäten in Kaotien. Ich muss noch so Vieles lernen und mir Wissen aneignen!"

  • "Kaotien ist ein mittelgroße Land auf den Mittellanden, mit aber einer relativ langen Grenze. Es besteht aus den großen Teilen Rayon, Tir Tercal und Allerronn. Vor einigen Jahren haben wir durch kluge Politik Ihrer Fürstlichen Hoheit Zugang zum Meer erhalten. Rayon hat eine realtiv hohe Bevölkerungsdichte, diese nimmt in Allerronn ab, in Ter Tercal ist das sehr unterschiedlich, hier ist das meiste Gebiet bewaldet. In Tir Tercal leben auch relativ viele Elben, Seine Fürstliche Hoheit Beleg von Tir Tercal ist ein solcher."
    Er lächelt.
    "Spezialiäten aus Kaotien gibt es einige - wir mögen gerne Spezereien aus Schokolade, aus Kaotien kommen daher auch sehr feine Pralinen oder Kuchen. Aus der eher herzhaften Küche kann ich Euch eine Art Pastete empfehlen, welche mit Speck, Zwiebeln, Gemüse und Käse gefüllt ist, eine Käse-Lauch-Suppe ist ebenfalls sehr traditionell, wie so manches Gericht aus Flußfischen."

  • "Und wie ist der Hof der Fürstin? Ich meine, ist er wirklich so groß und prächtig? Hat sie wirklich fast nur Bedienstete, die spitze Ohren haben? Man sagte mir, ich wäre die erste Hofdame menschlicher Natur."


    Marie wusste, dass sie dem armen Herrn Bedevere Löcher in den Bauch fragte. Doch hier saß ein Mensch, der ihr richtig Auskunft über alles aus und über Kaotien geben konnte. Das musste sie ausnutzen. Würde Kaotien doch bald ein neues Zuhause sein.

  • "In der Tat ist der kaozische Hof prächtig, ohne jedoch protzig zu wirken, Rayon und und Kaozien sind wohlhabende Länder."
    Er lächelt.
    "Und Ihre Fürstliche Hoheit haben durchaus einige Hofdamen elbischen Geblüts, doch es stimmt nicht, dass sie nur solche bevorzugt, es waren auch Menschen Hofdamen. Indes kenne ich mich hier nicht ganz so gut mehr aus, da ich auch lange nicht mehr direkt an Hofe weilte."

  • "Ihre fürstliche Hoheit persönlich sagte mir, ich wäre ihre erste menschlicher Natur. Ich weiß gar nicht, womit ich das verdient habe oder warum ihre Aufmerksamkeit auf mich gerichtet ist. Ich habe nichts Besonderes getan, soweit ich weiß."


    Marie überlegt kurz...


    "Habt Ihr einen ganz besonderen Lieblingsplatz am Hofe? Den werde ich dann suchen und mir ansehen..." *zwinker.

  • "So, hat sie dies? Nun, dann wird es wohl so seien, wie ich schon sagte, ich kenne mich hier nicht so gut aus..."
    Er lächelte.
    "Mein Lieblingsplatz am Hofe?"
    Er überlegt kurz.
    "Im Palastgarten gibt es im hinteren Teil eine kleine Ecke, wo ein kleiner Wasserlauf sich befindet, hier ist alle etwas naturbelassener. Eine kleine weiße Brücke reckt sich über den Bach und führt auf eine kleine Halbinsel, auf der ein weißer Pavillon steht, inmitten von ein paar Bäumen. Dort habe ich mir eigentlich ganz gerne aufgehalten."

  • "Das hört sich sehr schön an! Ich werde versuchen, diesen Platz zu finden."


    Marie schaute sich abermals um. Die Musiker, die sich zuvor eine Pause gegönnt hatten, begannen wieder zu spielen. Eine Chapelloise!


    Maries Herz begann zu springen und ihre Füße wippten im Takt sogleich mit.

  • Freudestrahlend sagte Marie: "Liebend gern, Herr Bedevere!"


    Er führte sie zur Tanzfläche, wo sie sich schnell in die tanzenden Paare einreihten. Der Kreis war nicht allzu groß, so dass man des öfteren bei seinem Tanzpartner wieder ankam. Marie lachte und freute sich wie ein kleines Kind. Sie liebte es, herumgeschleudert zu werden. Man merkte, dass Bedevere von vornehmer Herkunft war, so elegant, wie er die Dame immer führte... Marie fühlte sich wie im Himmel... von ihr aus dürfte der Tanz nicht enden.

  • Der Ritter zwinkerte den Musikern zu und sie verstanden, denn der Tanz dauert ein ganzes Stück. Schließlich kam der Schlußakkord und Marie war wieder bei dem kaozischen Ritter angelangt, der sich vor ihr verbeugt und ihr einen Handkuss gibt.