An Bord der Nebelfalke

  • Wow, was Marie als erstes auffiel, waren diese fantastisch grünen Augen, die so herausstachen bei der gebräunten Haut und den unfassbar schönen dunklen langen Haaren, die in der Sonne glänzten, als Kapitänin Fernandez ihren Dreispitz absetzte... Was für eine schöne Frau, dachte Marie und wurde unwillkürlich etwas neidisch. Wie unfair es manchmal im Leben war, dass manche soviel Schönheit auf einmal inne hatten. Davon konnte Marie nur träumen.


    Kapitän Fernandez hatte bestimmt schon einige Männerherzen gebrochen - trotz ihres noch recht jungen Alters. Marie wurde immer neugieriger auf die junge Dame. Wie schaffte eine so junge Frau es, Kapitänin eines solchen Schiffes zu werden?


    "Ich bin sehr erfreut, Kapitän oder sagt man Kapitänin?" fragte Marie mit einem strahlenden Lächeln zu der hübschen Frau.

  • "Die Nebelfalke ist ein schweres Schiff - aber wenn wir gute Wind haben und unter Vollzeug segeln, ist sie wirklich schnell. Sie ist eben auch für den Krieg gemacht, schweirig wird es nur, gegen den Wind zu kreuzen im Gefecht. Daher ist es eine beliebte Taktik bei einer Karacke unter Vollzug sich in eine gute Postion zu bringen und dann mit schnellen Salven der Geschütze den Feind anzuschlagen, so dass er auch nicht mehr so schnell manovrieren kann. Dann wird er geentert."
    Sie begann nun ihre Führung.
    "Bleiben wir hier am Bugkastell. Wie ihr bemerkt habt, ist die Karacke relativ hochwandig. Dies bringt zwar den Nacteil einer größeren Trefferfläche, aber gleichzeitiger erleichtert es das entern. AUßerdem ist die Schiffkosntruktion in sich sehr stabil, generell ist eine Karacke eher gedrungen. Hier sind wir am Bugkastell, wo entwerde ein Zug Bogenschützen Platz findet oder zwei Katapulte."

  • "Ohhh..." Marie fand die Kapitänin sehr resolut. Sie ließ sich das Schiff zu Ende zeigen. Am Ende des Rundgangs bedankte Marie sich bei der Kapitänin, die wieder unter Deck verschwand.


    Sie stand nun mit Herrn Bedevere an der Reling und schaute aufs Meer hinaus. "Hab ich irgendwas falsches gefragt? Mir kam es so vor, als sei die Kapitänin nicht sehr erfreut, uns herumzuführen bzw. auf meine Fragen zu antworten."

  • Bedevere lächellte, er blickte aufs Meer hinaus, der Wind fuhr durch sein dunkles Haar.
    "Kapitän Fernandez ist sehr pflichtbewußt - und ich denke, siemag es nicht, wenn man sie fragt, wie sie es als Frau geschafft hat, ein Patent zu bekommen. Sie ist aber wirkllich sehr gut... Macht Euch keine Gedanken, sie hat Euch bestimmt nichts Übel genommen, manchesmal ist sie ein wenig kurz angebunden..."

  • "Oje... dabei bewundere ich sie doch einfach nur und beneide sie, aber das ist wohl nicht so rübergekommen..."


    Plötzlich kam Wind auf und eine Böe wirbelte an der Kleidung der beiden entlang. Maries Haarknoten löste sich und ihr Haar fiel ihr auf die Schultern und ins Gesicht.


    "Huch!"

  • Marie, die gerade versuchte, jede einzelne 'fliegende' Haarsträhne wieder einzufangen, wurde puderrot.


    "Oh, ähm... danke. Nur wenn es windig ist, ist es lästig, die Haare offen zu tragen."


    Sie kämpfte regelrecht damit, alle Haare zu erwischen, wollte sie wieder mit dem Satinbändchen zu einem einfachen Zopf bändigen. Doch immer, wenn sie glaubte, alle 'eingefangen' zu haben, kam wieder der Wind dazwischen und die Strähnen wirbelten herum. Sie gab auf und nahm die Arme runter, kleinleise fluchend.

  • "Oh nein, das schickt sich nicht - das ist Eure Kabine!" Marie überlegte... "... aber wenn Ihr vielleicht mir kurz helfen könntet. Ihr müsst nur die Haare kurz halten, nachdem ich sie gefangen habe und ich binde das Band herum zwecks Bändigung..."


    Marie schaute ihn mit großen Augen fragend an. Sie nahm an, dass es weniger verwerflicher wäre, sich hier kurz helfen zu lassen, als in seiner Kabine alleine zu weilen.

  • Er zog eine Augenbraue hoch.
    "Mit Verlaub, Lady Marie, aber das werde ich wohl schwerlich tun können, Euch die Haare zu halten, denn dies ist ganz sicherlich nicht schicklich... Ich kann Euch aber gerne einen Spiegel bringen lassen, wenn Ihr wollt."

  • "Nein, Ihr versteht nicht. Ich brauche keinen Spiegel. Mir fällt es schwer, bei diesem Wind die Haare zusammenzuhalten und gleichzeitig mit dem Band es zu einem Zopf zu bändigen."


    Marie schaute sich um, hoffte sie doch, die Kapitänin vielleicht zu sehen. Sie würde als Frau sicherlich helfen können. Aber sie war leider nicht Sicht.


    "Ach, vergessen wir das... ich trage es halt offen. Wollen wir dann von Bord gehen?"

  • Marie lächelte Bedevere an. Natürlich hätte er ihr nicht helfen können. Sie musste noch viel lernen.


    Sie fühlte sich wie eine wilde Amazone, da ihr Haar ständig mit dem Wind spielte. Aber so war es nun mal.


    Sie nahm den Arm entgegen und schlenderte mit Herrn Bedevere von Bord.


    "Schaut, da oben auf dem Hügel schein eine alte Tempelanlage zu sein. Würdet Ihr sie auch gerne sehen?"

  • "Warum nicht, Lady Marie. Sehr gerne!" stimmte Bedevere zu und zusammen schlenderten sie durch die Stadt in Richtung der Anlage. Sie kamen wieder am Markt vorbei und bald war die Luft wieder voll von allerlei Grüchen und den Rufen der Marktschreier.

  • Marie sog die Lüfte der Marktes ein - erinnerten sie die verschiedenen Gewürze, die hier unweigerlich durch die Luft schwelgten, doch an Ihr zuhause.... da! Pfeffer, Koriandersamen, Curry. Jemand kochte mit Chilis, Ingwer, warmes Brot mit Kräutern.


    Ein paar Schritte weiter roch es nach Moschus, Lavendel, Rosen.


    Wieder einige Schritte weiter sahen sie viele bunte Tücher und Kleider, die neben Schmuck und etlichen anderen Assecoires angepriesen wurden. Marie schaute sich all die Pracht an.


    Plötzlich tauchte vor ihr ein Händler mit einem Bauchladen auf, der Schmuck veräußerte. Er hielt ihr ein Paar Ohringe entgegen. Sie waren gülden mit jeweils einem geschliffenen Amethystropfen. Wunderschön, dachte Marie und schüttelte aber dem Händler den Kopf entgegen...


    "Nein, danke..."

  • "Ihr habt es gehört!" meinte Bedevere freundlich aber deutlich zu dem Händler, der noch nachsetzen wollte und sich schließlich dann wieder verzog.
    "Ich mag Märkte sehr!" sagte er dann schließlich zu Marie.
    "Das bunte Treiben ist immer sehr erfrischend."