Wandler, Powergamer, (Vor)Urteile

  • Zu allererst: Deinen Charbogen, NeFa, hab ich ja gesehen und auch entsprechend kommentiert :) Du weißt also, wie ich zu deinem Char stehe. Ich versuchs aber grade mal eher allgemein zu halten.


    Wandler als Charaktere - nicht die Spieler - sind meines Erachtens prädestiniert zum Powergaming. Wieso?
    Sie haben die Eigenschaften zweier Spezies. Sie können reden und ihre Hände nutzen wie Menschen. Sie können aber auch so schnell laufen wie das Tier (nehmen wir als Beispiel mal den Wolf, weil das ja scheinbar Stein des Anstoßes ist), haben die Fänge eines Wolfes, die Nachtsicht und die Instinkte und schärferen Sinne. Sie können wie es ihnen beliebt wandeln und sich der derzeitigen Situation entsprechend anpassen.
    So weit die Theorie. Dass ein Spieler nicht urplötzlich auf vier Pfoten vor dir stehen kann, sollte auch klar sein. Also sind dem Grenzen gesetzt.


    Wie sieht das nun praktisch aus? Praktisch ist es meiner Erfahrung nach leider oft so, dass Spieler von Wandlern sich für ihren Charakter die Sahnehäubchen beider Rassen aussuchen und am Ende einen Menschen mit Tieraspekten spielen. Da wird dann gerne mal die Ogerstärke angesagt, weil man ja Wandler ist und so. Kennt ihr noch diese uralte Serie mit dem Typen, der dann ansagt "Die Kraft eines Bären!"? *g*


    Was will ich also eigentlich sagen? Der Wandler als Charaktertyp verleitet gerne zu Powergaming, weil man vieles mit dem Wandlerdasein begründen kann. Aber gleiches gilt für Zwerge und Elfen. Man kann vieles mit "Ich spiele eine Fremdrasse. Die sind anders." begründen, aber muss man sich wirklich diese Fähigkeiten holen?
    Manche Dinge, wie die geschärften Sinne, sind grade beim Wolfswandler sehr passend. Wenn sie schön gespielt sind, hat wahrscheinlich niemand was dagegen. Wenn man auch die Nachteile dessen (Empfindlichkeit gegen starke Gerüche oder laute Geräusche) ausspielt, stößt das vermutlich auf größte Akzeptanz. Als Wandler kann man vieles leider nur über Telling machen. Man hört als Spieler nun mal nicht mehr als ein Mensch :) Das macht es vielleicht ein wenig unschöner als bei Fähigkeiten, die man sich wirklich aneignen kann (z.B. ästhetische Bewegung bei den Elfen).


    Ein Charakter ist immer das, was man draus macht. Will man einen Wandler darstellen, dann muss er andere Fähigkeiten haben als ein Mensch. Sonst wärs ja ein behaarter Mensch. Die Kunst ist nur es so umzusetzen, dass man selbst dabei Spaß hat und die Leute um einen herum Spaß haben.
    Besondere Fähigkeiten sind völlig okay, wenn andere Bereiche dafür besonders schlecht sind.
    Beispiel: Der Fährten erschnüffelnde Wolfswandler hat zwei linke Pfoten, was Feinarbeiten angeht. Der schlösseröffnende Halbling erschnüffelt allerhöchstens den nächsten Kochtopf, erkennt aber nicht mal einen durch den Wald robbenden Blauwal.

  • Du hättest mal meinen alten Charakterbogen sehen müssen..
    Viele Dinge sind auch erst mit den Jahren gekommen bei mir, vor allem, was die Unterscheidung in Powergaming und Nichtpowergaming betrifft. Siehe Ogerstärke ;)
    Auf dem Drachenfest hatte ich die noch. In der Endschlacht hab ich sie benutzt, festgestellt, wie saublöd ich das finde, und sie ersatzlos gestrichen.
    Ich merke nur immer wieder, oder anders: In letzter Zeit begegnet mir, weil ich mich ja viel mehr damit beschäftige, dieses ganze Sammelsurium an Vorurteilen immer wieder. Blergh. Ergibt das nun einen Sinn? 8f


    Naja. Heute wieder drauf gekommen bin ich wegen Talens kleinen charmanten Bissigkeiten in der Front ;) - ich frag mich halt immer, woher das kommt. Denn ich spiele ja diesen Charakter nicht, weil ich es so geil finde, irgendwo anzuecken. Und da ich sie ja nun scheinbar deutlich mehr ins Larp-Ahr-Umfeld bringe, ist mir schon wichtig zu wissen, was mir da unter Umständen so entgegenwehen kann.


    Danke für deine Antwort, Schaf, die war auf jeden Fall ziemlich aufschlussreich. :oO

  • Dieses Powergaming... man wenn ich den Held erwische, der dafür gesorgt hat, dass sich diese Begrifflichkeit im Larp eingebürgert hat und dass auch noch zu Recht... dann mach ich Hackfleisch aus dem...


    Rollenspiel... das ist das A und O in allem... Fähigkeiten hin oder her, was man kann, was nicht, was einem zu einem immer einmal tolleren Char macht, als der Char neben einen ist so hupeegal, wenn man im RP emotionale Tiefen setzt, die alles andere hinfortwischen.


    Aber zum Grundsätzlichen:


    Ein Wandler sollte und darf immer nur dann Ogerstärke haben (und das auch nur weil es keine alternativen gibt und ein Wandler defintiv nicht die gleiche Kraft wie ein Oger aufbringen kann) wenn er gewandelt ist und das in die einzig mögliche Gestalt, die einem Larper zu eigen ist nämlich der zweibeinige Wolfsmensch mit viel Fell und auch dort muss ich ganz klar sagen, nur gegenüber einen Menschen gilt die körperliche Überlegenheit eines Wolfes... steht man gegenüber einem Troll... scheisst der Troll mit Recht auf die sog. Ogerstärke eines Wolfswandlers.


    Regeneration... das ist auch so ein Punkt... Tierwunden heilen schneller...aber sie heilen nicht auf ungewöhnlich schnelle kraftstrotzende PowerArt... deshalb würde ich einem Wandler maximal die Regi Stufen I oder II zugestehen.


    Vorteile sind erhöhte Sinne und demenstprechend auch ihre Nachteile. Auch wenn Tear nicht mit Wolfsschnauze herumläuft... fungieren ihre Sinne immer und das sorgt dafür, dass ich ständig Tellings von der SLs kriege, dass ich mal kotzen darf weil...


    Schnelligkeit eines Wandlers? Spiels aus... was du nicht darstellen kannst, kannst du nicht darstellen. Also akzeptiere ich als SL keine Fähigkeiten wie erhöhte Schnelligkeit...einfach weil es nicht möglich ist, auch regeltechnisch nach DragonSys nicht.


    So und dann hören da schon vermeintliches Powergaming bei Wandlern auf... weil was anderes haben sie eigentlich nicht, das entsprechende Neider zu Recht oder zu Unrecht auf den Plan ruft... alles andere ist RP... instinktgeprägtes Verhalten zum Beispiel aber da habe ich mich ja schon zu in einem anderen Fred geäußert :engel

  • Ich erinnere mich an eine Person von ca. 160 cm Körpergröße, die sich vor einen Spieler stellt, grimmig schaut und kurz heult und knurrt, um dem Mitspieler dann mitzuteilen, dass er jetzt einen 3 Meter großen Säbelzahntiger vor sich sieht. Das sind Momente, an denen man weiß, warum es Vorurteile gegen wandler gibt 8f


    Telling ist doof, weniger ist mehr und was man nicht ausspielen kann funktioniert nicht. Wenn Jemand wandelt, dann muss er sich schminken und umziehen - klar erkennbar sein, ohne dass er oder sie mir was erklären muss.


    Wieso ein Wandler zwingend stärker ist als ein Mensch verstehe ich nicht. Sorry, aber einem Wandler, der kleiner ist als ich, nehme ich die Überstärke genauso wenig ab, wie einem kleinen Mensch mit dieser Fähigkeit. Außer das Kostüm ist sooo überwältigend, dass das wie ein Muskelpaket aussieht.


    Dass Tierwunden schneller heilen als die Wunden eines Menschen halte ich auch für eine urbane Legende. Ergo würde ich auch hier keine Sonderfähigkeiten sehen, wenn ich ehrlich bin.


    Im Vergleich zum Menschen sehe ich hier primär einen Fluch (wobei es auf den Charakter ankommt, was man daraus macht) und die gesteigerten Sinne eines Tieres (Geruchssinn). Zweiteres ist eine Sache, aus der eine SL etwas machen kann, aber nicht muss. Ich würde es mit zweitem Gesicht und Spurenlesen vergleichen.


    Woher der schlechte Ruf von Wandlern kommt, die ja vor ein paar Jahren richtig übel in Mode waren, habe ich oben an einem Beispiel schon mal gezeigt, aber wie auch schon von Anderen erwähnt haben sich Wandler eben Vorteile aufgeschrieben, die schwer nachvollziehbar waren, aber einfach über die Andersartigkeit eines Wandlers begründet wurden. Es ging um Posing ohne Rücksicht auf Mitspieler und das Streicheln des Egos - das zumindest mein Eindruck.


    Wenn man den Wandler einfach ohne große Zusatzfähigkeiten als andersartiges Wesen spielt und einfach mehr auf DKWDDK geht wird man sicher auch die Vorurteile (zumindest gegenüber dem eigenen Charakter) im Umfeld abbauen können ...

  • Sorry ich bin enfach schon zuvielen Wehrwolf, Halbdämon, einzig guten Dunkelelfen/ Drow....
    begegnet als das ich das Konzept eines Wandlers vorbehaltlos gut finden könnte.


    Ich erinnere mich gut an die Junge Dame die der Meinung war sie könne mit ihrer Ogerstärke Arnulf im vollen Berserkerrausch aufhalten.(155cm/50 Kilo)


    Es mag gute Wandlerspieler geben, genau wie es vieleicht ein oder zwei Leute gibt die einen richtig guten Bösewicht spielen können, aber das meiste was mir im Spielbegegnet sind waren Negativbeispiele.


    Aus meiner sicht wäre ein Wandler gut der vor allem mal die schwächen eines solchen Charakters in den Vordergrund stellen würde.
    - lärmempfindlich
    - Silber???
    - geruchsempfindlich,ein Wandler in einer Taverne voller Raucher und Biertrinker?
    - helles Tageslicht?
    - Feuer, Kerzen, Fackeln.....
    - fühlt sich ein Jäger in einer großen Gruppe gut?
    Ein Wolf in seinem Rudel vieleicht aber wer ist das Rudel????
    - animalisches Dominanz/Unterwerfungsgehabe, wenn ich dir zeige das ich der stärkere bin, legst du dich hin und entblöst deine Kehle?


    ............


    Es gibt bestimmt einige Leute die Wandler nicht überpowert spielen, das will ich dir NeFa auch zugestehen, aber du wirst genau wie ich, mit den Vorurteilen über saufende Pöbelnordmänner leben muß, damit leben müssen für eine Powergamerin gehalten zu werden bis du das Gegenteil bewisen hast. Speziell bei fremden Leuten

  • Zitat

    Original von Askir
    Ich erinnere mich an eine Person von ca. 160 cm Körpergröße, die sich vor einen Spieler stellt, grimmig schaut und kurz heult und knurrt, um dem Mitspieler dann mitzuteilen, dass er jetzt einen 3 Meter großen Säbelzahntiger vor sich sieht. Das sind Momente, an denen man weiß, warum es Vorurteile gegen wandler gibt 8f


    Schallend auslachen und weggehen halte ich für durchaus angemessene Reaktionen. Man muss nicht zu jedem nett sein. :evil: