• Thalion öffnet ebenfalls sofort die Augen als er Alanis hört.


    "Du darfst dich nicht so unter Druck setzen. Der Anfang ist immer das schwierigste."


    Er sieht kurz aus dem Fenster.


    "Es ist ganz normal, dass du gerne sofort Erfolge erzielen möchtest. Aber bei der Meditiation muss dein eigentliches Ziel zur Nebensache werden um es zu erreichen. Eigentlich hört sich das sehr unlogisch an, aber wenn man es erst einmal geschafft hat, dann versteht man es."


    Thalion steht auf und bewegt seine Beine.


    "Für heute wollen wir es dabei belassen, würde ich sagen."


    Er streckt die Hand aus und hält sie Alanis hin, damit er ihr aufhelfen kann.


    "Vielleicht noch etwas zur Theorie.
    Das du es geschafft hast deinen Geist zu befreien, merkt man manchmal erst überhaupt nicht. Doch wenn du es bemerkt hast, ist es oft schon wieder vorbei. Der eigentlich Zustand ist das pure Sein des eigenen Selbst. Es ist nicht greifbar und es zu erklären ist so gut wie unmöglich. Man Ist einfach.
    Mehr lässt sich auch eigentlich gar nicht mehr dazu sagen. Ausser das man diesen Zustand auch durch Bewegung erreichen kann. Eine oftmals eintönige Arbeit kann einem auch dazu verhelfen. Zum Beispiel Holzhacken oder Wolle spinnen oder Schwertübungen. Beherrscht man diese wird die Bewegung zur Nebensache und der Geist kann ungehindert seinen Fokus finden.
    Vielleicht bringt dich so etwas zu deinem Ziel ... und das eigentliche Ziel bei der Meditation ist sowieso der Weg."


    Bei den letzten Worten lächelt er Alanis an.

    "Ein Huhn auf dem Kopf ist besser als ein Ei auf dem Stuhl."

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  • Alanis erwidert das Lächen sachte und legt eine Hand in die seine, um sich hochhelfen zu lassen.


    "Eigentlich erinnert mich die Meditation zur Zeit nur daran, wie verlassen ich bin. Früher war es eine Leichtigkeit, mit den Elementen in den Einklang zu treten." Sie hebt leicht die Schultern und setzt sich auf die Bettkante. "Aber das ist andererseits vielleicht auch gar nicht so schlimm. Es lehrt mich, was ich selbst erreichen kann und wo meine Schwächen liegen, die ich früher nicht so wahrgenommen habe wie jetzt."

  • Thalion nimmt den Stuhl und setzt sich vor sie.


    "Auch wenn du dich zur Zeit alleine fühlst, bist du doch nicht alleine. Hier gibt es eine Menge Menschen, die du deine Freunde nennen kannst."


    Er legt Alanis eine Hand auf die Schulter.


    "Jeder von uns hat seine Schwächen. Wichtig ist, dass wir nicht ohne Hilfe da stehen, wenn sie uns einmal offenbart werden."


    Thalion lehnt sich zurück.


    "Was glaubst du wohl, wie oft ich mich Hilflos und Schwach fühle?
    ...
    Wenn ich manchmal sehe, wozu du und manch andere Priester und Magier in der Lage sind, fühle ich mich ganz klein und bedeutungslos. Aber dann denke ich daran, dass wir alle irgendwie ein Teil von etwas größerem sind.
    Und vielleicht ist das ganze eine Prüfung, eine die du dir vielleicht selbst auferlegt hast, aber möglicherweise eine Prüfung."

  • Alanis legt den Arm auf dem hölzernen Fußteil des Bettes ab und lässt ihr Kinn dann auf ihrem Arm ruhen. Ihre Lippen formen ein Lächeln, des ruhig wirkt und seltsam ausgeglichen.


    "Ich weiß, dass ich nicht allein bin, Thalion, das haben die letzten Wochen und Monate gezeigt. Und wenn es auch so wirkt, als könnte ich dafür nicht dankbar sein oder würde es nicht wahrnehmen - das ist nicht so."


    Sie räuspert sich leicht, weil ihre Stimme belegt zu klingen droht.


    "Was das mit der Prüfung angeht - ich weiß es nicht, was mit mir los ist. Es mag eine Prüfung sein. Oder die innere Blockade, die Luicatus vermutet, was immer das auch sein soll. Aber ich bin bereits, das auszuloten und ebenso bereit, damit zu leben, wenn sich nichts ändern sollte."

  • Thalion sieht von der Seite auf ihr Gesicht und lächelt wissend.


    "Es ist gut das zu hören.
    Und was deinen Kontakt angeht ... ich bin der Meinung es wird sich wieder geben.
    Die Elemente wären doch dumm wenn sie sich eine solche Priesterin vergraulen würden.
    Wusstest du übrigens, dass Wes dich eine Heldin nennt oder war es "Die große und mächtige Alanis" ?"


    Etwas verschmitzt grinst Thalion sie an.

  • "WAS?" Alanis starrt Thalion verblüfft an, dann legt sie den Kopf in den Nacken und fängt an, schallend zu lachen, bis ihr die Tränen kommen. Ihre Augen glitzern vergnügt, als sich sich schließlich wieder fängt und sich über die Augenwinkel wischt. "Der gute Wes. Schön, dass er sich seine Helden suchen kann."

  • Thalion wird von dem herzlichen Lachen angesteckt und lacht mit.


    "Das ist wohl wahr. Aber hey, für mich bist du auch eine Heldin!"


    Er zwinkert Alanis mit einem Auge an. Danach sieht er kurz aus dem Fenster.


    "Tja, es scheint langsam spät zu werden. Wenn du möchtest, leiste ich dir gerne noch etwas Gesellschaft. Allerdings nicht mehr allzu lange. Ich hatte Endúneath gesagt, ich möchte mir noch die Botschaftssiedlung der Hín Meneldu ansehen. Vielleicht kann ich da ja noch etwas lernen.
    Warst du viellieicht schon einmal dort?"

  • Alanis deutet im Sitzen eine kleine Verbeugung an, der ein gewisser gutmütiger Spott innewohnt, als er von ihr als 'Heldin' spricht. Doch sie kommentiert das nicht weiter, weil sie sich daran gewöhnt hat, dieser Titulierung nicht zu widersprechen. Die Menschen sahen sie nun einmal so, wie sie es wollten, ganz gleich, was sie dagegen einzuwenden haben mochte - Thalion konnte davon sicherlich ein Liedchen singen.


    "Danke Dir, Thalion, aber ich glaube ich werde jetzt ein heißes Bad nehmen und die Entspannung nutzen, um noch einmal eine Runde atmen zu üben. Außerdem solltest Du nicht im dunklen Wald herumtappen, wenn es nicht sein muss. Grüß Enduneath von mir - die Siedlung ist wirklich beeindruckend, ich war vor einigen Monden schon einmal kurz dort."

  • Thalion steht auf und stellt den Stuhl wieder an seinen Platz, dann hebt er das Kissen auf um es auf das Bett zu legen.


    "Ein heißes Bad hört sich wirklich sehr entspannend an.
    Übertreibe es aber nicht mit der Meditation am Anfang."


    Er nimmt sein Schwert und verstaut es an seinem Gürtel.


    "Ich denke, nach dem Besuch in der Siedlung werde ich mich zurück nach Lupien begeben. Ich muss mich in Peria noch weiter um die Hilfe für Daynon kümmern."


    Er umarmt Alanis zum Abschied und öffnet dann die Tür um den Raum und das Haus zu verlassen. Zum Abschied dreht er sich noch kurz um.


    "Wir werden uns bestimmt bald wiedersehen. Sag mir dann, wie es geklappt hat."

  • "Das mache ich, mein Freund", gibt Alanis zurück, nachdem sie die Umarmung herzlich erwidert hat. Sie klingt ein klein wenig wehmütig. Sie verbringt gerne Zeit mt dem großen, ehrlichen Mann. "Und der Segen der Elemente auf Deinen Reisen."

  • "Ich danke dir. Vielleicht kann ich dir eines Tages ebenso den Segen der Mächte des Guten auf den Weg geben. Bis dahin wünsche ich dir gute und sichere Reisen."


    Er nickt Alanis kurz zu und begibt sich dann die Treppe hinunter und hinaus aus Malglins Haus.


    Auf der Straße angekommen sagt ihm ein Blick in den Himmel, dass noch Zeit genug ist, sich in die Botschaftssiedlung der Hîn Meneldu zu begeben.

    "Ein Huhn auf dem Kopf ist besser als ein Ei auf dem Stuhl."

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  • Alanis sieht ihm sinnend nach und ihre Augenbrauen ziehen sich kurz zusammen, dann erhebt sie sich schließlich. Aus ihrem Korb zieht sie einen kleinen Flakon mit ihrer liebsten Badeessenz, ein großes Handtuch und einen kleinen Beutel mit Schönheitsartikeln, dann geht sie hinüber in das Badezimmer.

  • Alanis huscht, vom Badezimmer kommend, nur in ein großes Badetuch gehüllt, durch den dunklen Flur zurück in ihr Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Ihre getragene Kleidung legt sie ebenso wie das Handtuch beiseite, dann schlüpft sie in ein weißes, spitzenverziertes Nachthemd und dann unter die Bettdecke. Dort rollt sie sich entspannt zusammen, den Geruch nach Badeessenz und sanfter Seife noch in der Nase. In der weichen Umarmung des Einschlafens wandern ihre Gedanken nach Renascân, in einen viel zu großen Tempel - oder war er bereits auf der Reise nach Amonlonde? "Du fehlst mir", flüstert sie in die Abenddunkelheit, wohl wissend, dass Gedanken Ozeane überqueren können, dann schläft sie ein.

  • Am Morgen nach dem Ende der Tages des freien Lernens steht Alanis bei Sonnenaufgang auf. Während zögerliches graues Licht über den Horizont kriecht, wäscht sie sich und zieht ihre Reisekleidung an - abgetragene Röcke, Bluse, Mieder. Dann beginnt sie, den Rest ihrer Sachen zu packen. Obwohl ihre Augen vor Müdigkeit brennen, ist Elan in ihren Bewegungen und eine Entschlossenheit, die sie eine lange Zeit nicht mehr ausgestrahlt hat. Am Boden ihres Korbes findet sie ein Paar Handschuhe aus grünem, dünnen Leder, von denen sie den Linken nach kurzem Zögern überzieht. Dabei stutzt sie und starrt auf ihr linkes Handgelenk, dann auf ihr rechtes - bevor sie glucksend lacht und ungläubig den Kopf schüttelt.


    Sie lüftet, macht das Bett und trägt dann alles nach unten in's Erdgeschoss. Nach einer herzlichen Verabschiedung bei den Hausbewohnern macht sie sich auf den Weg zum Marktplatz, um sich dort mit ihrem Meister Khai Thee zu treffen.

  • "Klar. 'nke", murmelte Alanis und wedelte die Schuhe von ihren Füßen. Auch ihr Kleid bekam sie noch abgestreift, dann kuschelte sie sich trotz der Wärme in die Bettdecke ein und fiel wieder in einen tiefen, heilsamen Schlaf.

  • Am nächsten Morgen krabbelte eine noch immer blasse, aber dennoch erholter wirkende Alanis aus dem Bett und beschäftigte sich erstmal damit, wieder gut auszusehen, gut zu riechen und saubere Kleidung am Leib zu tragen. Erst dann machte sie sich auf den Weg, den Bewohnern des Hauses 'Guten Tag' zu sagen und sich an das Gefühl zu gewöhnen, wie in Amonlonde zu sein und nicht zuhause in Renascân.

  • Schon auf dem Flur begegnen ihr die neugierigsten dieser Bewohner. Hüfthoch und grade mal sechs und sieben Jahre alt - und in ihrer Abwesenheit mal wieder ordenlich gewachsen. Und natürlöich wollen sie wissen was passiert ist, daß der Gerd Alanis nach nebenan ins Hospital gebracht hat, mit Elfen und so und ob wirklich noch Monster im Haus der Hexe wohnen.

  • Alanis grinste zu den Kindern hinunter.


    "Hinter dem Deckenbalken. Da war etwas. Und ich bin sicher es war furchtbar haarig. Und es hat mich angesehen. So."


    Sie versuchte, das Ding nachzumachen, was sie in Arkanas Hütte gesehen hatte. Inzwischen war sie sich gar nicht mal so sicher, dass es nicht einfach eine verirrte und ziemlich expoldierte Taube gewesen war.

  • Den Kindern klappen die Münder runter, eins der Mädchen hält sich den Mund mit der Hand zu.
    "Boh, wirklich?", fragt der kleinere der beiden Jungen.
    Ancale, der größere, sagt: "So ein Ding kommt vielleicht bestimmt auch zu uns!"
    Er klingt sehr zufrieden, wie er das sagt.