Zum brennenden Tisch 23

  • Er nickte ihr zu.


    "Danke. Ich wünsche dir auch noch einen schönen Abend."


    Der Priester stand auf blickte eine Runde in den Raum und grüßte kurz die ihm bekannten Gesichter. Danach verschwand er mit gezwungen ruhigen Schritten nach oben in sein Zimmer.

  • Alanis ließ sich gegen die Stuhllehne fallen, als Damorg weg war und rutschte ein Stück daran herunter. Ihr resignierter Blick traf die Deckensparren.


    "Jule? Ich hätte gerne hiervon einen Krug." Sie schwenkte ihren Würzweinbecher in Richtung der Schankmaid und schon diese Bewegung und ihre Ausführung verrieten, dass sie bereits jetzt nicht mehr ganz nüchtern war.

  • Kahri hatte den Portwein an sich genommen, direkt aber nicht unhöflich bezahlt und sich dann mit dem Rücken an die Theke gelehnt, um so ihren Blick wieder auf den Schankraum richten zu können.


    Was sie von den Unterhaltungen mitbekommen hatte, lies sich in ihren Zügen nicht erkennen aber sie blickte dem gehenden Priester einige Augenblicke lang nach und unterdrückte das sogleich aufkommende Gefühl eisiger Kälte in ihrem Innern. Es sagte ihr, dass sie gerade einem Kleriker einer lichten Kirche begegnet war und gewisse Dinge, die tief in ihr begraben waren, regten sich darauf hin einen Moment, ganz so als seien sie in ihrer Ruhe gestört worden.


    Der nächste Blick galt Alanis. Die etwas unkontrollierte Handbewegung, die nach mehr Alkohol verlangte, der kleine Mißklang in der Stimme, der davon erzählte, dass der Wein ihr Gemüt verändert hatte.


    Beiläufig nippte sie an ihrem Getränk, benetzte nicht viel mehr als ihre Lippen damit und weitete ihre Pupillen so, dass sie im leichten Dämmerlicht der Taverne Alanis Züge ohne große Einbußen wahrnahm.


    Den Schmerz kenne ich... Wiegt er dich abends in den Schlaf, der nicht kommen will... oder sind es die Ausreden, du hättest ihn schon lange hinter dir gelassen?

  • Arnulf schaut zu Trullok und zieht eine Augenbraue hoch


    Seine Gnaden Baron Algonkin, Seneschall der Ostprovinz, Baron vom Drachenport, Komtur der Ritter vom Felsenturm, Ritter zu Trigardon, Ritter vom Sternenbund? Was der angestellt hat um adelig zu werden musst du ihn schon selber fragen.
    Ich würde meinen er war besser darin Leute umzubringen als die meisten anderen die wir so kennen

  • Alanis bekam ihren Krug Wein und füllte sich noch einen Becher, dessen Inhalt sie erst einmal zum guten Teil herunterstürzte. Dann stand sie auf, den Wein noch immer in der Hand, und beschloss, ein wenig frische Luft schnappen zu gehen.


    Die kühle, feuchte Dunkelheit vor dem 'Brennenden Tisch' brachte sie fest wieder zur Besinnung. Sie nahm noch einen Schluck Wein und ahnte, dass ihr Gehirn am nächsten Morgen ziemlich eng an ihrer Schädeldecke kleben würde.

  • Kahri stieß sich vom Thresen ab, gerade als Alanis den Entschluss gefasst hatte, nach draußen zu gehen und aufgestanden war und folgt der Priesterin nach draußen. Als die Türe ins Schloß gefallen war und Alanis nach draußen verschwunden war, lies Kahri die Türe vom Innen- zum Zwischenraum zufallen, und schloß ihre Augen.


    Einige Augenblicke kam sie wieder zum Vorschein, mehrere Meter weiter in der dunklen Ecke der Gasse, welche das nebenliegende Gebäude von der Tavene trennte. Die Schatten zogen sich wie zähflüssiges Tinte zurück und gaben dem Feuerkorb der links vom Eingang des brennenden Tisches stand seine Herrschaft über die Dunkelheit zurück und während sich Kahri Tabak anzündete, den sie genüßlich zu rauchen gedachte, wechselte ihre Augenfarbe im kurzen Aufglühen des Taschendrachens von schwarz zurück auf grün.

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  • Alanis zuckte zusammen und hätte fast einen Sprung nach hinten gemacht, als sie Kahri entdeckte. Dann fasste sie sich wieder.


    "Ich bin -", sagte sie zögernd, als sie zu der Frau trat und die wohltuende Wärme des Feuerkorbs spürte. "-eigentlicht sicher, dass Ihr eben noch im Raum wart, ich ich gegangen bin."


    Sie lächelte schwach.

  • "Augen können lügen," antwortete Kahri schlicht aber nicht unfreundlich und wieder glimmte die Glut ihres Tabaks auf, ehe sich ein feiner Nebel in die Abendluft verabschiedete. Ein Geruch von Vanille lag in der Luft.


    Eine kurze Bewegung ihres Körpers folgte, dann traten ihre Züge in das Licht des Feuerkorbs, so das Alanis ihr Gesicht sehen konnte, solange sie miteinander sprachen.


    "Und ... nichts ist sicher."


    Dann reichte sie Alanis ein silberfarbenem Etui, dass sie zugleich öffnete. Darin lag von einem tiefschwarzen Pergament umhüllt, feingerollter Tabak.

  • Alanis griff zu und nahm eine der langen Zigarillos heraus. Sie roch daran und nickte nachdenklich vor sich hin, als sie sie mit kurzem Druck auf ein glimmendes Holzscheit in dem Feuerkorb entzündete. Als der vanillesüße Rauchgeschmack ihren Mund flutete, seufzte sie noch einmal.


    "Und, habt Ihr ein paar interessante Tage hier verlebt?", erkundigte sie sich höflich, den bisherigen Teil des Gespräch auslassend, so als sei er niemals geschehen.

  • Arnulf streckt sich kurz am Tisch und lässt seine Gelenke laut knacken, dazu gähnt er herhaft.
    Adel oder nicht, wen interessiert das schon? algonkin ist was er immer war. Diese ganzen dahergelaufenen Jüngchen die sich heutzutage Ritter nennen und ihren kostbaren Adel wie eine Fahne vor sich her tragen....davon haben wir schon so viele beerdigt. Algonkin ist anders, der scheint sich nicht wirklich für sowas wie Adel zu interessieren.

  • Kahri schien tatsächlich einen Moment lang zu überlegen, um Alanis Frage wirklich wahrheitsgemäß beantworten zu können.


    "Es ist eine Stadt voller Widersprüche... sie fasziniert mich zu gleichen Teilen, wie sie mich abstößt und langweilt. Sie verbauen hier flüssigen Stein. Ich habe von diesem Baustoff gehört aber es noch nie mit eigenen Augen gesehen. Praktisch und einfach... Die hier ansässige Akademie für magische Künste ist für meine gewohnten Verhältnisse diletantisch aber sie macht den Anschein von menschlicher Nähe, was man von den Akademien in meiner Heimat nicht behaupten kann."


    Ein entschuldigender Blick folgt...


    "Und bis auf einige wenige Ausnahmen sind die Menschen hier sehr einfacher Natur, sehr... simpel gestrickt, wenn man dies hier so sagt... und gefangen in Problemen. Wenig Nahrung für den Geist... noch weniger für den Körper." ... und letzteres sagt sie bedeutend leiser aber mit einem leichten schnurrenden Unterton und süffisanten Lächeln auf den Lippen.

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  • "Nahrung für den Körper?" Aha, daher wehte also der Wind. Alanis lächelte schwach und trank noch einen Schluck Wein, der sich genüsslich in ihrem Magen und ihrer Seele einrollte. "Ich bin sicher, dass in den nächsten Tagen noch einige Besucher aus fernen Landen eintreffen, um die diesjährige Expedition ins Hinterland zu begleiten. Vielleicht findet Ihr dort, was Ihr sucht."

  • "Nach was suche ich denn?" fragt sie Alanis unverfälscht und zieht wieder an ihrem Tabak. Das feine Straucheln und der leicht entrückte Gesichtsausdruck ihres Gegenübers entgeht ihr nicht. Noch immer hüllt der Alkhohol die Priesterin wie eine falsche Decke ein.

  • "Das Ende der faden Langeweile. Eure Grenzen, die doch bereits schon einmal überschritten wurden. Körperliche und seelische Zerstreuung."Alanis Lippen zuckten kurz hoch. "Und vor allem Ablenkung von dem, was Ihr mit Euch tragt."

  • In Kahris Blick spiegelte sich Fazination und Neugierde wieder. "Sicher, das ihr da gerade von mir sprecht?" Sie ließ die Reste des Tabaks auf den Boden fallen und zertrat sie beiläufig mit dem Absatz ihres schwarzen Stiefels.

  • Alanis musste lachen.


    "Ja. Und nein." Feuerschein spiegelte sich in ihren Augen, deren unsteter Blick davon zeugte, dass sie mit dem dritten Glas Wein am Abend definitiv an der Obergrenze ihrer Trunkesfreude angekommen war. "Ich bin auch ziemlich sicher, dass ich die meisten Sachen dieser Sachen suchen würde, wenn ich es mir denn erlauben könnte, dem nachzugeben."

  • "Was hält euch davon ab, gewisse Grenzen zu überschreiten, Zerstreuung der einen oder anderen Sache zu suchen, sich von all dem abzulenken, dass ihr in euch tragt?"


    Ohne Alanis aus den Augen zu lassen, hob sie ihren Portwein an die Lippen und nippte erneut genießerisch daran.

  • "Ich denke, dass all das, was in mir zurückgeblieben ist und was mir im ersten Gedanken als richtig und entspannend erscheinen mag, im Endeffekt nur eine Falle ist, in die ich hineinlaufen werde, wenn ich mich nicht der Dinge besinnen, die ich war, bevor ich ihm begegnet bin. Ich hänge bereits im Netz - ich muss mich nicht noch mehr darin verstricken." Sie nahm einen Zug von dem Zigarillo und inhalierte den Rauch genüsslich. Ja, vermutlich redete sie gerade zuviel. Allerdings war ihr das auch herzlich egal.