Das Haus von Alanis am Oberen Stichweg (4)

  • Alanis ging die Treppe wieder hinunter und verschwand in ihrem Schlafzimmer, um das Kleid wegzubringen.


    "Bin gleich wieder da!", rief sie aus dem Raum, als sie Mordenkainens Schritte auf der Treppe hörte. "Wie stehst Du zu Nachtisch?"

  • "Bei der exelenten Köchin bin ich dem sicher nicht abgeneigt."


    Mordenkainen ging weiter zur Küche und schaut nach der Schlange die es sich bereits wieder im Weidenkorb bequem gemacht hatte.
    Dann nimmt er seine Pfeife und reinigt sie ausgiebig und befördert die Sachen in den Aschenbecher.

  • Alanis legte das Kleid wieder in die Truhe, in die es gehörte und seufzte leise, als sie die Tintenflecken betrachtete, die es entstellten. Es war nicht mehr zu retten, soviel war klar.


    Ihr Lächeln war zurückgekehrt, als sie in die Küche zu Mordenkainen kam und die Schlafzimmertür hinter sich schloss. Aus der Küchenanrichte nahm sie ein großes Glas mit in Zucker, Zimt und Pflaumenschnaps eingelegten Pflaumen heraus, dessen Inhalt sie auf zwei Schälchen aufteilte und dann servierte.


    "Wohl bekommt's. Wenn wir das gegessen und den Met ausgetrunken haben, dann sollten wir heute Abend gute Bettschwere haben."

  • "Er heißt 'Krawatz'?" Die Priesterin kicherte. "Na, das passt ja. Für so einen Gefährten wäre ich auch manchmal dankbar. Widersprechen nicht und ganz gleich, wieviel man mit sich rumschleppt, sie bleiben treu an Deiner Seite."

  • "Na zum Thema widersprechen nicht das wäre mir neu der hat schon seinen eigenen Willen und tut diesen auch lautstark kund wenn ihm etwas nicht paßt, aber ansonsten ist er ein treuer Gefährte schon seit einigen Jahren. Außerdem ist er sehr geschickt darin Nachrichten zu überbringen. Bisher hat er noch jeden gefunden."


    Mit einem Schmunzeln schnappt sich Mordenkainen dann eine der Pflaumen und ißt sie genüßlich dabei sorgfälltig darauf achtend nicht zu kleckern.

  • "So ein Ort wie Renascân war aber sicherlich nicht der Ort, an dem Du mich erwartet hättest, oder?", fragte Alanis und genoß die wärmende Wirkung des Alkohols in ihrem Magen. Auf Reisen trank sie inzwischen gar keinen Alkohol mehr, doch in ihren eigenen 4 Wänden fühlte sie sich sicher genug, um das zu wagen.

  • Alanis Mundwinkel zogen sich kurz hoch.


    "Gut zu hören, Mordenkainen. Meine Feinde haben mich bisher auch noch nicht gefunden. Aber ich glaube ich habe auch nicht wirklich viele. Ein paar Menschen, die ich mit meiner schroffen Art brüskiert habe."

  • "Mach das" , nickte Alanis. "Ich packe noch ein paar Sachen aus und räume ein wenig auf. Und ins Hospital muss ich heute Abend auch nochmal, ein paar Stunden Dienst für einen anderen Heiler übernehmen, der krank ist."

  • Mit einer Schnauze voller Dreck und dem zotteligen Fell mit Kletten und pflanzlichen Hinterlassenschaften jedweder Art gespickt hielt Moclin auf das Haus zu. Er hatte es sich inzwischen zur Gewohnheit gemacht,ab und an auf der Türschwelle ein Nickerchen zu machen. Die Katze war schon lange nicht mehr hier gewesen. Die Frau leider auch nicht und ebenso wenig ihr Essen. Ersteres war gut, zweites schlecht. Sehr schlecht.


    Schwer lehnte er sich gegen die Holztür und seufzte, wie nur ein Hund seufzen konnte. Probeweise steckte er seine Schnauze in den Türspalt, aus dem ein wenig Luft herauf zog und hielt überrascht inne. Noch einmal sog er tief die Luft ein und brummelte. Sie war da. Mit einem leisen Fiepsen versuchte er sich bemerkbar zu machen, schnüffelte noch einmal. Katze. Sie
    war auch wieder da. Scheinbar bekam man das eine nicht ohne das andere.


    Das sollte er sich vorerst durch den Kopf gehen lassen. Er knickte die Hinterpfoten ein und legte dann die Schnauze auf die Vorderpfoten. Ab und an seufzte er leise. Katze. Frau. Essen. Katze. Essen. Frau. Eine sehr schwierige Angelegenheit.

  • Alanis verabschiedete sich wenig später von Mordenkainen und zog sich für ihren Dienst im Hospital um. Schlicht, unauffällig, praktisch. Als sie die Haustür öffnete, stolperte sie beinahe über das Pelzknäuel auf ihrer Schwelle.


    "Moclin!" Recht geistesgegenwärtig schloß Alanis die Tür sofort wieder, denn sie wußte nicht so recht, wie sich Mordenkainens Begleittiere mit dem Gardeköter vertragen würden.

  • Wild mit den Pfoten rudernd fing sich das Tier, das sein ganzes Gewicht an die Tür gelehnt hatte während er döste. Mit einem überraschten Jaulen kommentierte er die Begrüßung. Geräuschvoll drückte er jetzt wieder seine Schnauze in den winzigen Spalt der geschlossenen Tür und winselte, diesmal lauter.


    "Mmmmmrrmmmmmm.. .. waff.." meldete er sich zu Wort und brummte dann missmutig.

  • Alanis grinste und beugte sich herunter, um den Hund mit ihren behandschuhten Fingern hinter den Ohren zu kraulen.


    "Du willst was zu Essen, ja? Tut mir Leid, heute nicht. Aber wenn mein Besuch weg ist, dann kannst Du jederzeit gerne vorbeikommen, mein Süßer."

  • Glücklich fiepsend rieb sich der Hund an ihren Knien. Mit einem Mal ließ er sich fallen, wälzte sich auf den Rücken und reckte ihr den hellen Bauch entgegen. Die Zunge hing seitlich aus der Schnauze und die rechte Hinterpfote ruderte erwartungsvoll.