In den Gassen von Kephram_01

  • "Ich übertreibe," lenkt sie nach einem kurzen Augenblick des Nachdenkens ein. "Was immer deine Landsleute auch tun, es zeigt seine Wirkung." Beiläufig streift sie sich eine Strähne hinter das Ohr.


    "Die Welt, in die ich geboren und wo ich aufgewachsen bin, ist ein kompliziert gesponnenes Netz aus vielerlei Fäden unterschiedlichstem Material. ... mh...," Kahri scheint nach Worten zu suchen und findet sie schließlich, "Magie oder Schamanismus zum Beispiel. Hier ist sie ein Handwerk, zu erlernen von jedem Diletanten, der halbwegs Zugang zu diesen Mächten hat. Nur die wenigsten erheben dieses Talent mit der nötigen Demut zur Kunstform, die meisten sehen es als Handwerk, dass man nach ein paar Prüfungen ausübt, wie ein Bauer, der seinen Karren zum und vom Feld fährt. Dort wo ich herkomme, hat man bei all der Macht die Magie mit sich bringt, nie vergessen, sich auch vor ihr zu fürchten. Und das ist die Quintessenz ob nun mit Mystras Netzen, den Gaben, die die Götter einem geben oder der Zugang zu den Geistern, die oftmals besser in Ruhe gelassen werden sollten... fehlende Demut. Nicht alle, natürlich nicht aber viele."


    Sie bleibt wieder einen Moment stehen und sieht mit ernster Miene zu Kyell hinüber.


    "Ich hoffe, du verstehst, was ich meine."

  • "Demut..." Kyeel schaut Kahri fest in die Augen und entgegnet leise "... ich weiss nur zu gut was das bedeutet!".


    Er hält den Blick noch eine Sekunde länger als nötig und lächelt dann kopfschüttelnd "Auch ohne mit solchen Kräften handtieren zu können, weiss ich das Begabung Demut erfordert, ja zwingend notwendig macht! Ohne Demut und Respekt vor dem was man kann wird man irgendwann größenwahnsinnig oder die Begabung fordert ihren Tribut ..."


    Kyeel rückt kurz seine Augenbinde zurecht und glättet seine Kleidung. "Es gibt nicht wenige bei denen ich den Eindruck habe, dass sie den Punkt, an dem sie besser hätten aufhören sollen sich mit anderen Mächten und Kräften einzulassen, schon lange überschritten haben. Es ist wie mit der Kunst: man muss seine Grenze kennen."

  • "Diese Welt hilft nicht gerade dabei, es erscheint als wären die Mächte, gutmütige Mütterchen, die verzeihen und mit einer halbherzig hochgezogenen Augenbraue ihre Süssigkeite verteilen.


    Es gibt Ausnahmen, wie winzige schwarze Flecken auf der Landkarte, wo das arkane Netz keine Diletanz verzeiht und die Götter, sich noch mit den Konsequenzen ihrer Geschenke auseinandersetzen. Zumeist sind diese Ländereien jedoch komplett verwüstet oder in der Hand weit dunklerer Feinde, als jene, die sich überraschend schnell Magier, Kleriker oder Schamanen nennen."

    Ein kurzes aber eindeutiges Schmunzeln huscht über Kahris Lippen.


    "Genug Gekrähe schwarzer Vögel.... für den Augenblick. Wir besuchen eine Taverne, die fest in vertrauter Hand ist."


    Sie hob ihre Hand und wies den Weg geradeaus...

  • Kyeel schüttelt kurz lächelnd den Kopf "So hat mich auch noch niemand genannt...", dann folgt er Kahri in die Richtung die sie weist.


    "Aber du hast reicht, solche Themen sind ein wenig zu schwer für einen solchen Abend. Außerdem glaube ich, dass ein Magister Ulferan dafür der bessere Gesprächspartner wäre als ich. Was für eine Etablissement besuchen wir denn?"

  • "Ins Ash'bad's," kam die vorerst knappe Antwort. "Es ist von hier nicht weit."



    Tatsächlich war der Weg zu genannter Taverne kürzer als erwartet. Nur ein paar schmutzige Straßenzüge kristallisierte sich, ein weitaus besser in Schuss gehaltenes Gebäude aus dem feuchten Nebel, als die restlichen Gebäude, an das es säumte.


    Zwei heruntergekommene Männer standen vor der massiven Türe und schienen miteinander zu murmeln. Es fehlte nur ein offenes Feuer, über das sie ihre verdreckten Hände wärmen konnten.


    Kahri ging zügig vora. Sie verharrte kurz vor der Tür und warf einen beiläufigen Blick auf die beiden Bettler. Diese hoben ihre schmutzigen Gesichter in Kahris Richtung und schienen sie aus dumpfen von Alkohol getränkten Augen zu mustern.


    Die dunkelhaarige Frau nickte kurz darauf unmerklich, die Männer wandten sich wortlos wieder ihrem Tun zu und ohne zu klopfen, öffnete sie die Türe.


    Von drinnen stob die typisch abgestandende Luft heran, angefüllt von Bier und Weinaroma und dem Geruch verbranntem Shisha-Tabak.


    Das Ash'bad's schien heute abend gut besucht.