In den Gassen von Kephram_01

  • Wer auch immer der Mörder war, er schien gegen Eshabs Leute zu sein. Es war sinnvoll ihm zu zeigen, dass man selbst nicht dazugehörte oder vielmehr: nichtmehr. Mit Links griff Lesco von hinten in das Haar von Eshab, während er mit der anderen hand den Dolch an dessen Kehle setzte und ihn eng andrückte. Dabei stellt er sich so, dass Eshab zwischen ihm und der verbleibenden Hand stand.


    "Wo ist sie? Wo ist die Lukranis-Priesterin?" Es gab nur den einen Gedanken an seine Schwester. Was auch immer die unbekannte Person im Raum tat, war ihm vorerst egal. Um seine Frage zu verdeutlichen drückte der Schläger die Klinge noch etwas fester an. Die Waffen, die Eshab trug, waren ihm egal. Er war in diesem Moment blind für solche Gefahren.


    "Ich schwör dir, Ratte... ich werde dich häuten, wenn du ihr etwas angetan hast."

    Kannst du siegen durch deinen Tod, dann stirb.
    Kannst du siegen durch Leben, dann lebe.
    Lasst dir nur Eines sagen: Ist deine Zeit zu Ende zählen nur deine Siege.
    ~Ausschnitt aus dem Dogma Kalzagarn's

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  • Noch bevor auch nur der Ansatz eines Dialogs zu Stande kam, konnte Lesco noch in der halben Drehung seines und Eshabs Körper in Richtung des Standort Marlines, schnelle Bewegungen wahrnehmen. Die Schurkin hatte keinen Moment gezögert und war nach vorn in Richtung ihres Anführers gesprungen, um Lesco von jeder Dummheit abzuhalten. Doch diese Entscheidung hatte ihr den Vorteil gekostet, sich dem anderen Angreifer zu stellen, der Marlines Versuch noch im Voranpreschen einen Dolch zu werfen, verhinderte.


    Eine in schwarzes Leder gehüllt Hand bohrte sich in die Schulter der Frau, riss sie zur Seite und ein Knie bohrte sich in ihren Unterleib, genau in dem Moment da sie warf. Der Dolch schlingerte durch die Luft und rutschte ohne ein Ziel gefunden zu haben seitlich von Lesco unter den Tisch.


    "Verdammt...," hechelte Eshab und schluckte heftig. Sein Adamsapfel bewegte sich hektisch auf und ab. "Keine Ahnung von ... was du sprichst..."


    Marline fing sich wieder, drehte sich aus der Umklammerung und lies ihre Hand nach vorne fahren. Lesco wußte, dass ich am Unterarm ein ausziehbarer Dolch befand, der nun hervorschnellte und sich in den Angreifer zu drohen bohrte. Leder raschelte, schnelle Bewegungen folgten, der Angreifer duckte sich und stieß zu. Metall blitzte und verschwand in dunkler Kleidung.


    "Hier ist sie nicht." Wieder ein vernehmliches Schlucken. "Wir haben Juvre gefunden aber nicht deinen Auftrag. Da waren wette ich die Scheiss Priester aus Proudmoore, die haben sie geholt, wett ich... und jetzt... jetzt Nimm dein Scheiss-Messer von meiner Kehle."

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  • Es ging alles so schnell und kam Lesco vor, wie ein schlechter Traum. Das Messer, das neben ihm unter den Tisch rutschte, registrierte er kaum. Auch die Tatsache, dass der fremde Angreifer ihm wahrscheinlich das Leben rettete, schein nebensächlich zu sein. In diesem Moment gab es nur ihn, Eshab und dessen Antwort. ‚Hier ist sie nicht‘ – Lüge? Wahrheit? Jedenfalls holte diese Aussage Lesco in sein Umfeld zurück. Ein kurzer Blick zu Marline und dem Angreifer folgte.


    "Es gibt da ein Problem, Eshab... Ich steig aus…"


    Die Hand im Haar vom Boss löste sich und griff zu einem der beiden Langdolche, die Eshab trug. Lesco zog die Klinge und stieß Eshab unsanft nach vorne, während er seinen eigenen dolch von Eshabs Kehle nahm und ihn in Richtung von Marline warf. Er brauchte Hilfe, um hier raus zu kommen. Das war klar. Und seine Hilfe konnte nur der Unbekannte sein. Sein Dolch war keine Wurfklinge. Vielleicht traf er die Hand von Eshab. Vielleicht lenkte er sie auch nur ab. Egal, was passierte. Er musste dem Angreifer helfen, um selbst Hilfe zu bekommen.

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  • Die zweckentfremdete Waffe, die Lesco in Marlines Richtung warf, tat nicht den gewünschten Zweck, sondern begaann,nachdem sie sich zwei mal um die eigene Achse gedreht hatte, zu trudeln. Nach wenigen Momenten schlitterte sie über den Boden und Marlines Fuss, der gerade Halt in einem Handgemenge suchte, wäre fast über ihn gestolpert.


    Und dies war auch der Grund wieso der Angreifer und Marline keine von Lescos Bemühungen, noch die Geiselnahme seines Anführers mehr registrierte. Kurz konnte Lesco die Umrisse der schwarz gewandeten Person erkennen. Wie Marline auch trug sie eine Kapuze und obwohl auch sie während des Kampfes hin und her zu rutschen drohte, konnte man in keinem Augenblick auch nur den Ansatz einer Gesichtskontur ausmachen. Auch die Bewegungen waren wie flüsige Tinte und sehr schnell.


    Währenddessen wurde Eshab nach vorn gestoßen. Er registrierte den Verlust eines seiner Dolche, ebenso wie, das ihm der andere geblieben war und als sich die Waffe von seinem Hals löste und in Richtung Marline flog, sah er seine Chance gekommen.


    Marline hatte sich gerade freigekämpft und war einen Schritt nach hinten in den Raum gesprungen, da verharrte ihr Angreifer wie von einem Blitz getroffen. Noch ein wenig in der Hocke, wie zum Absprung bereit, der Körper angespannt, lauerte die in leichte Rüstung gewandete Person oder Wesen... zur Statue erstarrt.


    "Das hat lange gedauert..."


    Wieder dieser Akzent, tulamidisch? Zischelnd irgendwie... fast... drakonisch...


    Plötzlich implodierte die Gestalt. Miraden Flecken und tänzelnder Zünglein schwarzer Tinte tanzten Millisekunden um den Körper und dann sammelten sie sich und liessen diesen im Nichts verschwinden... und Eshab hatte seinen Dolch in der Hand und schlug nach Lesco.

  • Wie angewurzelt lauschte Lesco der Stimme und beobachtete die Gestallt, wie sie implodierte. Dieser Moment schockte ihn. Der Angreifer ließ ihn alleine zurück. 'Dreck! Verdammter Mist!'


    Zu spät registrierte er den Schlag von Eshab und hob seinen freien Arm an, um sein Gesicht und sein Hals vor der Schneide zu schützen. Die Klinge zerschnitt den Stoff seiner Tunika ohne Mühe und verletzte Lesco ebenso leicht. Ein Aufschrei, der Arm sank schlaf hinunter. Anscheinend war ein Muskel unbrauchbar geworden.


    Zeitgleich mit der Abwehrbewegung hatte Lesco jedoch seinen eroberten Dolch gehoben und er versuchte nach Eshab zu stechen. Gleich, wie es ausging, zurücktaumeln würde er auf jeden Fall. Schmerz stand ihm ins Gesicht geschrieben.

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  • Marline war allein... sie atmete schwer unter der halb verrutschten Kapuze und lässt ihren Blick panisch und schnell hin und her schnellen. Wo war der Angreifer hin, war's das?


    Die wenigen Kerzen waren während des Kamfpes umgekippt, die meisten ausgeganangen, andere gaben noch flackerndes Licht von sich, das kaum ausreichte, um den Raum genügend zu beleuchten...


    Wieder tänzeln Schattenzungen umher, diesmal hinter Marline, an einem Punkt, den sie nicht im Auge hat. Jemand oder etwas formt sich in Windeseile, jedoch ohne eine einzige Erschütterung zu verursachen aus dem Nichts... ein endloser Wimpernschlag vergeht...dann....


    "Erster."


    Zwei schnelle präzise Schnitte und Marline verliert den Halt. Unfähig ihre Beine zu kontrollieren fällt sie zu Boden und verliert dabei ihre Klingen.


    Lescos Schrei ebbte durch den Raum... auf ihn folgte Gepolter aus einem der Nebengänge, ein entferntes Zimmer, womöglich das, in dem eben eine Frau geschrien hatte. Eshab lies sich nicht stören, er setzte nach, kaum dass er dem unzureichend kontrollierten Dolchstoß seines Gegenübers ausgewichen war.


    "Keine Ahnung, was du hier vorhast, aber ich werde nicht zulassen, dass du verlauster Hurenbock mein Leben bedrohst."

  • Immer weiter ließ sich Lesco zurück drängen und spürte schon fast die Wand im Rücken. Er musste Eshab bezwingen. Was würde er wohl mit seiner Familie anstellen, wenn Lesco hier den Kürzeren zog? Ein gequältes Lächeln legte sich auf die Lippen des Verletzten.


    "Ich fürchte... das habe ich gerade bereits gemacht... Willkommen im Dreck der Wirklichkeit."


    Lesco wartete einen weiteren Angriff ab, machte diesesmal jedoch nur einen Ausfallschritt zur Seite. Eshab war einfach agiler als er, deshalb musste Lesco seinen eigenen Vorteil einsetzen. Er biss die Zähne zusammen und rammte seinen Kontrahenten mit der Schulter des verletzten Armes, indem er seine ganze Masse einsetzte. Trotz des Zusammenbeißens entfuhr ihm ein weiterer Schmerzensschrei, während er die Klinge gegen Eshabs Hals führte.


    'Medina kriegst du nicht!', dachte er dabei.

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  • Die Aktion hatte beide Kämpfenden in die Nähe der Türe gebracht, die zu einem der weiteren Gänge abzweigte...


    Eshab hatte nicht vor auszuweichen, viel zu sicher fühlte er sich mit der Klinge in der Hand. Möglicherweise wollte er sich leicht zur Seite abgeducken, um das Messer an seinem Hals vorbeifahren zu lassen und gleichzeitig mit seiner eigenen Waffe zuzustoßen, denn Lesco lud ihn geradewegs dazu ein... doch dann ging die Türe mit einem kräftigen Ruck auf, erwischte Eshab noch in der Bewegung und schob ihn unkontrolliert nach vorne, direkt in Lesco hinein...


    Das Resultat dieses Aufeinanderfolgens von Bewegungen und der Tür war... unschön. Mit erstauntem Gesichtsausdruck verharrte Eshab direkt vor Lescos Gesicht und sank dann zu Boden.


    Hinter ihm tauchten zwei Männer auf, der eine mit einer hastig zusammengebundenen Hose, der andere hinter ihm mit verdutztem Gesichtsausdruck.

  • Lesco starrte Eshab an. Als ihm klar wurde, dass sein Plan wahrscheinlich in die Hose gehen würde, hatte er mit seinem Leben abgeschlossen. Doch die Ereignisse belehrten ihn eines Besseren. Eine Mischung aus purem Unglaube und tiefster Zufriedenheit war in seinem Blick zu erkennen.


    "Dafür, dass du meine Familien bedroht und mir 10 Jahre geraubt hast..."


    Lesco zog die Klinge zurück und ließ Eshab zu Boden sinken. Schnaufend machte er einige Schritte zurück und blickte die beiden Neuankömmlinge an. zitternd hielt er den Dolch in seiner linken Hand und blickte die Beiden an.


    "Es ist vorbei... Eshabs Herrschaft über uns endet heute. Es muss niemand mehr sterben."


    Müde war er. Der Schmerz stand ihm in den Augen und doch würde er weiterkämpfen, wenn es sein muss. Kurz blickte sich Lesco um, ob die fremde Gestallt irgendwo zu erkennen war.

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  • Die beiden Männer schienen in ihrer Reaktion erstarrt zu sein, jedenfalls standen sie beide wie bestellt und nicht abgeholt, angesichts der Situation gerade ihren Anführer getötet zu haben.


    Als Lesco einen kurzen Blick über die Schulter wagte - riskant angesichts der Gefahr, in der er schwebte, stand die deutlich kleinere Gestalt als er, einen halben Schritt hinter ihm. Ob sie ihre Waffen noch in der Hand hatte, konnte er nicht erkennen aber die von Blut geschwängerte Luft umgab sie wie ein Mantel. Er hörte ein schweres Atem und das leise Knacken von Leder, jedes Mal wenn sie Luft holte und sie wieder ausstieß.


    Nur langsam kam in die beiden Gestalten an der Türe Bewegung. Ihre Gedanken, die sich sichtbar wie zähflüssiger Honig in ihren Gemütern formten, verrieten Unsicherheit.


    "Scheisse man, du hast Eshab erledigt...," stöhnte der Größere von Beiden, "und wie es aussieht Tal und Marline auch." Hinter ihm drängte der andere nach vorne, um sich ein Bild zu verschaffen.


    "Man die Metze ging mir von je her auf die Eier...," zog der andere ein kurzes Resüme der Situation. "auf der anderen Seite... du hechelst wie ein halb abgestochener Hund Lesco... und blutest auch wie einer... ich glaub wir machen dich einfach auch kalt, dann gehört die Gilde uns."


    Mit diesen Worten hob der zweite die Hände, ballte eine davon zu einer Faust und stieß sie verheissungsvoll in die Handinnenfläche der anderen.


    "Schließ die Augen...und mach sie erst wieder auf, wenn ich es dir sage..."


    Die Stimme hinter Lesco war so leise, dass sie fast nicht zu hören war. In dem dunklen Flüstern lag Schmerz und Erschöpfung aber eine unglaubliche Willenskraft und ein befehlsgewohnter Ton.

  • Lesco nahm die Gestallt hinter ihm wahr. Klein, aber tödlich. Und die Tatsache, dass sie hinter ihm stand, gefiel dem Angeschlagenen absolut nicht. Noch weniger gefiel ihm allerdings die Reaktion, die die Beiden zeigten.


    "Das Netz der Gilde zerbricht von innen heraus.", gab Lesco leise von sich. Schwer atmend nahm er den Dolch wieder hoch, bereit sich zu verteidigen. "Versuch es!" Die Kraft in der Stimme war für diese Aufforderung zurück gekehrt. Sein Blick fixierte den neuen Kontrahenten kurz.


    'Schließ die Augen.' Sollte er der Gestallt wirklich trauen? Auf wessen Seite stand sie? Warum war sie hier? Doch blieb ihm wirklich etwas anderes übrig. Er würde sich nicht gegen die Beiden durchsetzen können und Abschreckung war seine einzige Option, neben Vertrauen. Doch Vertrauen war Nichts, was man in Kephram lernte. Vertrauen hatte ihn schon einmal in einen großen Haufen Mist manövriert. 'Kacke!'


    Seine Lider schlossen sich widerwillig. Dann nickte Lesco kaum merklich und flüsterte: "Bereit"

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  • "Z'ra tornak..."


    Zwei Worte, wenn es denn Worte waren, dunkel und fremdartig, zischelnd, wie aus dem Maul eines Drachen und die Erschütterung, die Lesco allein durch den Klang erfassten, fuhr wie Feuer und Eis zugleich durch seinen Körper.


    Die alte Sprache des Abyss...


    Ein kurzes Rauschen blockierte seine Gehörgänge, als sich eine Hand mit ungeahnter Kraft auf seine Schulter legte und sie samt seines Körpers in die Knie zwang. So viel Kraft... dann wischte etwas über ihn hinweg, hatte ihn als Sprungbrett benutzt. Er spürte den Luftzug und eine innere Kälte, dann war es an ihm vorbei und vor ihm begannen die Schreie...


    Etwas warmes und feuchtes spritze über seine Kleidung und sein Gesicht. Das Rascheln von Kleidung, der dumpfe Aufschlag von Körpern auf dem Boden, schlurfende Schritte, dann Stille...


    Das Rauschen in Lescos Ohren verschwand, die innere Starre löste sich... er gehörte sich wieder selbst, samt seines Körpers und seiner Emotionen.

  • Worte, die er nicht verstand, drangen an sein Ohr. Noch weniger verstand Lesco, was genau dann passierte. Der Dolch fiel zu Boden, als das Rauschen einsetzte. Lesco wollte sich die Ohren mit der Hand und der Schulter zuhalten, doch er konnte sich nicht rühren. Druck war gar nicht nötig, um ihn auf die Knie zu zwingen. Eher musste man ihn schon fast festhalten, damit er nicht weiter umkippte. Der Mann war einfacher Schläger, wusste sich stehts sicher, weil er in Überzahl auftratt. Er kämpfte das ein oder andere Mal mit Fäusten oder relativ ungefährlichen Waffen gegen Kontrahenten in Arenen. Dies hier war völlig anders und überforderte ihn zusehends.


    Die Flüssigkeit registrierte Lesco kaum. Die einzige Vermutung, die sich irgendwo im Unterbewusstsein bildete war 'Blut'.


    Das Bild von Medina setzte sich in seinem Kopf fest. Die Erinnerungen von heute und von damals - nun so klar, wie schon seit Jahren nicht mehr - sorgten dafür, dass er nicht dem Wahn anheimfiel.


    Dann war es vorbei. Tränen flossen ohne, dass Lesco sich wirklich bewusst war, dass er weinte. Seine Hand drückte die Wunde am Arm ab und der Mann wiegte hin und her. Seine Augen waren fest zusammengekniffen, während er ein Lied aus seiner Kindheit summte. Nur langsam wurde ihm wieder bewusst, wo er war. '...und mach sie erst wieder auf, wenn ich es dir sage...'


    Seine Hand griff nach dem Dolch und Lesco hielt ihn blind vor sich. Unsinnig, aber immerhin fühlte er sich dabei besser.


    "Was... was bist du?" Seine Stimme zitterte vor Angst und Anstrengung, aber die Augen blieben zu.

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  • Obwohl Lesco seine Augen nicht offen hatte, wußte er, das wer immer das war, auf der anderen Seite des Zimmers... seine Aufmerksamkeit nur auf ihn gelenkt hatte... Das Rascheln von Kleidung verriet Bewegung aber sie kam nicht auf ihn zu... Fast schien es, als würde er keine Antwort auf seine Frage bekommen, doch dann hörte er das Flüstern... die gleiche Stimme wie eben, nur sanfter, milder, fast wie eine Mutter, die mit einem Kind spricht, um es zu beruhigen... durchsetzt mit dem Akzent der schlangenhaften Sprache des Südens...


    „Wir… sind… stumme Beobachter von so manchem Schicksal und mancher Tat aber wir stellen uns jenen entgegen, die persönliche Macht aufbauen mit dem Schwert und durch vergossenes Blut. Wir streben nach dem Gleichgewicht der Dinge. Wir halten die Lücke zwischen guten Absichten und dem guten Ausgang einer Sache klein. Wir beenden die Freiheit der Selbstbestimmung, wenn sie die Freiheit des Nächsten bedroht.“


    Wieder hörte er Geräusche, eine Klinge wischte über Stoff irgendwo in Richtung wo der Kampf mit Marline stattgefunden hatte. Jetzt kam die Stimme von einem anderen Ort, die Gestalt war irgendwo in die Hocke gegangen.


    "Und jetzt Lesco... nach dem der Boden guten Dünger gefunden hat, legen wir die Verantwortung für das neu gewonnene Land in deine Hände. Bepflanze den Boden, der du sein wirst gut... denn lausche... eine Harfe wird deinen Tanz begleiten, um letztlich auch die Ernte zu begutachten."


    Wieder ein Rauschen, dann war es völlig still im Raum. Nicht einmal mehr das Atmen des Fremden war zu vernehmen.

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  • Nichts von dem, was die fremde Gestallt von sich gab ergab für Lesco einen Sinn. Es war eine Antwort, gespickt mit Worten, die vVeles und zugleich Nichts bedeuteten. Langsam erhob er sich, drehte sich in die Richtungen aus dennen die Stimme des Fremden kamen und obwohl es anscheinend keine Gefahr mehr gab, hielt Lesco die Klinge vor sich.


    Noch einmal dachte er über das Gesagte nach. 'Der Boden... gedüngt... ich... Sie waren wegen mir hier...'


    "Warum habt ihr ausgerechnet mir geholfen? Es gibt soviele... Andere..."


    Erst traute er sich nicht die Augen zu öffnen, doch dann tat er es. Er war es leid im Dunkeln zu tappen und blickte sich im Raum um - die Stellen, an dennen er die Toten zuletzt gesehen hatte, ließ Lesco dabei jedoch aus.

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  • Lesco erhielt keine Antwort und der gute Vorsatz nicht auf die Überreste der Bande zu sehen, die quer im Zimmer verteilt lagen, hielt sich genau bis zum Öffnen seiner Auge.


    Die Gestalt, die möglicherweise mit ihm oder gar für ihn gekämpft hatte, wie er beschloß anzunehmen war verschwunden. Er hatte keine Türe gehört oder Schritte die gingen, sie war schlicht nicht mehr da, ganz so, als wäre sie es nie gewesen.


    Um ihn herum lagen eine ehemalige Schlägerbande in ihrem eigenen Blut. Die Kämpfe mit Glück oder Geschick waren schnell gewesen, Marline, Eshab und Tal waren fast sauber den Messern zum Opfer gefallen...


    Doch von den beiden Handlangern der Bande, die als letzte die Szenerie betreten hatten konnte man das nicht sagen. Was immer in den Momenten geschehen war, da Lesco die Augen fest geschlossen gehalten hatte, hatte nichts mit einem Messerkampf zu tun gehabt, eher wirkte es so als seien die beiden Schläger von einem wilden Tier angefallen worden.


    Waffen lagen zwischen den umgekippten Stühlen herum. An allen war Blut. Besonders an Marlines ausgeklappten Unterarmmesser. Sie hatte ihren Angreifer scheinbar verletzt, bevor sie das Zeitliche segnete.


    Nun war niemand mehr da, der hätte etwas sagen können... bis auf Ratte vielleicht, sofern er überhaupt noch draußen Wache stand. Eshab hatte Monate gebraucht, um sich in Kephram einen kleinen Namen als Geldeintreiber zu machen. In dem Moment jedoch, in dem er eine Priesterin des Lukranis unwissentlich oder wissentlich entführt und eingesperrt hatte, wendete sich das Blatt und nun war das Spiel vorbei.

  • Verzweifelt blickte Lesco sich um. Es gab noch so viele Fragen. Harfe? Ernte? Lesco wollte all die Dinge gerade in den Raum schreien, als Überlkeit ihn umfingt. Dieses massaker war zuviel führ ihn. Klar hatte er schon Blut gesehen und auch Menschen verwundet. Aber Nie zuvor stand er in einem solchen Meer. Ein weiteres Mal sank Lesco auf die Knie und dieses mal übergab er sich, spuckte mehr Galle als alles Andere.


    Er musste hier weg. Das wurde ihm mit jedem Würgen bewusster und endlich rappelete sich Lesco auf, eilte aus dem Raum und schloss die Türe hinter sich. Doch die Bilder hatte sich in seinen Kopf festgebrannt. Sein Arm brannte nun, da der Kampf vorbei war und das Adrenalin langsam seine Wirkung verlor. Wieder würgte Lesco. Er wollte raus. Einfach weg...


    Doch vorher musste er in den Waschraum. Blut klebte an seinen Haut und seiner Kleidung. Wechselklamotten würde er wohl keine finden, aber Wasser, um das gröbste abzuwischen.


    Mit einem Ruck schnitt Lesco, noch immer im Waschraum stehend, den zerschnittenen Ärmel von der Tunika ab. Prüfend tastete er über die Wunde und verzog das Gesicht. Er musste zu einem Heiler, doch gab es nur eine Person zu der er jetzt noch gehen konnte. Notdürftig wickelte Lesco den Ärmel um die Wunde, um sie abzudrücken und machte sich dann auf den Weg zum Ausgang.


    Als er gerade die schwere Türe aufstemmen wollte kamen ihm zwei Gedanken: Ratte... und ein Schrei.


    Eilig ging er durch den Gang tiefer in das Hauptquartier hinein und suchte die Quelle des Schreis. im Geiste betete Lesco, dass es nicht Medina war, die dort gequält wurde.

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  • Es war nicht Medina, sondern irgendein Mädchen von der Straße, möglicherweise von der Schwanengasse. Sie hatte sich in die Ecke geflüchtet und ihre Augen irrten wirr umher.


    Sie war fertig... ein zerbrochener Mensch... zitternd.


    Er konnte sie hierlassen oder mitnehmen, doch dann wohin... möglicherweise zu seiner Schwester. Von den Proudmoorern wußte er, dass einige Schwestern des Lukranis hervorragende Seelenheilerin waren, mal abgesehen von den zahlreichen blauen Flecken auf ihrem Körper.

  • Natürlich war es keine Option sie zurück zu lassen. Nicht mehr. Nicht nach all dem, was in den letzten 18 Stunden alles passiert war. Medinas Erscheinen hatte sein leben völlig umgekrempelt, Dinge ins Rollen gebracht, die ohne seine Schwester noch so wären, wie vorher. Bis Gestern wäre es ihm egal gewesen, was aus dem Mädchen wird - Eshab wusste schon, was er tut. Nun waren ihre Peiniger tot. Angewiedert von ihrer Tat verzog Lesco das Gesicht. Müde fielen seine Augen zu und er stützte sich mit der gesunden Schulter am Türrahmen ab, während er den Dolch einsteckte.


    "Es... ist vorbei... Dir wird hier... niemand mehr... etwas tun." Müdigkeit und Blutverlust trieben Lesco an seine Grenzen. Doch noch waren sie nicht draußen. Lesco kämpfte mit sich selber die Augen aufzumachen. "Ich bring dich raus."

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  • Es war vermutlich genau dieser eine Moment der körperlichen Schwäche, als Lesco sich die Augen rieb und versuchte ruhig auf das Mädchen einzusprechen... als dieses sich mit der Geschwindigkeit und Kraft einer Verzweifelten hochriss und Richtung Ausgang zu fliehen begann.


    Aus dem Versteck gab es noch einen weiteren Ausgang, einen der in die Kanäle unterhalb der Stadt führte und nur von denen genutzt wurde, sie sehr genau wußten, wohin sie mussten und welcher Weg sie dorthin bringen würde.


    Die Kanalisation war schmutzig, voller dunkel und voller seltsamer Kreaturen und Menschen, die nur noch ansatzweise an Menschen erinnerten...


    Der andere Ausgang, war jener, den Lesco genommen hatte, um ins Innere des baufälligen Gebäudes zu gelangen. Das Mädchen rannte los... um diesen Weg zu nehmen.