Die Taverne "Zum Zaunkönig" (9)

  • "Tja, vielleicht läßt sich aber auch nichts anderes mehr zum Lückenfüllen finden, weil es bereits so lange verloren ist." sagte er ohne Bedauern. "Ich hoffe, die Beschäftigung mit mir und das Ihr Euch arangieren müßt, weil Ihr jetzt nicht mehr allein im Haus seid, hilft Euch beim Wiederfinden!


    Von mir aus können wir dieses melancholische Thema jetzt auch abschließen und uns anderen Dingen zuwenden." wechselte Thraxas das Thema. "Was habt Ihr Eurer Nachbarin eigentlich zur Beruhigung geschrieben?"

  • Alanis wollte noch etwas antworten, aber so nickte sie schließlich widerstrebend zu seinem Vorschlag, das Thema fallenzulassen. Alte Bäume verpflanzte man nicht so einfach... .


    "Ich habe dem Sergeanten versichert, dass alles in Ordnung ist. Und sie zum Tee eingeladen, damit sie sich selber ein Bild machen kann, sollte sie mit meiner Aussage nicht zufrieden sein." Sie warf Thraxas einen fragenden Blick zu und ihre Augen blitzten herausfordernd. "Ich hoffe Du hast nichts dagegen? So ein kleines Verhör bestehst Du doch mit links. Du mußt Dir nur noch eine gute Begründung einfallen lassen, warum Du bei mir untergekommen bist, wenn Du der Welt nichts davon erzählen möchtest, dass Du mein Schüler bist."

  • Thraxas grinste anzüglich. "Vielleicht sollten wir uns eine gute Begründung ausdenken, sonst nehmen wir einfach, das Naheliegenste."


    Nach einer kleinen Pause, in der er sie vergnügt an sah, sagte er: "Also werde ich mich natürlich als Euer Kollege in der Heilkunst ausgeben und wir behaupten, wir hätten vereinbart, daß ich Euch besuche und wir uns über heilkundliche Dinge austauschen und ich Euch dazu auch ins Hospital begleite, denn das möchte ich sowieso. Was haltet Ihr davon?"

  • Alanis wurde flammend rot und kuckte betreten in Richtung der zerkratzten Tischplatte. Erinner Dich beim nächsten Mal daran - nicht austeilen, wenn Du das Echo nicht verträgst.


    "Ich - also das mit der Heilkunde klingt irgendwie überzeugender. Also, nicht dass -." Sie nahm einen hastigen Schluck Wein, verschluckte sich prompt und hustete. "Gut, ich werde mit Meister Edric sprechen. Er muss entscheiden, ob er noch jemanden von außerhalb im Hospital haben möchte. An sich ist er ein umgänglicher Mensch, aber seit einem Zwischenfall vor einiger Zeit deutlich verschlossener geworden."


    Sie war heilfroh, ein neues Thema gefunden zu hatte, bei dem sie sich sicher fühlte.

  • Der Landsknecht ließ Alanis lächlend vom Haken und ging nicht mehr auf "das Naheliegenste" ein, sondern wandte sich - schweren Herzens, weil er doch mal gerne ausprobiert hätte, wie rot und verlegen Alanis tatsächlich werden konnte - ebenfalls dem neuen Thema zu, auch, weil man so etwas mit seiner Meisterin einfach nicht tun durfte. Und wenn sie nicht mehr Deine Meisterin ist? fragte eine innere Stimme, die er aber geflissentlich ignorierte.


    "Ich habe noch nie einen Hospitalleiter getroffen, der etwas gegen kostenlose, kundige und helfen Hände gehabt hätte. Aber für alles gibt es ein erstes Mal. Wollt Ihr mir berichten, was sich zugetragen hat, vielleicht hilft mir das, wenn ich mich ihm vorstelle?" sagte der Landsknecht.

  • Alanis Blick huschte zu den Nebentischen und sie schüttelte sachte den Kopf. Es war ihr zuviel Publikum im Schankraum und die Lautstärke hatte mit dem Fortschreiten des Abends zugenommen, was sie unangenehm fand. Die Stille am Stichweg würde nahezu wohltuend wirken.


    "Nicht hier. Lass uns austrinken und auf dem Rückweg erzähle ich es Dir", erklärte sie leise und fügte dann, ein wenig lauter, hinzu: "Du hast sicher Recht und es wird kein Problem sein. Er schätzt mich ja schon allein wegen der Tatsache, dass ich an allen Feiertagen der Magonier hier arbeite, während seine Leute bei ihren Familien und Freunden sind."


    Sie trank noch ein, zwei Schluck Wein, dann schob sie den Becher zurück als Zeichen, dass sie fertig war. Der würzige Getränk hatte ihren Kopf ein wenig leichter gemacht, aber nicht so leicht, dass sie es am nächsten Morgen bereuen würde.

  • Thraxas leerte sein Bier im Aufstehen und als er den Krug absetzte stand auch schon die Schankmaid vor ihm. Auf den geforderten Preis schlug er ein hübsches Trinkgeld obenauf, was die Schankmaid mit einem feinen, erfreuten Lächeln belohnte und damit, daß sie das Geld aufreizend in ihrem Dekollete verschwinden ließ. Thraxas bildete sich ein, sie hätte ihm dabei auch noch zugezwinkert. Vielleicht würde er in den nächsten Tagen nochmal vorbei schauen und seinen Verdacht überprüfen.


    Alanis und er legten ihre Mäntel um und gingen nach draußen.

  • Alanis quittierte die Szene zwischen Thraxas und der Schankmaid mit einem verstohlenen Seitenblick, äußerte sich aber nicht dazu. Für einen Moment wirkte sie jedoch leicht verstimmt, bevor ihr dann vor der Tür die Kälte und der Nebel den Atem raubten und sie auf andere Gedanken brachte. Rasch hüllte sie sich enger in ihren Umhang und sie gingen in Richtung der Unterstadt davon.


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