Gut Bärenfels (Der Treueschwur)

  • [Die Inhalte dieser Besprechung sind mit den jeweiligen Personen OT abgesprochen]


    Als Aldhayn die Botschaft gelesen hatte, wußte er, daß es keine Zeit zu verlieren gab, eilig berief er die Hauptleute zu sich und erklärte die Lage:
    "Tapfere Krieger, Treue Gefährten, Freunde des Bärengrundes. Soeben erreicht mich die Botschaft, daß Glessar unter Belagerung steht. Fürst Talris ist dort, und wie ich mir denken kann in ernstahften Schwierigkeiten. Das Hauptheer Montralurs, das am Kristallsee lagerte, wird unter Führung von Ancalima, des Fürsten Schwester dorthin vorstoßen. Man erbittet unser Kommen."


    Er sah den Soldaten in die Augen, in denen Zweifel, Bestürzung, Überraschung und UNglaube zu sehen waren. Dann setzte er fort.
    "Wir wissen alle, daß ein Marsch nach Glessar mit Troß und Proviant mindestens 12 Wochen dauern würde, mit dem schweren Gerät der Derigier 20. Vermutlich wird zu diesem Zeitpunkt bereits alles Vorbei sein. Auch wissen wir, daß die Nymbra hier im Bärengrund hinter dem südlichsten Wald eine Enklave unterhalten, deren Größe nicht abschätzbar ist. Ziehen wir nach Glessar, schwächen wir den Bärengrund entscheidend; Greifen wir die Enklave an, nehme ich an, daß wir es kaum schaffen werden überhaupt eine Chance zu haben rechtzeitig beim Fürsten anzukommen. Was also schlagt ihr vor?


    Es war Wutan von Archontes der sich zuerst zu Wort meldete."Ich denke, daß wir zuerst die Enklave angreifen sollten und dann den dortigen Hafen nutzen, um unsere Truppen nach Glessar zu verschiffen. Das sollte alles in Allem etwa vier Wochen dauern bis wir Kampfbereit gelandet sind."


    Aldhayn nickte, dann sah er Hauptmann Ratul an, jener zögerte kurz, dann ließ er seinen Ratschlag verlauten:
    "Es ist unmöglich dort oben rechtzeitig einzutreffen, entsendet Sven Fenrisson und seine Heilerkompanie, und einige Bogenschützen, sie dürften mit der Hlilfe der Arsoy entsprechend schnell vor Ort sein und mit Sicherheit willkommene und notwendige Hilfe bieten,, aber ein vollständiges schlagkräftiges Heer? Nein Aldhayn, das würde uns viel zu sehr schwächen und wir werden mindestens drei Monate brauchen bis wir überhaupt dort oben kampfbereit sind.


    Nun brachte sich Sven in das Geschehen ein:
    "Nun wenn man mich darum bittet, und ihr denkt, daß das das Richtige ist, werde ich eurer strategischen Entscheidungskraft vertrauen, sir Aldhayn. Allerdings würde ich mir ausbitten, die Arsoy vorher aufsuchen zu können um einige Streiter von ihnen mitzunehmen.


    Arok war der nächste der sprach:
    "Meine Späher und ich kennen das Gebiet um den Bärengrund sehr gut, die Reise über den Seeweg würde gut einen Monat dauern, ohne dabei zu berücksichtigen, daß vorher dieser Geräumt werden müsste... Nymbras, Freibeuter, keine Ahnung... Über Land mit einem solchen Heer sind wir Monate unterwegs.... allerdings" er beugte sich über die Karten Montralurs und des Bärengrundes, "Ich habe mir überlegt, daß die Triremen der Derigier keinen allzugroßen Tiefgang haben sollten, was wäre," er fuhr mit dem Finger über die Karte, "Wenn wir über die Mulde zum See und von dort aus den großen Fluss durch den Wald nehmen würden, man könnte dort gut manövrieren, wir wären in etwa zwei Wochen am Kristallsee. und von dort könnten wir an land gehen. Allerdings müssten wir auch dafür ersteinmal die Enklave vernichten. Ich bin dafür, daß wir die gesamte Streitmach des Bärengrunds dafür mobilisieren, und dann nach erfolgreicher Schlacht das Heer teilen. Unsere Truppen verschiffen, so gut es geht und den Rest in der Heimat belassen., Ich denke, daß auch die Derigier sich damit anfreunden könnten."


    Plato, Ratuls zweiter Mann hatte dem Geschehen lange gelauscht und widersprach nun allen:
    "Warum sollten wir überhaupt nach Glessar ziehen? Wir sind von allen Truppen Montralurs, vielleicht mit Ausnahme der Miliz am weitesten entfernt, sollten die Nymbras in der Zeit erfolgreich sein, werden sie den Hafen Glessars nutzen um Truppen nach überall zu verschiffen. Der Bärengrund wäre Schutzlos und wenn sie auch nur ahnen, daß wir fortgezogen sind, werden ihre Schiffe hier landen und uns vernichten. Das ist eine Falle, ich spüre das. Iich will nicht, ich kann nicht akzeptieren, daß wir hier alle so offen ins Verderben rennen. Glessar ist verloren, oder verteidigt, bis wir da sind ist alles vorbei, aber wir können unsere Aufgabe hier im Bärengrund erfüllen und dann mit geballter Kraft unseren Schwur im Norden einlösen." ein Feuer brannte in seinen Augen, "Lasst uns die Enklave vernichten, lasst uns die Wälder nach anderen durchforsten, lasst uns den Bärengrund befestigen und sichern und dann wenn wir zu der Stärke gefunden haben, die uns für unseren langen Kampf zusteht."
    Als er geendet hatte sahen sich alle an, es lag wahres in seinen Worten, wiein den Worten aller Anwesenden. Nun war es an Aldhayn eine Entscheidung zu treffen.
    Und das tat er auch, nachdem er jedem Einzelnen in die Augen gesehen hatte, und die Karte studiert, gab er seinen Entschluss bekannt:
    "Hauptleute des Bärengrundes, ihr habt alle Recht mit dem was ihr sagt, und auch irrt Mancher, Doch hier ist meine Entscheidung: Sven Fenrisson, ich bitte dich, die erste Kompanie der Bärengründler Heiler nach Glessar zu führen, die zweite Kompanie der Bärenschützen wird dich begleiten. Du sollst deine Bitte gewährt sehen, geh zu den Arsoy, bitte sie um Hilfe. Bedenke jedoch daß ihre Schutzverpflichtung ihr Wort, zuallerersteinmal dem Bärengrund gilt."
    Er pausierte kurz um sich zu versichern, daß Sven akzeptiert und verstanden hatte, dann fuhr er fort:
    "Tribun Wutan von Archontes, ich erbitte von Euch, daß ihr 500 eurer Männer über den Fluß nach Glessar bringt, mit sovielen Schiffen wie möglich, sollten die Kämpfe bereits beendet sein, sollen sie Zivilisten, Verwundete und Flüchtlinge in den Bärengrund evakuieren und schützen. Desweiteren, erbitte ich eure gesamte restliche Kampfkraft zum Bezwingen der Enklave, es wird dort eine schnelle und entgültige Entscheidung benötigt. Schickt eure restlichen Schiffe für einen Angriff von der See aus, so daß sie keine Boten entsenden können."


    Der Tribun nickte bestätigend, und Aldhayn sprach weiter:
    "Der Rest, macht alle Truppen Kampfbereit die wir zur Verfügung haben, wir werden hart und unnachgiebig zuschlagen und die Enklave vernichten bevor sie weiß was sie getroffen hat, schweres Gerät, Pioniere, Reiterei, alles was wir aufzubieten haben. Sendet Nachricht an die Miliz von Montralur, daß wir gegebenenfalls ihre Hilfe brauchen werden, wir erzwingen die Entscheidung mit soviel Schlagkraft wie irgend möglich und danach verschiffen wir in den Norden um unseren Pakt einzuhalten.
    Ist all dies Verstanden? Gibt es Einsprüche oder Fragen?"

    Er prüfte erneut die Augen jedes Einzelnen die seine Entscheidung akzeptierten, wenn auch mit teiweisem Unwillen, dann schloß er die Besprechung:
    "So sei hiermit beschlossen und Verkündet die Strategie des Bärengrundes und sein Entschluß zur Bitte des Fürsten, Hauptleute, zu euren Truppenteilen wegtreten, Viel Erfolg!"

  • So kam es dass einige Arsoy bald darauf vor Aldhayne standen und das Gespräch verfolgt hattem. Als dieser den Truppen viel Erfolg wünschte, ergriffen sie das Wort: "Bitte warten Aldhayne... Nicht schicken die Truppen weg! *brrr* Erhalten haben wir Botschaft eine.
    Von Bradar sie war selbst. Die Nachricht ihr solltet bekommen aus anderen Grund. *brrR*
    Nicht Krieger oder Heiler ihr sollt schicken, sondern informiert ihr sollen sein.
    Eure Aufgabe nun sein darin, vernichten Nymbras hier im Süden..... Wenige nur seien hier. *brrr*
    Seien die meisten doch im Norden und versuchen Talris zu töten. Doch Talris niemals wollte das sein Leben geschützt werden, ihr das wissen....*brrr*
    Bradar selbst uns gesagt, die Zeit gekommen sein um den Süden zu befreien.
    Zeit gekommen um Enklave zu vernichten. *bbrrR*
    Schicken bitte nicht Sven mit Truppen dorthin. Sven benötgt werden hier mit Arsoys.
    Bärengrund sein stark geworden in letzten Zeiten. Bärengrund werden schreiben Geschichte mit vernichtung der Nymbras im Süden.


    Kämpfen solltet ihr für Talris im Süden. Kämpfen um das Volk zu befreien im Süde.


    Ihr noch einmal denken nach über Plan?"


    Der Bärenanführer schien erregt über die Vision zu sein die er erhalten hat und hoffte Einsicht zu erreichen damit Aldhayne die Truppen nicht trennte.
    Dies war der Plan der Nymbras gewesen um an anderen Orten Chaos zu verbreiten. Hoffentlich wüde Aldhayne weiterhin seinen Plan verfolgen zu erst die Enclave zu vernichten.


    Ein Donnern erschütterte Die Erde, dass langsam verschwand.

  • Sven schaute zu den Arsoy und lauschte ihm still zu. Er hatte große Erfurcht vor dem Arsoy und schenkte ihm glauben. Jedoch stand er auch in zwietracht mit Aldhayn. Er würde den Befehl von Aldhayn ohne zögern ausführen auch wenn er in dieser hinsicht den Arsoys mehr glaubte. Er vertraute seinem Anführer.
    "Vielleicht wissen die Arsoys mehr als wir alle" ,dachte Sven laut. Er dachte still darüber nach ob die Arsoy eine ganze Armee unten erwarten. Das währe natürlich Fatal, Aldhayn und seine Kämpfer würden ohne Heiler total aufgerieben werden. Selbst wenn sie es durchschaffen, würden die notdürftig versorgten Verletzten eine große Last werden.


    Er war kein Stratege, dessen war sich nun äußerst klar. Sven schaute zu Aldhayn und wartete auf seine Antwort.

  • Aldhayn ließ sich nicht beirren. Er respektierte die Arsoy, ja, aber er war ihnen nicht hörig. er war sich sicher was nun getan werden musste und er würde es tun.


    "Es geht hier nicht um Talris, das weiß ich selbst, er würde niemals für sich selbst um Hilfe rufen. Nicht in diesen Zeiten. Ich kann keine Truppen entbehren, aber meine Hilfstruppe wird nach Glessar gehen. In jedem Fall, ob Sieg oder Niederlage, werden die Menschen dort oben Hilfe brauchen Ich sende was ich geben kann und schlage mit meienr geballten restlichen Kraft im Süden zu. Sven ich überlasse es deinem Gewissen ob du nach Glessar gehen willst, bedenke was die Arsoy sagen, aber wisse auch, das es dein Volk ist, daß sich in Not befindet."
    Er schwieg einen Augenblick, dann sah er dem Anführer der Arsoy in die Augen.
    "Ja, ich schwäche den Bärengrund durch mein Tun, aber ich weiß, ich erwarte, nein ich fordere daß die Arsoy nun ihr Wort halten und im Sommer die Menschen beschützen, die sie vom Winter an bis tief in den Frühling unter großen Opfern behütet haben. Sendet mir eine Streitmacht die eurer würdig ist und ergänzt den Treueschwur des Bärengrundes:
    Wir werden nicht hilflos danebenstehen, wir werden nicht wegsehen noch zögern wenn andre zugrunde gehen
    Wir sind die Krieger des Einen der von Bradar gesandt ist, wir sind das Feuer im kältesten Winter, das Licht in finstrer Nacht - Wir sind der Bärengrund, Montralurs tapferste Wacht.
    Wir führen, wir kämpfen, wir dienen


    Was nun Arsoy, werdet ihr mit uns alle die willig sind in den Süden führen? Werdet ihr an unserer Seite kämpfen?
    Werdet ihr mir in der Schlacht dienen?
    Sagt zu als Freunde, oder geht als Fremde..."



    Aldhayns Herz schlug auf seiner Zunge, nun wußten die Arsoy wie enttäuscht er gewesen war, daß sie nicht wie versprochen zum Anfang des Frühlings zur Hilfe geeilt waren. Täglich, Stündlich, Minütlich fragte er sich, wie viele Leben hätten gerettet werden können, wenn sie nur Zeitig erwacht wären.
    Seine Forderung war dreist, seine Entschlossenheit absolut, sollten die Bären ihm erneut die Hilfe versagen, würde er sie nicht länger als Freunde des Bärengrundes sehen, sondern nurmehr als Nachbarn.
    Sein Herz, seine Seele und Alles lief über bei dem Gedanken daran, daß es Glessar so ergehen könnte wie dem Bärengrund seinerzeit.

  • Der Arsoyführer sah Aldhayne etwas nachdenkend an. Wandte dann seinen Blick Richtung Bären. Er hupelte langsam Richtung der Bären und schien ihnen etwas zu sagen.
    Nach einiger Zeit kam er erneut zu Aldhayne und sagte "Wir danken Aldhayne und Menschensz uns gerettet haben im Winter.
    Arsoys werden nicht einfach gehen als fremde.
    Wir werden wachen in Bärengrund und beschützen Menschenz so gut in unserer Kraft sein."

  • Sven wurde sehr nachdenklich als er die Rede des Arsoys und Aldhayn gehört hat. Er war gespalten. Einerseits war ein Hilferuf aus Glessar, andererseits wusste er das seine Leute, ja auch seine Freunde bald verletzt werden würden. Ja auch Aldhayn sah er nicht nur als sein Anführer, sondern auch mittlerweile durch zahlreiche gemeinsame Taten als Freund an.
    "Aldhayn", sprach Sven und legte eine kurze Pause ein. "Da ich sowohl euch geschworen habe euch zu helfen, aber auch den Notdürftigen zu helfen, habe ich mich entschieden das ich nur eine kleine Handvoll Arsoys erbitte mitzukommen und diese mir den schnellsten Weg weisen. Auch möchte ich das sowohl die Hälfte meiner Heiler-Kompanie und auch die Hälfte der Bogenschützen zu eurer Hand steht. Ich möchte euch ....", und wieder schwieg er eine weile.
    "Ich möchte dich Aldhayn, nicht als Leiche zurückkommen sehen."
    Er drehte sich zur Seite lief zu einem seiner höheren Heiler legte die Hand auf seine Schulter und sprach "Ulf, du hast dich oft und gut bewiesen eine kleine Gruppe anzuführen. Ich glaube es ist nun an der Zeit zu wachsen. Nimm dir die besten 25 Heiler und 25 Bogenschützen und helf Aldhayn und unseren Leuten"
    Sein neu ernannter Gruppenführer nickte und wand suchte sich seine Gruppe zusammen.
    Sven drehte sich wieder zu Aldhayn, nickte und lief zu den Arsoys.

  • Die Arsoys freute sich das Sven zu ihnen kam. Sie spürten wie er für die Natur stand und schlossen ihn noch tiefer ins Herz als sie es früher schon Taten... "Diener des Waldes du sein. Wir spüren du willst etwas von Arsoys. Führen sollen wir dich nicht wahr? Sagen nur wohin du wollen. Wir werden dich bringen hin auf schnellsten Weg."

  • Er verbeugte sich ehrenvoll vor dem Arsoy-Anführer und sprach "Nicht alle, nur wenige. Ihr werdet hier mehr gebraucht. Gebt mir nur einen der den kürzesten Weg nach Glessar kennt, einen weiteren der Spuren gut erkennt, einen Weiteren der gut Kämpfen kann, und letztends euren Schamanenlehrling. Euer Haupt-Schamane wollte ja das sein Schüler die Heilkunst lernt. Ich denke das sich das hier anbietet. Natürlich nur wenn ihr das erlaubt."

  • Der Arsoyführer nickte stumm und brummte dann leise einige Töne zu seinen Leuten. Daraufhin kamen 3 Arsoys aus der Gruppe heran und stellten sich hinter Sven schützend auf.


    Dann wandte er sich wieder sven zu.


    "Du nehmen diese drei mit. Sie wissen was sie tun sollen.... Du sagen nur wann du aufbrechen wollen."


    ER nickte ihm zum Abschied und machte sich auf mit seinen Bären in den Bärengrund um schützend die Hand über das Gut halten zu können.....

  • Nachdem Aldhayn Marthiana verlassen hatte zog diese sich an. Ihr schwebten wenige unmerkliche Gedanken durch den Kopf und sie schien nicht ganz da zu sein. Als sie aus dem Zelt trat, bemerkte sie, dass die anderen bereits wach waren.


    Da Aldhayn nicht mehr zugegen war und sie über alles Wichtige gesprochen hatten, beschlossen sie nun ihre lange Reise weiterzuführen. Schnell war das kleine Lager abgebaut und die Pferde gesattelt und sie verließen das Gut.


    Marthiana hinterließ Aldhayn eine kleine Nachricht.


    ~~~~~~~~~


    Aldhayn,


    ich wünsche Euch viel Glück auf Eurem Weg und eine sichere Hand gegen die Nymbras und alles was sich gegen das Wohl Montralurs stellen mag. Wird das Schlimmste eintreten, so werde ich selbstverständlich handeln wie ich es Euch versprach.


    Mögen wir uns bald wohlbehalten wiedersehen!


    In Freundschaft,


    Marthiana


    ~~~~~~~~~


    Von dem Gespräch mit den Arsoy und den strategischen Überlegungen hatten sie nichts mitbekommen und so reisten sie einfach ab...


    ~Weiter bei Abreise und Heimkehr von Montralur~

  • Aldhayn hatte auf dem Ritt nach Süden in den letzten Tagen viel nachgedacht. Für was tat er eigentlich was er gerade zu vollbringen im Begriff war. Sein Blick fuhr über die ihn begleitenden Soldaten. Es war beachtlich wie diese Männer und Frauen nach all den Kümmernissen der letzten Monate immernoch so tapfer und ehern gegen die Nymbras zogen. Viele würden nie aus dem Süden zurückkehren, aber das wußten sie - Wußten all jene die schon einmal gegen die Nymbras gekämpft hatten. Mehr denn je hoffte er, daß ihre Offensive nicht an den verstärkten Mauern eines Bollwerks enden würde.


    An anderer Stelle schwärmten gerade die Späher des Bärengrundes aus um den Stützpunkt der Nymbras ausfindig zu machen. In Dreiergruppen eilten sie durch das Unterholz und deckten sich dabei gegenseitig. Emsig und unermüdlich sammelten sie informationen über das Gelände, den Feind und die Umgebung. Über Tage fingen sie gegnerische Späher ab, wurden in Scharmützel verwickelt, drangen tiefer in das Gebiet der südlichen Nymbras ein, während hinter ihnen unaufhaltsam und stetig das Heer des Bärengrundes aufmarschierte. Mancher verlor sein Leben, wenige den Verstand in diesem Auftakt zum ersten großen Zug der Bären. Es ging hier nicht um eine der zahlreichen Hilfsersuchen aus dem Umland, dies war das erste Mal, daß der Bärengrund nicht aus der Defensive heraus handelte. Und mit diesem Bewußtsein stärkte sich jeder Einzelne im sich auf dem Weg verstärkenden Heer des Südens.


    Als bereits mehr als zwei Wochen vergangen waren, versiegte plötzlich der ständige Fluß der Informationen zwischen Spähern und Führungskommando. Offenbar war man näher an seinem Ziel als vermutet und die Nymbras hatten ihrerseits Maßnahmen ergriffen.


    Die Antwort kam prompt. Bärengrundler und Derigier entsandten kleine stets in Bewegung befindliche Einheiten, die den Spähern schnelle Hilfe brachten, wenn sie in einen der immer zahlreicher werdenden Hinterhalte gerieten.ALdhayn war zu allem entschlossen. Dies ging soweit, daß er zeitweise auf einen teil seiner Artillerie verzichtete, nur um sie jederzeit einsetzen zu können, wenn bedarf bestünde. Der zusätzliche Aufwand des auf und abbaus der Maschinen kostete den einen oder anderen Tag, würde aber im Falle eines Überfalles, diesen schnell und entgültig beenden.


    Am 20. Tag der Reise war es dann endlich soweit. Die Derigier meldeten die Sichtung des feindlichen Lagers, doch was es war, würde sich erst herausstellen, wenn sie angekommen waren.
    Das Schicksal würde ihnen Ort und Zahl der Feinde bald eröffnen, und sie würden das ihre Erfüllen, wie sie es geschworen hatten.

  • Aldhaynes Truppen erblickten nicht weit im Südosten die Enklave der Nymbras.
    Eine Art Hafenstadt, die von den Nymbras eingenommen wurde und als Hochsitz der Überfälle im Süden galt. Die Mauern waren verdorben und glänzten schwarz in der Sonne.
    Rote Blutstropfen auf schwarzem Banner ragten an der Mauer empor.
    Doch dann stellten die Späher seltsames fest.
    Die Patroullien waren spärlich für eine große Armee der Nymbras.
    Die Geschütztürme waren nur 1/4 besetzt. Trotz der Erkenntnis das keine Alarmbereitschaft herrschte waren es wenige Nymbras.


    In der Stadt selber waren die Tore nach aussen geschlossen. Die Armee der übrig gebliebenen Nymbras, die seit der Expedition versuchen Hilfe aus der Nymbrischen Hauptstadt zu erhalten, versucht hier den Stützpunkt weiter blutig zu führen.


    Durch den Sieg in Glessar hätten die Nymbras eine intakte Schifssline ziehen können um Hilfsgüter in den Süden zu bringen und somit den Kampf erneut beginnen zu lassen....


    Doch mit dem scheitern der Nymbras im Norden ist der seeweg immer noch beschwärlich und die Nymbrischen Schiffen müssen durch den Pass, der mit Zwergischen Abwehrtürmen besäht ist hindurch. Nur selten verfehlt ein Geschütz sein Ziel.....


    Somit ist die Zahl der Nymbras in der Enclave sehr gering. Selbst die Hauptleute sind zahlreich gefallen während der Expedition des Mon`Tra`Ar in den Süden.

  • Und so begann es...


    Aldhayn hatte seine Späher die Vorposten der Hafenstadt überwältigen lassen und seine Pioniere begannen den stillen Aufbau der Geschützstrukturen.
    Mit Hilfe und Absprache der Derigier brachte er die gesamte Artillerie zum Einsatz. Bis zum Morgengrauen des nächsten Tages hatten die Derigier ihr gesamtes ARsenal an Rotzen, Onagern, Ballisten und Trebuchets in Stellung gebracht und mit dem Licht der ersten Sonne begann ein unablässiges Trommelfeuer auf den Gurt der Mauer, welcher die Wachen von ihren Posten riß und jene die Deckung suchten in den Wogen der Erschütterung erzittern ließ.
    Als die ersten Salven vermeintliche Gegenangriffe unterdrückten,
    Zogen die Bogenschützen der Verbündeten im Schutz der Artillerie auf Einsatzweite vor, und begannen nun ihrerseits einen nicht endenden Hagel von Pfeilen.
    Junge Männer und Frauen liefen unablässig zwischen den Reihen hindurch und brachten neue Bündel von Pfeilen und Bögen. Nahmen Gerissene oder Beschädigte Bögen auf und brachten sie zum Troß, wo die Bogner sie instandsetzten.
    Indes marschierte ein Teil der Infantrie auf, um ausfallende Nymbras zu empfangen, und die leichte Reiterei hielt sich in Bereitschaft um an Schwachstellen eilig vorzupreschen.
    Nachdem die obersten Mauern nur sporadisch von Nymbras besetzt wurden, wußte Aldhayn, daß sie ihn auf dem Boden und in der Stadt erwarten würden. Seine Befehle änderten sich und die schwersten Geschütze zentrierten ihr Feuer auf das ungedeckte Haupttor der Stadt.


    Indes fanden sich in Bornfeld die Bürger zu einer Versammlung ein. Sie berieten sich mit den Bergbauern und Schmieden und beschlossen etwas besonderes zu tun....


    Tief im Süden waren nun drei Tage vergangen. Das Feuer auf das Haupttor ging weiter und inzwischen hatten die zahlreichen wenn auch unterbesetzten Stellungen der Nymbras begonnen zu antworten.


    Es war schwer sich gegen diese Angriffe zu wehren, da man nie wußte, welcher der Abwehrtürme denn gerade besetzt war. Und auch die nymbrischen Bogenschützen, ließen Hagel über Hagel von den Mauern wogen. niemand wußte wirklich, wieviele Nymbras vorhanden waren, doch wie die Bärengründler sandten auch sie Stoßtrupps, um Befehlshabende zu ermorden.


    So verloren beide Seiten Hauptleute und Truppen, bis am Abend des 7. Tages das Horn der Derigier erklang.. doch nicht diesseits der Stadt, die derigische Kriegsflotte hatte ihren Angriff von der Seeseite aus begonnen.
    Die Hafenstadt lag nun im beiderseitigen Disput. Und die sowieso schon unterbesetzten Nymbras mussten sich an zwei Fronten schlagen.


    Lange hielten sie aus und bis zum 13. Tage sollte es dauern, bis die Artillerie des Bärengrundes endlich das Tor zu brechen wußte, jedoch anstatt direkt einzufallen, hiel Aldhayn das Feuer durch das Tor hindurch aufrecht, brachte Brand und Verwüstung in die Stadt ein, und ließ die Hoffnung auf einen Ausfall vernichten, während die schwersten Geschütze sich auf eine Schwachstelle daneben konzentrierten. Das rechte Torhaus sollte zum Einsturz gebracht werden.


    Dies gelang am Tage 17 und anstatt die Sicherheit ihrer Mauern zu suchen, brachen nun die Nymbras endlich zur offenen Feldschlacht aus.
    Viele brachten es nichteinmal bis auf das Schlachtfeld, da auch hier das dauernde Feuer der Geschütze anhielt. Doch am 18 Tag geriet die Artillerie in einen Engpass und die Fußtruppen der derigischen Söldner stellten sich zur Schlacht.


    Sie endete am 18. Tag mit einem Rückzug der Nymbras in die Sicherheit der Innenstadt, und begann am 20. Tage erneut, als die Schiffe der Nymbras versuchten Alte und Kinder über den Seeweg zu retten. Doch Aldhayns Order war eindeutig gewesen. Kein Schiff ließen die Derigier übrig.
    Und schließlich am 21. Tag brachte Aldhayn all seine Streitmacht auf und ließ sie in die Stadt eindringen. eine Nachhut von 1000 Mann haltend, drangen seine Krieger ein und verwickelten wen immer sie fanden in tödliche Kämpfe.
    Die Nymbras, in keinster Weise auf eine derartige Belagerung vorbereitet, ob der Verluste in Glessar, fochten unerbittlich und verzweifelt. Fast schon hatte Aldhayn mitleid, als sich wie dereinst bei ihm im Bärengrund, Kinder vor ihre sterbenden Eltern stellten um jene zu verteidigen. Doch er mußte ein Zeichen setzen. Es ging nicht darum Kinder und Frauen abzuschlachten, es ging auch nicht darum einen totalen Sieg zu erringen, er mußte den Bärengründlern eine Möglichkeit geben, den Schmerz eines Jahres im Krieg herauszulassen, damit sie aus eigener KRaft wieder Menschen würden.
    Erst wenn sie selbst wieder begreifen würden, daß es Unrecht war, jene schwächeren zu schlachten, wären sie bereit für einen langen Krieg im Norden.


    Es sollte bis zum 30. Tag dauern, daß die Wut der Bärengründler nachließ.
    Noch immer wurde jeder Mann und jede Frau im Kampffähigen Alter getötet, jedoch die Kinder nahm man nun gefangen und die Alten ließ man die Wahl des Freitodes in Würdigung ihres Opfers für ihren Glauben.


    Am 35. Tage hatte man 1780 Tote und Verwundete zu beklagen, Mehr als die Hälfte des Heeres, und man zählte die gleiche Zahl an nymbrischen Gefallenen. Die Stadt brannte und zahlreiche Keller wurden ausgeräuchert.
    Andere Keller flutete man und als die letzten Nymbras sich todesmutig am Tempel des Vergodonas stellten, fanden sie einen schnellen Tod im Pfeilhagel.
    Kein Nymbras in der Stadt blieb am Leben, bis auf 14 Kinder, 3 Jungen und 11 Mädchen, die in Gefangenschaft genommen wurden. Vier von ihnen fanden den Tod, als sie versuchten ihre Wachen zu überwältigen. Und so waren es zuletzt noch 10, unter denen sich ein einziger Junge befand. Ek´sah-Nal, aus dem Hause Nal.

  • Am 35ten Tag war es geschehen. Die Enklave der Nymbras im Süden war vernichtet. Zahlreiche Opfer hatte Aldhayne zu beklagen, genau so wie die derigischen Soldaten.
    Eine schlaue Taktik die Nymbras von See anzugreifen, verleitete die Nymbras zu unvorsichtigen Zügen.


    Um die Stellung zu halten, versuchten sie ihre Geschütze in Richtung Wasser zu stellen. Vergeblich.... Die Schiffe der derigischen Soldaten waren zu stark und die Schiffe der Nymbras zu langsam.
    Sie unterlagen dem Beschuss.


    Das Feuer wütete nach der Schlacht noch in der Stadt.
    Einige Nymbras, die dem Tode nah waren und noch einige Kraft hatten verfluchten Aldhayne "Du verdammter Hund eines Opfers. Mögen deine Nachkommen in der Hölle schmoren."


    Andere wiederum schrien nach den gefangenen Kindern. "Wehrt euch Gar-Thaks.... Lasst diesen Hund nicht entfliehen. Tötet ihn für Vergodonas!"


    Auf dahin 4 von den Kindern diesen Versuch wagten und dem Tod erlagen.



    Einige Tage später erreichten Elite Soldaten, der Herschaftsstadt Aldahayns Lager vor der Enklave.


    "Seit gegrüßt Seyr.... Mon`Tra`Ar Talris schickt uns um die Stadt nach der Übernahme zu sichern.
    Er spürte die Erschütterung im Süden und veranlasste sofort das wir zu euch eilen.
    Wie wir sehen, habt ihr erfolgreich die Enklave zerstört. Unseren Respekt für diese Tat."
    Alle Elitesoldaten auf ihren Pferden verbeugten sich zum Zeichen der Ehrfurcht über diese Tat.

  • Einige Tage waren vergangen, seit die Schlacht gewonnen war, die "Säuberungsarbeiten" waren abgeschlossen und man machte sich daran, die Stadt von den Spuren der Kämpfe zu säubern.


    Teile der derigischen Flotte lagen im Hafen vor Anker und tatsächlich gab es noch das eine oder andere Schiff nymbrischer Bauart, welche nun von den seeerfahrenen Derigiern teils auf Land gezogen, teils im Hafen verbleibend auf Bauart, Schwachstellen und Stärken untersucht wurden.


    Aldhayn für seinen Teil hatte das, was offensichtlich das Refugium des Stadthalters war, für sich und seine Offiziere räumen lassen. Und war über die gewaltige und ausnehmend funktionelle Bauweise der Stadt von Tag zu Tag mehr beeindruckt.
    Wer war dieses Volk, daß einerseits wirkte wie hirn- und seelenlose Vernichtungsmaschinen und auf der anderen Seite in der Lage war, solche Städte zu bauen?
    Er würde sich Zeit nehmen, dies herauszufinden, wenn die anstehenden Aufgaben bewältigt wären. Bis dies der Fall war, blieb er bei seinen Ansichten über die Nymbras.
    Als schließlich Hauptmann Ratul die Stadt als gesichert meldete, rief der Reichshüter seine Offiziere und Wutan Achontes zu sich um eine Entscheidung zu verkünden.


    "Meine treuen Gefährten, Hauptleute und Verbündete... Wie versprochen haben wir den Sieg erlangt und dies in weniger als zwei Monaten. Ich bin stolz auf euch. Aber eine andere Aufgabe wartet jetzt auf mich. Ich werde nach der Herrschaftsstadt reisen, und meinen Platz als Truchseß einnehmen, bis Mon´tra´ar Talris von seiner Reise zurückgekehrt ist. Darüberhinaus sehe ich mich nicht in der Lage eine Hafenstadt zu verwalten. Daher habe ich beschlossen, daß die Derigier sie als Stützpunkt erhalten sollen. Im Süden gelegen verspricht sie schnelle Verbindung zum Festland, so daß ihr in der Lage sein solltet, binnen kurzer Zeit eure Verluste auszugleichen und die Versorgung sicherzustellen. Darüber hinaus bietet sich die Stadt als Handelsposten geradezu an. Ich werde nach seiner Rückkehr diesen Antrag vor Talris verfechten. Bis dann sollt ihr die Schäden beheben und die Verwundeten und Kranken pflegen. Tribun, seht dies als meinen Dank für das Blutopfer eurer Truppen. Doch vergeßt nie die Tore offen zu halten in die Richtung eurer Verbündeter. Ich werde nun abreisen mögen wir mit dieser Schlacht ein Zeichen gesetzt haben"


    Am Abend dieses Tages brach Aldhayn mit leichtem Geleit auf um seine Aufgabe als Truchseß wahrzunehmen.
    in der Herrschaftstadt

  • In einem Wäldchen unweit der Stadt hatte ein kleiner Haufen Nymbra den Abzug des Heerführers des Bärengrundes beobachtet und nahm diesen mit relativer Gelassenheit hin.


    Der Feind hatte sich offensichtlich als ehrenvoll erwiesen und den Alten des Volkes eine Behandlung gewährt, die von Ehre und Respekt für den Feind zeugte. (Von den Kindern in der Stadt wussten sie nichts.)


    Dies hatte der Leutnant der 30 Mann starken Waldläufer-Kompanie anerkennend bemerkt.


    Sie würden den Hüter nicht angreifen und auch den Soldaten in der ehemaligen Nymbra-Enklave keinen Harm zufügen: Ehre dem, der Ehre zeigt.


    Langsam verlor sich die Kompanie in den Weiten des Landes und ward spurlos verschwunden (man würde sie nicht mehr finden), um dem Feldmarschall des Zackengebirges vom endgültungen Untergang des Außenpostens zu berichten und von der Ehre des Hüters des Bärengrundes........


    Alles, was im Wäldchen zurückblieb, war die defekte abgerissene Schnalle eines Befestigungsgurtes.

  • Die Tage in der Provinz vergingen schnell.
    Viel war zu tun, und die Gäste aus fremden Landen taten dies.
    Während Pioniere die Verteidigungsanlagen der Stadt ausbesserten, wurden die zuvor zerschossenen Abwehrtürme geflickt und besetzt.
    Man begann eine Versorgungslinie aufzubauen, zwischen dem Bärengrund und der Hafenstadt, die noch immer keinen neuen Namen bekommen hatte.
    Schiffe der Derigier liefen nach Glessar aus, um auch dorthin eine Linie aufzubauen, und allem Voran ihre Gefährten zurück zu beordern, deren Verstärkung und die sie begleitenden Heiler sie dringend benötigten.


    Im Bärengrunde selbst gingen die Bauarbeiten an der eigenen Feste weiter, deren Außenmauern bekanntlich bereits fertiggestellt waren.
    Alles zielte auf den nahenden Winter ab.
    Vorräte wurden eingefahren, Häuser abgedichtet, gedeckt oder neugebaut.
    Von Zeit zu Zeit gingen Briefe, Anordnungen und Weisungen von der Herrschaftsstadt ein, wo Aldhayn aus der Ferne seine kleine Schar dirigierte.


    Alles nahm seinen Lauf, und zum ersten Mal seit langer Zeit, schienen die Bemühungen des Bärengrundes zu fruchten

  • Aldhayn trat in den Keller der noch immer unfertigen Feste, bahnte sich seinen Weg durch Türen und Schleusen und fand sich schließlich am Ende eines Ganges tief im Bauch der Unterkellerung wieder.


    Vor ihm eine letzte Türe, hinter der ihn ein Teil seines Schicksals erwartete. Bewacht von zwei Männern.
    Der Wachtmeister öffnete die Türe und sofort sprang ihm etwas entgegen, aufgefangen durch ein Netz, welches im Türrahmen hing. Es war offenbar nicht das erste Mal.


    Aldhayn erblickte Feuer in den Augen seines Gegenübers.


    "Dies ist der Einzige, der sich weiterhin widersetzt," erklärte der Wachtmeister, " er sagt immer zu, daß sein Vater die Hölle über euch regnen lassen wird und Abends preist er seine Ahnen und nennt ständig zwei Namen, die Euch interessieren sollten."
    Aldhayn hörte nur mit einem Ohr zu, stattdessen fand er in den Blicken des Jungen etwas, was ihm sehr bekannt vorkam. Halb abwesend fragte er nach den Namen.




    "Nymbra verhandeln nicht mit Opferrassen!" zischte irgendetwas aus der Ecke
    "Koh-Nal sagt er häufig und Kiha-Nal scheint sein Vater zu sein" umschrieb der ältere Mann.


    Aldhayns Augen weiteten sich, daß war es, diese wild lodernden Feuer sah er bislang erst in den Augen eines Nymbras. Des Heerführers, der sein Gut verwüstet und unzählige Bärengründler getötet hatte.
    Instinktiv fuhr seine Hand zum Heft des Schwertes, dann kontrollierte er sich und ließ es wieder fahren.
    "Sollten die Ahnen mir ein Geschenk gemacht haben?" sann er , "Bist du der Weg um diesen Krieg zu beenden? Kann das wirklich sein?
    Er ließ die Türe direkt hinter sich schließen und öffnete das Netz um in die Zelle zu treten. Der Junge hatte Licht in festen Lampen, ein brauchbares Bett, einen Tisch der im Boden eingemauert schien und einen Stuhl. In der Ecke plätscherte Wasser in eine Schale und was über lief versickerte im Grund an der einzigen Stelle, wo kein Pflaster war, jedoch schwere Eisenstäbe im Verbund eingelassen.


    Als er den Krieger eintreten sah, drängte sich der Junge in eine Ecke, Aldhayn hingegen, ging zu dem Bett und setzte sich auf dessen Rand.
    Er strich darüber und fand es trocken und den Umständen entsprechend sauber vor. Dann wand er den Blick zu dem Jungen, gedrängt und doch sprungbereit in der Ecke saß, und sprach:
    " Mein Name ist Aldhayn Grauquell vom Bärengrund zu Montralur. Ich bin der Herr dieses Gebietes, daß Kiha-Nal im letzten Winter heimsuchte. Wie ist dein Name?"
    Der Junge gab keinen Laut von sich und funkelte Aldhayn nur an.
    Jener zuckte mit den Schultern und sprach weiterIm Frühjahr, wenn der letzte Schnee geschmolzen ist, und die Flüsse wieder fährbar sind, werden wir in den Norden ziehen, um deinen Vater zu treffen. Ich werde mit ihm kämpfen, und vielleicht werde ich ihn töten.


    Der junge zuckte zusammen beim erklingen des letzten Wortes


    "Er hat meinen Leuten großes Leid angetan und das werde ich sühnen müssen. Ich habe vieles über dein Volk gelernt und anders als die Meisten in diesem Land bin ich aufmerksam geworden auf die Gefahr die aus euren Städten droht. Viele machen den Fehler euch für Bestien ohne Kultur und Verstand zu halten, aber einiges weist darauf hin, daß es noch eine Welt dahinter gibt.
    Die Stadt die wir eroberten war nicht nur mit Kriegern gefüllt, Alte, Frauen und Kinder wie Du leben nicht in einer Kriegsfeste.
    Ich muss also davon ausgehen, daß diese Stadt ein Ort des Lebens und des Krieges war. Und Bestien unterhalten Nester, Höhlen vielleicht, aber keinesfalls kunstvolle Städte.
    Auch die Art wie eure Krieger kämpfen, fordern und formieren hatte ich anfangs fehlinterpretiert.
    Ich mache dir also hiermit ein Angebot:
    Lehre mich über dein Volk, erkläre mir eure Lebensart und ich verspreche dir, deinen Vater nicht zu töten, wenn ich ihn auf dem Schlachtfeld niederringe."

    "Nymbra verhandeln nicht mit Opferrassen!" zischte das Bündel in der Zellenecke.
    Aldhayn nickte und erhob sich, er sah sich noch einmal in der Zelle um und machte drei Schritte auf die Türe zu, dann wandte er sich um und sagte:
    "Dann tut es mir leid um deinen Vater, du hättest ihn wiedersehen können...."


    Das Bündel schoss aus der Ecke auf ihn Zu, zerrte am Griff seines Schwertes und trommelte mit der anderen Hand auf Aldhayn ein. "Bestie, verdammte Bestie, ehrlose Opferrasse, ich werde dich töten!"
    Jener ließ den Jungen einen augenblick gewähren, während er mit einer Hand den Knauf zurück drängte, dann entwand er ihm die Kontrolle und stieß ihn auf das Bett. Der Junge strauchelte und landete davor.


    "Dein Vater tötete meinen Meister, er tötete meine Frau, er tötete meine Kinder und er tötete meine Freunde, die Meisten von ihnen konnten sich nicht wehren, sie waren Opfer. Ich habe jeden Grund deinen Vater zu vernichten und mit ihm jeden anderen Nymbra auf Montralur.
    Aldhayn zog blank und drohte dem Jungen mit dem Schwert
    "Im Frühjahr werden die Heere dieses Landes und zahlreiche Heere aus anderen Ländern ausziehen um die Nymbra zu vernichten. Die alten Völker Montralurs werden sich uns anschließen und wenn der Krieg vorbei ist, wird es keine Nymbra mehr geben.
    Die Zeit der Herrschaft der Nymbras ist vorrüber, es gibt keine Opferrassen mehr, es gibt nur noch Feinde. Feinde die einen Nymbra ebenso leicht töten können wie er sie. Feinde die von jenen ausgebildet werden, die den Nymbra als Opfer getrotzt haben. Die Hohe Zeit deines Volkes verbleicht und findet sich wieder in der Dunkelheit der Vernichtung.
    Es gibt nur einen Weg deine Leute zu retten, deinen Vater zu retten!"


    Der Junge hatte Tränen in den Augen, Tränen der Wut, der Verzweiflung, des Hasses und der Angst. Diese Opferrasse srpach aus, was er an manchen Abenden die Alten am Feuer hatte sagen hören.
    Die Zeiten änderten sich, Vergodonas führte sein Volk nicht länger, er wachte nur noch über sie und seine Krieger fühlten sich alleingelassen. Wie hatte Vergodonas nur zulassen können, daß diese Opfer so mächtig geworden waren, daß sie sogar eine Stadt anzugreifen in der Lage waren. Wie sollte Vater...... sein Vater.... wenn diese Opferrasse auf ihn traf, würde sein Leben auf der Waagschale liegen.
    Dieser Mensch hatte keine Angst mehr, dieser Mensch hatte das subtile Gebilde von Gewalt durchschaut, daß ein friedliches Volk vor dreisten Angriffen schützen sollte und er wollte seine Krieger lehren dies auch zu tun. Was war wenn er die Wahrheit sprach, Vater, Großmutter und all die Anderen würden im Hass der Gegeißelten sterben müssen, durch die Hand derer die so lange Zeit in gerechter Unterwürfigkeit und Angst gelebt hatten.
    Er mußte Handeln, vielleicht fand er einen Weg die Opferrasse zu lehren, wie sinnlos ein Krieg gegen sein Volk war, vielleicht konnte er durch seine Erzählungen über das was wirklich war neue Angst vor dem Ungewissen schüren, eine neue Maske des Unbesiegbaren erschaffen.
    Er begann zu sprechen, zögernd, zitternd:
    "Mein Name ist Ek-sah-Nal Wir Nymbra sind das höchste Volk, wir lehren die Künste und das Wissen von Generation zu Generation unsere Krieger kämpfen das Wissen unserer Vorväter und lernen dies an gigantischen Akademien wo auch neue Waffen und Taktiken erforscht werden......


    Fast drei Stunden erzählte der Junge von Dingen die Aldhayn geradezu den Atem raubten, von Städten und Mechanikern, von Regierungen, Wahlen und Räten, von Kriegstechnologie und Koordination der Armeen. Von Magiern und Schatten. So vieles von dem Aldhayn vielleicht einmal in einem einzelnen Fremden Land gehört hatte, doch niemals in dieser Macht und Masse geballt unter der Führung eines Volkes. Was er hörte schürte die Erkenntnis, daß man sich einer völlig neuartigen Gefahr gegenüber sah.
    Am Ende war er sich nicht sicher, was ihm lieber war, dieses vollkommen neue Bild seines Feindes, oder die gewissenlosen Bestien, welche schlichtweg alles töteten was ihnen im Weg war....


    Als er die Zelle verlies übermannte ihn unglaubliche Müdigkeit, er zog sich bald zurück und ruhte. Im Schlaf die Erzählungen zu Bilder erweckend....

  • Es war der zweite Tag, den Aldhayn bei dem Jungen verbrachte. Ek-sah-Nal war ruhiger geworden, er spürte offenbar die Unsicherheit, die in dem Hüter aufstieg, als er erzählte.
    Inzwischen hatten sie das Thema auf die Hafenstadt gelenkt.
    Aldhayn war erstaunt was er erfuhr. Offenbar betrieben die Nymbra untereinander Handel... Handel, Kriegshandwerk, Bildung, Künste.... sie hatten teilweise außerordentlich merkwürdige, wenn nicht gar perverse Ansichten von Genuß und Schönheit, schließlich ist es schwer zu glauben, daß die getöteten und verstümmelten Leichname an den Grenzen der Stadt Kunstwerke darstellen sollten.
    Mehr noch schüttelte es Aldhayn als er erfuhr, daß die Kinder bereits im alter von fünf Jahren darin unterrichtet wurden, wie man selbst solche Kunstwerke herstellt, und noch mehr als er hörte daß der Elb am Haupttor, dessen Rückenmuskeln drapiert waren wie Flügel, Ek-sah´s Werk gewesen war.


    Dieses Volk erinnerte ihn an die Tanok, jene wilden Krieger der Steppe, die in seiner Heimat wüteten, und nur von Helden und Göttern in Schach gehalten wurden.


    [Blockierte Grafik: http://www.trueller.de/images/tanok.jpg]


    Langsam wurde ihm klar wie die Verhältnisse lagen. Es gab offenbar stets Jäger und Gejagten in der Natur, und jedes Volk gehörte zu einer Sorte. Viele Jäger waren im Laufe der Jahre zu starken Gejagten geworden, von Starken Gejagten zu schwachen gejagten und andere Jäger an ihre Stelle getreten. Viele lebten gerne so, andere sehnten sich die Zeit der Jagd zurück, die Tanok waren Gejagte geworden, doch die Erinnerung an die Jagd ließ sie über Jahrhunderte Krieg führen, bis sie auf die Menschen seiner Heimat trafen.


    Mit seinem Drang große Taten zu vollbringen und Feinde zu vernichten war er mit Sicherheit ein Jäger, sein Volk als solches jedoch gehörte zu den Gejagten. War es auch mit den Nymbra so? War es die Erinnerung an ruhmreiche Tage als Jäger die sie trotz der hohen Entwicklung immer wieder in die Schlacht rief?


    Ihm wurde klar, daß es von Nöten war Vorkehrungen zu treffen. Mit Sicherheit mußte man im Winter wieder mit Schlägen rechnen.


    Doch jetzt war es an anderen Dingen:
    "... in Gun-Less-Tor gab es drei Schulen.... eine der Kunst, eine des Handels und eine des Krieges... wir lernten in allen und wir waren oft bei den Kriegern um zu lernen...."


    Aldhayn war aufmerksam geworden...
    "In Messan meinst du... nicht wahr?"
    Ek-sah schüttelte den Kopf
    "In Gun-Less-Tor, wir geben keine einfachen Namen für unsere Städte..."
    "Und was ist mit Nymshalla? Ist das denn kein einfacher Name?"
    " Das ist nicht ihr Name, nur die Opferrassen nennen es so, weil wir es so nennen wenn wir nicht bei unseren LEuten sind
    "Und wie heißt die Stadt dann?"Aldhayn witterte eine Chance etwas in er Erfahrung zu bringen, was niemand sonst wusste, doch er wurde enttäuscht. Ek-Sah verweigerte die Auskunft und bestand darauf daß Opferrassen sie Nymshalla nennen sollten, was wohl grob übersetzt Nymbra-Paradies oder Nymbra-Verheißung bedeuten sollte...


    So oft Aldhayn auch nachhakte und soviel ihn Ek-Sah auch lehrte, dieses Geheimnis wollte er nicht offenbaren.


    Am fünften Tag sollten sich die Dinge ändern, als ein Bote vom Hofe Talris eintraf und ihm einen Brief überbrachte. Aldhayn las ihn aufmerksam und erführchtig. Schließlich lernte er das größte Wunder kennen. Als er aus dem
    Verlies trat, traute er seinen Augen nicht. Ein Nymbra Kind rannte über den Hof auf das Tor zu, keine der Wachen tat etwas um es aufzuhalten und fast schon hätte er es selbst zur strecke gebracht, hätte ein kleines Mädchen es nicht niedergeworfen kurz bevor es über die Schwelle getreten war.


    Eilig stürmte er zu der Stelle, dieses Kind hätte keine Chance gegen ein Nymbra-Junges.... Junges... das hatte er gerade gedacht. Als er ankam standen sie gerade beide auf, kichernd und klopften sich den Staub von der Kleidung.
    "Ich hab dich" kicherte das kleine Mädchen, "..Und jetzt bist du dran!"
    Das Nymbramädchen nickte kichernd und tippte dem Anderen auf die Stirn.


    Aldhayn traute seinen Augen nicht:
    "WAS GEHT HIER VOR!" brüllte er, ohne eine Wahl zu treffen, wen er eigentlich fragte.
    Das kleine Mädchen zupfte an seinem Gewand.
    "Nicht brüllen großer Bär," sagte sie, aufschauend zu ihm , "Das hier ist Na-Kira und sie ist meine Freundin!"
    Das Nymbra-Mädchen vieleicht 8 Jahre alt tappste nach vorn und deutete eine Verbeugung an, Aldhayn wandte sich halb ab nicht begreifend was vors ich ging, mit oberster Skepsis ließ er ein auge auf ihr Ruhen, während sein Ungemach die Hand zum Schwert fahren ließ, den Kopf schüttelnd.
    "Wachen! Nehmt sie Fest!"
    Eine Junge Frau kam hinzu gerannt und hielt die Kinder schützend fest, als die Wachen hinzutreten wollten. Aldhayn war wütend "Wer bist du und was willst du, Sprich!?"
    "Ich bin Kalama, und das ist Salan meine Tochter, Na-Kira ist keine Gefahr für euch, sie ist doch noch ein Kind!"
    "Sie ist ein Nymbra! Wer, wie...!"
    "Sie ist die Jüngste von allen, sie hat die ganze Zeit geweint, Salan hatte Mitleid, die Wache gewährte uns, sie am Tag mit hinaus zu nehmen, wenn wir sie am Abend zurück brächten. Die ersten Tage war ständig eine Wache da, aber die Kinder mögen sich, sie haben Freundschaft geschlossen, bitte macht dieses kleine Wunder nicht kaputt. Gewährt den Kindern ihre Freundschaft!"


    Aldhayn´s Herz pcohte wie Wild in seiner Brust, alles in ihm Schrie, er konnte dies nicht zulassen.
    "Ergreift diesen Nymbra und bringt sie zu ihrereins!" Die Wache griff zu, aber Salan krallte sich mit beiden Händen in Dem Gewand der kleinen Nymbra fest, kreischend, weinend
    "Sie ist meine Freundin, nehmt mir nicht meine Freundin weg... großer Bär sie ist meine Freundin!"
    Aldhayn wand sich ab, versuchte die Worte zu ignorieren. Er hörte wie das Flehen ferner wurde, in Richtung des Gefängnisses, als die Mutter vor ihn Trat
    "Mein Herr und Hüter, ihr macht es nciht besser wenn ihr die Nymbras genauso behandelt wie sie uns... diese Kinder, diese Freundschaft sind ein Zeichen der Götter, Issar und Bradar wollen daß es Frieden gibt, wenn ihr sie Trennt wird ihr Schmerz nur den Hass vergrößern... Hört doch auf euer Herz, Talris würde es so wollen....


    Talris würde es so wollen... mit Sicherheit, und wieder würde seine innere Stimme dem Willen anderer unterliegen... aber vielleicht war es besser so....
    Gerade als die Wachen die beiden Kinder trennten, und Na-Kira in das Gefängnis werfen wollten gebot er ihnen Einhalt.
    "Stop... lasst sie gehen. Ich werde nicht leichtfertig diesem eigenartigen und doch wunderhaften Ereignissen den Nährboden entziehen. Die Soldaten ließen die Kinder los und sofort fielen sie sich weinend in die Arme, Laut Schluchzend, Kalama wollte gerade zu ihnen gehen um sie zu trösten, als Aldhayn sie beiM Arm packte


    "Ihr steht mit eurem Leben dafür ein, das Schicksal Na-Kira´s wird das Eure sein, etwas derartiges hat es nie gegeben....


    Die Nacht hindurch zweifelte Aldhayn an seiner Entscheidung, doch am nächsten Morgen erweiterte er sie:
    Er ließ Na-Kira in das Haus von Kalama bringen, um dort zu leben. Unter ständiger Bewachung freilich, aber dennoch sollte Salan und Na-Kira ihre Chance gewährt werden... ihre Freundschaft.....
    Er wußte nicht wie all das enden sollte, doch eines wußte er von diesem Tage an:
    Die Nymbra würden sein Schicksal werden

  • Aldhayn war zurückgekehrt, die Ereignisse Rund um den Pakt der Wölfe, die Offenbarung der Marthiana und die Befehle seines Fürsten trieben Furchen der Sorge in seine Stirn.


    Diese Frau, sie brauchte Hilfe, und er selbst? Wie viele dieser dunklen Gedanken hatte er selbst schon einmal gedacht?
    Und Anna? Ja er hatte sie in der Herrschaftsstadt zurückgelassen. Sein Kopf sagte ihm, es sei richtig. Denn was war für sie schlimmer?
    Ein Leben als Lauraiel, die Amme ohne Vergangenheit, oder ein Leben als Anna Dominguez, die Siedlertochter, deren Wahlheimat verwüstet und deren Gatte ein Kriegslüsternder Irrer war?


    Dachte er tatsächlich so über sich, oder strafte dieser Gedanke ihn nur für die Kämpfe der jüngeren Vergangenheit?


    Wie dem auch war, Aldhayn schüttelte die Gedanken ab und begab sich zu Ek-sah-Nal im Kellerverlies der Bärenfeste.


    Jener hatte die Zeit ohne seinen "Peiniger" gut überstanden und schrieb an etwas, daß für Aldhayn wie ein Brief anmutete. Er ließ sich nicht stören, als Aldhayn eintrat, und auch nicht als er bis an den Tisch herankam.


    "Ihr seid zurück?" fragte er, ohne zu grüßen.
    Aldhayn nickte zur Antwort. er wußte nicht ob der Nymbra das sehen konnte, aber seiner Meinung nach war die Frage sowieso rethorisch gewesen.
    "Ihr wart nicht lange weg, wart ihr in Gun-Less-Tor?" Nun hob Ek-sah den Kopf und sah ihn an.
    Aldhayn setzt sich wie gewohnt auf das Bett und schüttelte den Kopf
    "Nein, ich war woanders... Ek-sah, der Mon´tra´ar wünscht, daß du und Na-Kira in die Herrschaftstadt gebracht werdet. Er will euch kennenlernen."


    Ek-sah-Nal ließ den Griffel liegen und wirkte beunruhigt.
    "Ihr habt ihm natürlich gesagt, daß das nicht geht? habt ihr?"
    Aldhayn schüttelte erneut den Kopf
    "Es war sein Befehl, und denn kann ich ihm nicht verweigern. Wir brechen Morgen früh auf.
    Der Nymbrajunge wirkte wie am ersten Tage, als er Aldhayn angefallen hatte. Angst und Wut spiegelten sich in seinen Augen.
    "Aber das geht nicht, ihr könnt mich nicht diesem Monster ausliefern, er wird mich... er wird uns foltern und versuchen seine Macht an uns zu demonstrieren,e r hasst Nymbras, er hasst sie noch mehr als ihr!"
    Die Worte fuhren wie ein Dolch in seinen Verstand. Ja er hasste die Nymbra. Er verabscheute sie, er tötete sie. Aber dieser Junge und das kleine Mädchen waren für ihn "anders" geworden. Sie hatten Zweifel in ihm geweckt, tiefe Zweifel.
    Aber nicht an seinem Fürsten. Talris würde fair und gerecht entscheiden, das würde er doch... oder nicht? Seit dem Beginn des Krieges hatte er sich verändert, der einstmals sanftmütige Elf ließ die Nymbra jagen udn vernichten wo immer er sie fand. Sicher er hatte sich über den Tod der Kinder von Messan ereifert, aber war er wirklich so traurig um deren Verlust?


    Aldhayn sah sich im Dilemma. Die Kinder hatten sein Wort daß ihnen nichts geschehen würde, aber würde er dieses Wort halten können, wenn sie erst am Hofe seines Herren waren? Würde dieser richtig handeln? Und was war überhaupt richtig?
    Hatte er sich von der sanftmütigen Art der Nymbrakinder einlullen und beirren lassen, oder war dies das wahre Gesicht des Volkes, daß er seit den ersten Tagen bekämpfte?
    Welche Rechte durfte ein Nymbra für sich beanspruchen, welche Behandlung war "richtig"?


    Aldhayn versuchte abzulenken
    "Was schreibst du da?" fragte er ohne auf den Ausbruch des Jungen einzugehen. Dieser sah erst auf das Blatt dann auf ihn.
    "Einen Brief... an Euch.... ich dachte es würde noch dauern bis ihr zurückkehrt..."
    Aldhayn nahm das Blatt Papier in die Hand.
    "Darf ich ihn lesen?" fragte er, als Ek-sah versuchte dem Blatt nachzugreifen, und dann die Hand zurückzog.
    Der Junge nickte stumm und wandte sich ab.
    Aldhayn las was der Junge geschrieben hatte:



    Sir Aldhayn,
    ich schreibe diesen Brief, weil ich das Gefühl habe euch eine Erklärung zu schulden.
    Wenn ihr das lest, bin ich fort, oder tot...
    Ich habe mich entschlossen zu den Meinen zurückzukehren, um jeden Preis.
    Heute Abend, wenn der Wärter das Essen bringt, werde ich ihn töten und mit ihm jeden, der mir im Weg steht bis zu meiner Freiheit.


    Ich hätte das jederzeit tun können, doch mein Respekt euch gegenüber hielt mich davon ab.
    Für eine Opferrasse seid ihr recht gescheit, und ihr habt trotz eures Rufes ein Mörder und Schlächter zu sein, mich stehts mit Ehre und Respekt behandelt. Ich fühle tief in mir, daß ich mein Volk verrate, wenn ich euch weiter über meine Heimat lehre, denn ich weiß, daß ihr im Frühling in den Krieg ziehen werdet.
    Es kann keinen Frieden zwischen uns geben, wir sind das Herrenvolk und ihr seid die Opferrasse. Zwischen Jäger und Gejagtem kann es keine Verbrüderung geben, so wie es zwischen Sonne und Mond kein Treffen gibt.
    Ich werde meinem Vater raten, euer Leben zu verschonen, wenn es soweit ist, denn ich denke man sollte euch die Ehre erweisen, die ihr mir erwiesen habt.
    So gedenke ich meine Schuld euch gegenüber zu tilgen.


    Es wäre Verrat euch.......
    An dieser Stelle endet der Brief. Aldhayn sieht zu Ek-sah und wiederholt den letzten Satz, auf eine Antwort oder Fortsetzung wartend.


    Leise fährt Ek-Sah-Nal fort:
    "Euch einen Freund zu nennen, aber unter allen Opferrassen die ich kennenlernen und töten durfte, seid ihr diejenige, bei der ich Bedenken hätte ihr Leben zu nehmen.
    Ihr seid für einen Menschen ein guter Mann...


    Ehre und ruhmreicher Tod
    Ek-Sah-Nal


    Als der Junge geendet hat, hört Aldhayn ein leises Schluchzen, aber er ist unfähig zu handeln.
    Er hatte geplant den Jungen als Waffe gegen seinen eigenen Vater zu verwenden, doch was er nun liest und hört bringt sein Gewissen durcheinander.
    Verstehend, daß der Junge aus freiem Willen auf die Flucht verzichtet hatte, um selbst zu lernen, und zu lehren stellt sich dem Ritter die Frage, ob es eine gute Idee war, ihn bei Talris zu belassen, wo er auf seinem Weg in die Freiheit ungleich mehr Leben nehmen könnte und umso sicherer das eigene verlöre.


    Die Möglichkeiten gegeneinander abwägend, erhebt er sich und legt dem Jungen eine Hand auf den Kopf - eine der vielleicht folgenschwersten Entscheidungen treffend, die er in seinem jungen Leben je getroffen hatte.


    "Du bist frei zu gehen, Ek-Sah-Nal, Kiha-Nals Sohn..."


    Mit diesen Worten verlässt er das Verlies des jungen Nymbra, den Wachen auf seinem Weg nach draußen entsprechende Anweisungen gebend.


    Zurück bleibt der Sohn Kiha-Nals die Bedeutung dieser Worte nur schwer erfassend, nun ist es an ihm eine Entscheidung zu treffen. Er beschließt, dies im Licht der Sonne zu tun.


    Wenige Minuten später findet sich Ek-Sah-nal auf dem Hof der Bärenfeste wieder, selbst an dem Wunder Zeuge werdend, daß bereits Aldhayn erschüttert hatte.


    Im Heu, nahe der Mauer tollten sich ein Menschenmädchen und seine kleine Cousine Na-Kira, glücklich lachend und arglos spielend...


    Was war das für ein Zauber der auf dem Bärengrund lag, der Feinde zu Freunden wandelte, wo sich doch hier das größte aller Leiden Montralurs ereignet hatte.


    Ek-Sah-Nal brachte noch Stunden damit zu die Kinder zu beobachten. bis schließlich die Nacht hereinbrach und Kalama die Beiden zum Abendbrot abholte. Die Wache, die stets ein Auge auf ihn hatte, wußte selbst nicht, was all diese Wendungen zu bedeuten hatten.
    Als der Mond hoch und voll über ihm stand, und ihn in das angenehm weiche weiße Licht tauchte, ließ er sich zurück bringen, am nächsten Morgen Aldhayn um Quartier bittend.


    So blieb es zwei Wochen, bis Aldhayn nach Engonien aufbrach, an diesem Tage sollte es an Ek-Sah-Nal sein zu entscheiden.


    Zwei Tage später fand er sich in der Herrschaftstadt wieder.