Das Gebäude der Späher

  • Gerion stapfte zwar zielstrebig, aber leicht durch einen kurzen Laufschritt einhohlbar direkt aufs Osttor der Oberstadt zu.


    Als Mira in einholte, schüttelte er den Kopf unwissend hin nud her, und blieb stehen.


    "Ach ich weiß doch auch nicht, das Fest, die Stadt , der Stillstand, mir wächst alles über den Kopf, ich weiß doch auch nicht."

  • Mira legt ihren Arm um Gerion.


    "Komm, versuchs mir zu erklären. Ich habe noch ein wenig Zeit, wenn du möchtest, können wir auch ne Rund in den Wald!"


    Sie schaut ihn fragend und gleichzeitig aufmunternd an.


    "Fangen wir vorne an. Was ist mit dem Fest? Das Fest der Akestera nehme ich an."

  • Schon am Öffnen der Tür hatte Lamask bemerkt, dass das niemand von seiner Truppe war. Die Art und Weise hatte er noch nie gehört. Wer das wohl war? "Was für ein Trampel" hatte er sich gedacht. Den weiteren Ereignissen hatte er, nahezu zur Salzsäule erstarrt, lauschend beigewohnt.


    Er begann leicht zu grinsen. "Zeit für ein Tänzchen!" dachte er sich.

  • "naja, was solls..."


    bleib ich noch nen wenig hier... schaden kanns ja nich


    Finlay begibt sich zum Tisch und setzt sich hin. Er zieht sein Messer, kramt in seinem Beutel, holt eine lange, rötliche Wurst heraus und beginnt, diese zu verzehren.

  • Lamask tastet sich lautlos die Treppe herunter, die Stufen vermeidend, die die Späher so präpariert hatten, dass sie laut knarzten, wenn sie belastet wurden. Kurz vor dem Fuß der Treppe angekommen hielt er inne und lauschte erneut. Erst dann ging er noch etwas weiter und peilte die winzige Spiegelscherbe an, die wie zufällig in der Ecke hinter der Eingangstür lag. Aha, im Gang war er also nicht mehr. Die Tür hatte er auch nicht mehr wir ein Tauross benutzt, also musste er hinten in der Stube sein. Oder sie. Aber das wäre dann doch eine Überraschung.


    "Na gut. Nicht zu sehen. Dann halt anders." ging dem Scorier durch den Kopf. Er schob sich eine seiner langen, schwarzen Strähnen aus dem Gesicht, während er mit der anderen Hand eines der breiteren Bretter anhob und seitlich wegdrehte. Eine kleine Öffnung tat sich auf. Wieder ein Grinsen auf Lamasks Gesicht, als er sich gelenkiger, als man es bei seiner Statur erwartet hätte, in die Öffnung gleiten ließ und sofort hinter sich das Brett wieder in Position brachte.


    Es war finster in der Materialkammer, die Fensterläden waren gut verschlossen. Nur von der rechten Seite fiel durch ein kleines Astloch ein Lichtstrahl vom Gang herein.


    Zu diesem arbeitete sich Lamask vor, Stück für Stück. Wer weiß, ob Urtak mal wieder seinen Krempel nicht ordentlich verräumt hatte. Er passierte den Lichtstrahl, dann erreichte er die Tür zur Stube und machte Halt. Wieder lauschte er, was in der Stube vor sich ging. Seine Finger spielten dabei am Knauf seines Dolches, den er am Gürtel trug.


    "Komm, Täubchen, mach Gurru für mich, komm, komm..." ging recht melodiös durch seine Gedanken.

  • ... so langsam reichts... wenn die Wurst alle is, geh ich


    Schnitt um Schnitt isst er die albische Rotwurst, legt die abgeschnittene Pelle fein säuberlich vor sich auf den Tisch und lässt seine Gedanken schweifen, als ihm beim nächsten Schnitt die Pelle auf den Boden fällt.


    "Hach, Dreck...", gibt er leise von sich, als er sich bückt, um diese wieder aufzuheben.

  • Lamasks Grinsen wird einen Deut breiter. Mit zwei leisen Schritten ist er zurück am Astloch, zaubert ein Hölzchen aus seiner Tasche und steckt es mit einem Ruck in das Astloch, um es sofort wieder herauszuziehen.


    Draußen im Gang, ganz in der Nähe der Eingangstür, fällt polternd ein geschnitzter Wanderstab um, der dort achtlos an die Wand gelehnt war.

  • Lamask verdrehte die Augen


    "Ja, natürlich ist hier jemand, schön, dass du nachfragst. Gestatten? Graf Ferdinand von Flansch. Und das hier, das ist Kehlenschlitzer, mein Messer. Warum es so heißt? Na, ich bitte dich! Was für ein Tölpel. Wie haben solche Leute den Krieg überlebt?" dachte sich der Späher, als er still verharrte.

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • "Hmpf...", nach kurzem Zögern widmet sich Finlay dem Rest der Wurst und vertilgt das letzte Stück.


    Haus der Späher... Alle ausgeflogen und keine Sau hier.... Am Ar***... wie spät ists eigentlich? Da macht man am Abend so nen Aufriss un für was das Ganze?!


    Finlay erhebt sich von seinem Platz, verstaut das Essmesser am Gürtel und steckt die Reste der Pelle in den Leinenbeutel. Danach geht er Richtung Eingang. Dort bleibt er einen Augenblick stehen und blickt die Treppe nach oben.


    "Hey, ist denn irgendwer da?!", ruft er etwas lauter.


    Oben wird der Schlafsaal sein... Vielleicht dort mal nachschauen?

  • Ohne dass man zuvor Schritte gehört hätte, stand im Halbdunkel des oberen Treppenabsatzes auf einmal eine Silouhette. Sie schien Finlay zugewandt, bewegte sich aber nicht. Die Gestalt war nicht von großem Wuchs, hatte schmale Schultern, schmale Hüften.


    Einen langen Augenblick stand sie einfach oben.

    "Bei dem Lärm würden selbst Tote aufwachen."
    Mit lautlosen Schritten kam sie die Treppe hinunter. Ob sie sich absichtlich so bewegte oder das ihre Art sich fortzubewegen war, konnte man nicht genau sagen.


    Ins Licht trat ein Mädchen, wohl etwa 16 Jahre alt. Ihr schwarzes Haar trug sie kurz geschnitten. Helle Haut und graue, irritierende Augen bildeten den Kontrast dazu. Ihre Nase zierten ein paar Sommersprossen. Drahtig, fast knabenhaft war ihr Körper, der in der praktischen Kleidung eines Spähers steckte. Ein aufmerksamer Beobachter mochte feststellen, dass die Dolchscheide an ihrer Seite leer war.


    Sie hielt etwa fünf Treppenstufen über Finlay inne.

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Finlay mustert das Mädchen neugierig und wartet, bis sie vor ihm angekommen ist.


    Bei Irindar... endlich jemand hier! so langsam reichts auch mal...


    "Hallo.... tut mir leid, aber ich hatte eigentlich damit gerechnet, hier wen waches vorzufinden... Ich bin Finlay und wollte zu Narvi. Ist sie hier, oder schon im Dienst?"

  • "Wer bist du... Finlay?"


    Das Mädchen legte den Kopf ein wenig schief und ging nicht näher auf die Fragen ihres Gastes ein. Keine Miene verzog sich während sie ihn aufmerksam ansah, sich scheinbar jedes Detail seines Gesichtes genauestens einprägte.


    "Dein Gesicht habe ich noch nie hier gesehen. Deinen Dialekt kenne ich nicht. Du bist fremd hier."

  • Die Kleine ist schlau!


    "Genau, richtig!.... gut erkannt! Ich gehöre zu Sir Evans Gesandtschaft und wir waren vor ein paar Tagen auf dem Fest der Akastera. Jetzt genießen wir noch ein klein wenig die Gastfreundschaft und die Ruhe hier", erwidert Finlay lächelnd und bei dem Gedanken an weitere Urlaubstage sichtlich gut gelaunt.


    "Wir sind auf dem Seeweg angereist und stammen aus dem Osten".

  • Hinter ihrem Unterarm kam nun ein Messer zum Vorschein. Eine schlanke, leicht gebogene Klinge, die zum Essen dienen mochte, aber auch dazu da sein konnte kleinen Tieren das Fell abzuziehen. Das Herz eines Mannes konnte es mit Sicherheit auch erreichen. Sie schob das Messer in die Scheide an ihrer Seite.


    "Was willst du von ihr?"


    fragte sie nun und verschränkte die Arme vor der Brust.

  • Meine Fresse... begrüßt man hier Gäste immer so?! Scheint doch keine so sichere Stadt zu sein, wenn sowas schon im Wachgebäude nötig ist...


    Finlay zieht eine Braue hoch und mustert neugierig die Bewegungen des Mädchens.


    "Ich bin eigentlich mit ihr verabredet...", mit einer Hand zum Messer deutend, "... Ist Renascan denn so nen gefährliches Pflaster, dass man solche Vorsicht walten lassen muss?", setzt er mit leichter Verwunderung in der Stimme und einem Lächeln im Gesicht fort.

  • "Es soll Leute gegeben haben, die einmal zu wenig das Messer in der Hand hatten."


    stellt das Mädchen fest und scheint nicht bereit, das weiter auszuführen.

    "Wer hat dich eingelassen? Narvi war es nicht."