Das Präfekturgebäude 2

  • Die Wache stand da mit offenem Mund und war zuerst wie gelähmt. Es dauerte eine ganze Weile bis der Soldat sich wieder einigermaßen gefangen hatte, nachdem Emerald geendet hatte.
    Er grüßte kurz militärisch, bevor er ohne ein Wort die Tür wieder hinter sich schloss.

  • Bei den Fünfen...jetzt stauche ich schon Gardisten ohne Grund zusammen...so geht das nicht, Ritter zu Tremera....so geht das nicht....du musst dich einfach in den Griff bekommen...


    ...murmelte Emerald und setzte sich wieder grübelnd hinter seinen Schreibtisch

  • ---------> Aus dem Wald von Renascan kommend



    Die Schnauze auf dem Boden kommt der struppige Köter angerannt. Offensichtlich sucht er jemanden, der vor nicht ganz so langer Zeit hier vorbei gegangen sein muss.


    Kläglich jammernd und an der Tür kratzend verlangt das Tier Einlass ins Präfekturgebäude. Er ist verwirrt, da die Spur, der er gefolgt ist, auch wieder weg führt und sich verschiedene Gerüche zu einem bunten Konglumerat vermischen. Als sich auch nach längerer Zeit und vergeblichem Jammern nichts tut, beschließt er wieder abzuziehen.


    Mit hängenden Ohren und Rute trottet er in Richtung Heimat. Sein Lager hat er nun neben der Kiste des Herrn aufgeschlagen und dort sollte es auch bleiben. Vielleicht ist der Herr ja da und wartet. Vielleicht wirft der Herr dann auch wieder den Besen und der Hund darf ihn holen. Und vielleicht hat der Herr ja auch wieder etwas zu essen für das arme, hungrige Tier....


    ---------------> weiter In der Wachstube am Hafen

  • De Bosque war nicht sehr lange in seinem Zimmer gewesen... offensichtlich haben ein paar Minuten Ruhe ihm bereits gutgetan. Jetzt stand er in der Kaelte draussen am Eingang vom Praefekturgebaeude, neben einem Wachposten, und betrachtete still und in Gedanke versunken die Kolonie...

  • Einige Zeit später betrat Zenaida das Präfekturgebäude. Sie war noch immer recht schwach auf den Beinen und konnte nicht recht glauben, was sie vor einigen Momenten gesehen hatte. Sie musste unverzüglich mit Emerald reden.



    "Seid gegrüßt, werter Gardist! Ich würde gerne so schnell wie möglich mit Emerald di Lorenzo sprechen!" , sprach sie den nun neben ihr stehenden Gardisten an.

  • Habt bitte einen Moment Geduld. Ich werde fragen, ob der Procurator Euch empfangen möchte.


    Der Gardist klopfte an Emerald di Lorenzos Tür und wartete auf ein "Herein!", das auch wenige Augenblicke später vernommen werden konnte. Er trat ein und schloss die Tür hinter sich.



    Eure Exzellenz.
    Die Priesterin Zenaida bittet um ein Gespräch mit Euch. Wollt Ihr sie empfangen?


    Etwas mulmig war ihm ja schon zu Mute und er hoffte nur, dass der Procurator sich wieder etwas beruhigt hatte...

  • Zenaida betrat nach einigem Zögern das Zimmer Emeralds.



    "Ich hoffe, ich störe nicht?
    Soeben komme ich von der Wachstube..ich befürchte, Leandro geht es schlechter als angenommen.
    Ich hoffe, ihr habt ein paar Minuten Zeit..?"

  • Zenaida setzte sich. Sie war noch immer sehr blass im Gesicht und sichtlich angeschlagen von den Erlebnissen der letzten Stunden.



    "Danke sehr" , sagte sie und nickte Emerald dabei zu.


    Dann wurde sie ernst und senkte ihren Blick.
    " Was Leandro anbelangt.." , sie räusperte sich "Nun ja, er schien mir sehr..abgedriftet. Sehr apathisch.. So, als sei er geistig nicht mehr anwesend.
    Ich bin mir sicher, dass er hallunziniert..
    Er hatte einen Metallgegenstand in der Hand, mit dem er wieder und immer wieder über den harten Steinboden kratzte..so, als wolle er sich ein Loch oder einen Fluchtweg schaffen. Er banahm sich, als befände er sich fernab jeglicher Realität, völlig ohne Verstand. Als ich mein Wort an ihn richtete, reagierte er nicht."


    Hier hielt sie inne und sah Emerald dann fest in die Augen.
    "So kann es nicht weiter gehen. Weder Leandro, noch der Allgemeinheit ist damit gedient, dass er sein Dasein im dunkeln Keller fristet. Ich denke, ich spreche nicht nur für mich, wenn ich sage, dass wir ihm Gelegenheit zur Genesung geben sollten..fernab den Verlockungen des weltlichen Lebens. Der Leandro, den ich gesehen habe, ist längst nicht mehr der Leandro, der unser Freund war. Doch ihn nun aufzugeben, das wäre fatal..auch, wenn er vermessen gehandelt hat und dies nicht gut zu heißen ist. Doch in Namen der Humanität und im Namen meines Glaubens würde ich ihm gerne zur Besserung verhelfen.


    Sie zögerte kurz und sprach dann umso entschlossener weiter.
    "Ihr wisst, dass ich meinem Konvent bei Maranakar sowieso noch einen Besuch schulde..da würde es sich doch anbieten, wenn Leandro mit mir käme und sich die Ruhe und Abgeschiedenheit des Konvents zu Nutze machen könnte. Ich bin mir sicher, es würde ihm mehr als guttun, unter dem Schutze Akesteras und der gesamten Priesterschaft dort zu verweilen und seinen Geiste zu reinigen. Wollt ihr ihm diese Chance verwehren?"


    Zenaida sah den Prokurator erwartend an.

  • Emerald sah Zenaida ernst an und faltete die Hände, während er ihren Ausführungen lauschte


    Ja. Das ist nicht mehr der Leandro Damar...der, der unser Freund war...der, der ein hervorragender Sergeant der Garde war. Bei den Fünfen, was ist hier geschehen?


    Selbstverständlich werde ich ihm keine Chance verwehren! Was nichts daran ändert, dass sein Verhalten Folgen haben muss...auch jenseits der geistigen Reinigung. Aber, um ehrlich zu sein, hatten wir schon etwas ähnliches in Betracht gezogen, umso dankbarer bin ich, dass ihr nun diesen Vorschlag macht.


    Was nützt es, einen Mann zu strafen, der nicht Herr seiner Sinne ist? Und noch mehr...was nützt es, einen Mann zu strafen und damit vielleicht einen guten Soldaten zu verlieren? Wir müssen herausfinden, wie es so weit kommen konnte. Und wir müssen versuchen, die Dinge - so weit es geht - zum Guten zu wenden. Für uns...und vor allem für Leandro. Er hat eine Eliteausbildung in Scorien erhalten, wieso soll er sich auf einmal gegen die Obrigkeit verschwören? Loyalität ist in Scorien etwas fast heiliges! Das alles ergibt keinen Sinn....


    Bellaria und Talinor wollten Leandro ebenfalls noch in Augenschein nehmen, um vielleicht mehr herauszufinden. Wer weiß...vielleicht ist er krank, oder verhext oder wissen die Fünfe was! Sobald ich deren Rückmeldung habe...und ich gehe davon aus, dass auch die beiden euren Vorschlag gut heißen, dann will ich mein Einverständnis geben.

  • "Wie schön, dass ihr diese Möglichkeit bereits in Betracht gezogen habt! Dann steht dem ja nichts mehr im Wege.." Zenaida fiel ein Stein vom Herzen.
    "Ich werde dann die nächsten Tage wieder vorbei schauen und den Endstand der Dinge erfragen. Bis dahin werden Talinor und Bellaria sich Leandro bestimmt angesehen haben. Die Zeit eilt.."


    Und dann verließ sie das Präfekturgebäude so schnell, wie sie es betreten hatte..

  • >>> wenige Tage vergingen....Emerald war viel in seinen Privatgemächern und wenig in seiner Schreibstube. Erholung war offenbar nötig...


    Die Sonne war gerade aufgegangen, da sah man den Procurator, wie er - erstaunlich früh - seine Arbeitsgemächer betrat

  • Es klopt an der Stube von Emerald, und auf ein "Herein" betritt der Procurator Deifontes das Zimmer seines Leidensgenossen. Auch er hat seine Arbeit nach seiner Ankunft ein wenig schleifen lassen...
    Die Wache ist ob der frühen Arbeitszeiten der beiden ein wenig irritiert, schweigt aber.


    "Was neues bezüglich Leandro? Zenaida hat ja berets mich euch gesprochen... ich bin sehr froh, dass sie die befohlene Entsendung des Sergeanten nach Maranakar unterstützt. Das wird es für ihn sicher leichter machen."


    Nach einem kurzen Moment bedächtiger Stille fährt er fort.


    "Ich habe hier noch einige Dokumente, die ich aus Lorenien mitgebracht habe, Kleinigkeiten, dies und das, Ihr wisst, Formalitäten, Anweisungen, Befehle. Der Rat hat einige Dokumente angefordert, die nicht vollständig waren. Ist bereits ergänzt, aber Ihr müsst ebenfalls eurer X druntersetzen."


    Mit einem breiten Grinsen legt er Emerald einen Stapel Blätter auf den Tisch.

  • Na, dann mal her damit. Mit Arbeit kann man sich wenigstens den ein oder anderen dunklen Gedanken vertreiben...


    Achja...Arbeit. Habt ihr die Bauanträge von Lily's Schneiderei und Meanors Wohnhaus unten am Hafen gesehen? Ich habe sie abgezeichnet...sie entsprachen unsereren Anforderungen. Das Haus von Madame de Veau ist mittlerweile fertig, ihr Laden in Betrieb. Vielleicht wollt ihr einmal dort vorbeisehen...


    Nunja...und was Leandro angeht: Zenaida wird ihn mit in ihr Konvent nehmen. Das ist gut und richtig. Allerdings warte ich noch auf die Einschätzung von Bellaria und Talinor. Wer weiß, welche dunklen Mächte beim Zustand von Leandro ihre schmutzigen Hände im Spiel haben. Mittlerweile würde mich gar nichts mehr wundern...

  • Aha. Schön zu sehen, dass die Kolonie wächst. Ja, Ihr habt recht, Arbeit vertreibt düstere Gedanken... Wenn ich später ein wenig Zeit finde, dann werde ich vielleicht bei der neuen Schneiderei vorbeischauen, mal sehen.

    De Bosque schweigt einen Moment.


    Ihr meint, Leandro könnte verzaubert worden sein? Naja... sicher kann eine Überprüfung nicht schaden.


    Die beiden Procuratoren diskutieren noch eine Weile über dies und das, dann verlässt De Bosque den Raum und begibt sich, überraschend froh gelaunt, in den seinen. Ein neuer Tag war zu bewältigen...

  • Dragion ging zu der Tür wo die Wachen etwas eingeschüchtert dreinblickten. Er erinnerte sich an seinen letzten Besuch in diesem Zimmer. Das war schon einige Monde her, ... peinlich blieb es trotzdem. Aber dieses Mal war er besser vorbereitet.


    Mit fester Stimme sagte er:


    "Wenn es dem Prokurator genehm ist, so lasst mich zu ihm hinein. Ich habe etwas mit ihm zu besprechen."


    Er hob die zusammengerollten Zettel wedelnd hoch, um den Wachen zu zeigen, dass er es eilig hatte, und wartete.

  • Einer der Wachen versicherte sich beim Procurator, ob Dragion vorlgelassen werden durfte....er durfte..und es gab keine durch den Raum fliegenden Flaschen.


    Kurze Zeit später saß also Dragion in der Schreibstube, gegenüber der Procurator, der eine Tasse Tee vor sich stehen hatte.

  • "Guten Tag werter Prokurator.


    Ich habe nur 2 Formalitäten, die ich gerne mit euch abgesprochen hätte. Das Wichtige zuerst.


    Ich wollte fragen, ob ich mehr als nur übergangstechnisch ein Priester des Ellyrisschreines sein kann. Die Zeit, in der ich schon hier bin hat mir gezeigt, dass es einige Menschen gibt, die mehr Rückhalt im Glauben durch einen Diener der Ellyris bräuchten. Ausserdem müsste sich eh jemand um den Schrein längerfristig kümmern. Ich war jahrelang in einem Ellyriskloster und habe so schon ein wenig Erfahrung. Ich würde mich auch gerne mit, Eurer Erlaubnis, hier niederlassen."


    Dragion legte dem Prokurator einen Zettel auf den Tisch, auf welchem geschrieben strand:
    Am Sonnabend wird ein Gottesdienst im Schrein der Ellyris im Tempel der 5 Gottheiten gefeiert. Kommt zahlreich zur 11ten Stund und gebt dies allen kund!


    "Separat zu dieser Anfrage, Hochwohlgeboren, wollte ich am nächsten Sonnabend dieser Woche einen kleinen Gottesdienst abhalten in dem jeder willkommen ist.
    Ich wollte dies aushängen (Dragion deutete auf den Zettel), frage hiermit auch nach Eurer Erlaubnis dies zu tun und, wenn ja, wo ich es aufhängen kann."


    Danach faltete er seine Hände im Schoß und wartete auf die Antwort des Prokurators.

  • Emerald war sichtlich überrascht vom Engagement Dragions


    Oh! Das sind ja gleich mehrere gute Nachrichten auf einmal....äußerst begrüßenswert in diesen schweren Zeiten. Dann will ich mich zunächst um dieses kümmern...


    Er nahm die Ankündigung des Gottesdienstes an sich


    ...ich werde es vor der Präfektur aushängen lassen, dort werden es sicher die meisten wahrnehmen. Böse Zungen behaupten zwar, dass Aushänge im Zaunkönig mehr Leser finden, aber das ist eine andere Geschichte!


    Nun zu den anderen Anliegen. Ihr wollt euch hier niederlassen? Dauerhaft? Nur zu gerne, werter Dragion! Dann kann die Unterkunft, die euch Pater Pius zugewiesen hat, nicht so schlecht sein. Nein, im Ernst, das ist erfreulich. Sehr sogar. Auch der Umstand, dass ihr euch ausgiebiger dem Dienste an Ellyris verschreiben wollt. Selbstverständlich, dem steht nichts im Wege. In welcher Weise ihr noch ausstehende Weihen bewerkstelligt...nun, das überlasse ich euch. Soweit ich weiß, unterscheiden sich die Regularien ohnehin von Kloster zu Kloster.


    Es wird Renascân gut tun, dass nun immerhin drei von fünf Schreinen betreut werden. Dessen bin ich mir sicher!