Die Unterstadt am Hafen

  • ...am Morgen danach.


    Gardisten machten sich in Zweiertrupps daran, von Haus zu Haus zu gehen und sich danach zu erkundigen, ob jemand etwas ungewöhnliches beobachtet, gehört oder gesehen hatte. Zudem holte man Informationen ein, ob jemand vermisst werde oder ob jemandem in der vergangenen Nacht etwas zugestoßen sei. In den allermeisten Fällen zuckten die Angesprochenen mit den Schultern, schüttelten den Kopf und machten ziemlich unwissende Gesichter. In wenigen Fällen wollte irgendjemand irgendetwas bemerkt haben und erzählte von Katzen, Hunden, Matrosen und sonstigem Getier (und in einem Falle sogar von einer fliegenden Kuh...allerdings roch der Angesprochene zu früher Stunde enorm nach Branntwein und machte einen dementsprechenen Eindruck), aber viel weiter brachte das die Soldaten nicht unbedingt...

  • Die Befragungen durch die Garde gingen weiter. Beim Haus des Fischers Horgyer hielt man sich besonders lange auf, sprach lange mit dem Fischer selbst und dann mit Marietta. Ihre Tochter Tia, ihre Puppe eng an sich gedrückt, kam hinzu, wurde dann aber von ihrer Mutter mit strengem und ernsten Gesichtsausdruck wieder ins Haus geschickt. Auch in den Gesichtern der Gardisten schienen Bestürzung, Bedenken, Erstaunen und auch Sorge einander abzuwechseln. Als man das Gespräch beendet hatte legte der Anführer der Patrouille die Hand an den Oberarm von Marietta und richtete noch einige leise Worte an sie. Offenbar hatte sie mit den Tränen zu kämpfen, als sie ins Haus zurückkehrte und sich die Tür schloss.


    Die Gardisten gingen schnellen Schrittes in Richtung Wachgebäude


    "Gute Güte, der Sergeant. Wie kann er zur Heimatinsel aufbrechen? Nach all dem..."


    "Viel wichtiger ist, warum er nicht als Passagier auf einem der Schiffe ist. Und keiner irgendwas von ihm gehört hat."


    "Herrgottteldron, ich habe kein gute Gefühl bei der Sache"


    "Ich auch nicht. Und mein Bauch spielt mir selten Streiche...verflucht...die arme Frau...und die Kleine..."


    "Und Leandro. Mann...der kann uns doch nicht einfach im Stich lassen..."


    "Vielleicht wollte er das gar nicht?"


    "Verflucht..."

  • *viel Zeit war vergangen*


    An einer Häuserwand war mit einem kleinen Nagel ein Papier angebracht. Wie es dahin gekommen war? Man weiß es nicht...in großen, geschwungenen Buchstaben ist zu lesen (so man des Lesens mächtig ist)


    "QUEIENFELS IST ÜBERALL!!!
    LORENISCHE MÖRDERTRUPPEN - RAUS AUS TEMPTURIEN!!!"

  • In seinem Quartier nahm Luigi bei Kerzenschein sein Abendmahl, bestehend aus einem halben laib Brot, etwas taurischem Schafskäse und askalonischem Wein ein.
    Vorsichtig führte er das Dokument, daß ihm Leonardo gegeben hatte an der Flamme auf und ab. Während er sich ein Stück Kase in den Mund schob, las er die Botschaft, die plötzlich auf magische Art aufgetaucht war.
    Als er fertiggespeist hatte, setzte er seinen Hut auf und machte sich auf, um der Witwe des im Wald verstorbenen Renascaners zu kondolieren.

  • Das mußte die Hütte des Fischers Horgyer sein.
    Luigi klopft an.


    Die Tür öffnet sich einen Spalt. Ein mageres Gesicht taucht dort auf.
    Was gibts ?


    Ich bin wegen Eures Mannes gekommen Frau Damar.
    antwortet Luigi.


    Die Tür öffnet sich ganz und die Frau tritt heraus und schließt die Tür hinter sich zu.
    Die Kleine schläft schon. Nun?


    Alora....
    Luigi erzählt wie er mit der Karawane durch die Wälder reiste und wie er den Sterbenden fand. Nach dem er mehrmals sein Beileid ausgedrückt hat, endet die Erzählung.


    Frau Damar blieb die ganze Zeit stumm. Sie öffnet die Tür, geht in die Hütte und läßt den Herrn Gentilesci in der Kälte der Nacht zurück. Diesem ist etwas klamm geworden. Er zieht seinen Mantel zurecht, schüttelt den Kopf und geht zurück in sein Quartier.

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  • *viele Monde später*


    Mirav schlendert durch die Straßen und (wenigen) Gassen der Unterstadt und bleibt von Zeit zu Zeit stehen. Mal schaut er dieses, mal jenes Haus an. Dabei streicht er sich immer wieder über seinen gewohnt zottligen Bart und brummt dabei meist leise vor sich hin. Oft läuft er, nachdem er sich ein Haus näher besehen hat, an die nächste Kreuzung zurück und blickt in Richtung Hafen, als ob er etwas abschätzen wollte

  • Den Hafen betretend wand er sich natürlich, die Sache zu beschleunigen, an die nächst stehende Person. Seine Stimme war schmeichelhaft und ein Lächeln umspielte seine Lippen.


    "Entschuldigt bitte, doch könnten Ihr mir wohl verraten wo ich die Anlegestellen finde? Ich suche ein Schiff namens "Perdix-Gebhardt"? Ein recht kleines Schiff wie mir berichtet wurde."

  • Eine kleingewachsene Frau zeigte mit dem Finger Richtung Anlegestellen. Von einem Schiff wusste sie jedoch nichts.


    Er bedankte sich mit einem Nicken und ging an die Anlegestellen, sich nach einem entsprechenden Schiff umschauend ging er den Hafen ab.

  • Ein leicht dicklicher Mann mit glänzender Halbglatze und freundlichen Knopfaugen, bewaffnet mit einem Schreibbrett und einigen Zetteln, bemerkte JeMerik


    "Kann man euch helfen, werter Herr? Was sucht Ihr denn? Solera, Oswald Solera mein Name. Ich gehöre zur Hafenmeisterei."

  • Oswald sah ihn an und verzog etwas den Mund


    "Na, ich wäre ziemlich schlecht in meinem Beruf, wenn ich sie nicht gesehen hätte, oder? Natürlich weiß ich, wo ihr sie finden könnt! Seht ihr dort hinten, an der Anlegestelle? Der dritte Mast von rechts, der kleine dort. Das ist die Perdix-Gebhard. Ist erst vorhin angekommen, keine zwei Stunden her. Kann man noch was für euch tun?"

  • "Keineswegs wollte ich euch schlechte Arbeit vorwerfen."


    Er lächelt dankbar.


    "Könntet Ihr mir noch verraten von wo es kam, wer der Kapitän von diesem Schiff ist und wann es wieder ablegt? Ich wäre euch wirklich dankbar für eure Hilfe."


    Sagt er dankbar und meint es auch so.

  • Oswald überlegte kurz


    "Also, gekommen ist es aus Hrayland. Vermutlich Maranakar, könnte auch Exu-Rei gewesen sein, aber ist ja ohnehin nur ein Steinwurf voneinander entfernt. Aber wenn's um Handel zu Schiff geht, geht ja sowieso kaum ein Weg an Maranakar vorbei. Kapitän.......ja....hmmmmmmmm.....Ilji...Iljon...Iljas. Ja, ich glaube Iljas heißt er. Stämmiger kleiner Kerl, war noch nicht oft hier. Tja, und wann man wieder ablegt, wird wohl nicht so lang dauern. Aber da müsst ich lügen, wenn ich was genaueres sagen würde. Mit dem Löschen der Ladung ist man noch nicht durch, keine Ahnung, wieviel Landgang der Kapitän danach gibt. So für unsere Sehenswürdigkeiten hier, ihr versteht..."


    Er lachte herzhaft über seinen letzten Satz

  • Seine Gedanken ein wenig schweifend lassen weiß er genau was Oswald meint. Ein dreckiges Grinsen schleicht sicha uch auf sein Gesicht.


    "Vieles ist hier sehenswert, oh ja."


    Sich wieder besinnent ernüchtert sein Gesicht.


    "Habt vielen Dank, bei Gelegenheit lade ich euch auf ein frisches Bier ein."


    Mit einem Wink verabschiedet er sich und lächelt noch ein letztes Mal.


    ...


    Mit schnellen Schritten nähert er sich dem Schiff, Ausschau nach Ansprechpartnern haltend.

  • Die kleineren Gassen im hinteren, den Hügeln zugewandten Bereich der Unterstadt waren wie ausgestorben. Offenbar war wirklich jeder Bürger, der keinen zwingenden Grund hatte, der dies verhinderte, auf dem Dorfplatz der Oberstadt versammelt. Noch war hier von den Patrouillen der Garde nichts zu sehen, was nicht verwunderlich war, schließlich befanden sich viele ebenfalls auf dem Dorfplatz, um schlimmeres zu verhindern.


    Einer der Männer, die noch gerade im Weinkontor gewütet hatten, bahnte sich seinen Weg. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, und seine längeren Haare begannen, in feuchten Strähnen seinem Pferdeschwanz zu entfliehen. Sein Herz pochte und wilde Gedanken zerstoben in seinem Kopf


    "...gleich...noch um diese beiden Ecken, Luis, dann kommt der Wald. Dann hast du es geschafft...in den Wald, dann hoch...und dann wieder nach oben, in die Oberstadt...das wird keiner bemerken...als wären wir nie weg gewesen...nur noch um diese beiden Ecken...Luis, nur noch um diese beiden..."


    Schnellen Schrittes bog er um die erste Ecke, schnelleren Schrittes um die zweite...und stieß dort mit eine Frau zusammen. Er schreckte auf und blickte in zwei blaue Augen.


    "Verzeiht..." keuchte er "...verzeiht ich war in Eile..."


    "Aber nicht doch...ich muss um Verzeihung bitten." antwortete die Frau mit einer leisen und ruhigen Stimme. Dann sauste die Klinge eines Dolches einige Male blitzend hervor, und der Mann, der nur wenigen als Luis Hölzmessner bekannt war, brach leblos zusammen.

  • Auf dem Weg zum Dorfplatz war es für ihn unvermeidbar ein passieren des Tatortes zu vermeiden. Seine Augen weiteten sich, denn er war kein Freund von Mord. Jeder im Zwielicht sollte gewisse Grenzen kennen, die einem das Zwielicht bewahrten. Seine Stirn zog sich kraus und das lächeln klang ab. Seine Augen wurden etwas kalt, auch wenn dies nicht seine erste Leiche war.

  • War es ein Zeichen der Götter gewesen, dass JeMerik sich für den Weg über die rückwärtigen Gassen der Unterstadt entschieden hatte? Wer weiß das schon...


    Zu seinen Füßen lag ein etwas hagerer Mann in mittleren Jahren, längere dunkle Haare hatte er zu einem Zopf zusammengebunden, aus dem einige Strähnen herausgezogen waren. Ein paar von ihnen klebten feucht in seinem Gesicht, aus dem zwei aufgerissene, dunkle, leer wirkende Augen ins Nichts starrten. Er trug einfache, recht abgewetzte Kleidung in Erdtönen: Stoffhose, Tunika, darüber eine Weste aus Wollfilz, die mit schmuddligem Schafsfell gefüttert war. Mehrere Einstiche waren im Brustkorb und Bauch des Mannes zu erkennen, an seinem Gürtel hingen noch die abgeschnittenen Schnüre, an denen wohl einmal Beutelchen gebaumelt hatten. Da lag er, in seinem Blut.

  • Eléna lieferte Albrecht bei seinem Haus ab. Unterwegs hatte ihre Hand wieder angefangen zu pochen, so langsam war es wirklich an der Zeit sich um die Wunde zu kümmern.


    Frau Esme würde sicher wissen, was zu tun war.


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