Taverne "Zum Alten Krieger"

  • Wiyakawe war dem Gespräch dort drüben am Tisch nicht in allen Einzelheiten gefolgt. Das war Wanagi’s Angelegenheit. Als sie jetzt jedoch deutlich die Worte der Skruta vernahm und sah, was sie tat, wurde ihre Haltung eine Spur aufmerksamer. Sie fixierte nun ihrerseits die Elbe und wartete, was weiter geschehen würde.

  • Feena war etwas erstaunt über die Reaktion Wanagis. Immerhin schien die Skruta langsam zu verstehen, worum es ihr ging und warum sie in dieser Stimmung war. Zumindest ansatzweise. Soweit Feena Wanagi kannte, hatte sie die Kriegerin noch nie soviel an einem Stück reden hören. Aber trotzdem sie so viele Worte gebrauchte, hatte sie ihr immer noch nicht gesagt, warum sie seinerzeit nicht gekommen war. Nun, zumindest wusste sie jetzt, warum die Gruppe der Skruta das Lager verlassen hatte. Und was die Anführer anging, konnte sie Wanagi auch nur zustimmen. So war es für die Skruta ein leichtes gewesen, den Ort des Geschehens zu verlassen. Es war nicht ihr Krieg. Für sie, Feena, allerdings, sah die Lage damals etwas anders aus. Sie hatte nicht einfach gehen können und ihr Land, die Leute darauf oder den Tempel ihres Gottes den Nymbra überlassen können.


    Wanagis Blick hielt den ihren weiterhin fest. Lange würde sie nicht mehr in diese Augen schauen können. Ihr schauderte. Sie legte alle Ruhe, die sie aufbringen konnte in ihren Blick und in ihre Stimme, denn es entging ihr nicht, dass die Skruta nach wie vor ihre Wut nur mühsam unter Kontrolle hielt. Trotzdem klang es sehr bestimmt als sie sagte:


    „Ich spreche immer nur für mich, Wanagi. Es geht nicht darum, was die Anführer in dieser Schlacht taten oder sagten und nicht darum, wie deine Gruppe darauf reagierte. Dies ist eine Sache zwischen dir und mir.“


    Feena tat sich enorm schwer mit Wanagi’s Art Stolz und Ehrgefühl auszudrücken. Und sie überlegte fieberhaft, was sie jetzt sagen sollte.
    Langsam schüttelte sie erneut den Kopf und fuhr nun mit etwas mehr Nachdruck fort.


    „Ich zweifle nicht an deinem Mut, Wanagi. Und ich werde dich ganz bestimmt nicht umbringen.“


    Wie zur Bestätigung drehte sie ihre geöffneten Handflächen nach vorn.


    „Aber wenn du mir nicht sagen willst, warum ich dich in jener Schlacht nicht sah und warum du es mir verschwiegen hast, als ihr uns verlassen habt, dann habe ich nichts weiter mit dir zu bereden.“


    Ihr Blick war offen, drückte aber auch eine gewisse Entschlossenheit aus. Sie hatte die ganze Zeit relativ leise gesprochen, denn es war ihr inzwischen sehr unangenehm, dass wohl mittlerweile die ganze Taverne Anteil an ihrem Streit nahm.

  • Wie konnte sie noch fragen ?


    In Wanagi loderte die Wut erneut auf. Und diesmal war die Kriegerin nicht in der Lage sie zu beherrschen. Mit aller Gewalt bahnte sie sich ihren Weg nach draußen und kostete einem unschuldigen Stuhl das Leben.


    Wanagi sah zu Feena zurück und erinnerte sich mühsam daran, dass ihre Axt nicht immer die Antwort auf ein Problem war. Um einiges beherrschter steckte sie diese zurück in den Gürtel und atmete einige Male tief durch. Hier musste sie reden...reden....die Skruta verdrehte innerlich die Augen...das war nun etwas, von dem sie im Grunde recht wenig verstand.
    Noch ein mal atmete sie tief und machte sich dann daran Feena etwas zu erklären, was offensichtlich war. Wenn ein Skruta nicht in der Schlacht erschien, gab es im Grund nur eine Erklärung, entweder war er tot oder so schwer verwundet, dass er nicht ein mal mehr kriechen konnte.


    Wanagi opi ....


    Man merkte ihrer Stimme an, dass es ihr immer noch schwer viel sich zu beherrschen.


    war verwundet. Zuya toka tanka


    sie schüttelte den Kopf und begann von neuem


    Wanagi kämpfte gegen einen großen Feind, vor der Schlacht, allein, ein harter Kampf, ein guter Kampf


    Ein grimmiges Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen, als die Kriegerin ihre Gedanken zurückwandern lies, an jenes Duell und daran, wie sie schließlich ihren Gegner niederstreckte


    Wanagi tötet Feind tuka hat viele Wunden


    Sie schaute auf, um zu sehen, ob Feena nun endlich begreifen würde. Dies hier lag ihr nicht. Kein Krieger sollte seine Heldentaten selber besingen.

  • "Schluss jetzt!" Für sein Alter beweist der Wirt noch eine erstaunliche Behändigkeit als er mit wenigen Schritten neben Wanagi tritt. Seine Stimme klingt bestimmt und erneut hat er seinen Knüppel lässig über die Schulter gelehnt. "Solche Dinge sage ich nur ungern zweimal! Und das da war gewiss nicht notwendig!" Er deutet auf die Reste des Stuhles. "Ich glaube das Beste wäre es, du würdest diese Taverne nun verlassen!" Er sieht die Skruta ernst an als er fortfährt, "Anscheinend bist du nicht gewohnt dich zivilisiert genug zu benehmen... und hier ist es nicht üblich seinem Zorn Luft zu machen indem man sinnlos mit seiner Waffe um sich schlägt! " Seine Worte klingen ruhig & sachlich und er wirkt keinesfalls so als wäre er besorgt.

  • Sie hatte nicht mitbekommen, was die Elbe geantwortet hatte. Aber die Reaktion Wanagis war eindeutig. Warum nur spaltete sie diesem Spitzohr nicht gleich den Schädel?


    Wiyakawe bediente sich ein weiteres Mal bei dem Krug mit Met. Als der Wirt sich in das Geschehen einmischte, stand sie auf, wobei sie geräuschvoll ihren Stuhl zurückschob. Die Arme vor der Brust verschränkt stand sie dort und wartete, was weiter geschehen würde.

  • Turak hatte das Schauspiel beobachtet, welches die beiden Fremden der Taverne boten. Als er bemerkte, dass Feena eine der beiden zu kennen schien, musterte er die beiden etwas genauer.


    Als die eine Fremde jedoch zum Tisch kam, trank Turak weiter an seinem Met, hörte zu und beobachtete still schweigend.

  • Diese völlig kopflose Wut war für Feena unbegreiflich. Als Wanagi begann den Stuhl zu zertrümmern, war sie einen halben Schritt zurückgewichen. Ihr war klar, dass, hätte Wanagi sie umbringen wollen, das schon längst hätte tun können. Also ging sie davon aus, dass der Skruta etwas an ihr lag. Oder dass ihr etwas daran lag, zu erklären, was sie, Feena, im moment nicht verstehen konnte.


    Als Wanagi dann endlich zu sprechen begann, hörte sie ihr aufmerksam zu und versuchte, trotz der vielen fremdsprachigen Worte, alles zu begreifen. Also das war es gewesen. Eine einfache Erklärung. Warum war sie nicht selbst darauf gekommen? Weil Wanagi weggegangen war und ihr war es nicht aufgefallen, dass die Kriegerin schwer verletzt gewesen war. Feena runzelte die Stirn. Nun, sie hatten einen Schamanen dabei gehabt. Vielleicht hatte er geholfen.


    Feena begriff nicht, was an dieser Geschichte so schlimm war, dass die Skruta derartig wütend wurde, zumal das Töten ihr offensichtlich auch in der Erinnerung noch Freude bereitete, was wiederum sie, Feena, abstossend fand. Dann erinnerte sie sich selbst, dass auch sie ungeheuer wütend gewesen war. Sie runzelte erneut die Stirn. Kriegergehabe…..Sie musste darüber nachdenken.


    Im selben Augenblick erschien der Wirt neben Wanagi. Feena drehte sich zu ihm und ehe die Skruta etwas tun oder sagen konnte, sprach sie ihn an:


    „Bitte, es tut mir leid. Ich fürchte, das“, sie wies auf die Überreste des Stuhls, „war meine Schuld. Ich bin der Grund für ihre Wut.“


    Sie schenkte ihm ihr freundlichstes Lächeln.


    „Ich werde euch den Stuhl ersetzen, sagt mir nur, was ihr dafür bekommt.“


    Feena wusste nicht, wie Wanagi darauf reagieren würde, dass sie sich gerade in ihre Angelegenheiten einmischte. Aber da sie und diese Skruta nun einmal soweit gekommen waren, wollte sie gern verhindern, dass man sie der Taverne verwies.

  • Für einen Moment schaut der Wirt die Elbe ernst an und scheint kurz zu überlegen. Dann nickt er ihr zu, "Gut! Das Finanzielle können wir später klären... aber sorgt dafür, dass nicht noch mehr Möbel dieser... Wut zum Opfer fallen!" Ein kleines Lächeln huscht über seine Züge und er kehrt, leise pfeifend, zum Tresen zurück.

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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  • Als Meister Reimund neben ihr auftauchte, spannten sich Wanagis Muskeln, sie hörte seine Worte, bemerkte seine Keule und musste zugeben, dass ihr der alte Mann zu gefallen anfing. Dennoch reizte sie seine Einmischung sehr, doch noch ehe sie den Mann fragen konnte, was er tun würde, wenn sie nicht die geringste Lust hätte zu gehen, wand sich Feena dem Wirt zu und bat ihn um Entschuldigung und klärte damit die Situation.



    Mit großen Augen und offenbar vollkommen verwirrt sah die Skruta Feena an. Nicht mehr die Spur von Zorn war darin zu erkenn, Wanagi war viel zu verblüfft, um noch wütend zu sein.


    Warum hast Du das getan ?

  • Feena nickte und strahlte den Wirt an.


    "Ich danke euch."


    Als Wanagi sprach, zuckte sie innerlich zusammen, auf neuen Ärger gefasst. Als sie die Skruta dann jedoch anssah, konnte sie sich ein Grinsen kaum verkneifen. Ihre Aktion hatte diese offensichtlich völlig aus der Fassung gebracht.


    Ein leises Lächeln erschien auf ihren Lippen.


    "Ich habe uns etwas Zeit erkauft."


    Dann berührte sie ihre Gegenüber am Oberarm und wies mit der anderen Hand in Richtung der Tische.


    "Komm. Lass uns den Streit begraben und stattdessen lieber.....was trinken."


    Freundlich fragend sah sie Wanagi an.

  • Kurz zogen sich Wanagis Augen misstrauisch zusammen und sie musterte Feena forschend, doch dann nickte sie zustimmend.


    Waste! Gut


    Sie drehte sich ohne ein weiteres Wort um und machte sich auf den Weg zu ihrem Tisch, an dem Wiyakawe ja bereits das trinken erfolgreich praktizierte, selbsterverständlich davon ausgehend, dass Feena ihr folgen würde.

  • Nun war es an Feena etwas irritiert zu schauen. Sie blickte der Skruta hinterher und schüttelte kurz den Kopf. Letztendlich war sie jedoch froh über deren Reaktion.


    Schnell räumte sie die Reste des Stuhls zusammen, entschuldigte sich dann bei ihren Tischnachbarn, nahm ihren Becher Tee und folgte Wanagi zu deren Tisch. Aufmerksam musterte sie dabei die Frau, die dort schon stand. Das Gesicht war ihr unbekannt.

  • Wanagi wartete nicht erst, bis Feena zu ihnen kam. Sie zog sich ihren Stuhl heran und setzte sich, allerdings nicht ohne Wiyakawe ein leises yaye zugeraunt zu haben. Sie hatte wohl bemerkt, dass ihre Gefährtin vorhin zu ihrer Rückendeckung aufgestanden war.


    niye yanka ka niyepi yat kan


    brummte sie weiter, während sie zu ihrem Becher griff.

  • Wiyakawe nickte kurz und grinste dann breit. Auch sie nahm wieder Platz und schenkte Wanagi in ihren Becher ein, um sich danach erneut auch ihren Becher zu füllen.


    „Da’n ka he? No si he?“


    Sie schaute an Wanagi vorbei, als Feena hinter dieser auftauchte.

  • Wanagi schüttelte den Kopf


    wanna sni


    meine sie knapp und schaute dann zu Feena.


    Setzt Dich und trink, kiza pesto nogge


    Sie schob ihren Becher zu einem der leeren Stühle und machte mit der rechten Hand eine auffordernde Geste. Sie selbst angelte sich den Meetkrug von Wiyakawe herüber, nachdem diese ihren Becher nachgefüllt hatte.



    Waste !

  • Feena kam an den Tisch der Skruta. Sie blickte auf den Becher, den Wanagi ihr hinschob und für einen kurzen Moment zeigte ihr Gesicht einen Ausdruck tiefster Abscheu. Dann hatte sie sich jedoch wieder unter Kontrolle und stellte ihren eigenen Becher daneben ab. Bevor sie sich setzte, wartete sie einen kleinen Augenblick, ob Wanagi ihr wohl ihre Gefährtin vorstellen würde.

  • Auf Wiyakawes Bemerkung hin zogen sich Wanagis Augen wieder einmal enger zusammen und diesmal war es ihre Gefährtin, der sie einen prüfenden Blick zu warf.


    Wanagi no si wanna sni !


    sagte sie daraufhin noch ein mal bestimmt, setze dann aber nach


    ka kes. Iye ..


    sie zeigte auf Feena


    iye kiza pesto nogge tanka ka wanagi wacin iye cace tanka: Feena cace waste, cace tanka ... yelo


    Sie erhob den Krug, prostete Feena zu und nahm einen tiefen Schluck direkt aus dem Meetkrug. Erstaunlicherweise ging kaum etwas daneben, was wohl bewies, das die Kriegerin Übung darin hatte, ihren Meet auf diese Weise zu sich zu nehmen.


    Als sie den Krug wieder absetzte, sah sie erneut zu Feena und meinte dennoch weiterhin an Wiyakawe gewand:


    Ihr Blut und das Wanagis tränkten den selben Boden in Kämpfen gegen einen starken Feind. Und Wanagi sagt das mit Stolz.


    Wanagi führte den Krug erneut an die Lippen.

  • Feena verdrehte innerlich die Augen, als Wanagi erzählte. Sie konnte nichts heldenhaftes daran finden, in einer Schlachtreihe zu stehen und den Angreifer niederzumetzeln. Aber offensichtlich war es genau das, was diese Frau zum Leben brauchte. Woraus sie ihre Kraft bezog und was ihrer Vorstellung von einem guten Leben entsprach.


    Als Wanagi ihr zuprostete, nahm sie den Becher mit Met und grüsste ihrerseits ernst zurück. Dann nahm sie einen kleinen Schluck.
    Da die Skruta keine Anstalten machte, ihr ihre Gefährtin vorzustellen, setzte Feena sich nun und schaute die zweite Kriegerin interessiert an. Sie stellte fest, dass diese in Kleidung und Aufmachung Wanagi nicht unähnlich war. Heller insgesamt und sie hatte rote statt schwarzer Farbe in ihr Gesicht gemalt, die sie auch noch bis in die Haare geschmiert hatte. Feena fragte sich, ob die beiden verwandt waren. In den Gesichtern konnte sie keine deutliche Ähnlichkeit erkennen, aber das war bei der ganzen Farbe wohl auch nicht wirklich möglich. Erstaunt stellte sie fest, dass die Kriegerin bis auf ein Messer unbewaffnet schien.


    Sie prostete auch der anderen Skruta zu, sagte aber erst mal nichts.

  • Die Skruta schaute von ihrem Becher auf, als Wanagi nun doch etwas berichtete. Sie musterte die Gestalt der Halbelbe eingehend, sowie auch deren Waffen. Erstaunen zeigte sich auf ihrem Gesicht, das aber umgehend von einem breiten Grinsen abgelöst wurde. Sie nickte anerkennend und prostete erst Wanagi, dann Feena zu.


    „Wenn Wanagi sagt, dass sie stolz darauf ist, neben dir gekämpft zu haben, dann ist es eine Ehre dich hier am Tisch zu haben.“


    „Trink.“ Sie forderte Feena mit einer entsprechenden Geste auf, es ihr gleich zu tun.


    „Wiyakawe wird gleich neuen Met besorgen.“


    Sie leerte ihren Becher und knallte ihn vor sich auf den Tisch.


    „Erzählt von dem Kampf. Es ist eine gute Geschichte, he?“


    Auffordernd schaute sie abwechselnd zu Wanagi und Feena.