Taverne "Zum Wilden Seebären" in Glessar

  • "Verzeiht, Herr Bedevere!"


    Dunja senkt verlegen ihren Kopf und betrachtet einen Moment eingehend die Tischplatte. Dann zuckt sie ergeben mit den Schultern und hebt ihren Blick wieder, um den Ritter erneut entschuldigend anzusehen,


    "Seit ich zum Maiball in Kaotien weilte und erfuhr, dass dort 'alte' Freunde aus ferner Vergangenheit ein neues Zuhause gefunden haben, interessiert mich das Geschick Eures Landes. Zudem ist es auch die Heimat einiger lieber 'neuer' Freunde, daher seid mit nicht böse, wenn ich Euch mit Fragen löchere... seid gewiß, sie entspringen der Anteilnahme und dienen nicht irgendwelchen schlechten Absichten!"


    Sie schenkt ihrem Gegenüber ein bezauberndes Lächeln und gibt dann unumwunden zu,


    "Ihr seid ein sehr vortrefflicher Gesellschafter, Herr Bedevere und ich gestehe, dass ich das Gespräch mit Euch sehr geniesse! Jedoch, wenn Ihr meine Fragen leid seid, so will ich aufhören damit!"

  • Der kaozische Reichsritter schmunzelt.
    "Nein, ganz bestimmt nicht, ich bin Eure Fragen sicherlich nicht leid, auch wenn sich mir kurz der Verdacht aufdrängte, Ihr fragt, weil Ihr vielleicht etwas zu verbergen habt. Aber da habe ich mich wohl geirrt, verzeiht mir bitte."
    Er nimmt noch einen Happen.
    "Und es freut mich, dass Ihr in Kaotien neue Freunde gefunden habt, das ist wundervoll - es gibt durchaus einige Herrschaften, die wirklich sehr angenehme Gesprächspartner und Bekanntschaften sind."

  • "Nun..."


    Einen Moment ringt Dunja mit sich und gibt dann zu,


    "Ich gestehe, dass ich der Heiratspolitik Ihrer fürstlichen Hoheit äußerst skeptisch gegenüberstehe... und befürchte, dass eine liebe Freundin möglicherweise zu sehr ins Blickfeld der Fürstin geraten ist. Und nun fürchte ich, dass man sie auf Gedeih & Verderb verheiraten will... zumal ihr Vater sich wohl ebenfalls neu vermählt hat und sie nun aus dem Haus haben möchte!"


    In ihrer Stimme liegt eine gute Portion Zorn über soviel Willkür, dann lacht sie leise,


    "Als Ihr sagtet, dass Ihre fürstliche Hoheit noch einige andere Dinge mit Euch beabsichtigt... hoffte ich, dass Ihr vielleicht mehr über die Pläne der Fürstin wüßtet...!"


    Sie schüttelt lächelnd den Kopf und fügt dann hinzu,


    "Bitte versteht mich nicht falsch, Herr Bedevere! Aber ich habe zu oft gesehen, wieviel Leid solche vorgeschriebenen Verbindungen anrichten können und ich habe meine Freundin zu gerne als dass ich ihr solch ein Leid wünschen würde!"


    Ihr Blick ist sehr ernst als sie fort fährt,


    "Zudem gewann ich im Gespräch mit der Fürstin den Eindruck, dass ihre 'Heiratspolitik' eher der Vertreibung ihrer eigenen Langeweile dient als tatsächlich relevante Hintergründe zu haben...!"


    In ihren Worten liegt ein gehöriges Maß an Mitleid für die Herrscherin...

  • "Lady Dunja, es steht Euch nicht zu, so über Ihre Fürstliche Hoheit zu urteilen!" Ein sanfter Tadel liegt in seiner Stimme.
    "Was ich mit den Kommnentar bezweckte, dass Ihre Fürstliche Hoheit wohl nocht etwas mit mir vorhaben, nun ich denke mir, dass sie vorhat, mich zum Stellvertreter des Kriegsherren zu ernennen, nichts anderes meinte ich."
    Er schaut nun ernst und ruhig.
    "Außerdem sei Euch versichert, Ihre Fürstliche Hoheit machen dies nicht zum Vergnügen für sich selber, sondern zum Wohle Rayons. Und Ihre Fürstliche Hoheit sind eine gütige Herrscherin, Fürstliche Hoheit werden bestimmt nicht durch eine abgesprochene Heirat Leid verursachen wollen."

  • Für einen winzigen Moment ist Dunja anzusehen, dass sie den Worten des Ritters bezüglich seiner Herrscherin noch nicht einmal annähernd Glauben schenkt, zu gut kann sie sich noch an die Aussagen der Fee erinnern und an ihren Gesichtsausdruck dabei. Aber ihr ist ebenso klar, dass Herr Bedevere dies weder würde hören wollen, noch dass er es verstehen würde, also lenkt sie mit einem kleinen, etwas traurigen Lächeln ein,


    "Sicher habt Ihr Recht mit Euren Worten, Herr Ritter! Wahrscheinlich mache ich mir tatsächlich zu viele Sorgen...!"


    Sie nimmt ein weiteres Stück Gebäck vom Teller und fragt sich zum ersten Mal ernsthaft, ob Etienne sie Fremden gegenüber trotz ihrer Fehler ebenso vehement verteidigt hatte, wie Herr Bedevere es nun mit seiner Fürstin tat und bei der Vorstellung huscht ein wehmütiges Lächeln über ihre Züge. Dann kehrt sie jedoch rasch zu ihrem Gespräch zurück und fügt noch an,


    "Bitte tragt mir meine Worte nicht nach, Herr Bedevere! Ich bin aus meiner Heimat anderes gewohnt als es in Kaotien üblich ist und es fällt mir bisweilen schwer, mit umzugewöhnen...!"


    Ihr Lächeln wirkt ehrlich zerknirscht...

  • "Oh, ich trage Euch überhaupt nichts nach, wirklich nicht, Lady Dunja!" meint er freundlich.
    "Zugegeben, es ist nicht immer einfach, Ihre Fürstliche Hoheit zu verstehen, denn sie denkt eben anders als wir Menschen. Aber seid versichert, dass Ihr höchstes Streben eben das Wohl ihrer Bürger ist. Ich selbst habe Ihre Fürstliche Hoheit als gerechte und nachsichtige Regentin erlebt!" Die Worte des Ritter scheinen aus tiefster Überzeugung heraus zu entspringen.

  • "Es ehrt Euch, dass Eure Fürstin in Euch einen so treuen Gefolgsmann hat! Und es ist wohl auch für jeden Regenten ein großes Glück, wenn er solch Gefolgsleute um sich hat!"


    Ein kleines Lächeln umspielt ihre Lippen und wie schon so oft in den letzten Jahren verbietet sie sich energisch jeden weiteren Gedanken daran, den Posten, den der Herr de Montfort einst inne hatte, wieder zu vergeben.


    "Kennt Ihr Ihre fürstliche Hoheit gut? Seine Majestät König Dragan wahrscheinlich besser oder?"


    ohne es wirklich zu bemerken, beginnt Dunja wieder damit dem Ritter Fragen zu stellen...

  • "Nun, ich kenne Ihre Fürstliche Hoheit natürlich länger, da ich auch als Page am Königlichen Hofe weilte. Indes ist meine Bekannschaft zu Seiner Königlichen Majestät relativ intensiv, da wir einige Zeit lang gemeinsam im Felde waren. Unter dem Strich würde ich jedoch sagen, dass ich Ihre Fürstliche Hoheit besser kenne."
    Geduldig und ruhig beantwortet der Ritter ihre Fragen.

  • "Ich gestehe, zu Beginn hat es mich sehr überrascht und erstaunt, dass Ihre fürstliche Hoheit kein Mensch ist, sondern eine Fee..."


    Dunja scheint Vertrauen zu ihrem Begleiter gefasst zu haben, denn sie wirkt um einiges entspannter,


    "Aber augenscheinlich ist so etwas in den Mittellanden nicht unüblich, auch in Dalag Nor regieren Elben..."


    Sie überlegt kurz und fragt dann,


    "Ich könnte mir vorstellen, dass das nicht ganz einfach ist, wenn zwei so unterschiedliche 'Mentalitäten' oder gar 'Lebensformen' aufeinandertreffen. Was meint Ihr?"

  • "Ich denke, da habt Ihr recht. Auch wenn ich hier der falsche Ansprechpartner bin, Seine Exzellenz können da sicherlich mehr erzählen. Indes waren meine Reisen nach Dalag Nor von großem gegenseitigem Verständnis geprägt. Ich denke, wenn sich alle hinreichend Mühe geben, kann man solche Barrieren durchaus überwinden."

  • "Das klingt fast zu schön um wahr zu sein!"


    Dunjas Lächeln wirkt ein wenig versonnen und sie gibt zu,


    "Obwohl ich nun schon seit geraumer Zeit von daheim fort bin & schon so einige Länder bereist habe, fällt es mir immer noch schwer, Elben & Feen vorurteilsfrei zu begegnen...!"


    Sie schüttelt bedauernd den Kopf,


    "Aber wahrscheinlich ist es nicht leicht schlechte Erfahrungen einfach so wegzuwischen...!"


    Erneut zuckt sie mit den Schultern,


    "Wie lange werdet Ihr hier in Montralur bleiben, Herr Bedevere? Wollt Ihr Euch neben dieser Hafenstadt auch ins Landesinnere begeben?"

  • Der Ritter schüttelt den Kopf.
    "Ich denke nicht, dass wir allzu lange bleiben werden. Lady Anna wird sicherlich noch das eine oder andere zu klären haben, einiges wird an der >Nebelfalke< ausgebessert, aber ansonsten werden wir recht bald wieder unsere Reise nach Trawonien aufnehmen. Gedenkt Ihr denn, länger hier zu bleiben?"

  • "Ah...!"


    Dunja nickt verstehend,


    "Nein, eigentlich wollte ich sogar heute schon im Laufe des Tages wieder fort! Ich war nun eine Weile nicht in Bomont & Meister Teclados hat verlauten lassen, dass es wieder einmal Zeit wäre, dort vorbei zu kommen!"


    Sie verzieht belustigt das Gesicht...

  • "Ihr habt Recht, Herr Bedevere! Der Aufenthalt dort war wirklich sehr schön! Ich gestehe, bisweilen geniesse ich die kleinen Annehmlichkeiten des Hoflebens doch sehr... angeregte Plaudereien, hübsche Kleider, Tanz & Musik, exquisite Speisen...!"


    Sie zwinkert ihrem Gegenüber zu,


    "Wenn ich mich endgültig für ein Leben entscheiden müßte... ich glaube es würde mir arg schwer fallen zu wählen...!"

  • "Sehrt Ihr?" Der Reichsritter lachte leise. "Mir geht es ähnlich, daher habe ich meine bisherige Tätigkeit sehr gerne wahrgenommen."
    Er überlegt kurz.
    "Auch wenn ich mich sehr darauf freue, seßhaft zu werden, das Lehen zu übernehmen und eine Familie zu gründen."

  • Rachel hatte keine Lust sich mit ihrer Schwester zu beschäftigen und das geschnatter von Nebentisch war ebenfalls nicht gerade das was für gute Unterhaltung hielt. Sie überlegte einen Moment, sah ihre Schwester ein wenig versöhnlich an dann murmelte sie sehr leise einige Wort und legte ihren Zeigefinger auf die Lippen.

  • "Eine Fam...


    Dunja runzelt die Stirn und versucht es erneut, doch trotzdem sie sich bemüht weiterzusprechen, dringt kein Laut über ihre Lippen. Sie schaut den Ritter verwirrt an...