Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne tauchen das kleine Zimmer in rotes Licht. Die Kerze auf dem Tisch in Eniyas Zimmer ist beinahe herunter gebrannt, als sie die Feder beiseite legt. Einen Augenblick verharrt sie bewegungslos, kann sich jedoch nicht dazu durchringen, das Geschriebene noch einmal zu lesen. Sie verschließt das kleine Tintenfass wieder und verstaut es zusammen mit der Feder in ihrer Kiste, als ein dünner Rauchfaden von der erloschenen Kerze aus zur Decke aufsteigt.
So endet es also.
Nur wenige Minuten später verlässt sie das Gasthaus. In den frühen Morgenstunden sind nur wenige Menschen auf den Straßen unterwegs, oder vielleicht sieht Eniya sie auch einfach nicht. Die Kapuze ihres Mantels ins Gesicht gezogen, folgt sie zielsicher den Gassen. Auch heute hat sie darauf verzichtet, Schmuck und Münzgürtel anzulegen. Sich Kahris Rat in Erinnerung rufend, bemüht sie sich um einen sicheren Schritt, doch sie ist ohnehin so tief in Gedanken, dass sie weder Geräusche noch Bewegungen um sich herum wahrnimmt. Nebel wabert durch die Gassen, und die Sehnsucht nach ihrer Heimat wird übermächtig, als sie den ersten Schritt hinein tritt.