Das Präfekturgebäude (3)

"Oh! Eine wunderbare Idee, Ehrwürden! Eine ganz wunderbare Idee! Ich bin sicher, da...einen Augenblick..."

Er legte Enril einen Stadtplan vor

"...also, damit möchte ich sagen, dass das sicherlich möglich sein wird. Bei Vorhaben von öffentlichem Interesse, ihre Exzellenzen werden hocherfreut sein!"

Gleichzeitig schob er Enril ein hervorgeholtes Dokument herüber

"Im Grunde müsstet ihr dieses Formblatt ausfüllen und mir zukommen lassen. Aber zunächst bräuchte ich natürlich die Eckdaten und vor allem den Ort. Was schwebt euch denn vor?"

"Nun... 50 mal 50 Schritt sollte das Grundstück mindestens haben. Es wäre schön wenn es zentral gelegen wäre - in der Oberstadt und vielleicht noch ein paar schon große Bäume da stehen würden. Ich habe 2 Plätze in der Oberstadt gesehen, doch waren sie schon als Baugrund abgesteckt. Ich weis jedoch nicht ob generell abgesteckt wurde und der Grund noch verfügbar ist oder ob er schon vergeben wurde..."

Der Schreiber rieb sich das Kinn und betrachtete den Stadtplan eine Weile.

"Nuuuuuuuuuun...wenn sie bereits abgesteckt wurde, dann bedeutet das, dass ein Baugenehmigungsverfahren eingeleitet oder gar bereits bewilligt wurde. Das kommt also nicht in Frage. In der Oberstadt...hmmmm...zentral....hmmm, das wird schwierig. Die wesentlichen zentralen Bereich sind bereits bebaut, das wisst ihr ja. Und mit Bäumen, tja...da wird's noch schwieriger...wie wären diese Möglichkeiten? Vieleicht hier, entlang des Hanges, in der Gegend vom Tempel? Da wäre sogar der Bach in der Nähe. Oder hier? Oder da?"

Er kreiste mit seinem Finger über verschiedenen Orten im Stadtplan

Sie deutete mit dem Finger auf die Stelle wo der Bach war. "Das sieht gut aus, wofür ist den die Fläche gegenüber des Tempels vorgesehen?"

Der Schreiber schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an

"Gegenüber? Ähm...Ehrwürden, gegenüber befindet sich der Bauplatz des Kapaltempels. Und etwas unterhalb stehen ja bereits zwei Hütten von...äh...da müsste ich nachsehen, wem diese gehören."

"Ah natürlich! Verzeiht, ich fürchte die Karte die wir im Tempel haben ist nicht mehr aktuell... und ich habe immernoch etwas Probleme die Karte mit der in meinem Kopf in Einklang zu bringen."

Sie fuhr mit dem Finger ein Gebiet auf der Karte nach. "Das ist jetzt etwas größer, aber ich binde lieber den Wald in seiner Breite mit ein als das er dann irgendwann abgeholzt wird..."

"Ach, wisst ihr, da seid ihr in guter Gesellschaft. Viele Leute können noch nicht einmal erkennen, dass das Renascân ist, wenn ich ihnen die Karte vorlege. Also dieser Bereich...hmmmmmmmmmmm....das wird schwierig. Einerseits, was die Größe angeht, andererseits bedenkt bitte, dass gerade im unteren Bereich die das Gefälle des Hanges sehr groß wird."

Er zeichnete mit seinem Finger die obere quadratische Fläche nach

"Ich könnte mir bestenfalls vorstellen, dass diese Fläche möglich wäre. Zusammengenommen dürfte das ohnehin der Größe entsprechen, die ihr vorgesehen hattet. Aber auch nur dann, wenn ihr sie in zwei übereinander liegenden Terrassen gestaltet, die quer zum Hang liegen. Weiter unten, also in diesem Teil hier"...er deutete auf den unteren Teil jenseits des Baches..." wird das nichts werden. Der müsste meines Erachtens wegfallen, da helfen euch auch keine Terrassen mehr, das ist zu steil." schüttelte er den Kopf

Er lehnte sich zurück und schaute Enril mit nach unten gezogenen Mundwinkeln an

"Das Anlegen der Terrassen, das wird aber ein hartes Stück Arbeit, das muss euch klar sein, das bringt die Lage mit sich."

Sie lächelte freundlich. "Harte Arbeit in der Natur ist gut, das bringt einen Ellyris näher. Ich denke das man diesen Sommer einen guten Grundstock schaffen kann und sich im nächstem Frühling um die Feinheiten kümmern wird." Sie nickte bedächtig. Dann zeigte sie wieder auf die Karte. "Würde das Gelände es zulassen, das man das Grundstück mittels einer dritten terasse bis an den geschwungenen Weg zieht? So könnte man den Kreis schön schließen."

Wieder schüttelte der Schreiber den Kopf

"Nein, nein, ihr stellt euch das noch immer nicht ganz richtig vor, Ehrwürden. Wartet..."

Er drehte die Karte um 90 Grad

"Das hier, das ist die Unterstadt im Westen, das der Hafen und so weiter. Das ist die Oberstadt im Osten...und die Steigung geht von der Unterstadt zur Oberstadt, also von Westen nach Osten."

Er neigte seine Handfläche über der Karte, um zu verdeutlichen, was er meinte

"Hier ist die Steigung, ihr versteht. Die Terrassen wären also quer zur Steigung, entlang des Hanges. Und was ihr meint, hier, bis zum Geisenstieg, das ist der schlängelnde Weg, den ihr meint, nein, das wird nicht gehen. Viel zu unwegsam. Und...Ehrwürden...erlaubt mir den Einwand...auch viel zu groß. Man neigt leicht dazu, die wirklichen Entfernungen zu vergessen, wenn man diese Karte vor sich hat. Da sieht alles so winzig aus."

Sie überlegte eine weile, schien gedanklich ihr Bild mit seinen Worten abzugleichen, dann nickte sie. "Mir gefällt die Stelle wegen dem Bach sehr. Laut Karte ist Oberhalb, also Richtung Oberstad Wiese. Ist das eine besondere Nutzfläche? Ich denke ihr habt Recht und wir sollten klein anfangen, allerdings hätte ich auch gern die Option das der Park wachsen kann."

"Dieses Gebiet? Bis jetzt eine Wiese, die der Graswirtschaft dient, soweit sie sich eben bewirtschaften lässt. Ich möchte nicht mit einer Sense dort mähen, aber andere fleißige Hände vermögen dies, den Fünfen sei Dank! Was Zukunftsoptionen angeht..."

Er wedelte mit den Händen

"...niemand kann in die Zukunft sehen. Das läge auch weder in meinem Zuständigkeitsbereich, noch würden meine Befugnisse dazu ausreichen."

"Könnt ihr mir sagen an wen ich mich diesbezüglich wenden müsste? gehört die Wiese der Obrigkeit?" Sie überlegte und sagte dann freundlich: "Mein vater brachte mir bei mit der Zukunft zu planen, das es immer anders kommen kann - das ist nun einmal das Leben. Ansonsten wäre ich sehr glücklich über das bisher besprochene Stück Land und würde diesbezüglich gern alle Formalitäten erledigen."

"Wegen der Wiese am Hang? Zu ihren Exzellenzen?"

Er hob beide Hände

"Da würde ich euch dringend abraten, Ehrwürden. Gerade jetzt im Frühjahr geht es bei den hochehrenwerten Exzellenzen zu wie im Taubenschlag. Wenn da jemand, ohne euren Status natürlich in Zweifel stellen zu wollen, Ehrwürden, wegen einer agrarisch genutzen Wiese vorstellig würde, ich glaube nicht, dass das auf große Gegenliebe stoßen würde.

Wie gesagt, momentan wird die Fläche für die Graslandwirtschaft genutzt, da ist dann mein Kollege im anderen Flügel, Abteilung Agrar- und Forstbewirtschaftung, zuständig. Der kann euch sagen, wer da momentan mäht...und so weiter.

Für eine Bebauung, das kann ich euch jedoch sagen, ist hier nichts vorgesehen, sonst läge mir etwas vor. Das ganze ist noch nicht einmal ausgewiesen, dass eine Bebauung zum derzeitigen Stand möglich wäre."

"Dann will ich euren Kollegen später fragen. Die Excellenzen möchte ich natürlich mit einer solch einfachen Frage nicht behelligen, wenn es denn nicht sein muss. Es ist ja auch noch nicht spruchreif. Wollt ihr mir dann sagen was ich alles für den Antrag beibringen muss und wir machen einen Termin aus? Dann muss ich euch nicht weiter eure Zeit stehlen und die anderen Antragsteller warten auch nicht länger als nötig."

"Auf diesem Formblatt sollte alles so weit stehen, was ihr ausfüllen müsst. Eckdaten, geplante Nutzung, Namen der Einreicher und so weiter und so weiter. Falls ihr schon Skizzen habt, sind diese beizufügen. Das übliche eben, Ehrwürden. Im Zweifelsfall kann ich Ehrwürden Damorg sicherlich behilflich sein, das von ihm angestoßene Bauvorhaben wurde ja genehmigt und ist schon im Gange. Lasst mir das Formblatt zukommen, und nach eingehender Prüfung und Gegenprüfung wird euch bei positiver Endbescheidung die Genehmigung zugehen. Dann, und bitte erst dann, kann mit der Umsetzung begonnen werden."

Währenddessen erreicht irgendwann auch Alanis wieder an der Präfektur an, gibt den Waffengürtel mit dem Langdolch ab und spricht wieder beim Schreiber am Eingang vor, ob sein Kollege von der Vergabe der Bauplätze zu sprechen sei.

Sie nickte. "Natürlich mein Herr - ich bin ja kein Zwerg." Sie zwinkerte ihm zu. "Dann danke ich euch herzlich für eure Zeit und Geduld. Ich will mich dann um alles weitere kümmern. Mögen die Fünfe eure Schritte behüten und euch vielleicht auch etwas freie Zeit schenken das ihr ebenfalls den nahenden Frühling genießen könnt." Mit diesen Worten erhob sie sich und nahm das Formblatt entgegen.

Der Schreiber an der Pforte klingt gelangweilt - oder war er einfach von langweiliger Natur?

"Zum Gruße."...nach Aufnahme von Name und Anliegen murmelte er eintönig ..."Die Bauplatzvergabestelle ist derzeit belegt. Wenn ihr euch einen Augenblick gedulden möchtet...diesen Gang entlang, am Ende rechts und dann die zweite Tür links."

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Währenddessen verabschiedete der Schreiber der Bauplatzvergabestelle Enril

"Ich werde dort warten. Vielen Dank" , sagt Alanis dem Schreiber und fragt sich, ob der arme Mann wohl entweder zu viel oder zu wenig zu tun hat, um in eine derartige Lethargie zu verfallen. Aber sie geht davon aus, dass es wohl eher ein Fall vor Überarbeitung sein muss, denn im wuseligen Renascân war sicherlich im Frühjahr viel zu tun. So begibt sie sich vor die Tür, hinter der sie bereits einmal vorgesprochen hat und wartet.

Die Tür öffnete sich und Enril trat heraus. Sie nickte Alanis grüßend zu und machte sich dann auf den Weg in die Abteilung Abteilung Agrar- und Forstbewirtschaftung... um dort dann an die, hoffentlich richtige, Tür zu klopfen.