Amonlonder Marktplatz 2

  • "Da bin ich dabei, zu einem guten Bier sage ich nicht nein." Für einen Moment schweifen ihre Augen hinauf zum Himmel, an dem eine bleiche Mondin in voller Pracht prangt. Ihr Blick wird weich, dann sieht sie Herbert wieder an und nickt noch einmal zur Bekräftigung."Ja, gute Idee. Wohin geht's jetzt?"

  • Der Wagen rumpelt mit zunehmendem Tempo durch das Tor gen Osten und Alanis muss sich mehr als einmal gut festhalten, weil es durch ein Schlagloch geht. Schließlich zuckeln die Ochsen auf den Innenhof eines Gehöftes, bei dem auf den ersten Blick sofort die groß angelegten Stallungen auffallen.


    Alanis springt vom Bock und hievt ihren Korb vom Wagen, während Herbert mit scheinbar tausendfach geübten Handgriffen die Tiere fortführt, ihnen das Kummet abnimmt und sie in den Stall bringt. In einen anderen Bereich des Hofes, eine große, offene Scheune, in der verschiedene Arten von Karren stehen, schiebt er dann den nun leeren Wagen.


    Auf dem Hof herrscht Zwielicht. Zwei Laternen, vom Wind bewegt, werfen schwankende Schatten auf den staubigen Boden. In der Ferne wiehern Pferde und erinnern Alanis daran, daß dies ein Mietstall ist. Stallduft, das Aroma von Heu, Pferdeäpfeln und warmen Tierleibern wabert aus den Holzbauten der Ställe. Eine große Tränke steht in der Mitte des Hofes, neben ihr Anleinbalken für die Tiere.


    Da Herbert kurz verschwunden zu sein schein, greift Alanis zu ihrer Kiepe und zieht dann scharf die Luft ein, als sich ein Stück Weide in die Verletzung an ihrer linken Hand, die immer noch nicht verheilt ist, bohrt. Kurz atmet sie durch, dann nimmt sie vorsichtig ihre Kiepe auf und geht zur Tränke, um sich frisches Wasser zu pumpen. Nach einigem Suchen in ihrer Tasche findet sie endlich ein leidlich sauberes Tuch und befeuchtet es, um sich den gröbsten Reisestaub von Gesicht, Nacken und Armen abzuwaschen. Dann wickelt sie den Verband von ihrer linken Hand, lässt Luft an den entzündeten Schnitt, wäscht ihn vorsichtig aus und bestreicht ihn mit Salbe, bevor sie sich einen frischen Verband anlegt. All das geht ihr schnell von der Hand, hat sie doch in Mythodea gelernt, Verletzungen noch schneller und effizienter zu versorgen.


    Ihr Blick fällt auf den Vollmond, der sich in der Tränke spiegelt, verzerrt, weltfremd, entrückt, nicht zu erreichen... . Sie seufzt leise. Ihr Groll gegen alles und jeden ist längst verflogen und sie fühlt sich müde und allein. Sie vermisst Alessia und die anderen Dargaresen, selbst Nepomuk und seine unendlich schlechten Kalauer. Und ihre Meister, die wahrscheinlich schon all den Fragen begegnet sind, mit denen sie sich in den letzten Wochen beschäftigt hatte.


    War Verantwortung immer mit Einsamkeit verbunden? Sie schüttelt den Kopf. Das konnte und durfte es nicht sein. Sie betete zum Sein, zum Leben. Also warum nicht alle Teile des Lebens genießen, warum nicht alles auskosten?


    Sie verzieht das Gesicht und befiehlt sich dann, ihre Gedanken ruhen zu lassen. Zu viel was geschehen, auf sie eingeprasselt, hatte sie verhöhnt, herausgefordert, verletzt, verängstigt und zum Nachdenken gebracht. Doch das waren Dinge, die sich nichtfür einen schönen warmen Sommerabend eigneten.

  • Herbert läßt sie auch nicht lange mit diesen Gedanken allein. Nachdem er die Ochsen versorgt hat, kommt er mit zwei Humpen Bier zu ihr, um gemeinsam den Rest ihrer Vorräte zu vernichten.
    Als sie fertig gegessen haben zeigt er ihr einen Platz im Heu zum übernachten, wünscht ihr eine gute Nacht und läßt sie dann alleine.

  • Alanis wacht kurz nach Sonnenaufgang von den umtriebigen Geräuschen des Hofes auf. Ungeduldige Hufen, voll Vorfreude auf ein wenig Bewegung auf den Weiden, scharren auf dem Boden, die Pumpe im Hof quietscht, Männer unterhalten sich laut über die Qualität des Schmiedes.


    Sie krabbelt aus dem Heu, gähnt leise und streckt sich in alle Richtungen. Gut ausgeschlafen und von Kriegsträumen verschont, zieht sich sich etwas über und tappst auf denHof hinaus, um nach dem Waschzuber zu fragen, den man ihr in Aussicht gestellt hat. Zu ihrem Glück ist Herbert auf dem Hof und rollt ihr einen Zuber heran, den Alanis mit Pumpwasser füllt. Auch ein Waschbrett lässt sich auftrieben und so macht sich Alanis daran, ihre Alltagskleidung gründlich zu schrubben. Bald hat sich das Wasser rötlich verfärbt, doch nach einer Weile ist sie zufrieden. Sie wringt die nassen und sauberen Röcken, Blusen und das Schultertuch aus, dann schüttet sie das Wasser weg und gönnt sich selbst und ihren langen Haaren eine Wäsche. Am Ende faltet und glättet sie die feuchte Kleidung ordentlich und trägt sie zurück in die Kiepe, in der Hoffnung, am Tag noch die Möglichkeit zu finden, sie aufzuhängen. Auch ihre Hand wird neu mit einem stahlendweißen Verband bedacht.


    Sie zieht ihre letzte, weiße Bluse and und zieht ihr ärmelloses, grünes Kleid mit der Rückenschnürung an, die einzigen Sachen, die nicht voller Blut waren. Das Amulett ihres Glaubens verbirgt sie unter der Kleidung, da sie noch immer nicht herausgefunden hat, wie frei die Religionen in Amonlonde sind. Dann flechtet sie ihre Haare in den praktischen Knoten am Hinterkopf, packt ihre Sachen zusammen und tritt auf den Hof. Sie bedankt sich herzlich bei Herbert und auch dem Hofbesitzer. Dann drückt sie Herbert noch einen Kuss auf die Wange, verspricht, daß sie sich noch für seine Freundlichkeit revanchieren wird und lässt sich den Weg zu der Baustelle erklären. Dann macht sie sich auf den Weg

  • Nach einem kleinen Fussmarsch von der Baustelle kommmen Alanis und Jala auf dem Marktplatz an. Es ist Mittag, und deutlich mehr los als noch am vergangenen Abend. Alanis zieht ihre Liste aus der Tasche und reicht sie an Jala weiter.


    "Ich brauche Lebensmittel, Küchenausstattung und Kräuter in größeren Mengen - was empfiehlst du mir? Bekomme ich alles bei Rothfeder?"

  • Jala schaut über die Liste und nickt. "Ja, vor allem wenn du ihnen sagst, daß du von Baul kommst. Aber du brauchst einen Wagen für die ganzen Sachen... Die Hühner..." Sie überlegt. "Solis Corona... Oder bei Kurt. Keine Ahnung, ob die selber so viele haben. Aber alles andere solltest du im Handelshaus kriegen."

  • Alanis blickt ihr, ein wenig überrumpelt, hinterher und hebt dann die Hand, um Jala nachzuwinken. Lächelnd schüttelt sie den Kopf. War sie jemals so jung und so glücklich gewesen?


    Ohne sich Zeit für die Beantwortung der Frage zu geben, dreht sie sich um, richtet Haare, Röcke und Ausschnitt zurecht und betritt dann entschlossenen Schrittes das Handelshaus.


    Die folgende Stunde verbringt sie zwischen Kisten, Fässern, Ballen, Säcken und Wannen mit nützlichen, unnützen und interessanten Dinge. Schließlich, nach heftigem Feilschen und der Anheuerung eines Gefährtes samt Lenker beim Mietstall, rumpelt Alanis mit dem hoch bepackten Wagen noch bei Solis Corona vorbei. Diese können ihr nur 20 Hühner verkaufen, versprechen ihr allerdings, so schnell wie möglich nachzuzüchten oder legefähige Hennen so schnell wie möglich zu besorgen.


    Schließlich macht sich Alanis sehr zufrieden auf den Rückweg zum Bauplatz

  • Liri betritt den Marktplatz und geht zielstrebig auf den Baum zu, wo regelmäßig Aushänge angebracht werden...Dort bringt sie einen Zettel an...


    Gesucht....


    Handwerker für den Ausbau bzw. Umbau des Hauses des Katschmareks.


    Bei Interesse bitte bei Ellemir oder Liri melden.

  • Vittoria schlendert über den Marktplatz und sieht sich suchend um. Arnulf müsste doch eigentlich auffallen . . . Sie hoffte stark, ihn hier zu finden und nicht zu Baul latschen zu müssen. Alles in ihr sträubte sich dagegen, etwas mit diesen Langzähnigen zu tun zu haben. Es weckte zuviele Erinnerungen. Und Arsinoes Gefühl der Überlegenheit war schwer genug zu ertragen gewesen. Schließlich seufzt sie und kehrt zu Arsinoes Haus zurück.

  • Theodorik schlendert über den MArktplatz und geniest die Ruhe. Leider hat er Liandra noch nicht entdecken können, aber vermutlich war sie noch im Tisch.


    Irgendwie fehlte ihm die Stadt doch ein bisschen, aber er wusste, das es besser so war.


    Schließlich machte er sich auf in den brennenden Tisch

    Daß am Ende der Tage, um das Maß an Schuld und Geschick grauenvoll zu erfüllen, der Fenriswolf losbricht mit schnaubender Wut, zertrümmernd das heilige Reich der Götter und die Welt erzittert im flammenden Aufruhr des Untergangs.

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  • Auch auf dem Marktplatz hat der Herbst naßkalt Einzug gehalten. Die Händler stehen dick eingepackt an ihren Ständen und daß der Sonnenuntergang und damit die Sperrstunde des Marktes nun jeden Tag früher kommt bekümmert zumindest die Leute, die den ganzen Tag im Freien stehen müssen nicht besonders.
    Warm in ihren dicken Mantel eingepackt geht ein schlankes, dunkelhaariges Mädchen über den Platz. In der alten Ratshalle hat Jala Groa schon gesucht, doch da war die Hebamme nicht zu finden. Kein Wunder, das Gebäude steht wieder leer, die Flüchtlinge, die es aufgenommen hat, haben ihre Wohnungen in ihren eigenen Hütten gefunden.
    Aslo macht sich das Mädchen jetzt auf den Weg ans südliche Ende der Stadt, die Gegend in der das Haus ihrer Eltern steht, in der Hoffnung dort ihre Mutter zu finden und vielleicht auch ein oder zwei Gefährtinnen, die sich für die Arbeiten in der Villa anstellen lassen möchten.

  • Zuerst sucht sie das Haus ihrer Eltern auf.
    Die Mutter nimmt die Nachricht von ihrer Schwangerschaft ruhig und seltsam gefaßt auf. Einige Zeit verbringen die beiden in einem Gespräch, das nicht mal in Streit ausartet.
    Dann geht Jala zu den Nachbarn weiter, von denen sie vermutet, daß sie an einer Anstellung interessiert sein könnten.
    Beim vierten Haus wird sie fündig, Mutter und Tochter wohnen hier und scheinen bei der Aussicht auf einen Zuverdienst mehr als nur interessiert. Sie läd sie für den folgenden Tag in die Villa ein.
    Dann macht sie sich wieder auf die Suche nach der Hebamme. Wenn Groa nicht bei einer Schwangeren oder frisch Entbundenen ist dann findet sie sie vielleicht in Ais Haus.