Der singende Wald auf dem ehemaligen Gelände der Komturei

  • zurück von der Reise zu Baul´s Richtfest......


    Ancalimas Blick ruhte auf den sich im Wind sanft wiegenden Wipfeln der Bäume des singenden Wald, immernoch durchfuhr sie wie in Wellen der stechende Schmerz der ihr in jenem Moment als die 12 Opfer aller Amonlonder die sich gemeldet hatten genommen wurden den Atem und fast den Verstand raubte...sie hielt kurz inne...Tränen die die schmerzende Leere eines Teiles ihres Geistes doch so mächtig mit sich brachte rannen wieder über ihre Wangen...sie versuchte sich zu fassen, die Gedanken zu ordnen und betrat mit einem tiefen Atemzug als hole sie Luft um nicht vor Angst zu ersticken, den singenden Wald.


    Es war als ging sie mit den Augen eines unwissenden Kindes durch den für sie jetzt so veränderten Hain...sie spähte in das Blätterdach.... doch wo war der Glanz der ihr sonst den Weg wies....wo war das Flüstern des Windes....das Wispern des grüns das ihr mit leisen Stimmen zu raunte nur noch wenig drang die Melodie des Waldes an ihr Ohr...bekannt und doch so fremd...sie hielt inne ..horchte blickte verwirrt um sich und begann zu laufen immer schneller bis sie die Quelle erreichte an der sie in der Krone einer Eiche gemeinsam mit dem Baum bereits ein fast fertiges Haus erschaffen hatte....sie rang nach Atem ...der silberne Schein der das Wasser der Quelle erhellte war erloschen...sie versuchte sich an die Magie zu erinnern die die Natur zum Leben erweckte... doch ihr Geist fiel nur erneut über den Rand des Abgrundes in ein tiefes schwarzes Loch.
    Sie kniete erschöpft am Rand der Quelle nieder und tauchte die Hände in das kühle Nass...ihr Gesicht spiegelte sich auf der Oberfläche und plötzlich war es als blicke sie wieder in den Becher in dem Ciryon und Atrejus das Meer heraufbeschworen hatten um das reine Element Wasser zu erhalten...sie blickte in die tobenden Wogen und erspähte plötzlich erneut wie in ihrer Vision den Untergang ihrer Insel in den Fluten. Ancalima schlug mit der Faust in das Wasser und liess sich zurück auf den Rücken fallen...ihre Hände glitten über ihre Augen als wolle sie sich vor dem verstecken das nahe daran war ihr den Verstand zu rauben, doch sie kämpfte dagegen an...für Amonlonde...für Kassandra...für eine neue Zukunft...als ihre Hände von den Augen glitten blickte sie in die Krone mit dem fast fertigen Haus...sie konnte nicht ...wollte nicht glauben das alles verloren gegangen war was sie in Jahrzehnten erlernt hatte...was ihr die Ahnen mit auf den Weg gaben um im Einklang mit dem Wald zu Leben...sie öffnete ihren Geist ....suchte nach den Fäden die sich mit der Seele des Waldes verwoben, nach dem Klang seiner Stimme...dem Gefühl seiner Seele...aber alles was ihr entgegenschlug war eine unendliche... schwarze... tief stille Leere... mit angstgeweiteten Augen und dem Gefühl unendlicher Einsamkeit in diesem einen Moment entfuhr ihrem Mund ein von grausamer Trauer und qualvollem Schmerz gespeister Schrei der bis weit über den Wald hinaus hallte ....

  • Als die Schreie verhallen, erschöpft, ausgepumpt, als wieder Platz ist, Raum und Ruhe für die Stimme des Waldes, bahnt sich das Flüstern der Melodie sanft und unerbittlich seinen Weg in ihre Bewußtsein.
    Wächterin... Hüterin...
    Hörst du... kannst du sie sehn...

    Die Leere, der Verlust, scheint unendlich und doch tasten sich die zarten Spinnfäden der Melodie hinein.

  • Zwei tiefbraune Augen, die zwischen Lidern verborgen schienen, die mehr an die Rinde der Bäume erinnerten, als an Haut, öffneten sich und schloßen sich mit der naiven Unschuld und Neugierde eines unbedarften Kindes.


    Es neigte seinen Kopf und Blätter raschelten, die wie Haar schienen. Eine kleine Hand aus Rinde legte sich an die Wurzel, hinter der es sich verborgen hatte.


    Die Aufgabe der Mutter hatte darin bestanden sich umzusehen und zu lernen, zu berichten und sich ein eigenes Bild der Dinge zu malen. Bisher hatte der Wald viele Farben zu bieten gehabt. Farben, die es mit seinen Fingern zu Erinnerungen und Erfahrungen zeichnete. Bilder, eines jungen aber lernfähigen Geistes.


    Der Schrei hatte eine neue Farbe in das Bild gemalt, dunkel und dickflüssig. Es kannte das Wort Schmerz nicht und auch die Farbe für Trauer war ihm unbekannt gewesen. Unfähig Angst zu empfinden war es der neuen Erfahrung gefolgt und Mutters Aufgabe war einen Augenblick lang in den Hintergrund gerückt.

  • Ciryon war seiner Gemahlin mit Abstand gefolgt und konnte nur erahnen was für ein Opfer Sie gebracht haben mußte.Der Wind bließ durch die Baumkronen und Ciryon hatte das Gefühl das Sie leise zu Ihm flüstern würden,doch er konnte es nicht verstehen den es war für Ihn eher ein wehklagen.


    Ancalima hatte nur einen Bruchteil des Wissens ihm gezeigt und als Sie schrie sah Ciryon diese Bilder vor seinem geistigen Auge ablaufen.Grüne endlose Wälder,das Gebirge mit den Drachen,die Quellen und Flüße,die beiden Kolonien........und die dunkle Wolke.


    Ciryon sank auf die Knie und konnte Ihren Schmerz fühlen doch schreien konnte Er nicht.Wenig später versuchte sich Ciryon zu konzentrieren auf die Kraft die in Ihm ruhte und die Er mit Hilfe von Ancalima herauf beschworen hatte.Er sammelte die Energien und langsam begann sich die Wasseroberfläche in der Quelle vor Ancalima zu bewegen.Stetig und langsam formte sich das Wasser zu einer Wand auf.....Ciryon versuchte diese zu halten und es bedarf seiner ganzen Kraft.Dann dachte Er an etwas das Ancalima vielleicht einwenig aufbauen konnte.
    In der Wasserwand spiegelte sich erst verschwommen dann aber immer klarer die Gesichter ihrer beiden Söhne Falas u.Estolad wieder und etwas später das von Ancalima u.Ciryon.

  • sie lag eine Weile benommen von Trauer und Verlust auf dem kühlen Waldboden als ein Flüstern an ihren Geist drang...unbekannt...ungewohnt griff es nach ihrem Geist...nach ihren Sinnen, sie fuhr hoch und blickte um sich ...sprang fast wild auf die Füße und blieb gehockt lauernd am Boden ..sie neigte ihren Kopf als wolle sie mit den Ohren sehen woher die Stimme klang...hielt kurz innen danach sinnend was es war das da nach ihr tastete..sie erblickte plötzlich ein kleines knorriges Gesicht das von Trauer und Leid gezeichnet schien..noch prüfend verharrend was es da gerade übermannte...Ancalima verweilte starr in ihrer Position lauernd, ängstlich wie ein wildes Tier bis ein mächtiges Rauschen hinter ihr sie noch immer in der Hocke herumfahren ließ ....diese unbekannten Eindrücke schienen sie zu verwirren...ihr Geist schien nur schwer zu ihrem Verstand zurück zu finden. Angstvoll spähte sie in die meterhohe Mauer aus Wasser ...sah die Gesichter ihrer Kinder und das ihres Gefährten und empfand es als blickten sie verurteilend auf sie herab...mit verstörtem Blick drehte sie sich panisch in die Richtungen aus der die Ereignisse auf sie wirkten die der Wald ihr zu Füssen legte...für den Augenblick fern jedweden Verständnisses was dies alles zu bedeuten hatte presste sie die Hände auf die Ohren und sank schluchzend auf die Knie....ein Orkan tobte in ihrem Verstand und wirbelte die schwarzen Löcher die der Verlust des Steins in ihrem Geist und Wissen hinterlassen hatte durcheinander....

  • Ciryons Kraft war am Ende und das Bildniss verschwand.Die Wasserwand brach in sich zusammen und ruhig blieb die Wasseroberfläche der Quelle.
    Erschöpft blieb Er an der Stelle sitzen.........leise dran Ihr schluchzen zu Ihm......Er wollte zu Ihr doch die Anstrengung waren zuviel gewesen.....aber vielleicht wollte Sie Ihn in diesen Moment nicht bei sich haben...........

  • Kassandra betritt das kühle Grün von der Straße her. Zum ersten Mal ist ihr Herz schwer, als sie den Pfaden ins Herz des Waldes folgt. Die Melodie in den Bäumen hat sie bisher immer froh gestimmt, froh, über das, was Zylo und sie hier erreicht hatten, dankbar für das überwältigende Geschenk des Dschinn. Heute überlagert die Sorge um die Freundin diese Gefühle. Schuld... nein, nicht ganz, komplexer. Sie hatte Ancalima nicht hindern können, denn die war klug genug gewesen, ihr von ihrem Vorhaben nicht zu erzählen. Hätte auch nur sie, Kassandra, Schweigen über ihrem und den Opfern der anderen bewahren können... Sie hatte Baul nicht in die Augen sehen können, als Arkana ihn ins Bild über die Opfer der anderen setzte. Sie hatte auch Ancalima nicht ansehen können. 'Frag nicht...'
    Doch die hatte gefragt. Hatte keine ausweichende Antwort zugelassen...
    Wenn nur...
    Doch das hilft jetzt alles nichts mehr, passiert war passiert und sie alle mußten mit den Konsequenzen leben.
    Kassandra eilt weiter weiter über die hellen Pfade zur Quelle, wo sie hofft Ancalima zu finden.

  • Das kleine Wesen blieb zwischen den Bäumen und Wurzeln verborgen, doch nicht fern der zusammengekauerten Elbe. Es verspürte ein seltsames Gefühl, helfen zu wollen aber gleichsam erinnerte es sich an Mutter. Diese mochte es gar nicht, das irgendwelche Leute, die man gar nicht richtig kannte, mit irgendwelchen klugen Ratschlägen, trösten wollten. Elben waren in dieser Hinsicht eigentlich ziemlich gleich, die einen waren zu stolz, um sich helfen zu lassen - wobei das Wesen nicht so richtig einzuordenen wußte, was Stolz eigentlich genau war und hatte es Mutter danch gefragt, hatte die immer nur auf diverse Leute gedeutet aber sich nicht näher erklärt - andere hatten nun ja andere Gründe eben.


    Es stützte seine Hände auf der Wurzel ab und auf ihnen das kleine spitz zulaufende Kinn. Ohne sich zu bewegen blieb es stehen und grub seine wurzeligen nackten Zehen in die Erde. Hier und da pustete es sich ein langes Blatt aus der Stirn, dass der sanfte Wind des singenden Waldes in seine rindende Stirn bließ.


    Wenn die Elbe keine Lust mehr hatte zu qietschen - ein Begriff, den das Wesen von Mutter gelernt hatte, und den sie oft angab, wenn andere zu laut worden - vielleicht, hätte sie ja dann von sich aus Lust, sich mit dem ihm zu unterhalten.

  • Das Flüstern in Ancalimas Geist ist nicht abzuschütteln, es nimmt sogar noch zu.
    Tausend leise Stimmen, die sie rufen, versuchen sie zu erreichen, ihr etwas zu erklären. Die Spinnfäden des riesigen, jungen Bewußtseins weben Netze aus silbrigem Licht durch die Leere in ihrem Geist. Eine vertraute Melodie setzt sich aus dem Wispern der vielen kleinen Geräusche des Waldes zusammen.
    Wind kommt auf und um die Elbe herum wirbeln gelbe und braune Blätter zu Boden.
    Ein Bild entsteht vor ihrem inneren Auge: ein anderer Ort, ein anderer Wald. Aus allen Winkeln und Ecken des jungen Bewustseins werden Details dazu zusammengetragen. Hier der Glanz der Nachmittagssonne auf einem Blatt, dort Moos auf der Rinde eines alten Baumes, Felsen, Hügel, Blumen, Wasser...

  • zwecklos sich zu wehren...sich gegen das Fremde zu stellen das versucht ihren Geist zu erreichn kniet sie zitternd am Boden und lässt es zu ...zu schwach sich dem entgegen zu setzten...auch wenn das Gefühl so zaghaft schien war es als stachen hunderte feine Nadeln in ihr Herz und über ihre Haut ...ein plötzlicher Wind erweckte ihre Aufmerksamkeit , langsam sanken ihre Hände von ihren Ohren die trotz all dem Schutz nicht taub werden wollten vor den Stimmen und der Melodie die ihr so fremd und doch so bekannt schienen....der Reigen der bunten Blätter zog sie in ihren Bann und ihr innerstes glitt langsam hinab zu ergründen was es war das die Dunkelheit in ihr zu ersetzen versuchte... *Was war dies für ein Ort ...nicht hier und nicht jetzt schien sich ihr zu offenbaren...Blatt und Moos...Quell und Au...silbrig glänzend...*...ihr Kopf schmerzte vor Anstrengung all dies betrachten zu wollen was sich ihr Offenbarte.

  • Bild auf Bild zieht durch ihren Geist. Alles, was der Wald aus dem Kristall gezogen hat, säuberlich verstaut in allen Richtungen des Bewußtseins, zusammengerufen um die Hüterin zu stützen. Zu erinnern.
    Wir haben einen Pakt. Einen Vertrag.
    Ich bin was ich bin. Sei was du warst.

  • Die Bilder mehrten sich in ihrem Geist...drängten sich auf ohne Unterlass...voll von Schönheit...Wehmut und Magie.....Ancalima sackte mit einem Stöhnen die Hand an die Stirn pressend zusammen. Alles schien so fremd, so unwirklich und doch so nah und vertraulich...aber es gelangte nicht an ihr Bewußsein es sammelte sich lediglich in ihrem Geist...es fand nicht die Pfade bis zum innersten des Verständnisses...immer mehr Bilder und Informationen drangen auf sie ein, sie versuchte es zu kontrollieren...zu ordnen doch der stetige Informationfluss machte die Verwirrung nur größer und schmerzender da es nicht verarbeitet werden konnte....Sie hielt sich den berstenden Kopf und stieß fast ängstlich und doch bestimmt mit einem schmerzenden Laut " Daro!" aus...doch sie hatte ihren geschwächten Geist und Körper unterschätzt und die Schwelle des Rückzugs zu spät überschritten...Dunkelheit legte sich wie ein Schleier über ihren Geist und ließ ihren Körper ohnmächtig zusammenbrechen...

  • Ciryon hockte immer noch etwas weiter weg von Ancalima,konnte sie aber sehen und verstand nicht was dort mit Ihr geschah.
    Die Anstrengung die er mit dem Bildniss herbei gewoben hatte,hatte ihn viel Kraft abverlangt und nur langsam kam Er wieder auf die Beine.Ciryon mußt sich an einem Baum stützen......hatte Sie Ihn gerufen?
    Es drehte sie alles in seinem Kopf....viele Bilder liefen vor seinem geistigen Auge ab.......mühsam versuchte Ciryon näher zukommen.

  • Ciryon lächelte Kassandra an.


    ".....nun nicht viel......die ganze Sache mit Ihrem Opfer nimmt Sie anscheinend sehr mit.....es scheind das es sie tief in Ihr zerreißt......naja ich habe versucht mit der mir neu gewonnen Kraft ein Bildniss von unseren Söhnen und uns beiden aus vergangen Tagen in eine Wasserwand zuformen was mir auch gelang.Aber Ich habe mich verausgabt und weiß nicht ob es die richtige Entscheidung war dies zu tun um Ancalima aufzumuntern.......sieh was ist mit Ihr!?"


    Ciryon deutet an die Stelle wo Ancalima lag.

  • Kassandra läßt Ciryon vorsichtig los und geht zu Ancalima herüber. Sie richtet sie halb auf, prüft Atmung und Puls.
    "Sie ist bewußtlos. Aber unverletzt." Zumindest körperlich...
    Sie läßt Ancalimas Oberkörper auf ihre Oberschenkel sinken, zieht die Gugel aus und legt sie unter den Kopf der Elbe bevor sie sie wieder auf den Boden legt. Dann hockt sie da und überlegt was sie jetzt machen soll.
    "Wenn ich dir von meiner Kraft gebe, kannst du damit was anfangen?", fragt sie Ciryon. "Ich kann sie nämlich nicht tragen. Und du sieht im Moment auch nicht aus, als ob du dich auch nur selber tragen könntest..."

  • Ciryon setzte sich neben seine Gemahlin und strich ihr über die Stirn u.Haar,dann blickte Er zu Kassandra.


    "Nun ich denke das es mir dadurch besser gehen würde und Ich Ancalima tragen könnte.Aber vielleicht wäre es besser Sie hier bei Ihrem geliebten Wald liegen zu lassen.Sie hat Ihren........ähm unseren auf Itholias verloren als die Insel untergegangen ist..........!"


    Man merkte das es auch Ciryon schwer viel darüber zusprechen.


    "........wir sollten hier bleiben und abwarten.......vielleicht wäre es nicht schlecht wenn Du etwas singst.......etwas das Sie immer beruhigt hat.....ich denke das deine Gesang eher zu Ihr durch dringen kann als meine Stimme..........welch Schmerz mag Sie nur heimsuchen.......!"


    Sorgenvoll blickte Ciryon zu Ihr.