Die Küche 4

"Sie nimmt Bezug auf eine dämonische Präsenz namens Schattenfresser. Nehmen sie den Schatten eines, sagen wir Sterblichen, dann fügen sie ihm körperliche und seelische Schmerzen zu."

Tear'asel hebt leicht die Schultern.

"Ihre Theorien, dass dies allein durch einen einzigen Zauber geschieht, den auch ein normaler Magier anwenden könnte, fanden sehr schnell Gehör bei ihren Zuhörern."

Ein Seufzen folgte.

"Ich habe anschliessend versucht, den Zuhörern zu vermitteln, dass ein Schatten ein rein physikalisches Gebilde ist, dass man durch Manipulation mit Magie, formen und beherrschen kann, vor allem aber das es zusätzlicher, den Göttern sei dank, für uns nicht nachvollziehbare Zauber gibt, die diese Schatten auch zu Werkzeugen gegen Körper und Seele machen können."

Angewiedert schiebt Kassandra die Schrift von sich.
"Das klingt nach etwas, das ich weder ausprobieren noch erleben möchte", sagt sie. "Und sobald die Herrschaften davon gehört haben waren sie hellauf begeistert?"
Die Stimme klingt mehr als nur ein wenig sarkastisch.

"Mit ein paar angeregten Handbewegungen, die über das übliche Mass hinausgingen, dazu ein paar süffisante Schmunzeleien und das übliche Possenspiel, dass in jedem von uns, ein im Verborgenen wartendes Böses lauert, dass diese Information nur so in sich hineinsaugen würde. Jeder heuchelte Interesse, nur um seinen nächsten Zuhörer das Gefühl zu vermitteln, mächtig genug zu sein, um sich mit diesen Perversionen konstruktiv auseinanderzusetzen."

Tear'asel schüttelt ihren Kopf und schmunzelt dann zu Kassandra.

"Wenn sie nur mitbekommen würden, wie lächerlich sie sich im Angesicht einer Unsterblichen machen, die dieses Theater schon zu hunderten mit angesehen hat."

"Kleine Jungs, die versuchen so zu tun als wären sie große Jungs...", faßt Kassandra zusammen.

Der Ausdruck in Tear'asels Augen bejaht die Zusammenfassung von Kassandra.

"Sie sollten verbrannt werden."

Ihr Blick richtet sich in die Richtung der Feuerstelle in der Küche.

"Was? Die Magier?", lacht Kassandra. "So groß ist mein Herd nicht."

Sie gestattet sich ein kurzes Kichern.

"Aber nicht doch, die Dokumente. Wenn ich ein wenig Erfolg hatte, haben die meisten, die mir zugehört haben, den Unsinn erkannt und sich von der Gefahr, die davon ausgeht, einschüchtern lassen. Die anderen, nun...sollen sie ruhig auf der falschen Fährte bleiben, helfen wir sie ihnen nicht."

Mit diesen Worten schiebt sie Kassandra die Unterlagen wieder zu.

Kassandra nickt und nimmt die Unterlagen. Sie geht zum Herd und öffnet die Klappe.
"Wawa", lockt sie leise. "Abendessen..."
Doch das Feuerelementar scheint zu schmollen. Ancale hatte ihm nur kurz und ohne Gruß einen Scheit hingeworfen, zu beschäftigt mit dem Gedanken an das neue Baby.

"Wawa?" Mit einer erhobenen Augenbraue war Tear'asel aufgestanden und hatte sich der Klappe genähert.
Dann geht sie in die Hocke und formt ein lautloses Oh auf ihren Lippen.

"Ihr habt ein Feuerelementar in einer Klappe eurer Küche?"

Ihr Blick hebt sich.

"Wie lange ist es schon in dieser Sphäre und dort eingeschlossen?"

Kassandra schmunzelt.
"Thyra hat es Wawa genannt, seitdem heißt es so. Es wohnt hier. Hier im Ofen. Manchmal wechselt es in den Kamin rüber, die Feuerstellen sind verbunden. Na komm, hör auf zu schmollen", redet sie der kleinen Gestalt in den Flammen zu und legt den Papierstapel hinein so weit sie kann.
"Es ist noch jung", erklärt sie Tear'asel dann. "Jyla hat es Malglin 'geschenkt'. Aber es ist nicht gefangen, oder so. Es fühlt sich nur im Feuer am wohlsten und wir fühlen uns am wohlsten, wenn es dort bleibt."

Die Elbe schien ein wenig gespielt herumzudrucksen.

"So, so...es ist also freiwillig hier und hat sich der Faulheit hingegeben, gefüttert, gepflegt und gehegt zu werden. Und es springt umher, wie ein neugieriges Vögelchen."

Das Amüsement in ihrer Stimme ist deutlich zu spüren.

"Nun ich fürchte, wenn es nicht frisst, was wir ihm geben, sehe ich mich in der Notlage, gewisse Wasserzauber zu üben und hier scheint es mir doch der geeigente Ort zu sein."

Ein wütendes Fauchen antwortet ihr. Der Papierstoß geht in Flammen auf und ein Strom heißer Luft weht aus dem Ofen.
Wasser verboten!, knistern die Flammen empört.
Kassandra nickt.
"Ich fürchte da hat es recht, Wasser im Ofen ist wirklich verboten..."

Tear'asel schmunzelt nur, nachdem sie ihr Haar wieder in Ordnung gebracht hat und kommt dann wieder auf die Beine.

"Ich werde, solange Thiran noch nicht bei Kräften ist, einige Erledigungen machen und mich jetzt zurückziehen."

"Tu das", nickt Kassandra. "Ich denke, ich werde dann auch schlafen gehen..."

"Dann träume schöne Dinge, wir sehen einander morgen wieder."

Sie nimmt ihre Unterlagen, Waffen und Umhang und verlässt Kassandras und Malglins Haus in Richtung der Erle im Garten.

Thiran klopft leise an die Küchentürem betritt die Küche und schaut sich suchend um.

Ellemir, Kassandras zierliche dunkelhaarige Cousine und Haushälterin schaut vom Herd auf.
"Thiran", grüßt sie ihn. "Habt ihr Hunger? Ich hätte euch doch etwas hochgebracht..."

Seid gegrüßt
er neigt höflich den Kopf
Ich musste mich etwas bewegen. Wäre es möglich, dass ihr mir und Anna etwas zu essen in ihr Zimmer bringen könntet? Wird würden gerne gemeinsam speisen.
Er stützt sich mit der Hand am Türrahmen ab und hebt seinen Stock
Ich würde es selber rüber tragen, aber zur Zeit wäre dies sehr umständlich

Ellemir zieht erstaunt die Augenbrauen hoch.
"Ihr eßt bei Anna?..." Daß die beiden sich so gut verstehen ist ihr neu. Doch warum auch nicht, zwei Reconvalescenten, die sich zusammentaten und einander die Zeit vertrieben...
Ellemir nickt.
"Was möchtet ihr denn haben?"

Habt ihr vielleicht etwas Suppe oder Eintopf? Ich glaube das würde Anna jetzt gut tun, eine kräftige Brühe vielleicht

Er setzt sich auf die Küchenbank während er sich mit Ellemir unterhält. Stehen ist definitiv keine gute Idee