Weinkontor Bramante

  • "Ausgezeichnet. Wenn ihr mir bitte folgen wolltet? Wir gehen jetzt zum näcshten Wachgebäude und geben dort bescheid."


    Daruis schaute auf die Tür, die er halb demoliert hatte.


    "Und wir werden den Zimmermann bitten müssen das zu flicken."


    Er ging hinaus, wartete, dass Bramante und Cicero ihm folgen und ging Richtung


    ---------- > Wachgebäude in der Unterstadt

  • "Sieh bitte zu, dass Du mir eine Ablösung schickst... ich will so bald wie möglich wieder hier weg. Die Patroullie wartet...", raunt Dorian Darius im Vorbeigehen noch zu, da ist er auch schon mit Leonidas und Cicero auf dem Weg zum Wachgebäude.


    Erschöpft lässt sich Dorian gegen den Türrahmen sinken. Nach einigen Atemzügen rafft er sich allerdings wieder auf, wirft noch einen kurzen Blick über die Straße und wendet sich dann wieder dem Innenraum zu.


    Den Blick immer wieder zu Vorder- und Hintertür gewendet geht er gemächlich durch den Schauraum. Der Geruch von Wein liegt schwer in der Luft und die Füße machen leise Geräusche, als er durch die Pfutzen wartet.


    "Tja, der gute Wein. Was eine Verschwendung!" denkt er bei sich, als er sich wieder zurück an die Vordertür macht. Mit einem kurzen Blick kontrollierend, ob auch die Hintertür in seinem Sichtfeld ist bezieht er seinen Posten.


  • SL SL SL SL


    >>>>Zeitanpassung



    Seit dem aufrührerischen Vorfall war einige Zeit vergangen. In Renascân war es, abgesehen von einigen kleineren und kaum erwähnenswerten Reibereien, erstaunlich ruhig geblieben.


    Mittlerweile hatte der Herbst Einzug gehalten. Die Tage wurden kürzer, das Wetter nasser und kälter.


    Wir befinden uns mittlerweile im elften Mond des Jahres 408 n.Dj., kurz vor dem berühmten Kartoffelfest.

  • Ein mittelmäßig großer Mann mit sorgfältig-gäanzend frisierten Scheitel, Pferdeschwanz und edleren Gewändern tänzelte heran, während ihm ein anderer, einfacher gekleideter Bursche in kleinem Abstand folgte


    "Die Damen, willkommen, willkommen! Ihr habt die erste gute Entscheidung getroffen und seid in die heiligen Hallen von Stil und Kultiviertheit eingetreten. Ich bin sicher, ich kann euch bei weiteren mindestens ebenso guten Entscheidungen behilflich sein. Womit kann ich dienen?" flötete er.

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    Ich habe eine Axt.

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  • Alanis Augen rundeten sich für einen Moment sichtlich, als sie des Mannes gewahr wurde. Eingeschüchtert von der Tatsache, dass dieser Mann für seine Kleidung wohl mehr bezahlt hatte als sie für ihren halben Kleiderschrank, machte sie einen Schritt zurück.


    "Wir - hm, suchen nach einem guten Wein", sagte sie und kam sich direkt vor wie ein Schaf. "Einen gehaltvollen Rotwein. Nicht zu trocken oder zu erdig."


    Sie warf Kassandra einen Blick zu um zu erfahren, ob diese mit der Wahl einverstanden war.

  • "Gute Weine sind unsere AB-SO-LUTE Spezialität, werte Dame. Wobei gut selbstverständlich nur unser Einstiegssegment darstellt. Sehr gute Weine! Vorzügliche Weine! Im Weinkontor Bramante bieten wir feinste Tropfen feil, vorzugsweise natürlich aus Lorenien, jedoch können wir auch ausgefallenen Wünschen gerecht werden. Wie in unserem Stammhaus in Rokono bürgen wir selbstvertändlich mit unserem Namen für höchste Qualität. Ein Rotwein, gehaltvoll, nicht zu trocken, nicht zu erdig. Ja, jaja. Selbstverständlich, da habe ich doch spontan diverse vor meinem geistigen Gaumen. Köstlich, köstlich. Soll der Wein zu einer Speise gereicht werden oder möchte man sich ganz dem Genuss des Tröpfchens widmen?"


    Der Bursche hielt sich im Hintergrund und sah nur hin und wieder auf. Offenbar ein Bediensteter, der auf Anweisungen wartete.

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  • "Ein Dessertwein! Traumhaft, traumhaft! Nach einem wunderbaren Mahl! Verstehe, verstehe. Süß...nun, auch da wird sich sicherlich das richtige Tröpfchen finden. Und falls nicht, dann gehen wir gleich zum Likör über, nicht wahr? Zum Likör, nicht wahr Cicero? Hahaha, wegen der Süße. Hahahaha."


    Selbst das Lachen des Händlers war offenbar kunstvoll geformt. Er wandte sich nach hinten zum Bediensteten, der daraufhin wie auf Befehl leise mitlachte. Daraufhin tänzelte der Händler zu besagtem Cicero und tuschelte im etwas ins Ohr, woraufhin dieser mit schnellen aber leisen Schritten verschwand


    "Der gute Cicero wird in nur wenigen Augenblicken mit einer kleinen Auswahl zurück sein. Jaja. Hach, ein guter Rotwein, delikat nach dem Speisen. De-li-kat! Darf man fragen, was dem Dessert zuvor geht? Das würde es ungleich leichter machen, den Wein sozusagen auf den Punkt, ihr versteht, auf den Punkt!"


    Er hob den Zeigefinger und schien für einen kurzen Moment einzufrieren


    "Ihr versteht. Eine Komposition! Ein Wohlklang der Geschmäcker! Wie auch immer, noch etwas, was ihr mir mitteilen möchtet, auf dass eure Gaumen nicht nur Freudentänze, sondern Reigen. REIGEN! Aber - auf den Punkt! Geschmacklich. Stil. Ihr versteht."

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  • "Ja, wenn ich wüßte was Lila heute abend kocht dann könnte ich da was zu sagen..." Kassandra zuckt die Schultern.
    Dann lächelt sie.
    "Wir probieren uns einfach mal hier durch und nehmen den mit der uns am besten gefällt, oder Mädels?"
    Zustimmung heischend sieht sie zu den beiden anderen und strahlt Leonidas dann wieder an.

  • Bei dem Worten "Mädels" und "durchprobieren" zuckte der Händler leicht zusammen und seine linke Augenbraue zuckte nach oben. Für einen kurzen Moment huschten seine Augen über die drei Frauen, als würde er sie mustern


    "Aha. Ja. Das ist natürlich schade, dass die Art der vorhergehenden Speise nicht feststeht, das verhindert freilich eine filligrane Komposition bei der Auswahl. In jedem Falle wurde ich dann jedoch dazu raten, einen geschmacksreinigenden Zwischengang einzulegen, etwas geröstetes Weißbrot, dazu viel Wasser. Wir möchten doch nicht, dass der Gaumen von etwas irritiert wird, was wir nicht bedacht haben, nicht wahr, die Damen. Schließlich sind Bramante-Weine durchweg kostbare Kleinode, keine einfachen..." er machte eine schüttelnde Bewegung und verzog das Gesicht "...Getränke. Und Qualität hat selbstverständlich auch ihren Preis, aber einen Preis, den ein geübter und edler Gaumen nicht reut."


    Der Bedienstete kehrte zurück, auf seinem Tablett standen, in mehreren geöffneten Holzkästchen verteilt, einige kleine Weingläser sowie ebenso kleine Karaffen, in denen sich rote Flüssigkeiten befanden.
    Auf einem kleinen Tisch baute er diese auf.
    Dabei schob er hin und wieder einen Gegenstand leicht hin oder her. Offenbar war haarklein vorgesehen, wo was zu stehen hatte. Der Händler bedeutete ihm, eine Karaffe wieder in das Holzkästchen zurückzustellen, so dass vier draußen blieben.


    "Vier Dessertweine, die Damen. Beginnen wir mit diesem hier, aus Rokono-Porte, von einem wunderbaren Weingut, ganz der Gegend entsprechend. Kräftige Aromen mit den sortentypischen Tönen. Nur wenig Unterholz, Humus, Leder, nicht zu viel. Alles auf einem Grundbukett, das an reife rote und schwarze Früchte erinnert. Balsamisch und würzig, an Kakao, Vanille und Edelholz erinnernd. Im Mund entfaltet sich der Tropfen gehaltvoll, mit einem harmonischen, üppigen Geschmack. Tanninreich, lieblich, ausgewogen und elegant. Besonders nachhaltig im Abgang, frisch und fruchtig. Wenn die Damen versuchen möchten?"


    Mit spitzen Fingern wies der Händler seinen Diener an, den Frauen Gläser zu reichen, die mit einer sorgfältig dosierten kleinen Menge gefüllt waren

  • "Na dann, auf in den Kampf." Alanis trat näher und nahm ihr Glas an. Sie erinnerte sich daran, wie Meanor Weine probiert und roch am Inhalt des Glases, schwenkte den Wein einmal hindurch, um zu sehen, wie dickflüssig er war und nahm dann einen winzigen Schluck, den sie sich am Gaumen vergehen ließ.

  • Alanis wartete einen Moment und nickte schließlich, bevor sie sich ein Stück Brot nahm und es kaute.


    "Was meint ihr?", fragte sie die anderen Frauen und wandte sich dann an Leonidas. "Wirklich ein exzellenter Wein. Wie liegt es - preislich?"

  • Kassandra beobachtet Alanis' Gebaren interessiert und greift dann selber nach einem Glas. Sie schenkt sich das ganze Gehabe mit Schwenken und Schmatzen und nimmt einen Schluck.
    "Hm...hm", macht sie und weil ein Schluck ihr nicht reicht um den Wein zu bewerten nimmt sie gleich noch einen zweiten. Und riecht dann am Glas.

  • Wieder zuckt die Augenbraue des Händlers, als er Kassandras Verkostungsweise zu bemerken schien. Ohne sich viel anmerken zu lassen nickte er weiterhin lächelnd Alanis zu


    "Danke, danke, ihr beweist exzellenten Geschmack. Preislich bewegen wir uns hier im leicht gehobenen Bereich des mittleren Segments, angemessen, zweifelsohne! Schließlich bin ich ja kein Halsabschneider, das wäre in meinem Metier ja geradezu kontraproduktiv, denn wohin sollten sonst die feinen Tropfen fließen, hahaha, nicht wahr Cicero, hahahaha, den Hals hinunter, hahahaha. Und wenn die Hälschen abgeschnitten sind, furchtbar, furchtbar, hahaha, ein winziges Scherzchen von derbem Naturell, ihr verzeiht, hahaha."


    Wieder lachte der Diener pflichtbewusst und zurückhaltend mit, dann machte der Weinhändler ein Zeichen, und Cicero bereitete neue Gläser vor


    "Zum Vergleich ein Vertreter aus dem Norden der Vogtei Avanty-Monquel, ein Weingut unweit von der Küste. Bitte sehr: Ein tiefes Granatrot mit Violetttönen, rein und glänzend. Kräftig und sauber, sehr ausgewogen im Geruch. Ausdrucksvoll, offen und anregend. An Weinblatt und Beeren erinnernd, Brombeere, Kirsche, mit einer Ahnung von Rauch, dabei fast schon steinig-mineralische Töne. Äußerst persönlich mit einer reichen Aromenpalette. Der sanfte Meerescharakter prägt sich durch an Heidekräuter erinnernde Töne aus. Rosmarin, vielleicht sogar Lavendel umschmeichelt die Sinne. Im Mund dann offen und direkt, danach seidig und ausgesprochen gehaltvoll. Der leichte elegante Tanningeschmack macht diesen samtig lieblichen Wein sehr lebendig. Abgerundet durch einen langen, edlen Nachhall. Ein Wein für besondere Genießer!"

  • Alanis nahm den zweiten Wein entgegen und verfuhr so wie beim ersten. Sie überlegte einen Moment.


    "Der ist mir ein wenig zu - aufdringlich", meinte sie und kurz zuckten ihre Mundwinkel hoch, so als lache sie über einen geheimen Scherz. Ihre Augen, in denen der Schalk funkelte, huschten kurz zu Kassandra.