Weinkontor Bramante

  • Narvi helt den Atem flach und kontrolliert, spähte in alle Richtungen und schritt langsam an die Hintertür heran. Sie steckte, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand in der Nähe war, ihr Schert weg und zog einen der gut versteckt angebrachten Dolche. Diesen hielt sie nah am Körper und unauffällig unter ihrem weiten Ärmel der Tunika.


    Sie ging leisen Schrittes voran und horchte, ob man im Häuserinneren irgendetwas hörte. Dabei achtete sie darauf, dass man sie aus dem Hausinneren nicht durch ein Fenster sehen konnte. Nahe genug bei der Hintertür (ohne Schloss) angelangt drückte sie die Türklinke langsam und so leise als möglich nieder und versuchte sie zu öffnen...

  • Darius öffnete das Standart-Zündkästchen.


    Die sticheleien seiner Kameraden ließen ihn nicht kalt, aber er beherrschte sich wegen der angspannten Situation. Er wischte seine Finger an einem Tuch ab, welches auf dem Tresen lag.


    Dann entzündete er einer dre Türfackeln und nahm sie aus der Halterung.


    Narvi war inzwischen rausgegeangen.


    "Dorian, ich geh jetzt in den Keller. Gibst Du mir Rückendeckung?"


    er wartete auf dessen Reaktion und positionierte sich schon einmal vor der Kellertür.

  • Im Schein der Fackel sah man die sauber gearbeiteten Sandsteine der Treppe rötlich schimmern. Zumindest das Baumaterial hatte Bramante wohl nicht aus Lorenien mitgebracht, das sah doch sehr nach Renascân aus. Unten konnte man ebenso sauber gearbeitete Bodenplatten erkennen, ebenso die ein oder andere Kiste sowie ein paar Fässer. Was weiter hinten im Keller war, sah man von oben nicht. Oder sollte die todbringende Armbrust dort hinten lauern?


    Plötzlich ertönte aus dem hinteren Teil des Flures ein Geräusch! Darius und Dorian vernahmen ein leises, metallisches Quietschen, das in der Stille noch lauter schien!

  • Eigentlich war es jetzt auch egal. Mit der Fackel in der Hand war er sowieso ein unglaublich gut zu sehendes Ziel und wenn er sterben sollte, dann nicht indem er wie ein kleiner Schurke durch die Gegend geschlichen ist.


    Er stürmte los in die Richtung wo das Geräusch gekommen war, zog sein Schwert und rief:


    "Im Namen der Garde: Zeig Dich!"

  • Narvi erschrak leicht, als sie die schnellen Schritte auf sich zukommen hörte. Sie machte sich kampfbereit und presste sich gegen die Tür, um irgendeine Deckung zu haben.


    ...doch als sie Darius´Ruf dazu hörte, entspannte sie sich und erwiderte:


    nAbend! Narvi Fenden. Schleichende Gardistin aus Richtung des Hinterhofes. Soweit keine Aufrührer zu entdecken hier - außer wahnwitzig angriffslustige Gardisten...


    Sie zwinkert Darius zu und sieht sich beiläufg im Raum um, falls sich jemand doch in einem Eck verstecken sollte.


    Im Ernst, jetzt weiß eh jeder potenzielle Einbrecher, dass die Garde vor Ort ist, also lasst und schnell sämtliche Räume durchsuchen.


    Mit schelmisch-provokantem Grinsen entgegnet sie zu Darius:


    Glückwunsch, Schreihals.


    Wieder ernst bei der Sache klopft sie ihm kameradscaftlich auf die Schulter.


    Na dann mal los.

  • Dorian nahm schnell eine der anderen Türfackeln und entzündete sie an Darius Feuer.


    Als das Geräusch ertönt und Darius in Richtung Flur stürzt bleibt er erst mal verdutzt stehen. Nur einen kurzen Augenblick später zuckt er jedoch mit den Schultern, packt sein Schwert fester und stürzt hinter Darius her.

  • Jetzt konnte man sehen, wie lange der Flur war. Narvi stand am hinteren Ende, Darius und Dorian am vorderen Ende. Von vorn aus gesehen gab es rechts zwei Türen sowie (an jenem Ende, an dem Narvi stand) einen offenen Durchgang, der zu einer Treppe ins obere Stockwerk führte. Die andere Wand des Flures hatte keinerlei Türen...wie denn auch, lag doch dahinter der Abgang zum Keller.

  • Darius dachte erst mal, dass er in den Keller gespurtet ist, aber er schien durch den STress leicht verwirrt zu sein. Er schmunzelte Narvi an.


    "Ich glaube jetzt ist alle Tarnung hin..."


    Er deutete mit einer fragenden Bewegung nach oben.
    "Schaust du nach?"


    Dann zeigte er auf sich selbst und dann Richtung Keller.


    Mit der Fackel in der Hand ging er in den Keller... und schleichen brauchte er jetzt wirklich nicht mehr.

  • Im Keller befand sich ein hübsches und ordentliches Lager sowie ausgiebige Freiflächen. Offenbar hatte dieser Bramante hier noch großes vor, oder aber er hatte eine Vorliebe für Ballspiele unter Tage.


    Im oberen Stock war der Wohnbereich. Auch hier konnte von mangelndem Raum keine Rede sein, auch wenn die einfach eingerichteten Räume (wohl jene der Dienerschaft) freilich auch nicht wirklich groß waren. Die Räume, die scheinbar vom Inhaber genutzt wurden, waren für Renascâner verhältnisse edel eingerichtet, obwohl hier und da zu erkennen war, dass man es hier gerne etwas oppulenter gehabt hätte...vielleicht sogar an der Grenze der Geschmacklosigkeit.


    Was jedoch sowohl im Keller als auch im Obergeschoss gleichermaßem festzustellen war: Zum einen war hier keine Menschenseele, zum anderen war alles erstaunlich unversehrt. Keine umgestürzten Gegenstände, keine Unordnung, alles in bester Ordnung. Gespenstisch.

  • Narvi fand nichts, was auf den Vorfall hingewiesen hätte. Keine Geheimtür, kein Geheimfach, nichts. Die wenigen Schriftstücke, die sich offen fanden, waren eher alltäglich: Die ein oder andere Ausgabe des "Landboten zu Renascân", private Notizen, sogar ein paar Skizzen fanden sich: Irgendjemand versuchte wohl, sich künstlerisch zu betätigen - mit ziemlich mäßigem Erfolg: Das Gekritzel war ziemlich ungelenk und, wenn man ganz ehrlich war, scheußlich.


    In einer Stube fand sich ein recht schwerer Schreibtisch, dessen Schubladen abgeschlossen waren.

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Magonier ()

  • Dorian schaut seinen beiden Kameraden nach, die sich in das obere beziehungsweise untere Stockwerk begeben, zuckt kurz mit den Schultern und machte sich daran die erste der beiden Türen im Flur zu öffnen.


    Mit einen Ruck stieß er sie auf und hielt die Fackel in den Raum, in der Hoffnung eventuell darin lauernde Feinde wenigstens kurz zu blenden.


    "Hier ist die Garde von Renascân. Das Haus ist besetzt und umstellt", ruft er in den Raum hinein. "Muss ja niemand wissen, dass wir nur zu viert sind", denkt er bei sich.

  • Ein schönes Modell mit aufwändigen Drechsel-Arbeiten. An den Ecken der Tischplatte waren kleine, dickliche Jünglinge angebracht, deren Lenden der Schnitzer (glücklicherweise) verdeckende, wallende Tücher spendiert hatte.


    Etwas helleres Holz...könnte Bergahorn sein. Vor allem aber: Keinerlei Spuren von Gewalteinwirkung. Im Gegenteil, blitzblank poliert verströmte das Möbelstück den Geruch, als hätte man es vor nicht allzu langer Zeit eingeölt oder gewachst. Ja, Weinkontor Bramante. Möbelpflege wie bei der besten Tante.

  • Bei diesem Gedanken grinste Narvi.


    Sie vertagte die Frage was sich in diesem gut verschlossenen Schreibtisch befand, da die Aufrührer wohl an ihm entweder kein Interesse gehabt hatten, oder nicht dazu kamen ihn zu traktieren.


    Soweit war also "nur" Zerstörung bei den Weinregalen festzustellen. Interessant.


    Narvi wandte sich zum Gehen aus dem Zimmer und schlich die Stufen wieder hinunter. Schließlich war immerncoh ungeklärt, ob sich nciht doch jemadn hier herumschlich. Die Gade war schließlich nicht zu jeder Zeit an jedem Ort und Narvi wusste nur zu gut, wie Lücken im Gefüge genutzt werden konnten, um sich unbemerkt zwischen Alarmierten herumzutreiben ohne entdeckt zu werden.


    Die eher grobschlächtige Vorgehensweise der beiden anderen Gardisten entsetzte sie umso mehr, denn sie wusste einzuschätzen wo sich diese aufhielten, OBWOHL sie sich auf ihre Aufgaben konzentriert hatte.


    So schritt sie zu Dorian.

  • Der Raum, der sich vor Dorian auftat, war offensichtlich die Schreibstube des Ladens. Drei Schreibtische, Schränke und Regale mit Dokumenten. Hier wurde gearbeitet...und hier wurde die Garde fündig: Wildes Durcheinander, auf dem Boden herumliegende Dokumente, aufgerissene Schubladen und Kästen. Ein Bild der Verwüstung!!! Auf dem Boden befand sich auch eine ganz gute Anzahl an Münzen, die meisten davon Kupferlinge, nur ganz wenige Silber, kein Gold. Was sich jedoch auch hier nicht fand: Menschen. Keine Spur von jenen, die für diese Tat verantwortlich waren, keine Spur vom Ladenbesitzer.

  • Dorian betrachtet kurz das Bild der Verwüstung und die vielen auf dem Boden liegenden Papiere. "Tja, hier kann ich eh nicht helfen", denkt er sich und macht Narvi Platz.


    Während Sie in den Raum tritt und sich umsieht macht er sich daran, den zweiten Raum zu durchsuchen.